Wie berechnet man die Energiebilanz?

Fabian

New member
Hi,
ich bin neu hier und habe viel über die Energiebilanz gelesen. Wie kann man die denn berechnen? Zwar kann man sicher die Kalorien zählen, die man so am Tag zu sich nimmt, aber kann man auch den individuellen Tagesverbrauch genau bestimmen? Gibt es dafür Hilfsmittel, Kalorienuhr, oder sowas?
Und ausserdem verstehe ich eine Sache nicht: Von den Kalorien, die man zu sich nimmt, wird doch sicherlich auch ein nicht unbedeutender Teil wieder ausgeschieden. Wie kann man dann auf den Wert kommen, den der Körper in Fett-Depots oder Muskelmasse oder was auch immer verwertet???
Mit dem Kram kennt sich hier doch bestimmt jemand aus, würde mich über eine Antwort freuen.

cu Fabian
 
Kalorien,

lieber Fabian,
nimmst Du ganz bestimmt keine zu Dir, und logischerweise scheidest du demnach auch keine aus!!!!!!
Wir nehmen unterschiedliche Makronährstoffe wie Fett, Kohlenhydrate und Eiweiß, sowie Vitamine, Spurenelemente...usw. und manche auch Alkohol zu uns, die uns "Energie" liefern, und deren "Brennwert" als Kilojoule oder Kilokalorie bezeichnet wird.
Die Energiebilanz kannst Du berechnen, indem Du die verbrauchte Energie von der aufgenommenen Energie abziehst. Ist das Ergebnis "Null", dann ist die Energiebilanz ausgeglichen. Ist das Ergebnis positiv, wird überschüßige "Energie" inden dafür vorgesehenen Fettdepots eingelagert. Ist das Ergebnis negativ, werden zum Ausgleich Teile der in den Fettdepots gelagerten Energie herangezogen.
Der individuelle Tagesverbrauch hängt von Deinem Grundumsatz und Arbeits- oder Leistungsumsatz ab. Dies ist wieder abhängig von Deinem Gewicht, Deiner täglichen Arbeit und Deinem Freizeitverhalten.
Gruß Rainer

http://hutte.de/grafik/rainer.jpg
 
Hi
Rainer hat schon sehr viel gesagt, oder besser geschrieben.
Mir bleibt nur noch hinzuzufügen, dass die Kalorienverbrauch kein statischer Wert ist. Und zwar in zweierlei Hinsicht nicht:
1. Der Energieverbrauch variiert von Tag zu Tag. Logisch, oder - Wenn du heute einen sehr "aktiven" Tag mit Sport und Arbeit hast und morgen (Sonntag) nicht arbeitest und wenig Sport treibst, hast du natürlich zweimal einen unterschiedlichen Energieverbrauch. Soweit hat Rainer das schon erwähnt.

2.Der Körper ist in der Lage ein leichtes Kalorienplus bzw. auch ein leichtes Kaloriendefizit durch erhöhte oder geringere Wärmeabgabe zu kompensieren. Dh., wenn du an einem Tag mal ein paar Kalorien im Plus bist, kann der Körper das kompensieren, indem er mehr Wärme produziert. So gesehen muss man vielleicht weniger von einer Kalorienzahl pro Tag sprechen, sondern eher von einem Kalorienbereich, in dem man eine ausgeglichene Energiebilanz hat.
Aber Achtung. Das funktioniert nur, wenn's nicht zum Dauerzustand wird und nicht gerade überbordet.

Grüsse Rik
 
außerdem kann der Körper ...

... durch das Leber- und Muskelglykogen auch tägliche Schwankungen kompensieren. Erst wenn diese "Vorräte" über mehrere Tage ausreichen bzw. dauernd genügend Energie aufgenommen wird, wandelt die Leber die Kohlenhydrate in Fett um und speichert sie ab.

Andernfalls wäre z.B. das "Carboloading" vor einem Marathon gar nicht möglich: das "Randvoll-Stopfen" der Glykogenspeicher, die im Marathon dann verbraucht werden. Macht man Carboloading ohne anschließenden Energieverbrauch, nehmen ein paar Tage später die Fettreserven zu ...

Aussscheiden kann der Körper die überschüssige Energie nicht - das wäre auch alles andere als sinnvoll: das Anlegen von Reserven war bis vor 50 Jahren auch in Mitteleuropa der einzige Schutz vor dem Verhungern und ist es weltweit auch heute noch. Oder kennst du zuckerhaltigen Schweiß oder Fettaugen im Pinkelbecken? :)

Eine tägliche Bilanz ist also weder sinnvoll, weil nicht der Realität entsprechend noch praktikabel: wer rennt schon dauernd mit Briefwaage und Taschrechner durch die Gegend. Der Körper regelt die Energiebilanz normalerweise über Hunger und Appetit selbst. Erst das "gedankenlose" Essen wie Knabbern neben dem Fernsehen und "unnatürliche" Nahrungsmittel, die eine Energiedichte haben, die in der Natur nicht vorkommt (Schokolade etc.), hebeln die Selbstregulation aus.

Gruß

chianti
 
Re: Kalorien,

Hi,
dann eben etwas konkreter: Wenn ich einen McRib von McDonalds esse, so hat dieser etwa 380 Kilokalorien. Ich habe jetzt aber ein Problem damit, mir vorzustellen, dass diese 380 Kilokalorien zu 100% vom Körper absorbiert werden, also in irgendeiner Form in den Blutkreislauf gelangen um dann entweder verstoffwechselt zu werden oder irgendwo in einer meiner Bauchfalten landen :) Ich bin überzeugt, dass ein gewisser Teil der Nahrung(auch energiebeladener) auf natürliche Weise wieder ausgeschieden werden. Laut Dörner, Klinische Chemie sind 2-6g Fett im Stuhl pro Tag unauffällig und laut Pschyrembel auch durchaus eiweißreich und enthalten überdies noch Kohlenhydrat- und Eiweißgärungsprodukte. Das hört sich doch alles danach an, dass von dem was wir essen doch das eine oder andere nicht aufgenommen wird, oder?

cu Fabian
 
Re: Ich glaube,

Das "unauffällig" bezog sich auf die Frage pathologisch oder physiologisch. Bin gespannt, was Kurt dazu sagt.
Wenn ich Dich richtig verstanden habe, kann man Deiner Meinung nach die Mengen an Nährstoffen und Abbauprodukten, die der Körper ausscheidet, für die Energiebilanz im Sinne von Messungenauigkeiten vernachlässigen, oder?
Das würde mich überraschen, ich lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen, bin nicht vom Fach!

Gruß Fabian
 
Unterschied "nicht aufgenommen" - "ausscheiden"!

Klar gibt es viele Nahrungsmittel, die nicht zu 100% vom Körper aufgenommen werden (sonst müsste man ja nie groß aufs Klo:)). Ballaststoffe binden z.B. Nährstoffe und vor allem pflanzliche Nahrung ist schlechter verwertbar als tierische (Beispiel: biologische Wertigkeit von Eiweiß). Der Mensch ist nun mal kein Pflanzenfresser, der 23 Stunden am Tag verdaut wie die Kühe, sondern konnte erst als Allesfresser das heutige Niveau erreichen.

Die 2-6g Fett sind bei den durchschnittlich über 100g Fettaufnahme aber nahezu vernachlässigbar - ca. 50kcal ... Desweiteren ein Beleg dafür, dass kcal-Zählen nichts bringt, sondern man die Energiebilanz mit dem Gefühl erreichen sollte. Das geht mit sättigenden Nahrungsmitteln leichter (geringe Nährstoffdichte) als mit "unnatürlichen" wie Chips und Pralinen.

Gruß

chianti
 
siehe Artikel "Der Energieumsatz"

hallo fabian,
der organismus scheidet keine energie aus. wär praktisch:winke:, funktioniert aber nicht. das was an energie "verloren" geht, ist wärme. die nährstoffe werden verdaut, in ihre bausteine zerlegt, resorbiert und verstoffwechselt. energie, die nicht verbraucht wird oder als wärme freigesetzt wird, wird als fett gespeichert.
vielleicht gibt dir auch mein posting "WAS IST DIE ENERGIEBILANZ?" vom 06.11.2001 weiter aufschluss.
gruß, kurt
 
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