Rot- oder Weißwein
lieber mod23,
das ist hier die Frage!:winke:
Scherz beiseite. Hier ein Versuch:
Die Verdauung beginnt in dem Moment, in dem wir ein Stück Brot oder Wurst, also irgendein Nahrungsmittel in den Mund stecken. Und sie hat nur ein Ziel: die in den Nahrungsmitteln enthaltenen Stoffe zu den einzelnen Zellen unseres Körpers zu transportieren, um deren Leben und Funktion zu gewährleisen.
Zu diesem Zweck müssen die Nahrungsmittel in ihre chemischen Bestandteile zerlegt werden, und zwar so weit, dass sie wasserlöslich werden. Nur dann können sie nämlich durch die Darmwände hindurch in die Blutgefäße und in das Lymphsystem eindringen, um so zu den Körperzellen zu gelangen.
Für diesen Zersetzungsprozess der Nahrung bis zu ihrer Wasserlöslichkeit ist der Körper vom Mund bis zum Dünndarm mit Drüsen ausgestattet, deren Funktion es ist, Enzyme, oder wie man auch sagt, Fermente, abzusondern.
Diese Enzyme haben jeweils die ganz spezifische Fähigkeit, bestimmte Inhaltsstoffe der Nahrung bis auf ihre chemischen Bestandteile abzubauen. Sie werden dabei von Bakterien unterstützt, die nur die Aufgabe haben, die Nahrungsmittel „aufzuschließen“, damit sie von den Enzymen leichter zerlegt werden können.
Ein Beispiel: Kohlehydrate (einer unserer Makronährstoffe) wie Zucker oder Brot müssen zu den wasserlöslichen Monosaccariden zerlegt werden. Bereits im Mund setzen die Speicheldrüsen zwei Enzyme frei, die diese Arbeit erledigen können – vorausgesetzt, man lässt ihnen durch ausgiebiges Kauen genügend Zeit.
Es rutschen aber fast immer Nahrungsteile mit durch, die von „ihrem“ Enzym nicht bearbeitet werden konnten. Auch darauf ist der Körper eingerichtet: An einer späteren Station des Verdauungsweges werden noch einmal Enzyme mit der gleichen Aufgabe abgesondert – auf unzerlegte Kohlehydrate warten also im Zwölffingerdarm nochmals Enzyme mit der gleichen Wirkung wie jene im Mundspeichel.
Den gesamten Verdauungstrakt, insbesondere den Zwölffingerdarm, kann man sich als eine Fabrik vorstellen, in der unsere Nahrung so weit in ihre chemischen Bestandteile aufgespalten wird, bis sie wasserlöslich ist und von den Darmwänden absorbiert werden kann, um als Nahrung für die Körperzellen zu dienen.
Die drei wichtigsten Nahrungsstoffe Fett, Eiweiß und Kohlehydrate werden durch die Enzyme im Zwölffingerdarm aufbereitet. Die dort befindlichen Enzyme stammen aus der Bauchspeicheldrüse, aber auch in dem auf den Zwölffingerdarm folgenden Dünndarm gibt es noch Enzyme, die Kohlehydrate zu Monosaccariden abzubauen imstande sind. Das gleiche gilt natürlich auch entsprechend für Eiweißprodukte, die bis zu den wasserlöslichen Aminosäuren zerlegt werden müssen.
Gesund ist also eine Nahrung, die ohne Schwierigkeiten von den Enzymen verarbeitet werden kann. Wenn man nun weiß, dass das in der Nahrung enthaltene Fett zwar in das wasserlösliche Glycerin und in Fettsäuren aufgespalten werden kann, die Fettsäuren aber die massive Hilfe der Gallensäure brauchen, um von den Darmwänden absorbiert zu werden, dann versteht man, dass allzu fettreiche Nahrung nicht gerade gesund sein kann.
Was jetzt der Wein damit speziell zu tun hat, entzieht sich meiner Kenntnis, viel jedoch wahrscheinlich nichts, wenn überhaupt!!:winke:
Ich hoffe, ich habe mit dieser Erläuterung verständlich machen können, dass das, was man unter „Verdauung“ versteht, die Arbeit der Enzyme meint und nicht das, was wir schließlich ausscheiden: Das ist nur der unverdaubare, überflüssige und nutzlose Rest.
Wenn die Arbeit der Enzyme durch Infektionen oder Entzündungen, die auch Störungen des Immunsystems der Darmflora bewirken können, behindert wird, können die Nahrungsstoffe nicht mehr in einem ausgewogenen Verhältnis zerlegt und absorbiert werden.
Die Folge sind Stoffwechselstörungen, die sich auf den gesamten Organismus auswirken und verschiedene Krankheiten auslösen können!
Aber ich trinke Weiß- oder Rotwein auch nicht zur Verdauung, sondern wegen des Genusses!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!:winke:
Gruß Rainer