Warum geht man in ein Fitness Studio?

Hannes

Active member
Die Fitnessbranche boomt schon seit vielen Jahren. Gab es früher vereinzelt muffige Kraftkammerln für ein paar Bodybuilder und Kraftsportler, so kann man heute auf ein umfassendes Angebot großer Fitnesscenter mit Topausstattung zurückgreifen. Trainierte man früher eher mit freien Gewichten so findet man heute sogar teilweise hydraulische Systeme, die angeblich weniger Verletzungsrisiko aufweisen.

Es stellt sich die Frage welche Motivation für ein doch anstrengendes Widerstandstraining vorliegt. Wir kennen die Entwicklung im Spitzensport, die uns eindrucksvoll immer bessere Leistungen aufzeigt. Vieles wäre ohne intensives Krafttraining nicht möglich. Es gibt kaum Sportarten, die ohne diesem zusätzlichen Training ein Auslangen finden. Ein Beispiel ist auch der Motorsport. Man kennt noch die Fotos von Jochen Rindt mit einer Zigarette in der Hand, als Rennfahrer einfach wilde und coole Typen waren. Ein Michael Schumacher trainiert heute ausgibig Ausdauer und Muskulatur für die enormen Belastungen in der Formel 1.

Die ambitionierten Menschen in einem Studio sind natürlich selten Spitzensportler. Können sie jetzt in einem ähnlichen Maß davon profitieren? Zum Teil natürlich schon. Viele sind leistungsorientierte Freizeitsportler. Jeder kennt die Situation, wenn einem beim Schilauf die Kraft ausgeht. Ein umfassendes Training der Beinmuskulatur ist in diesem Sport sicher zweckmäßig, wenn man nicht nur "elegant" über die Pisten rutschen will.

Ein Großteil der Leute in einem Studio wird aber möglicherweise keinen anderen Sport in der Freizeit betreiben. Die Auswirkungen eines Krafttrainings sind natürlich schon allen bekannt. Es kommt einerseits zu einer Kraftsteigerung und andererseits zu einem Muskelzuwachs. Wozu brauchen wir jetzt mehr Kraft oder größere Muskeln?
Im Alltag benötigen wahrscheinlich nur wenige wirklich viel Kraft. Selten muss man sehr hohe Gewichte bewegen. In diesem Fall wird das Krafttraining eher zu einer eigenen sportlichen Disziplin. Jede Leistungssteigerung wird als ein persönlicher Erfolg gesehen. Im Studio kann man sich auch mit Anderen vergleichen und freut sich darüber schon stärker als vielleicht Neulinge zu sein. Insgesamt gesehen ist vielleicht der Gewinn infolge einer Kraftsteigerung nicht besonders hoch verglichen mit dem Aufwand mehrmals pro Woche für vielleicht 2 Stunden ins Studio zu gehen.


Wie sieht es jetzt mit dem Muskelzuwachs aus?
Wir kennen die physiologischen Vorteile erhöhter Muskelmasse. Der Grundumsatz steigt an, wodurch leichter eine ausgewogene oder negative Energiebilanz erzielt werden kann. Die negative Energiebilanz läßt uns abspecken. Fettmasse ist ja eindeutig unerwünscht, weil wir in der heutigen Zeit sicher keine Energiereserven benötigen. Abspecken wurde zu einem wirtschaftlichen Faktor. Kaum ein Lifestyle-Magazin beschäftigt sich nicht damit, und publiziert verschiedenste Diätmethoden. Diäten sind natürlich nicht zweckmäßig und führen meistens auch zu einem Verlust an Muskelmasse. Hypertrophietraining zum Abspecken erscheint hier wesentlich sinnvoller.
Neben dem physiologischen Effekt gibt es noch die optische Auswirkung erhöhter Muskelmasse. Besonders Männer profitieren von einem athletischeren Erscheinungsbild, welches attraktiv auf viele Frauen wirkt. In dieser Hinsicht hat sich in der Gesellschaft einiges verändert. Die Emanzipation der Frau führte zur finanziellen Unabhängigkeit und dadurch zu mehr Augenmerk auf Sexualität was die Ansprüche an einen Mann betrifft. Männer werden jetzt auch schon mit sehr attraktiven und athletischen Models auf Plakaten konfrontiert. Einer Frau finanzielle Sicherheit oder sozialen Status zu bieten reicht oft nicht mehr aus. Was bleibt jetzt anderes übrig als sich auch in Form zu bringen? Männer profitieren aber nicht nur sexuell von einem athletischeren Erscheinungsbild. Im Beruf können sich auch bessere Möglichkeiten ergeben. Ein attraktiver, athletischer Mann wirkt natürlich dynamischer als ein Kollege, der ziemlich unsportlich wirkt. Statistiken könnten das vermutlich auch bestätigen. Mehr beruflicher Erfolg kann sich wiederum auf bessere Chancen beim anderen Geschlecht auswirken. Somit gibt es wirklich einige Gründe dafür seinen Körper zu stählen. Vielfach werden optische Beweggründe von einigen kritischen Menschen verurteilt. Wer gibt schon gern zu, dass er attraktiver sein möchte oder gar mit seinem Körper unzufrieden ist? Möglicherweise laufen sogar gewisse Motive eher unbewußt ab.

Abschließend gesehen erscheinen eigentlich optische Gründe für ein Widerstandstraining gewichtiger als eine reine Kraftsteigerung, wenn sie nicht wirklich praktisch genützt wird.

dieser Artikel befindet sích wieder auf http://www.bejournalist.at

falls er gefällt bitte ich um eine stimme.

alles liebe, Hannes
 
hab auch für dich gevotet fipsi
gefällt mir, daß du auf die frage, ob im alltag eher ein muskelzuwachs als ein kraftzuwachs von nutzen is, eingegangen bist.
 
hallo hannes,

habs auch gelesen:)
doch die kraft kann ich schon im alltag gebrauchen zb. wasserkiste in den 3.stock schleppen und die berge komme ich auch besser hoch ohne muskelkater in den beinen*freu*
zuhaben.das ist doch schon was wert oder:)

lg.blondy
 
kraft im alltag

Hallo Helga,

mein artikel war etwas männerlastig. auch ein untrainierte mann schafft eine wasserkiste recht locker. du musst dir einfach vorstellen wie weit man(n) im alltag vom gebrauch der maximalkraft entfernt ist. manche drücken ja weit mehr als 100kg und machen damit auch locker kniebeugen.

alles liebe, Hannes
 
Hallo Hannes,

im strengen Sinne ist das eigentlich kein Artikel, sondern die Darstellung einer Meinung. (Gut es gibt auch "Meinungsartikel"). Ich habe die Erfahrung gemacht (bin freier Kournalist), dass ein Thema und auch eine damit verknüpfte Meinung besser ankommt, wenn es durch Befragung, harte Fakten und auch lebendige Erfahrungen beschrieben wird. So klingt das Ganze lediglich wie eine Meinung eines "Buchstabenartisten." Das soll jetzt keine Boshaftigkeit sein, sondern (hoffentlich) konstruktive Kritik. So hättest Du zum Beispiel einen Fachmann, Studiobesucher, Marktbeobachter, Fitnessstudiobesitzer etc. befragen können. Oder auch in Form eines Erfahrungsberichts einen Studiobesuch eines Unerfahrenen beschreiben können. (Einfach eine Probestunde nehmen und sich mental in die Lage einer solchen Person versetzen. Das habe ich auch einmal gemacht. Mein Artikel war aber zu gemein: Einschlägige Zeitschriften haben ihn jedenfalls abgelehnt :winke: Den Artikel habe ich leider schon wieder gelöscht.) Lange Rede kurzer Sinn: Mehr Farbe und Lebendigkeit. Nicht so abstrakt. Ich stimme zwar mit dem Inhalt überein. Doch es gilt ja auch anders gesinnte, vielleicht sogar gleichgültige Leute für das Thema zu begeistern.

Gruß
Sascha

PS: Meine Stimme hast Du trotzdem bekommen. Wenn ich an meine ersten Artikel denke..... Herr erbarme Dich!
 
Sehr schöner Bericht. Vor allem wird zugegeben, dass Mann und auch Frau nicht NUR wegen der Vorteile im Alltagsleben trainiert. Man leidet nicht gleich unter einer Zwangsneurose wenn man vielleicht mehr Muskeln und/oder weniger Fett haben will.
 
danke für das feedback

Lieber Sascha,

bin journalistisch sicher ein Laie. meine "artikel" beschränken sich praktisch alle auf meine persönliche meinung und erheben keinen wissenschaftlichen anspruch in form von harten fakten.
du hast mir aber auch andere aspekte aufgezeigt. angeblich kann man auch eine ausbildung gewinnen. wäre auch interessant für mich.

alles liebe und danke für die stimme, Hannes
 
aussage erkannt

genau das wollte ich ebenfalls untermauern. der wunsch muskeln auzubauen ist legitim. bestätigte mir auch ein psychologische expertin auf diesem gebiet.

alles liebe, Hannes
 
Re: kraft im alltag

hai hannes:)

jetzt ich mein schreiben abhanden gekommen/phpapps/ubbthreads/images/icons/mad.gif
aber mit 100kg oder mehr kommt keiner mehr in den 3.stock*lach*oder doch?
mein ex-mann hat immer 6flaschen hoch getragen und geht halt zweimal:)aber ich schaffe das jetzt *freu* locker.

lg.blondy
 
Re: aussage erkannt

Und wenn man eine Umfrage im Studio machen würde, könnte man sehen das mindestens 50% (ist meiner Meinung nach eine grobe Untertreibung) genau aus diesen Gründen, oder wenigstens mit aus diesen Gründen ins Studio gehen.

Bei den meisten ist es eine Mischung zwischen etwas nützlichem und eigener Eitelkeit.

Ich kann da auch mein eigenes Beispiel angeben. Ursprünglich bin ich wegen Rückenproblemen, bzw. zu schwacher Muskulatur im Rücken für den Sport den ich ausübe (Squash) ins Studio. Inzwischen gehe ich größtenteils wegen der angenehmen Nebeneffekten hin, den Sport betreibe ich aus Zeitmangel nicht mehr so intensiv.

Gruss
 
HH,
der optische und psychologische aspekt ist nur eine kehrseite der medaille und sicherlich nicht die bedeutungsvollste (das ist sie nur bei oberflächlicher betrachtungsweise).
aus medizinischer sicht darf man zwei ganz wesentliche punkte nicht vergessen: ein krafttraining bringt 1. einen metabolischen und 2. einen orthopädischen benefit mit sich.
zu 2: der aktive bewegungsapparat (= muskulatur) entlastet den passiven, insbesondere die gelenke. weiters verringert eine höhere muskelkraft und eine bessere intermuskuläre koordination die sturzgefahr, was v.a. im höheren alter hinsichtlich der osteoporose von bedeutung ist.
zu 1: dieser punkt hat nicht nur eine gewisse relevanz, was die stimulation des knochenstoffwechsels durch die mechanischen zug- und druckbelastungen eines krafttrainings auf den knochen betrifft, sondern in erster linie eine relevanz hinsichtlich des metabolischen syndroms. man darf nie vergessen, dass die muskulatur das größte BZ-aufnehmende organ des körpers ist. den "nachbrenneffekt" hast du ja bereits erwähnt. der ist aber nicht nur hinsichtlich einer erwünschten körperfettreduktion von bedeutung - der lipidstatus wird annähernd so positiv beeinflusst wie durch ein ausdauertraining.
über all das habe ich übrigens schon mehrmals gepostet, ist also keine neue information für dieses forum.

gruß, kurt
 
danke für die wissenschaftliche ergänzung

werden eher wenige wissen was du erklärt hast. hätte das auch nicht so ausdrücken können. falls du lust hast, könnte ich einen beitrag von dir veröffentlichen. unter umständen gibt es sogar auf bejournalist mehr leser als auf deiner HP.

alles liebe, Hannes
 
Re: danke für das feedback

Wenn Du an Literatur oder Tipps interessiert bist, kannst Du mir gerne eine PN schicken.

Verzeihung, aber Meinungen hört man an jeder Straßenecke. Und die Leute hören in der Regel nur denen zu, die sie bestätigen. Die Kunst beim Schreiben ist es, die Leute für das Thema und andere Argumente zu "öffnen."
Gruß
Sascha
 
glaub nicht...

...dass ich dort mehr als 25000 - 27000 zugriffe im monat haben werde:winke:

gruß, kurt
 
Re: Zugriffe

da könntest ja fast kohle machen. werbung ist aber sicher auf einer HP der GIN nicht erlaubt.

gruß, Hannes
 
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