Verwirrt, unwissend und überfordert

steffi05

New member
Hallo,
Ich bin weiblich, 23 Jahre alt, bin 1,66m groß und wiege 65 kg. Ich gehe seit 2 Jahren ins Fitnessstudio und konnte in dieser Zeit erfolgreich langsam Gewicht verlieren. Ich möchte noch ca. 5 Kilo abnehmen. Momentan ernähre ich mich leicht Low Carb und fühle mich damit gut und bemerke schon erste Erfolge auf der Waage. Mein Ziel nach dem Gewichtsverlust ist jedoch der Muskelaufbau, und hier bin ich leider maßlos überfordert.
Ich gehe wie gesagt seit 2 Jahren etwa jeden 2.Tag ins Gym, mache jedoch immer nur dasselbe- 40 Minuten Kardio, dann entweder Beine und Po (an Geräten, also Beinpresse, Squatmaschine, Butterfly etc.) oder Rücken und Arme (unterstützte Klimmzüge, Bizeps und Trizepsmaschine, Latzug, Rudern,...). Ich bin immer nur an den Geräten, da ich mich vor dem Freihantelbereich irgendwie fürchte und schäme, dass ich nach 2 Jahren immer noch keinen Schimmer von irgendwas habe...
Ich weiß auch nicht, wie ich mein Training während des Gewichtsverlustes eigentlich gestalten sollte, und mache eben weiterhin immer nur dasselbe (wie oben beschrieben). Wozu dient eigentlich Krafttraining während der Diät? Weil Muskelaufbau und gleichzeitig Gewichtsverlust ist ja nicht möglich, soviel habe ich schon gelesen... Dient hier also das Krafttraining nur zum Erhalt der Muskeln?
Ich esse seit Jahren täglich um die 1800 Kalorien, habe jedoch einen sehr körperlich anstrengenden Job (Krankenschwester) und bin eigentlich immer auf den Beinen, nun habe ich Angst, wenn ich dann in der Aufbauphase plötzlich nach so langer Zeit mehr Kalorien zu mir nehme, dass ich plötzlich wieder schwammiger werde und viel Fett zunehme...
Es ist jetzt nicht so, dass die letzten 2 Jahre Training komplett für die Katz waren, also wenn ich meinen Bizeps anspanne sieht man schon eine leichte Definition, aber es ist halt bei weitem nicht das was man in 2 Jahren erreicht hätte können. Ich merke auch, dass ich, seitdem ich angefangen habe, die Gewichte an den Maschinen nur minimal steigern konnte, und ich kann immer noch nicht einmal eine Liegestütze.
Ich möchte einfach einen schlanken, definierten Körper und mich auch stark fühlen, und einen hübschen Po und schöne Arme bekommen.

Bitte helft mir mit euren tipps nicht noch 2 Jahre wegen meiner Unwissenheit zu verschwenden. Ich brauche eben konkret Hilfe im Bezug auf mein jetziges Training während der Diät- was sollte ich hier im Fitnessstudio machen? Und dann danach, wenn ich mein Wunschgewicht erreicht habe, wie fahre ich fort? Wie gestalte ich mein Training und vor allen wie mache ich das in Sachen Ernährung? Von 0 auf 100 einfach sehr viel mehr Essen? Wieviel Protein am Tag während dem Aufbau?

Ich habe sehr viel zum Thema gelesen aber irgendwie verwirrt mich jeder neue Artikel und ich weiß eigentlich überhaupt nicht, wie ich ab jetzt fortfahre.
Ich bedanke mich also jetzt schon für jede Antwort!!!
 
A

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Re: Verwirrt, unwissend und überfordert
Hallo steffi05,

schau mal hier:
verwirrt .
Hi,

deine Betrachtungen zeigen, dass du im Denken schon viel weiter bist, als viele andere.

Frauen sollten nicht großartig anders trainieren, als Männer. Ich schreibe dir erstmal lose meine Gedanken auf, so kannst du geordneter auf sie eingehen.

1. Du musst für deine speziellen Ziele nicht in den Freihantel-Bereich.

2. Aber ein strukturierter Trainingsplan wäre gut! Wenn du mir deine bevorzugten Geräte nennst, kann ich dir einen Plan vorschlagen.

3. Kraft- vor Ausdauertraining!

4. Falls du die Pille nimmst, ergeben sich daraus hormonelle Änderungen, die du mit einbrechnen musst. Kommt aber auch auf die Wirkstoff-Dosis an.

5. Viel hilft nicht immer viel - manchmal ist es besser, weniger, dafür intensiver zu trainieren.

6. Wo informierst du dich? Nur im Internet? Gute Informationen kosten meist Geld - weil sie es wert sind.

7. Mach dir ums Essen nicht so viele Gedanken. Wenn du naturbelassene Nahrungsmittel zu dir nimmst, schaffst du es meist gar nicht, dich zu überfressen, oder zu wenige Nährstoffe zu bekommen. Sobald Fastfood, Süßigkeiten und starkverarbeitete Lebensmittel dazukommen, kippt das Spiel.

Soweit erstmal als Diskussionsgrundlage - bis später!
 
Hallo, danke für deine Antwort!
Mein Training schaut eben derzeit wie folgt aus:
- 10- 20 Minuten aufwärmen (meistens am Stepper oder Laufband)

an Bein- und Po-Tagen benutze ich folgende Geräte:
Beinpresse
Beinbeuger- und Strecker
Kniebeugen- “Maschine”
Adduktoren & Abduktoren Gerät

an Arm-Schulter-Rücken Tagen:
Brustpresse
Bizeps Curl Maschine
Unterstützte Klimmzüge
Rückenstrecker-Maschine
Rudern am Gerät
Latzug
Schulterpresse
Trizepsextension
Und so ein Gerät von dem ich gerade nicht weiß wie es heißt, dass auch im Sitzen durchgeführt wird (für Bizeps und obere Rückenmuskulatur), wo man nach oben greift und die “Stangen” nach unten zieht)- glaub hier scheint wohl mein Unwissen durch hahaha

Nach den Geräten mache ich dann nochmal so 20-30 Minuten Ausdauertraining.

Ich trainiere eben sehr konsequent jeden 2. Tag, und mache eben abwechselnd mal Beine-Po, und mal Arm-Rücken Tag. Ich mache zwischendurch auch mal Übungen für den Bauch, dass aber eher so nach Lust und Laune, obwohl ich auch hier gerne mehr Muskulatur aufbauen würde.
Ich muss die Trainings denke ich komplett anders einteilen, da ich vor allem an meinem Arm-Rücken Tag oftmals mindestens 2 Stunden beschäftigt bin, und es hier auch manchmal zeitlich echt knapp wird. Aber wenn ich mal da bin ziehe ich es auch durch. Ich mache bei jeder Übung immer so 5-6 Sätze zu je 20 Wiederholungen, weiß nicht ob das nicht zu viel ist? Ich mach dann eben so viel, bis ich die ketzte Wiederholung grade noch so halbwegs durchführen kann.
Gewichtetechnisch bin ich eben sehr schwach unterwegs, schaffe auf der Beinpresse etwa 40 Kilo, bei den Kniebeugen gehen sowieso nur 5 Kilo (hier wird mir IMMER schwindelig!) und Bizepscurls zB auch nur mit 5 Kilo. Die anderen Geräte variieren etwa in diesem Bereich, je nach Gerät und auch Tagesverfassung.

Ich nehme auch die Pille, ist hier etwas was ich im Bezug darauf berücksichtigen sollte?

Meine Informationen habe ich leider nur aus irgendwelchen Artikeln, ich google relativ viel, bin dann am Ende aber nur verwirrter.

Wegen dem Essen mache ich mir leider auch ziemlich Stress, da ich da lange sehr inkonsequent war und nicht wieder auf mein altes Gewicht kommen möchte. Ich habe auch oft “Angst”, an Trainingstagen mehr Kalorien zu essen, einfach weil ich fürchte, zuviel zu mir zu nehmen, obwohl es ja eigentlich logisch ist an Trainingstagen auch mehr Energie zu benötigen... Ich bin hier auch leider etwas “gestört” muss ich zugeben...

Bin dir wie gesagt dankbar für alle Tipps!!
LG
 
1.) Pille
Es gibt bisher keine belastbaren Studien dazu, aber der Zusammenhang ist folgender: Die Antibabypille wirkt über weibliche Sexualhormone. Eines dieser Hormone (Gestagen) unterdrückt die Bildung von Testosteron. Testosteron wirkt muskelaufbauend (und ist der Grund, weshalb Männer im Schnitt mehr Muskelmasse haben, auch wenn sie sich überhaupt nicht bewegen. Enthält deine Pille also viel Gestagen, limitiert das dein Muskelaufbau-Potenzial.

2.)
Du trainierst für deine Grundvoraussetzungen viel zu viel. Nimm mich als Gegenbeispiel: 35 Jahre, männlich, seit 17 Jahren Erfahrung, gute Ernährung bei knapp 3000 kcal täglich - und ich trainiere 2-3 Mal Kraft pro Woche, sowie 1-2 Mal Ausdauer. Die Ergebnisse sind top. Wenn ich mit diesen guten Vorbedingungen schon so wenig trainiere, ist dein Pensum für dich 5x zu viel.

Mein Vorschlag (wenn du die Wirkung ausprobieren willst, musst du ihn so testen, wie ich ihn hinschreibe - machst du mehr, ist es nicht mehr mein Vorschlag, sondern deiner):

2x Kraft pro Woche an nicht aufeinanderfolgenden Tagen:

TE 1: Beinpresse, Beinbeuger, Brustpresse, Rudern am Gerät, 20 min locker Cardio
TE 2: Kniebeugen-Maschine, Schulterpresse, unterstützte Klimmzüge, 20 min locker Cardio

plus 1 etwas längere Cardioeinheit (45-60 min) mit etwas höherem Tempo.

Die Kraftübungen trainierst du mit nur einem einzigen schweren Satz zu 15 Wiederholungen. Vorher natürlich aufwärmen, klar. Packst du diese Wiederholungen sauber, kontrolliert und schmerzfrei, darfst du um den kleinstmöglichen Gewichtsschritt erhöhen.

Du hast viel mehr Zeit, zu regenerieren. Die gewonnene Zeit legst du bitte in Nahrungsmittelzubereitung (frische Salate, Eier, Fisch, Nüsse, Reis, Kartoffeln hauptsächlich) an. Das hilft dir zum jetztigen Zeitpunkt mehr, als ein zusätzlicher Satz Beinstrecker.

Zudem kann man eine unpassende Ernährungsweise nicht "wegtrainieren". Zurück bleibt mindestens ein schlechtes Gewissen.

3.) Die Auswahl deiner Literatur sollte sich auf Bücher erweitern. So nüchtern wie möglich. Keine bunt blinkende Werbung - und vor Allem keine unrealistisch grinsenden Photoshop-Models mehr, die deine Erwartungen völlig ins Utopische verschieben. Models sind zwangsgestörte, drogenabhängige Psycho-Wracks. Wenn nicht jetzt, dann spätestens, wenn ihre kurze Karriere vorbei ist, oder sie im Krankenhaus liegen, wo sie niemand mehr beachtet.

Sport und Körper sind ein Hobby und eine Lebenseinstellung. Aber kein Körper nützt was, wenn dein Privatleben schiefliegt. Erreichbar ist dennoch beides - aber bitte mit den richtigen Mitteln und realistischen Erwartungen, okay? :)
 
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