"umgekehrte Magersucht"

Hannes

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was haelt ihr davon, sind warnungen angebracht?





Zwangsvorstellung Rambo-Muskeln



Bei vielen Bodybuildern sind vier oder mehr Stunden Kraftkammer am Tag keine

Seltenheit. Wissenschaftler untersuchten nun, wodurch dieses suchtähnliche

Verhalten ausgelöst wird. Britische Psychologen interviewten hunderte

Männer, die regelmäßig Sport im Fitnesscenter ausübten. Das

Trainingsverhalten von 89 dieser Sportler schien den Wissenschaftlern so

fanatisch, dass sie ihre Persönlichkeiten genauer unter die Lupe nahmen.

Bedenkliche Abnützungserscheinungen Die Männer im Alter zwischen 16 und 55

Jahren waren mehr oder weniger erfahrene Bodybuilder und Gewichtheber.

Medizinische Untersuchungen ergaben, dass ein großer Teil von ihnen schon

unter bedenklichen Abnützungserscheinungen an Muskeln und Gelenken litt.

Dies tat ihrem Eifer jedoch keinen Abbruch. Verhängnisvoller Vergleichszwang

Die im British Journal of Sports Medicine erschienene Studie kommt zum

Ergebnis, dass Männer, die den Sport so intensiv betreiben, in eine Art

Vergleichszwang geraten. Zentimeter werden verglichen, Leistungskurven

erstellt, Mängel werden offensichtlich. Mehr Stunden im Center sind die

logische Folge. Dazu kommt die Atmosphäre in den Kraftstudios, das

Insider-Vokabular und die Gesellschaft Gleichgesinnter, die bald zu den

einzigen Ansprechpartnern werden, die einen wirklich verstehen. "Umgekehrte

Magersucht" "Die Zwangsvorstellung, irgendwann vollkommen zu sein, kann

lebensbeherrschend werden", erklären die Forscher. Mehrere Sportler sagten

aus, sie könnten keine Arbeit annehmen, weil sich dies nicht mit ihren

Trainingszeiten in Einklang bringen ließe. Manche der Männer verloren durch

das Bodybuilding sogar jeglichen Kontakt zu Familie und Freunden. Die

Wissenschaftler sehen das Phänomen als eine Art "umgekehrte Magersucht".

Denn die Muskeln erscheinen den Muskelpaketen immer noch eine Nuance zu

dünn. "Irgendetwas läuft falsch" Immerhin erkannte aber zumindest die Hälfte

der befragten Sportler, "dass irgendetwas falsch läuft." Die Psychologen

wollen dieser Gruppe nun Therapievorschläge anbieten, wie eine Rückkehr ins

normale Leben möglich wäre.
 
hallo hannes,

habe deinen bericht mit interesse gelesen und frage mich nun, ob dieses phänomen der trainingssucht auch für ausdauersportarten wie schwimmen oder laufen gilt. ich persönlich laufe regelmässig 5 - 6 x/woche ca. 80 - 90 min. muss ich mal ein training ausfalen lassen (nie freiwillig) bin ich schon ein bisschen unausstehlich und gereizt und kann es bis zum nächsten training gar nicht mehr erwarten. ist das nun sucht oder eifer ( freude) am sport. meine bekannte geht !!!tägl.!!!! schwimmen. sogar an sonn- und feiertagen versucht sie eine offene schwimmhalle zu finden. ist einmal keine schwimmmöglichkeit vorhanden, ist sie regelrecht panisch. süchtig? inwieweit kann man nun eigentlich einen sportler als süchtig erklären. Unsere spitzensportler, egal ob schifahrer, schispringer, fussballer oder leichtathleten trainieren (was ich mal gelesen habe) ca. 5 std. am tag (die wissen zwar wofür ;-)), aber sind die nun auchg süchtig oder trainieren sie nur, um erfolg zu haben?



lg monika
 
sucht zeigt sich meiner meinung nach durch zwanghaftes verhalten und den verlust des freien handelns. wahrscheinlich sind die uebergaenge fliessend. wenn man probleme mit seiner umwelt bekommt, sollte man sicher das eigene verhalten ueberdenken.



vielleicht handelt es sich um eine kompensation fuer bewusste/unbewusste defizite.



spitzensport ist mit einem beruf vergleichbar, und ist bei den von dir angesprochenen sportlern sogar eintraeglicher. sogesehen sind 5 stunden effektiver als eine 80 stunden woche (das gibt's auch).



mir faellt stefan zweig ein:



in der totalen begrenztheit ist man der unendlichkeit nahe. (schachnovelle)
 
Suechtig nach Sport

jeder hat natuerlich eine gewisse eigenverantwortung in der beurteilung seines handelns ob es letztendlich eine positive bilanz bringt.

ob ein handeln als extrem od. normal eingestuft wird, haengt zumeist vom naeheren umfeld bzw. auch von der gesellschaft ab. logischerweise wird ein extrem-bodybuilder jede massnahme zur leistungssteigerung legitimieren.



ungewoehnliche akzeptanz finden wir auch in anderen bereichen:

wir finden es z.B durchaus gesellschaftsfaehig sehr viel zu arbeiten, relativ wenig zeit in die familie zu investieren und sich unter umstaenden in form eines herzinfarkts zu verabschieden. hier setzen auch manche 'fitness-gurus' an, um uns leistungsfaehiger zu machen. wie jedes 'medikament' kann die dosis unerwuenschte nebenwirkungen ausloesen.



PS: viele mir bekannten trainingsumfaenge im bereich ausdauer sind meiner meinung nicht in relation zu einem gesundheitlichen aspekt.
 
keine angst, monika, das sind zwei verschiedene "paar schuhe"! (siehe auch mein posting an hannes)

lg, kurt



monika schrieb:

> hallo hannes,

> habe deinen bericht mit interesse gelesen und frage mich nun, ob dieses phänomen der trainingssucht auch für ausdauersportarten wie schwimmen oder laufen gilt. ich persönlich laufe regelmässig 5 - 6 x/woche ca. 80 - 90 min. muss ich mal ein training ausfalen lassen (nie freiwillig) bin ich schon ein bisschen unausstehlich und gereizt und kann es bis zum nächsten training gar nicht mehr erwarten. ist das nun sucht oder eifer ( freude) am sport. meine bekannte geht !!!tägl.!!!! schwimmen. sogar an sonn- und feiertagen versucht sie eine offene schwimmhalle zu finden. ist einmal keine schwimmmöglichkeit vorhanden, ist sie regelrecht panisch. süchtig? inwieweit kann man nun eigentlich einen sportler als süchtig erklären. Unsere spitzensportler, egal ob schifahrer, schispringer, fussballer oder leichtathleten trainieren (was ich mal gelesen habe) ca. 5 std. am tag (die wissen zwar wofür ;-)), aber sind die nun auchg süchtig oder trainieren sie nur, um erfolg zu haben?

>

> lg monika
 
alle krank?

hallo kurt,



mit 1000 PS im kreis rumfahren ist auch nicht immer nachvollziehbar - wer baggert so spaet am baggerloch - es ist der bagger, der baggert noch - neben tatsaechlichen krankheitsbildern gibt es aber doch auch viele menschen, die schlicht weg besch... dinge tun (und vielleicht muessen) um ihr happi happi zu verdienen, oder um nicht in die gelegenheit zu kommen, schlimmeres zu (das "geringereuebelsyndrom") .

ausserdem: lieber ne anstaendige neurose als ein unanstaendige psychose ...ääääh...oder so äääahnlich



*umgnadewinselnd*

herbert
 
nicht alle...

...aber die, die das bodybuilding wettkampfmässig betreiben und es in den mittelpunkt ihrer lebensinteressen stellen, die ohne spiegel nicht mehr existieren können, die die "gesunde eitelkeit" in einen übersteigerten narzissmus ausarten haben lassen - die meine ich! nicht das gros der fitnessstudiobesucher, nicht humorvolle typen wie dich! abgesehen davon - wer kann schon vom bodybuilding leben, geschweige denn eine familie erhalten?

und formel 1-rennfahrer sind sicherlich auch nicht gerade eine nachahmenswerte gattung des homo sapiens... (aber jedenfalls verdienen die einen haufen geld!)

was mich aber schon interessieren würde: was ist für dich eine "unanständige psychose"?

bitte klär mich auf!

:))



herbert schrieb:

> hallo kurt,

>

> mit 1000 PS im kreis rumfahren ist auch nicht immer nachvollziehbar - wer baggert so spaet am baggerloch - es ist der bagger, der baggert noch - neben tatsaechlichen krankheitsbildern gibt es aber doch auch viele menschen, die schlicht weg besch... dinge tun (und vielleicht muessen) um ihr happi happi zu verdienen, oder um nicht in die gelegenheit zu kommen, schlimmeres zu (das "geringereuebelsyndrom") .

> ausserdem: lieber ne anstaendige neurose als ein unanstaendige psychose ...ääääh...oder so äääahnlich

>

> *umgnadewinselnd*

> herbert
 
psychose

...bin in der politischen bildung taetig - hier draengt sich mir hin und wieder der verdacht auf, dass einige politischen "gestalter" ihre zynisch-menschenverachtenden strategien nicht durch gesellschaftliche "notwendigkeiten" belegen koennen, sondern persoenliche psychotische bedingungen verantwortlich sind. dagegen haben manchmal die kleinen"verruecktheiten" und "spinnerreien" eines mittrainierenden (und die eigenen) manchmal etwas richtig komisch-liebenswertes :)))



lg herbert
 
liebenswerte neurose...

ich gebe dir absolut recht - auch ich gehöre zu den "gemässigten" (liebenswerten?) spinnern. als "krank" bezeichnete ich die bodybuilder im eigentlichen sinn, nicht fitnessbewusste menschen wie dich und mich und die vielen anderen... wir haben ja noch andere sachen im sinn als unsere figur, stimmt's? (w., w. und g. usw...)

;-)), kurt



herbert schrieb:

> ...bin in der politischen bildung taetig - hier draengt sich mir hin und wieder der verdacht auf, dass einige politischen "gestalter" ihre zynisch-menschenverachtenden strategien nicht durch gesellschaftliche "notwendigkeiten" belegen koennen, sondern persoenliche psychotische bedingungen verantwortlich sind. dagegen haben manchmal die kleinen"verruecktheiten" und "spinnerreien" eines mittrainierenden (und die eigenen) manchmal etwas richtig komisch-liebenswertes :)))

>

> lg herbert
 
siehe "Der Adonis-Komplex"

von harrison pope et al, dtv.

das buch kam erst nach deinem posting heraus ;-))

gruss, kurt
 
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