Übertraining oder Erschöpfung

jhuebner

New member
Hallo,

habe schon alle Artikel darüber durchgelesen. Hilft mir aber nicht viel weiter. Wie komme ich aus meinem momentanen Zustand wieder raus. Meine beschwerden sind:
1. Gelenkschmerzen
2. Appetitlosigkeit
3. Schalfstörungen
mein Trainingspensum ist wie folgt.
Montag Radfahren 90 min.
Dienstag 30 min Krafttraining Spinning 120 min
Mittwoch Radfahren 90 min
Donnerstag 60 min BBP und 60-120 min Radfahren
Freitag 90 min Radfahren 60 min Laufen
Samstag 60 min Laufen 3-4 Stunden Gartenarbeit
Sonntag 3-4 Stunden Radfahren oder 120 min Laufen

Ich vermute mal, das ist etwas viel, aber es muss einfach sein. Ist das ein Übertrainingssyndrom oder nur eine kleine Erschöpfung? Wie komme ich da wieder raus? Danke für hilfreiche tipps.
 
Warum....

muß das sein??? trainierst du für den Ironman???? oder weil es ein zwang ist, der dir immer wieder sagt, los und nochmehr und noch mehr, um eventuell kcal zu verbrennen?????.....es ist auf jedenfall ein übertraining und der einzige weg daraus ist, mal etwas kürzer zutreten.....wenn du soweiter machst, wird sich nach und nach deine kraft und ausdauer abbauen....und das kann nie das ziel von sport sein.....
appetitlosigkeit????? zu dem trainingspensum ißt du dann wohl auch noch wenig, gell??? Kurt würde nun wohl sagen das du an anorexie athletica leidest und genau das denke ich auch????...du solltest dir schnellstens hilfe suchen, es ist eine sucht die dir jahre deines lebens rauben kann...glaub mir!!!!

Gruß Nikki
 
Das mit dem Essen stimmt nicht. Ich versuche trotz des fehlenden Appetites so viel zu essen, wie mein Körper braucht. Ich mache es auch nicht um abzunehmen (170cm 61kg). Bei diesen Werten muss man nicht abnehmen.
Es gibt da eine Krankheit namens ADs mit Hyperaktivität, welche ich habe. Da muss man sich richtig auspowern, um abends überhaupt etwas zur Ruhe zukommen, und einiger Massen Schlafen zu können. Jetzt bitte nicht von Entspanungstechniken reden. Die habe ich alle schon unter Therapeutischer Anleitung erlernt, und auch zu Hause gemacht. Bringt nichts. Es stellt sich nur über den Sport eine Entspannung ein. Bisher hatte ich auch keine Probleme. Vieleicht hängt es auch mit dem ganzen Stress drumrum zusammen (Arbeit, Haushalt, Haus, Garten, Beziehung usw.)
Bin aufgrund der ADS in Behandlung, der Arzt hat eine anorexia athletika ausgeschlossen. Arzt ist Neurologe und Psychiater.
 
ist im Grunde das Gleiche!

hallo jana,
nikki hat vollkommen recht. deine schilderung klingt nach einem zwang und nicht nach einem vernünftigen trainingsprogramm. allein die tatsache, nach einem 30-minütigen krafttraining noch 2 stunden spinning anzuhängen, lässt mich nur den kopf schütteln.
da du offensichtlich nicht krankheitseinsichtig bist, solltest du dich einer kognitiven verhaltenstherapie unterziehen, bevor dein zustand noch schlimmer wird.
alles gute, kurt
 
Re: ist im Grunde das Gleiche!

Hallo,

ich mache seit ca. 1 Jahr eine Verhaltenstherapie, wegen ADS und Hyperaktivität, um das Problem zu beseitigen. Meine Frage war eigentlich, wie ich aus dem Zustand des Übertrainings raus komme, und nicht welche Therapie die beste wäre. Diese Therapie hab ich schon gefunden.
 
beste Therapie?

verzeih, aber das wage ich zu bezweifeln. deine verhaltenstherapie ist offensichtlich erfolglos. denn sonst hättest du schon darauf angesprochen und erkannt, worauf es ankommt, und es auch in die tat umgesetzt: nämlich dein zwanghaftes trainingsprogramm zu unterbrechen und dann neu zu strukturieren, sprich nach den regeln der medizinischen trainingslehre zu gestalten.
bekommst du auch eine psychopharmakotherapeutiche unterstützung? (SSRI?)
nur reden nützt nichts, man muss auch handeln. in erster linie du!
alles gute, kurt
 
Re: beste Therapie?

Was ist SSRI? Ich bekomme Ritalin.
Ich werde beim nächsten Termin, meinen Therapeuten fragen, was er zum bisherrigen Erfolg der Therapie meint. Bis dahin werde ich halt mal keinen Sport machen, sondern nur die alltäglichen Dinge wie Arbeiten, Haushalt, Haus und Garten.
Jetzt weiss ich zwar immer noch nicht, wie ein Trainingsplan aussehen soll, aber was soll es.
 
Re: beste Therapie?

Hallo Jana, wenn Du im Archiv "wühlst", wirst Du bestimmt einige gute Tipps für einen sinnvollen Trainingsplan finden.
Ich gebe Dir mal kurz wieder, was ich glaube, verstanden zu haben:
2-3x pro Woche Krafttraining, mindestens 1 Ruhetag dazwischen, da der Muskelaufbau in der Regeneration erfolgtl

Ausdauer- und Krafttraining sollte idealerweise nicht an einem Tag erfolgen, das Krafttraining sollte so intensiv sein, dass man max. 8-10 Wiederholungen schafft.

Das nur ganz in Kürze, bin auch kein Profi, deshalb können Dir andere bestimmt besser weiterhelfen. Ich denke auch, dass Du (krankheitsbeding ) viel zu viel trainierst, der Körper braucht halt auch die Regeneration.
Mal mit Deinem Therapeuten zu reden, ist mit Sicherheit eine gute Idee.
Hast Du es auch mal mit Yoga probiert? Da gibt es ja auch irre anstrengende Formen, habe halt selber die Erfahrung gemacht, dass mich Yoga ruhiger werden läßt... Alles Gute, Yola
 
sie scheint doch zu "greifen"

denn du zeigst offensichtlich doch einsicht und willen, etwas in deinem leben zu ändern, das beruhigt und freut mich. es wird dir gut tun, mal aus deinem zwanghaft betriebenen training "auszusteigen", glaub mir. mein tip: mach mal nur eine halbe stunde sport täglich, und das nicht intensiv (also z.b. joggen oder langsames radfahren). spiel mit (deinen) kindern im garten. ich möchte dich lachen hören!
ob ritalin bei dir die erwünschte paradoxe wirkung hat, wage ich zu bezweifeln, wenn ich lese, was du schilderst. darf ich fragen, wie alt du bist? eine gabe bei erwachsenen ist eher ungewöhnlich. bei hyperaktiven kindern wirkt es oft ganz gut (klassischer fall von empirie). bei dir scheint aber die "aufputschende", also die eigentliche wirkung des medikaments zu überwiegen. außerdem muss man an den gewöhnungseffekt denken. ich will deine diagnose nicht in frage, sondern zur nochmaligen diskussion stellen - eine "sportsucht" ist bei dir offensichtlich, diese ist nicht unbedingt folge eines ADHD-syndroms. seit wann leidest du schon darunter?
ein SSRI ist ein selektiver serotonin-wiederaufnahmehemmer (reuptake inhibotor), der nicht nur bei depressionen, sondern auch bei zwangserkrankungen zum einsatz kommt.
alles gute, kurt

p.s.: hier noch etwas info zu RITALIN:

1 Tablette enthält: Methylphenidat Hydrochlorid 10 mg.

KLINISCHE ANGABEN
ANWENDUNGSGEBIETE
Hyperkinetisches Syndrom mit Aufmerksamkeitsdefizit (ADHD-Attention Deficit Disorders) bei Kindern ab 6 Jahren als Bestandteil eines Therapieprogrammes, das auch psychologische, erzieherische und soziale Maßnahmen erfaßt.

DOSIERUNG, ART und DAUER der ANWENDUNG
Die Dosis richtet sich nach dem Alter und der Schwere der Symptome.

Bei der Behandlung des ADHD sollte versucht werden, den Zeitpunkt der Verabreichung mit dem Auftreten der größten schulischen, verhaltensbedingten und sozialen Belastungen abzustimmen.

Der Behandlungsbeginn erfolgt mit 1-2mal täglich 5 mg. Die Dosis wird wöchentlich um 5-10 mg gesteigert, bis eine Besserung eintritt.

Die höchste empfohlene Tagesdosis beträgt 60 mg, auf 2 bis 3 Einzelgaben aufgeteilt. Wurde aus Versehen eine Dosis ausgelassen, so sollte sie so bald als möglich nachgeholt werden. Die restliche Tagesdosis sollte dann zur gewohnten Zeit eingenommen werden.

Ritalin sollte in regelmäßigen Abständen abgesetzt werden, um den Zustand des Kindes zu überprüfen.

Die Behandlung beim Hyperkinetischen Syndrom sollte nicht unbegrenzt fortgesetzt werden und kann im Regelfall nach der Pubertät abgesetzt werden.

Die Tabletten sind mit etwas Flüssigkeit zu oder zwischen den Mahlzeiten einzunehmen.

GEGENANZEIGEN
Überempfindlichkeit gegenüber Methylphenidat oder in Ritalin enhaltene Hilfsstoffe.

Angst- und Spannungszustände, Agitation, Hyperthyreose, Herzrhythmusstörungen, schwere Angina pectoris und Glaukom.

Tics, Tics bei Geschwistern, Tourette-Syndrom (Erkrankung oder familiäre Belastung).

Kinder unter 6 Jahren.

WARNHINWEISE und VORSICHTSMASSNAHMEN für die ANWENDUNG
Die Ursache des Hyperkinetischen Syndroms ist unbekannt, es gibt auch keinen spezifischen diagnostischen Test.

Charakteristische Merkmale des Hyperkinetischen Syndroms umfassen Konzentrationsmängel, leichte Ablenkbarkeit, emotionale Labilität, Impulsivität und Hyperaktivität, eventuell leichte neurologische Zeichen und abnormales EEG.

Ritalin ist nicht in allen Fällen einer Hyperkinetischen Verhaltensstörung indiziert, und seine Anwendung sollte nur auf der Grundlage einer detaillierten Anamnese und Exploration des Kindes in Betracht gezogen werden. Die Entscheidung, Ritalin zu verschreiben, solle von der ärztlichen Beurteilung der Chronizität und des Schweregrades der Symptome in Relation zum Alter des Kindes abhängig gemacht werden. Die Verschreibung sollte nicht allein aufgrund einzelner oder mehrerer anormaler Verhaltensmerkmale erfolgen. Stehen die Symptome mit akuten Stressreaktionen in Verbindung, ist Ritalin im allgemeinen nicht indiziert.

Kinder unter 6 Jahren sollten nicht mit Ritalin behandelt werden, da es keine Belege für die Sicherheit und die Wirksamkeit in dieser Altersgruppe gibt.

Kinder mit schweren exogenen oder endogenen Depressionen sollten nicht mit Ritalin behandelt werden. Bei psychotischen Kindern kann Ritalin Verhaltens- und Denkstörungen verstärken.

Chronischer Mißbrauch von Ritalin kann zu einer ausgeprägten Gewöhnung und psychischer Abhängigkeit mit abnormen Verhaltensweisen unterschiedlichen Ausmaßes führen. Offen psychotische Episoden können vor allem nach mißbräuchlicher parenteraler Zufuhr auftreten. Klinische Daten zeigen, daß Kinder, die Ritalin erhalten, nicht mehr gefährdet sind drogenabhängig zu werden als Jugendliche oder Erwachsene.

Bei epileptischen Patienten ist Ritalin mit Vorsicht anzuwenden. Klinische Erfahrungen zeigten, daß es bei einer kleinen Zahl epileptischer Patienten unter der Behandlung mit Ritalin zu einer Verschlechterung mit Zunahme der Anfallshäufigkeit kommen kann. Wenn die Anfallshäufigkeit zunimmt, ist Ritalin abzusetzen.

Es gibt Berichte über eine mäßig reduzierte Gewichtszunahme und eine leichte Wachstumsverzögerung unter Langzeitanwendung von Stimulantien bei Kindern, obwohl ein kausaler Zusammenhang nicht bestätigt wurde.

Bei Patienten, die emotional labil sind und z.B. Drogenabhängigkeit bzw. Alkoholismus in der Anamnese aufweisen, ist Vorsicht angezeigt, da diese Patienten möglicherweise aus eigenem Antrieb die Dosis erhöhen.

Der Blutdruck sollte bei allen Patienten, die mit Ritalin behandelt werden, vor allem bei Hypertonikern, in angemessenen Abständen kontrolliert werden.

Daten zur Sicherheit und Unbedenklichkeit einer Langzeitbehandlung mit Ritalin sind nicht vollständig bekannt. Deshalb sollten Patienten, die längere Zeit behandelt werden müssen, sorgfältig überwacht werden.

Es wird empfohlen, bei längerer Behandlungsdauer regelmäßig das vollständige Blutbild, Differentialblutbild und die Thrombozytenzahlen zu bestimmen. Wird das Medikament abgesetzt, ist eine längere sorgfältige Überwachung erforderlich, da es beim Absetzen zur Demaskierung einer Depression oder chronischen Hyperaktivität kommen kann.

Ritalin darf nicht zur Behandlung normaler Müdigkeitszustände verwendet werden.

WECHSELWIRKUNGEN mit anderen MITTELN
Ritalin sollte bei mit pressorischen Substanzen und MAO-Hemmern behandelten Patienten vorsichtig angewendet werden. Ritalin hemmt den Metabolismus von Antikoagulantien (Cumarinen), einigen Antikonvulsiva (Phenobarbital, Phenytoin, Primidon), Phenylbutazon und trizyklischen Antidepressiva. Werden diese Medikamente zugleich mit Ritalin verabreicht, ist bei Bedarf deren Dosierung zu reduzieren.

Ritalin kann die blutdrucksenkende Wirkung von Guanethidin senken.

Alkohol kann unerwünschte zentralnervöse Effekte von Psychopharmaka einschließlich Ritalin verstärken.

SCHWANGERSCHAFT und STILLZEIT
Studien zur sicheren Anwendung von Methylphenidat bei schwangeren Frauen wurden nicht durchgeführt. (Zu Tierstudien siehe Abschnitt «Präklinische Daten zur Sicherheit».)

Schwangere Frauen sollten nicht mit Ritalin behandelt werden, es sei denn, der mögliche Nutzen überwiegt das Risiko für den Fetus.

Es ist nicht bekannt, ob der Wirkstoff von Ritalin oder seine Metaboliten in die Muttermilch übergehen, aber aus Sicheheitsgründen sollten stillende Mütter nicht mit Ritalin behandelt werden.

AUSWIRKUNGEN auf die VERKEHRSTÜCHTIGKEIT und das BEDIENEN von MASCHINEN
Ritalin kann Schwindel und Schläfrigkeit bewirken. Beim Lenken von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen ist daher Vorsicht geboten.

NEBENWIRKUNGEN
Definition der Häufigkeit des Auftretens von Nebenwirkungen
häufig ³10%, gelegentlich ³1% bis <10%, selten ³0,1% bis <1%, vereinzelt ³0,01% bis <0,1%, Einzelfälle <0,01%.

Nervosität und Schlaflosigkeit sind die häufigsten unerwünschten Wirkungen. Sie treten zu Beginn der Behandlung auf und lassen sich im allgemeinen dadurch beherrschen, indem man die Dosis reduziert oder auf die Verabreichung am Nachmittag oder Abend verzichtet. Appetitlosigkeit ist ebenfalls eine häufige, meist vorübergehende Nebenwirkung.

Folgende weitere Nebenwirkungen sind bekannt
Zentrales und peripheres Nervensystem
Gelegentlich
Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Schwindel, Dyskinesie.

Selten
Akkomodationsstörungen und verschwommenes Sehen.

Vereinzelt
Hyperaktivität, Konvulsionen, Muskelkrämpfe, Choreoathetose, Tics bzw. deren Verstärkung und Tourette-Syndrom, toxische Psychose (zum Teil mit optischen und taktilen Halluzinationen), vorübergehende depressive Verstimmung, zerebrale Arteriitis bzw. Okklusion.

Es gibt einige wenige schlecht dokumentierte Berichte über das Auftreten eines neuroleptischen malignen Syndroms (NMS). In den meisten dieser Fälle erhielten die Patienten auch andere Medikamente. Es ist unklar, welche Rolle Ritalin in diesen Fällen gespielt hat.

Gastrointestinaltrakt
Gelegentlich
Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Diese treten meist zu Beginn der Behandlung auf und können durch gleichzeitige Nahrungszufuhr gelindert werden. Mundtrockenheit.

Einzelfälle
Störungen der Leberfunktion (von Erhöhung der Transaminasen bis zu hepatischem Koma.

Herz und Kreislauf
Gelegentlich
Tachykardie, Palpitationen, Rhythmusstörungen, Veränderung (meist Erhöhungen) von Blutdruck und Herzfrequenz.

Selten
Angina pectoris.

Haut- und/oder Überempfindlichkeitsreaktionen
Gelegentlich
Exanthem, Pruritus, Urtikaria, Fieber, Arthralgie, Verlust der Kopfhaare.

Vereinzelt
Thrombozytopenische Purpura, exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme.

Blut
Vereinzelt
Leukopenie, Thrombozytopenie, Anämie.

Sonstiges
Während der Langzeitbehandlung kann es bei Kindern zu mäßig reduzierter Gewichtszunahme und geringfügiger Wachstumshemmung kommen.

ÜBERDOSIERUNG
Bei Überdosierung können folgende Symptome auftreten: Erbrechen, Agitiertheit, Tremor, Hyperreflexie, Muskelzuckungen, Konvulsionen, Euphorie, Konfusion, Halluzinationen, Delirium, Schweißausbruch, Hitzewallungen, Kopfschmerz, Hyperpyrexie, Tachykardie, Palpitationen, Herzrhythmusstörungen, Hypertonie, Mydriasis und Schleimhauttrockenheit.

Die Behandlung besteht aus stützenden Maßnahmen. Der Patient muß davor geschützt werden, sich selbst zu verletzen, und gegen äußere Reize abgeschirmt werden, die die bereits vorhandene Übererregung verstärken können.

Falls die Symptome nicht allzu schwerwiegend sind und der Patient bei Bewußtsein ist, kann Erbrechen ausgelöst oder eine Magenspülung vorgenommen werden. Bei schweren Vergiftungserscheinungen sollte noch vor der Magenspülung ein kurzwirkendes Sedativum gegeben werden. Zur Aufrechterhaltung der Blutzirkulation und der Atmung sind intensivmedizinische Maßnahmen zu ergreifen. Kühlung von außen ist im Bedarfsfall bei Hyperpyrexie erforderlich.

Alkohol kann unerwünschte zentralnervöse Effekte von Ritalin verstärken. Es ist deshalb ratsam, während der Behandlung auf Alkohol zu verzichten.

PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
PHARMAKODYNAMISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakotherapeutische Gruppe: Psychostimulans (ATC Code N06BA04).

Ritalin ist ein leichtes zentralnervöses Stimulans, welches mehr Wirkung auf mentale als auf motorische Aktivitäten aufweist. Man nimmt an, daß es auf das Erregungssystem des Stammhirns (aktivierendes retikuläres System) und den Kortex aktivierend wirkt.

Ritalin ruft bei Kindern eine spezifische mentale und verhaltensmäßige Wirkung hervor. Die Zusammenhänge dieses Effektes mit dem Funktionszustand des Zentralnervensystems sind nicht genau bekannt.

Die Anwendung von Ritalin beim Hyperkinetischen Syndrom von Kindern beruht auf langjähriger internationaler klinischer Erfahrung.

PHARMAKOKINETISCHE EIGENSCHAFTEN
Methylphenidat wird nach oraler Verabreichung rasch und vollständig resorbiert. Wegen des starken First-pass-Effektes beträgt die systemische Verfügbarkeit nur 30% der Dosis.

Gleichzeitige Nahrungsaufnahme erhöht die Resorptionsgeschwindigkeit, hat jedoch keinen Einfluß auf die resorbierte Wirkstoffmenge. Maximale Plasmakonzentrationen werden im Mittel 2 Stunden nach Verabreichung erreicht. Die Fläche unter der Plasmakonzentrationskurve (AUC) ist ebenso wie die maximale Plasmakonzentration proportional zur verabreichten Dosis.

Die Proteinbindung ist mit 10-33% gering. Das Verteilungsvolumen beträgt 13 l/kg.

Methylphenidat wird rasch und in großem Umfang metabolisiert. Für den therapeutischen Effekt scheint in erster Linie der unveränderte Wirkstoff verantwortlich zu sein.

Methylphenidat wird mit einer mittleren Halbwertszeit von 2 Stunden aus dem Plasma eliminiert. Die systemische Clearance beträgt im Mittel 10 l/h/kg. Von der verabreichten Dosis werden innerhalb von 48-96 Stunden 78-97% im Urin und 1,3% in den Faeces in Form von Metaboliten ausgeschieden.

PRÄKLINISCHE DATEN zur SICHERHEIT
Methylphenidat zeigte bei Kaninchen bei Dosen von 200 mg/kg/Tag (dies entspricht der 167 bzw. 78fachen maximal empfohlenen Humandosis auf Basis von mg/kg bzw. mg/m2) teratogene Wirkung. Bei Ratten, die Dosen von 75 mg/kg/Tag (dies entspricht der 62,5 bzw. 13,5fachen maximal empfohlenen Humandosis auf Basis von mg/kg bzw. mg/m2) erhielten, konnten keine teratogenen Wirkungen beobachtet werden.

In einer Studie über die gesamte Lebenszeit, die an B6C3F1 Mäusen durchgeführt wurde, bewirkte Methylphenidat ein Ansteigen von hepatozellulären Adenomen (benigner Tumor) und nur bei männlichen Tieren ein Ansteigen von Hepatoblastomen (maligner Tumor) bei Dosen von annähernd 60 mg/kg/Tag (= ca. 30fache bzw. 2,5fache der maximal empfohlenen Humandosis pro mg/kg bzw. mg/m2). Es konnte kein absoluter Anstieg an malignen hepatischen Tumoren beobachtet werden.

Ähnliche Studien bei F344 Ratten zeigten keinen Hinweis auf Kanzerogenität.

Bei einem in-vitro Test an kultivierten Ovarialzellen chinesischer Hamster wurde ein Austausch von Schwesterchromosomen und Chromonsomenaberrationen festgestellt, hingegen in zwei weiteren in-vitro Studien (Ames-Test, Maus-Lymphom-Test) wurden keine mutagenen Effekte beobachtet. Bei einer in-vitro Studie über die Wirkungen von Methylphenidat auf Knochenmarkszellen von Mäusen (Mikronukleus-Test) mit Dosen bis zu 250 mg/kg war kein Hinweis auf klastogene oder aneugene Wirkung gegeben. Für diesen Versuch wurde ebenfalls der B6C3F1 Maus-Stamm verwendet, bei welchem es in der Maus-Karzinogenitätsstudie zu einem positiven Respons gekommen war.

Basierend auf der Erfahrung seit der Markteinführung von Ritalin, gibt es keinen Hinweis auf eine höhere Inzidenz von Hepatoblastomen bei Ritalin-Patienten.

PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
HILFSSTOFFE
Calciumphosphat, Laktose (40 mg), Weizenstärke, Gelatine, Magnesiumstearat, Talkum.

INKOMPATIBILITÄTEN
Keine bekannt.

DAUER der HALTBARKEIT
24 Monate

BESONDERE LAGERUNGSHINWEISE
Vor Feuchtigkeit schützen.

ART und INHALT des BEHÄLTNISSES
Blisterpackung mit 30 Tabletten

HINWEISE für die HANDHABUNG
Keine.

VERSCHREIBUNGSPFLICHT/APOTHEKENPFLICHT
SG, apothekenpflichtig

HERSTELLER
Novartis Pharma AG, Basel, Schweiz
 
Re: sie scheint doch zu "greifen"

hallo.

also ADHS ist angeboren. Von Ritalin wird man nicht süchtig. Ich habe keine Kinder. Die Diagnosse wurde von drei Ärzten bestätigt. Ich bin 27, und Ritalin wird auch bei Erwachsenen eingesetzt. Laut meiner behandelnden Ärztin wirkt das Medikament bei mir sehr gut.
Ich habe nochmal nachgedacht, und mir ist aufgefallen, dass ich erst so viel Sport, seit ich Probleme in der beziehung habe, und eigentlich keine Lust mehr habe nach Hause zu gehen, weil dort eh nur Arbeit wartet. Ich bin jetzt schon zwei Tage nicht mit den Fahrrad zur Arbeit gefahren (hin und zurück 40 km) macht 90 min Radfahren am Tag.
Ich werde versuchen, diese Woche fast gar nicht zu trainieren. Es wäre wahrscheinlich hilfreich ein Trainingstagebuch zu führen, um den Überblick zu behalten. Habe meinen Therapeuten angerufen, und wegen der Sportsucht gefragt. Er hat es verneint.
Bis dann
 
Yoga

Hallo,

Yoga ann ich auch empfehlen. Und zwar die Methode nach BKS Iyengar. Es ist wirkliche sehr, sehr anstrengend! Im Prinzip ermüdet der Körper durch die anstrengende Arbeit, bei der man sich auch sehr konzentrieren muss das sie sehr präzise ausgeführt werden sollen. Dies verhindert schon einmal, dass man während dem üben an irgend etwas anderes als an Yoga denkt. Das macht schon einmal den Kopf ein wenig frei. Ausserdem verharrt man in gewissen Stellungen über einen längeren Zeitraum (z.B. der Schulterstand). Das übt auch die Geduld, wie ich finde. Zum Schluss kommen dann die ruhigen Stellungen welche überhaupt nicht anstrengend sind, das ist wohl eine Form des meditierens. Durch die vorangegangene Ermüdung des Körpers ist das dann sehr erfrischend. Die Lektion dauert fast drei Stunden!! Also ich bin danach immer ganz ruhig und zufrieden und schlafe wie ein Stein!

Ich mache auch Krafttraining und gehe Joggen. Was mir viel Spass macht. Aber wenn ich jetzt extrem nervös, unruhig und zappelig wäre und dabei das Gefühl hätte ich müsste mich permanent auspowern. Dann würde ich wohl eine gewisse Zeit nur Yoga üben (aber intensiv! Hier gilt das gleiche wie beim Krafttraining ;-) ). Das holt einem wieder runter.

Ich weiss jetzt nicht was Kurt davon hält. Aber einen Versuch wäre es sicher wert. Zusätzliche zu deinen Therapien versteht sich.

Claudia
 
Re: sie scheint doch zu "greifen"

ob ein ADHS wirklich nur angeboren ist, ist meines wissens noch nicht geklärt. jedenfalls ist ein solches syndrom in deinem alter ungewöhnlich, es "wächst" sich meistens bis zur pubertät "aus", soviel ich weiß (aber ich bin kein fachmann auf diesem gebiet. ich hab bislang in zusammenhang mit ADHS nur von davon betroffenen kindern gehört). apropos "süchtig": ich sprach von einem gewöhnungseffekt, nicht von einer sucht. dass du den grund deiner übertriebenen sportlichen aktivität schon erkannt hast, ist ein wichtiger schritt in die richtige richtung. dann solltest du auch die konsequenzen daraus ziehen, auch wenn sowas nie leicht fällt. aber besser ein ende mit schrecken als ein schrecken ohne ende! ein trainingstagebuch zu führen, ist in deinem fall kontraproduktiv. versuche, deine verlorene genußfähigkeit wiederzuerlangen.
alles gute, kurt

p.s.:
hab grad mit einem neurologen rücksprache gehalten. er bestätigt mich, dass sich ein ADHS in der regel spätestens bis zur pubertät legt. im erwachsenenalter sieht man sowas eigentlich nur bei dementen patienten. bei gesunden ist hyperaktivität eine verhaltensstörung. die kann oft mit einem SSRI (den ich bereits genannt habe) gebessert werden.
wie wurdest du abgeklärt? wurde die diagnose ADHS aus deiner kindheit ins erwachsenenalter "mitgenommen"? bei welchen ärzten stehst du unter kontrolle? (du kannst mir eine PM schicken, weil das über den rahmen des forums hinausgeht).
 
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