Re: Aerobe/Anaerobe-Schwelle
nein carsten,
die HF steigt bei der individuellen anaeroben schwelle nicht sprunghaft an, im gegenteil, manchmal scheint sie sogar etwas abzuflachen (was coconi zu seinem "knick" inspiriert hat, von dem aber als leistungsdiagnostisches kriterium prinzipiell nichts zu halten ist). in der regel verläuft die HF mit steigender belastungsintensität linear bis zum maximum, das man nur noch kurz aufrecht halten kann.
die "anerobe" schwelle ist so definiert, wie ich gesagt habe (und in meinem artikel "die muskuläre energiebereitstellung" beschrieben habe. nur eine bestimmung im rahmen einer ergospirometrie ist zweckmäßig, nicht eine alleinige lactatbestimmung).
dass man mit etwas körpergefühl seine individuelle anaerobe schwelle aufgrund des atemverhaltens ziemlich genau bestimmen kann, habe ich auch schon mehrmals gesagt. ab der anaeroben schwelle steigt die ventilation deutlich an.
im leistungssport wird diese schwelle genauer "eingeengt", indem man an einen stufentest noch einen schwellentest auf dem laufband- oder fahrradergometer anschließt. das heißt, man läuft oder radelt 30-60 min bei einer intensität, die beim stufentest als "schwellenleistung" ermittelt wurde und misst engmaschig lactat. wenn es konstant bleibt, liegt man richtig, und man könnte mit einem weiteren schwellentest die intensität versuchsweise leicht steigern. wenn das lactat jedoch ansteigt, hat man die schwelle zu hoch bemessen.
dass zwischen den tests einige tage liegen sollten, ist klar. man muss zu jedem test erholt antreten und auch die übrigen testbedingungen möglichst gut standardisieren, v.a. die vorangegangene ernährung: die glykogenspeicher dürfen nicht depletiert sein (sonst kommt es zu einer geringeren lactatbildung) usw.
gruß, kurt