@Diggar
Ich hab' über 10 Jahre (nebenberuflich) an der Tür gearbeitet. Angefangen hat's damals in einer Altstadtkneipe, in der ein Freund von mir bedient hat und wo's am Wochenende öfter mal "gekracht" hat. Zu der Zeit hab' ich mir die "Arbeit" noch mit meinem Bruder geteilt, und nach 'nem halben Jahr war der Laden relativ ruhig geworden. Als Belohnung hat man uns dann mitgeteilt, dass man uns nicht mehr benötigt, denn jetzt läuft's ja.

War echt schade, denn die Bezahlung war mit DM 25/h für damalige Verhältnisse ausgesprochen gut.
Ich wollte dann eigentlich gar nix mehr an der Tür machen, als sich für mich die Möglichkeit einer Umschulung eröffnete. Da ich dadurch finanziell zurückstecken musste, ließ ich mich von meinem Bruder überreden, für ein Security-Unternehmen zu arbeiten, bei dessen Besitzer er in einer Kampfsport-Schule Muay Thay trainierte (Wettkampf). Die Bezahlung war nicht mehr so berauschend, die Arbeitszeiten echt besch...eiden (hatte teilweise nur 2 Std. Schlaf pro Nacht und bin dann in der Schule eingeschlafen!) und die Läden - und somit auch das Publikumm - waren oft nicht gerade hitverdächtig. Nach ca. 2 Jahren hab' ich dem Verein den Rücken gekehrt, denn es grenzte immer mehr an Ausbeutung. Mittlerweile hatte sich der Laden hochgearbeitet (ist mir unerklärlich wie!) und war nun für die Sicherheit bei den RTL-Box-Kämpfen zuständig: S.K.I. mit seinem Frontmann Peter Althof. An und für sich ein recht netter Kerl, der zwar etwas zur Selbstdarstellung neigt, aber sonst ganz o.k.!
Nachdem ich das hinter mich gebracht hatte, arbeitete ich nur noch auf selbständiger Basis, denn sonst wäre nicht viel hängen geblieben. Vor ungefähr 3 Jahren hab' ich mich dann so langsam aus dem Geschäft zurückgezogen und arbeite nur noch ab und an, wenn mich Bekannte darum bitten (z.B. Uni-Feten, Altstadtfest, etc.). Der Freund einer Kollegin hat 'nen Veranstaltungsdienst und sie hat mich letztens gefragt, ob ich wieder Lust hätte, in dem Bereich zu arbeiten, doch so richtig einsteigen werd' ich wohl nicht mehr (bin ja schliesslich nicht mehr der Jüngste

).
Ich hatte in der Zeit viel Spaß, relativ viel Geld (hatte ja kaum Zeit, es auszugeben) und Frauen lernt man auch genug kennen. Mittlerweile tummelt sich aber so viel zwielichtiges Gesindel in dem Metier rum, dass man mit denen eigentlich nicht mehr in einen Topf geworfen werden möchte. Es ist aber kein Wunder, denn Veranstalter und Gaststättenbesitzer wollen immer weniger zahlen und wundern sich dann aber, wenn Profilneurotiker, Schläger, und sonstige "Blindgänger" an der Tür stehen und das Niveau des Ladens ins Bodenlose sinkt. Dabei sollte eigentlich jedem klar sein, dass man für € 5-6 kein anständiges Security-Personal erwarten kann (und der Unternehmer, der die Leute stellt, will ja auch noch was verdienen)! Mit solchen Leuten macht das Arbeiten auch keinen Spaß, denn entweder reagieren die meist völlig überzogen, oder im Ernstfall ist kein Verlass auf sie! Die zunehmende Gewaltbereitschaft der Gesellschaft tut ein übriges, einem diesen Job zu vermiesen, denn es kann doch nicht verhältnismässig sein, jemandem ein Messer in die Rippen zu rammen, nur weil man nicht in den Laden rein darf! Für viele scheint's auch 'ne neue Mode, Sport oder vielleicht auch Mutprobe sein, den Türsteher absichtlich "anzumachen" und sich mit ihm zu prügeln, wobei nach eigener Erfahrung die Tendenz höher ist, je "breiter" der Typ an der Tür ist.
Wie man sieht, ist es zwar bei weitem nicht der "Traumberuf", den sich viele vorstellen, doch gibt's auch einige Annehmlichkeiten.
@IchBinEinMensch
Ich bin auch "nur" 1,75 m und hatte in meiner aktiven Zeit zwischen 76-80 kg, trotzdem musste ich nie vor jemandem weglaufen, auch nicht, wenn er zwei Köpfe grösser oder 30-40 kg schwerer war. Es gibt notfalls Mittel und Wege jemanden aus seine Größe "runterzubringen".

Wer sich nur auf seine Grösse und/oder Gewicht verlässt, ist meist schon zum Scheitern verurteilt!
v.H.