Du hast schon recht!
Nein, Klaus, keine Angst! :winke: Leistungssportler aus dem Bereich des Spitzensports sind meiner Ansicht nach flächendeckend mit Dopingmitteln präpariert. Da gebe ich mich keiner Illusion hin. Alleine über den Befund und die möglichen Implikationen bin ich mir noch im Unklaren: Soll man ob solcher Feststellungen nunmehr das Doping „freigeben“, also eigentlich mit dem Vertuschungsspielchen aufhören und der Welt insgesamt reinen Wein einschenken, oder ob man noch restriktiver vorgehen sollte? Ich neige erster Ansicht zu, da man nicht noch Opfermythen ausprägen sollte, wenn sich Sportler und Funktionäre auch noch im Schutze „anerkannter und wirksamer“ Testverfahren als „clean“ bezeichnen, während sie doch nur schon wieder an neuen anormalen Leistungssteigerungen arbeiten.
Ich bin mal kurz ins Internet und zu Google gegangen und habe gerade vor dem Hintergrund erst kürzlich diskutierter Dopingvorwürfe seiner „Lordschaft“ C. Lewis ein paar interessante Links aus halbwegs seriösen Quellen zusammengetragen:
http://www2.abendblatt.de/daten/2003/04/25/151759.html
http://www.faz.net/s/Rub9E7BDE82469E11D4AE7B0008C7F31E1E/Doc~ECAC5D2CEC31244EFB397B3494E9155C2~ATpl~Ecommon~Scontent.html
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,245747,00.html
Was da mit Benni im einzelnen gelaufen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Aber ich stimme Dir zu: merkwürdig ist und bleiben die Vorgänge von damals rund um B. J., insbesondere aber auch dann, wenn man nicht nur seinen Blick auf den „Sünder“ B. J. richtet, sondern auch sein Augenmerk auf die restlichen Beteiligten gerade auf der Laufstrecke richtet, wie eben C. L.
Im Grunde genommen bedeuten Dopingtests nichts anderes, als daß Häme über denjenigen „Idioten“ ausgeschüttet wird, der eben erwischt wurde, weil er es nicht richtig drauf hatte, die Kontrollen wirksam zu umgehen. Anders kann man die Dialektik in einschlägigen Fachmagazinen der Körperdysmorphie („Flex“, „Muscle & Fitness“) nicht deuten, die sich erdreisten, neben 56 cm Oberarme auch noch eine Reportage über die Risiken des Dopings zu publizieren.
Allerdings muß man den Sportlern auch mal zugute halten, daß sie um ihr Privatleben nicht zu beneiden sind. Erhöhter Koffeingenuß kann ein „positiv“ bedeuten ebenso wie der Joint am Wochenende, auch wenn ich persönlich mit dem Kiffen nichts anfangen kann. Jan Ullrichs „XTC“-Vorfall ist ja noch in allen Köpfen. Beinahe schon ironisch mutet dieser nämlich an: Der Mensch, der die Tour de France im allgemeinen und die Pyrenäen im besonderen angeblich nur mit Pasta und Fleisch schafft, scheitert an einer „E“. Übrigens sind 90% der Radfahrer Asthmatiker. Warum wohl? :winke:
Aber mal zurück zum Katapultstart:
Ich war seinerzeit (1987 usw.; ich bin Jahrgang 1975) selbst Leistungssprinter und Sieger der Bezirksmeisterschaften in Frankfurt (wir liefen im Waldstadion!) über die 75 Meter. Im darauffolgenden Jahr wurde auch bei mir versucht, diese Katapultstarts einzuführen, da ich nach Ansicht mancher keinen guten Start hätte. Ich weiß nicht mehr, welche zeitlichen Ergebnisse nun besser waren, die mit kurzem Fußabstand und nahe zur Startlinie erlangten oder die mit größerem Abstand. Ich weiß aber, daß ich mich sehr unwohl im Startblock fühlte und Angst hatte, daß ich mir die Finger breche, wenn nicht endlich der Ballermann das Startzeichen gäbe. :winke:
Benni war schon beeindruckend. Ich denke, daß er eine Zäsur in der Leichtathletik bewirkt hatte. Ehedem waren die Sprint-Läufer nicht wirklich muskulös im Sinne ausgewogener Proportionen und geringem Körperfettanteil. C. Lewis wirkte immer sehr schmächtig und nicht sehr definiert, und ich erinnere mich noch an einen Fernsehkommentator kurz vor seinem Abgang in die Sportlerrente, wonach Lewis beinahe schon anachronistisch wirke inmitten all der „Muskelpakete“.
Was seine Trittfrequenz anbelangt, hast Du auch nicht unrecht, im Gegenteil. Damals war es bei uns noch gang und gäbe, große Schritte zu machen. Gerade die Kleineren unter den Läufern waren daher allenfalls noch als Startläufer in der Staffel zu gebrauchen. :winke:
Persönlich hoffe ich, daß zu meiner aktiven Leichathletik-Zeit nur mit Mampfen „gedopt“ wurde, obwohl auch ich mein Déjà-vu-Erlebnis diesbezüglich hatte. Beim Vier-Kampf (Sechs-Kampf?) begegnete ich bei den Hessenmeisterschaften (1988) einem Kerl, der mit 14 schon aussah wie ein Olympiasieger im Diskuswerfen. Der hat die Lederkugel (300 g oder so) auf weit über 55 Meter befördert, während ich schon froh war, halbwegs im oberen Bereich dabeisein zu können (40 Meter). Zu anderen Sportarten war er nicht fähig. Ich dagegen, der sehr athletisch und hochgeschossen war, wirkte im Kontrast zu diesem wie ein Dreikäsehoch. :winke: :winke:
LG,
René