Stufentest

Johann

New member
Habe gehört, sog. Laktatstufentests sind sinnvoll, um die seine eigenen Pulswerte zu bekommen. Nun habe ich versucht, mich schlau zu machen, aber überall steht was anderes (vor allem in der Wahl der richtigen Stufenlänge). Ich bin Hobbyläufer, gehe in der Regel 3x die Woche auf die Strecke und bin 60 Jahre alt. Ist es nun sinnvoller, einen Test zu mit einer Stufenlänge von 3 oder von 5 min zu machen. Meine Bestzeit über 10 km liegt so zwischen 55 und 60 min.
 
Ich habe vor dem Test meine Ziele angegeben, z.B.

42km in Bonn.

daraufhin wurde die Strecke auf 1200m festgelegt.

diese bin ich dann 8 mal gelaufen, jeweils schneller,

das heisst auch mit höherem Puls.

Ergebnisse:

1) Mein "Wohlfühltempo" wurde bestätigt, is aber schon viel zu schnell für die 42.

2) Aerobe und anaerobe Grenze wurden herausgefunden, deckt sich auch mit: "ich bekomm keine Luft mehr".



insgesamt war es sehr interessant, informativ und für mein tägliches Training kann ich die Werte gut gebrauchen. Um Wettkampftempi vorher zu bestimmen ist es super. die 50€ waren gut angelegt (immerhin steht ein Orthopäde, Sportmediziner, oder sonst wer, eine Stunde mit einem auf der Rennbahn)



Grüsse



m>
 
Hallo johann. bevor du dich auf das laufband stellst,solltest du dich vorher von einem sportmediziner durchchecken lassen. mit deinen 60 jahren solltest du jedes risiko (z.b. herz-kranz-gefäße) ausschließen. auf dem laufband gehst du nämlich an pulsbereiche heran, die weit über deiner normalen trainingsfrequenz liegen. der laufbandtest ist im hinblick auf die trainingsplanung schon sehr sinnvoll. in deinem fall solltest du aber nicht unbedingt bis zur maximalen ausbelastung gehen. du möchtest sicher herausfinden, bei welcher intensität du trainieren solltest. die frage nach der dauer der einzelnen stufen ist berechtigt. meiner meinung nach solltest du pro stufe 5 minuten laufen. warum? nun, die analyse dieses tests läuft über die laktatdiagnostik. laktat siehe die bisherigen postings. allerdings ist der gemessene wert (also bsp. blut am ohrläppchen) nicht immer der wert, der auch in der muskelzelle (also dem enstehungsbereich des laktats) zu messen ist. es dauert eine gewisse zeit, bis das sich in der zelle angehäufte (akkumulierte) laktat in die blutbahn transportiert wird. je kürzer das plateau (also das einpendeln der herzfrequenz innerhalb einer sutfe), desto größer ist die differenz zwischen dem gemessenen wert am kapillarisierten "ohrläppchenblut" und dem wert in der muskelzelle. gibst du dem system mehr zeit, sprich anstatt drei fünf minuten hast du ein aussagekräftigeren Wert.



Für diejenigen, die "nur" ihren puls finden wollen, der sie auch aus präventivmedizinischer sicht am besten versorgt bietet sich auch ein feldtest an. um gewicht zu reduzieren, ist die pulsvorgabe unerheblich (je intensiver, desto mehr kalorien). aber um in die bereiche von ldl-cholesterin, triglyceride, verbesserung von hdl-cholesterin usw. einzugreifen bedarf es einer recht niedrigen intensität. dabei zielst du dann einen laktatwert von ca. 1,7 - 2,2 an (grob in diesem bereich).



hierzu musst du nicht alle 5 miunten die geschwindigkeit innerhalb des tests erhöhen. ziel wäre es dann hier durch messungen sich dem laktatwert von 1,7-2,2 zu nähern (am besten so ca. 1,8mmol/l lactat). dies erreichts durch beibehaltung einer frequenz über mind. 15 miunten. dadurch ist auch sicher gestellt, dass sich der gemessenen wert mit dem in der muskelzelle deckt. bsp.: du läufst bei 125beats/minute über 15 minuten und hast laktatwert von 2,4 mmol/l laktat. 2.test: mit 120 b/m 15 minuten laktat 1,8 mmo/l laktat. somit hast du dich durch zwei messungen sehr genau an deinen wunschlaktatwert angenähert.

der unterschied zum klassischen stufentest besteht einfach darin, dass innerhalb einer stufe nicht 5 miunten sonderm 15 minuten gelaufen wird. die erzielte messung ist also, für den präventiven gesichtspunkt, aussagekräftiger.

lange rede, kurzer sinn



gruß stefan
 
Lieber Michael

Danke für die Antwort. Habe noch ein paar Fragen an dich. Wie sah denn das genaue Testprotokoll aus (Anfangsgeschwindigkeit, Steigerung)? Denn acht Stufen finde ich recht viele. Habe immer von 4-6 gelesen. Lese nämlich gerade ein Buch, deswegen mein vermeintliches "Wissen". Noch eine Frage: wie kamt ihr auf die 1200 Meter?

Liebe Grüße, Johann
 
6.84 1.2 140

7.92 1.4 144

9 1.7 157

10.08 2.5 167

11.16 3.6 171

12.24 4.8 180

13.32 7 184

km/h laktat puls

jeweils auf 1200m



> Denn acht Stufen finde ich recht viele. Habe immer von 4-6 gelesen.



Sorry, ich angeber, waren nur 7.



> Lese nämlich gerade ein Buch, deswegen mein vermeintliches "Wissen". Noch eine Frage: wie kamt ihr auf die 1200 Meter?



Wenn Du's Ernst meinst, so ists das Geld auf jeden Fall wert und der Dialog mit den Testdurchführenden (noch besser einem Arzt) wohl besser als das Lesen dieser und jener Bücher.....



Grüsse



Michael
 
Lactatdiagnostik für Trainingsnfänger weniger geeignet!

hallo stefan,

das problem ist, dass untrainierte bereits im ruhezustand ein lactat zwischen 1.5 und 2 mmol aufweisen können. ich hab ja schon erwähnt, dass es problematisch ist, sich nur nach dem lactatwert zu orientieren (im übrigen treffen deine aussagen bzgl. der verzögerung zwischen intramuskulärem und blutlactatspiegel auf den venösen lactatspiegel zu, weniger auf den kapillären, der dem arteriellen entspricht). in diesem fall ist es am zweckmässigsten, die max. HF sowie die max PWC als parameter heranzuziehen und die trainingsintensitätsbereiche rechnerisch zu ermitteln. das heisst, dass die ergometrie bis zur ausbelastung erfolgen sollte. siehe auch mein artikel "die richtige belastungsintensität...". manche untrainierte haben bereits bei 50 watt (das normalem gehen in der ebene entspricht), eine ziemlich hohe HF (hab schon leute mit HF 140 gahabt...), sodass für diejenigen eher die PWC als gradmesser dienen sollte (untere grenze 50% der max PWC). denn eine geringere belastung, als normalem gehen entspricht, möchte ich niemandem zumuten ;-)

auch den benefit bezüglich des lipidstatus mit einem bestimmten lactatbereich zu korrelieren, ist nicht zulässig. ausserdem sollte man den effekt eines ausdauertrainings auf den lipidtatus nicht überschätzen (siehe meinen artikel "die präventivmedizinische bedeutung körperlicher aktivität...")

gruss, kurt
 
die 1200m...

wurden von der Betreuerin festgelegt. Warum 1200m?

Damit man ne Zeit lang läuft und sich die Werte stabilisieren.



Und übrigens:

Der Test ist extrem anstrengend, also Vorsicht.

Mir wurde am Ende mal wieder schwarz vor Augen



Gruss



m>
 
Re: Lactatdiagnostik für Trainingsnfänger weniger geeignet!

hallo



Kurt schrieb:

... siehe auch mein artikel "die richtige belastungsintensität...". manche untrainierte haben bereits bei 50 watt (das normalem gehen in der ebene entspricht), eine ziemlich hohe HF (hab schon leute mit HF 140 gahabt...), sodass für diejenigen eher die PWC als gradmesser dienen sollte (untere grenze 50% der max PWC). denn eine geringere belastung, als normalem gehen entspricht, möchte ich niemandem zumuten ;-)



dann muss ich wohl annehmen, dass mein heimtrainer/ergometer (kettler) eine falsche wattzahl anzeigt, als anfaenger wuerd ich mich nicht gerade bezeichnen.



ich fahr jetzt seit .. 1 1/2 jahren (frueher 5 stunden) jetzt 3x75min - ca. 50 watt in einem pulsbereich ab 150 aufwaerts.. mein max.puls ist 198.



muss aber auch sagen, dass ich irgendwie immer schlechter werde, frueher bin ich mit mehr watt gefahren oder das rad hat einen fehler..



lg

sonja
 
Re: Lactatdiagnostik für Trainingsnfänger weniger geeignet!

Wie sieht denn so ein PWC-Test aus?

Liebe Grüße, Johann
 
Ergospirometrie

siehe "die ergometrie" und "die richtige belastungsintensität..." auf meiner homepage (VO2, RQ, atemäquivalent, O2-puls, ventilation als die wesentlichsten parameter)

gruss, kurt
 
Hometrainer sind nicht Watt-geeicht!

richte dich nur nach der HF!

ich denke, dass du bei HF 150 um einigs mehr als nur 50 watt leistest ;-))

lg, kurt
 
PWC = power work capacity

das ist nix anderes als die wattleistung auf dem fahrradergometer. auf dem laufband ist es die laufgeschwindigkeit.

siehe "die ergometrie" auf meiner homepage.

gruss, kurt
 
Conconi-Testanordnung

gemeint ist wohl der conconi-test auf der 400m-laufbahn. thomas markmann und ich haben darüber schon gepostet.

gruss, kurt
 
Re: Lactatdiagnostik für Trainingsnfänger weniger geeignet!

Hallo Kurt

Habe jedoch gerade wieder in der neuesten Ausgabe der Sportmedizin (http://www.zeitschrift-sportmedizin.de/images/heft0202/stint0202.pdf) gelesen, dass bei einem aeroben Ausdauertrainig die Fettwerte verbessert werden, genauso, wie Stefan geschrieben hat. Ausdauertraining kann einen HDL-Anstieg von bis zu 10 % bewirken und bei gleichzeitiger fettarmer Ernährung kann das LDL-Cholesterin um 10 % gesenkt werden. Und aerobes Ausdauertraining findet doch in einem Bereich von 2 mmol statt.

Liebe Grüße, Christoph
 
PWC 170

stimmt. das ist der kaltenbach-test, soviel ich weiss. die PWC 170 wird immer noch angewandt, ist aber zur leistungsdiagnostik ungeeignet. ein "hochpulser" würde damit automatisch unterschätzt werden, ein "niedrigpulser" überschätzt.

also wenn schon eine ergometrie, dann einen stufentest.

gruss, kurt





Thomas M. schrieb:

> ...physical work capacity. Das sind submaximale Stufentests, die vor allem im gesundheitssport Anwendung finden. Es gibt sie in verschiedenen Formen: PWC 130, 150, 170 je nachdem, wie hoch die Pulsgrenze ist. Du erhältst wie bei der normalen Ergometrie einen Wattwert (watt für ein Wort *gg*), den Du mit dem Körpergewicht in verbindung bringen kannst.

>

> Belastungssteuerung ist mit Hilfe eines pwc-Tests nicht möglich. Er lässt nur einen groben Anhaltspunkt zu und ermöglicht intraindividuelle Test-Retest-Vergleich. Damit kannst Du im Gesundheitssport Trainingsfortschritte dokumentieren.

>

> Ich stehe dem Test persönlich kritisch gegenüber. Wer im Breitensport genau wissen will, wo er dran ist, wird um eine sportmed. Leistungsdiagnostik nicht herum kommen. Wer sich mit etwas Ausdauertraining fit halten will, der kann mit Faustformeln arbeiten. Ein PWC-Test bringt da kaum Vorteile-

> Thomas
 
Re: Lactatdiagnostik...

Hallo Kurt

Die ganze Thematik ist mir schon klar und mir leuchtet ein, was du meinst. Aber kann man es nicht als ersten Anhaltspunkt nehmen? Eine Bestimmung der Trainingsbereiche übier MHF ist doch auch nicht genauer. Denn diese ist doch durch Training auch kaum veränderbar und zeigt somit auch keine indivduellen Bereiche für den Fettstoffwechsel an.
 
Re: Lactatdiagnostik...

doch, christoph,

in diesem fall - v.a. bei trainingsanfängern - ist die orientierung an der max. HF gut geeignet. weiters orientiert man sich am verlauf der HF-kurve. mit einiger erfahrung kann man damit nicht nur die trainingsbereiche aurreichend genau (zumindest genauer als mit der orientierung an den starren lactatschwellen) einteilen und trainingseffekte beurteilen. und wenn man das fettstoffwechseltraining für untrainierte mit 70% der max. HF bzw. 50% der max. PWC festsetzt (für trainierte mit 65% der max. HF bzw. - genauer - bei 65% der VO2max).

nochmals: was machst du mit jemandem, der bereits in ruhe ein lactat von 1.8 mmol hat? ich nehme nicht an, dass du diesem körperliche ruhe empfiehlst ;-))

gruss, kurt





Christoph schrieb:

> Hallo Kurt

> Die ganze Thematik ist mir schon klar und mir leuchtet ein, was du meinst. Aber kann man es nicht als ersten Anhaltspunkt nehmen? Eine Bestimmung der Trainingsbereiche übier MHF ist doch auch nicht genauer. Denn diese ist doch durch Training auch kaum veränderbar und zeigt somit auch keine indivduellen Bereiche für den Fettstoffwechsel an.
 
ups - was vergessen!

... und wenn man das fettstoffwechseltraining für untrainierte mit 70% der max. HF bzw. 50% der max. PWC festsetzt (für trainierte mit 65% der max. HF bzw. - genauer - bei 65% der VO2max), liegt man richtig. (so soll es heissen)
 
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