MET ist ein anderes Thema
Christine Hamilton, Carolyn Richardson:
Neue Perspektiven zu Wirbelsäuleninstabilitäten und lumbalem Kreuzschmerz: Funktion und Dysfunktion der tiefen Rückenmuskeln. Teil 1
Manuelle Therapie 1/97: 17 - 24, Rubrik: Originalarbeit
Zusammenfassung: Die Rumpfmuskulatur ist häufig Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen zu Rückenschmerzen. Neuere Forschungsarbeiten konzentrieren sich auf tiefe Muskeln wie den M. multifidus und den M. transversus abdominis. Aufgrund ihrer federnden, elastischen Eigenschaften können diese Muskeln anomale intersegmentale Bewegungen, die mit Wirbelsäuleninstabilitäten assoziiert sind, besonders wirksam verhindern. Bereits schwache Kokontraktionen gewährleisten nahezu maximale Segmentstabilität. Diese Artikel stellt die Arbeit der Spinal Pain and Muscle Research Unit an der University of Queensland, Australien, vor. Ergebnisse dieser Arbeit bestätigen die potentiell stabilisierende Funktion der tiefen Rückenmuskeln und zeigen, daß ein enger Zusammenhang zwischen lumbalen Schmerzen und einer Dysfunktion dieser Muskeln besteht. Der M. multifidus weist an den Lumbalsegmenten bei Patienten mit akuten, erstmaligen Kreuzschmerzen eine rasch entstehende Atrophie auf, während die Dysfunktion des M. transversus abdominis durch die motorische Steuerung verursacht wird. Bei Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen ist die normalerweise vorprogrammierte Aktivierung dieses Bauchmuskels bei raschen Extremitätenbewegungen merklich verzögert. Die Research Unit hat dazu spezifische Untersuchungsverfahren sowie wirksame Rehabilitationsmethoden entwickelt. Ziel der Forschungsarbeit ist die Quantifizierung der Parameter zur Untersuchung und Behandlung von Wirbelsäulenschmerzsyndromen. Die Entwicklung von Bewertungsmaßstäben gibt der Physiotherapie bei diesem weitverbreiteten und damit kostenträchtigen Krankheitsbild eine wissenschaftliche Grundlage.