Hallo
ich beantworte die Frage zu Beginn erst einmal flapsig: wenn es nach der Industrie der Nahrungsergänzungsmittelhersteller gehen würde, wäre der Mensch eine ziemliche Weichwurscht, und nicht das anpassungsfähige Wesen, was er tatsächlich ist. Wenn man die Situation heute mit der Situation in den vergangenen Jahrhunderten oder Jahrtausenden vergleicht, muss man deutlich sagen, dass der Mensch niemals die Möglichkeiten wie heute hatte, sich alles was er an Nährstoffen benötigt aus der normalen Nahrung zu holen. Er lebte und überlebte trotzdem und erschuf körperliche Höchstleistungen, die auch heute noch zum Teil bewunderbar sind (z.B. die Pyramiden von Gizeh...ganz ohne Technik von heute...also hauptsächlich Muskelkraft). Beispiele aus der heutigen Zeit sind die Menschen, die körperlich hart arbeiten und demnach auch so angepasst sind, wie es ihr Alltag erfordert, ohne dass sie je eine Fitnesseinrichtung gesehen oder gar irgendeine Sportnahrung versucht hätten. Ich kenne z.B. Steinmetze und auch Altenpfleger/-innen, die so manchen Sportler vor Neid erblassen lassen würden.
Was vielen von uns fehlt ist eine kontinuierliche Bewegung, die unsere Körper sich anpassen lässt, wie wir es uns wünschen. Ausgleich hierfür soll der Fitnesssektor bieten, und das möglichst schnell. Grundlage für Muskeln und Kraft sind aber immer noch Reizsetzung und Kontinuität, das kann aber kein Supplement und kein 10-Sessions-Kurs ersetzen.
Um die Frage ordentlich zu beantworten: Supplemente sind genau dann sinnvoll, wenn dem Körper etwas fehlt. Klassische Beispiele sind die Eisensubstitution nach einer Blutspende, die B12-Substitution bei einem Mangel durch Fehlen des sogenannten Intrinsic-Factors (einem Molekül, ohne das das B12 nicht vom Körper aufgenommen werden kann) oder bei rein veganer Ernährung, eine Jodsubstitution bei einer Abneigung gegen jodhaltige Nahrungsmittel (z.B. Seefisch, Algen etc.).
Eine andere Möglichkeit ist der Einsatz von Supplementen, wenn man das Potential des eigenen Körpers nach viel optimal genutzter Trainingszeit praktisch ausgeschöpft hat. In diesen Fällen kann es durchaus zu einer (subjektiven) Verbesserung der Leistung kommen. Ob dies an dem Supplement selber liegt, oder ein Placeboeffekt zugrundeliegt ist dabei individuell unterschiedlich. Studien zu den jeweiligen Möglichkeiten sind da in vielen Fällen uneindeutig. Gegen einen Motivationsschub in Form einer Nahrungsergänzungspille oder eines Shakes kann ich persönlich in diesen Fällen nichts einwenden.
Bei Anfängern jedoch wäre erst einmal Vertrauen in den eigenen Körper angebracht und das Nutzen des damit verbundenen Potentials. Da bringen Supplemente eher wenig.
Grüße
Maria