Hm...
Recht betrachtet müßte es Pflegeunverstand heißen, denn mit Verstand und damit vernunftsgestützter Entscheidung hat so mancher Fütterungsplan für Mensch und Tier nicht einmal im entferntesten zu tun.
Wie schon häufiger hier angeklungen ist, ist kein Feld so stark durch die Sozialisation bedingt wie Eßgewohnheiten. Dies wird weitgehend bei der Frage des Fettabbaus gerne übersehen. Vielfach wird Nahrung mit Zuneigung verwechselt, was sich im familiären Leben widerspiegelt, und auch auf das Tierleben projiziert wird.
Zwei Beispiele:
Ich gehe bisweilen vor allem in der Frauenwelt als Tierquäler durch, weil ich Bekannten angeraten habe, entweder für einen Tag dem Hund die Nahrung zu streichen, oder doch an zumindest zwei Tagen die Abendration zu streichen, da er gewissermaßen von Nahrung erschlagen wird. Ebenfalls werde ich übertriebener sportlicher Betätigung mit dem Hund gescholten, den ich mir gelegentlich unter der Woche borge, wenn wir uns länger als eine Stunde im Feld bewegt haben, da der arme Köter auf dem Rückweg dann meist seine Zunge neben sich herschleift. Bedauerlicherweise eignet sich ein zwei Jahre alter Cocker Spaniel nur ungenügend zum Herumtragen auf dem Arme und auch ist die Regenerationszeit dieser Racker von erstaunlicher Kürze geprägt. Sonderlich nimmt sich ebenfalls aus, daß der Hund immer Luftsprünge vollzieht, wenn er mich gewahrt. Darob sehe ich gemessen an meinem Exterieur auch immer ein wenig wie ein Penner aus, wenn ich mit dem Hund eine Runde drehe – bei dem Wetter und den Pfotenspuren auf der Hose auch kein Wunder. :winke:
Meiner Oma mütterlicherseits versuche ich seit nunmehr einer Dekade vergebens Mäßigung bei der Verköstigung mir gegenüber anzutragen. Bei Besuchen meint man stets, die überdies eingeladene Fußballmannschaft habe sich verfahren. Es schmeckt brillant, keine Frage, aber vier zünftig aufgetragene Mahlzeiten zwischen 10 und 18 Uhr sind dann doch ein wenig zuviel des Guten. Alleine kraft fortgeschrittenen Alters konnte man sich den Ermahnungen und Belehrungen („Du mußt doch was essen!“ „Noch mehr essen?! Das geht nicht!“) entziehen. :winke:
Liebe Grüße,
René alias Zeus
PS: Und daß der Mensch seine Nahrungsaufnahme willentlich steuern kann, halte ich auch abseits einer gepflegten Indeterminismus-Debatte nur für beschränkt gültig.