Kurz nach dem deutschen Ausgleich: Torwart Wiese bringt Ersatzspieler Sümer mit einem Bodycheck zu Fall. Danach wird der Gang in die Kabine für unsere National-
spieler zum Spießrutenlauf.
Das Schock-Spiel von Istanbul.
Der Einzug unserer U 21 in die EM-Endrunde wurde von unglaublichen Skandal-Szenen überschattet.
Trainer Uli Stielike schrie erschüttert: „Haben wir hier Krieg?“ Er berichtet: „Spieler von uns sind von Polizisten und Sicherheitskräften geschlagen worden.“
Und: „Der Auslöser war eindeutig unser Ausgleichstor.“
Wirklich? Oder hat vielmehr auch der deutsche Torwart Tim Wiese (Kaiserslautern) die 45000 in Rage gebracht?
In der 93. Minute erzielt Auer das 1:1, das das türkische EM-Aus besiegelt. Wiese rennt über den ganzen Platz, jubelt im Überschwang. Und bringt mit einem Ellbogencheck den türkischen Ersatzspieler Beyhan Sümer zu Fall.
Das Stadion kocht, Wurfgeschosse fliegen.
Was hatte der Türke auf dem Platz zu suchen?
Sümer fühlte sich provoziert: „Ich konnte mich nicht beherrschen, als ich sah, dass Wiese jubelnd über das ganze Feld rennt. Ich wollte ihn stoppen.“
Aber Wiese hielt sich den Türken selbst brutal vom Leib, wie der Foto-Beweis zeigt. Wiese, mit dem Bild-Dokument konfrontiert: „Das Foto täuscht. Ich wollte mich nur schützen, habe den Arm rausgehalten. Von dem ist er abgeprallt und hingefallen.“
Der Türke sieht Rot, gleich darauf Schlusspfiff. Die Deutschen jubeln – und ein Gewaltorkan bricht los.
Andreas Görlitz (1860): „Wir haben die Türken vielleicht auch provoziert, in dem wir in alle Ecken gelaufen sind und gejubelt haben.“ Bei den Türken gibt es kein Halten. Feuerzeuge, Münzen, Flaschen, sogar Handys fliegen. Der tschechische Schiedsrichter Michal Benes wird von einem Wurfgeschoss getroffen. DFB-Arzt Dr. Michael Preuhs muss die klaffende Kopfwunde später nähen.
Unsere Spieler schildern die unglaubliche Jagdszenen.
Christopf Preuß (Frankfurt): „Wir sind alle losgesprintet – Richtung Kabine. Die Polizisten rissen Schilder hoch, um uns vor Wurfgeschossen zu schützen, traten unten aber selbst mit Füßen nach uns.“
Kapitän Hanno Balitsch (Leverkusen): „Absperrungen flogen durch die Luft. Ein Kameramann wurde zusammengeschlagen.“
Mike Hanke (Schalke): „Im Kabinengang schrie unser Dolmetscher plötzlich: ,Die wollen hier kein TV-Team reinlassen. Die sagen, jetzt geht hier die Post ab.‘“
Christian Tiffert (Stuttgart): „Der Dolmetscher wurde k.o. geschlagen. Er lag nachher auf der Liege in unserer Kabine.“
Maik Franz (Wolfburg) stolpert mit einer blutenden Wunde in die Kabine. Er wurde von einem Funkgerät getroffen. Philipp Lahm (VfB): „Ein Ordner hat Maik geschlagen. Es war die Hölle.“ Torschütze Auer (Mainz): „Mir hat ein Polizist ans Bein getreten.“
DFB-Sicherheitschef Hans Florin (live vor Ort): „Solche skandalösen Zustände habe ich noch nie erlebt. Es flogen Tausende Gegenstände. Ich werde einen Bericht für die UEFA verfassen.“
Die hat gestern ein Verfahren eröffnet. Dem türkischen Verband droht neben einer hohen Geldstrafe auch eine Platzsperre.
Quelle: t-online.de
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