retropatelläre chondropathia

mikey1

New member
Hallo,
war gestern auf der Sportambu, wg. Bewegungseinschränkung im li. Knie. Kurze Vorgeschichte: vor 15 Jahren OP Vorderes Kreuzband (wurde zusammengenäht + 6 Wochen Gips, keine Therapie). Zweite OP zwei Jahre später.

Gestern, hat mir der Doc, auch aufgrund des MRS geraten, den Sport sein zu lassen. Ich bin aber begeisterter Sportler und möchte heuer an MB-Marathons teilnehmen.

Doc. hat gemeint, dass ich spätestens im Herbst auf der Matte stehen würde und ihn um eine OP(Verpflanzung eines gezüchteten Knorpels) anflehen würde!!
Nach der OP könnte ich dann mind. 1/2 überhaupt keinen Sport machen.

Dies schreckt mich jetzt natürlich a bissal. Was sagt ihr dazu? Gibt es noch andere Möglichkeiten um mit diesem Knorpelschaden halbwegs gut zu Sporteln?

Mfg Mikey
 
Chondropathia patellae

hallo mickey,
hast du schmerzen? wenn nein, dann steht sport erst recht nichts im wege, und vor allem nicht radfahren, das ohnehin nicht mit einer nennenswerten kniebelastung einhergeht.
nur zwei punkte:
1. eine chondropathia patellae bekommt fast jeder von uns im lauf der zeit, der eine mehr, der andere weniger ausgeprägt.
2. ein "bewegungsverbot" ist genau der verkehrte therapieansatz im falle einer arthrose. der knorpel braucht eine regelmäßige, dosierte druckbelastung, um gut ernährt zu werden (aufnahme der nährstoffe aus der gelenksflüssigkeit).
in diesem sinne - viel spaß beim radeln!

gruß, kurt

p.s.: die knorpeltransplantation ist noch lange nicht so ausgereift, dass sie eine etablierte methode zur behandlung bei arthrose darstellt (dein geschäftstüchtiger orthopäde sollte dir keine angst machen). auch die knorpelzelltransplantation (transplantation von im labor gezüchteten knorpelgewebes) steckt noch in den kinderschuhen. außerdem ist der gezüchtete knorpel ein faserknorpel und kein hyaliner knorpel und somit mechanisch nicht so belastbar.
 
Re: Chondropathia patellae

Hallo Kurt,
danke für deine schnelle Antwort.

Ja leider hab ich Schmerzen. Können schon mal ganz heftig nach einer 3-5h Bergtour sein. Aber dafür gibts ja kühlende Gels - im Notfall auch leichte Schmerztablettal

Auf jedenfall hast mich wieder a bissal aufgebaut - und dafür ein großes Dankeschön

Mikey
 
Re: Chondropathia patellae

nochmals ich,

warum sagte dann der Arzt das das MB die genaue Fehlbelastung sein. Er meinte irgendetwas: Belastet direkt die Kniescheibe und den dahinterliegenden lädierten Knorpel.

Verwundert bin..
 
bin immer wieder verblüfft...

wie unterschiedlich ärzte empfehlungen abgeben. das läßt die mediziner nicht in einem guten licht erscheinen. aus meiner sicht würde ich immer kurt mein vertrauen schenken.
schon aus dem grund, dass er keinerlei finanzielle hintergedanken bei einer empfehlung/therapiemethode haben kann.

gruß, Hannes
 
Welche Bewegungseinschränkungen hast du?
Was wurde bei der zweiten OP gemacht?
It eine MRS eine Kernspintomographie? Dann wurde bestimmt ein ein Grad des Schadens ermittelt. Welchen Grad hat der Schaden? Hast du auffallende Knack- oder Reibegeräusche im Knie. MTB ist natürlich wirklich schlecht bei einer Chondropathia. Günstiger und oft wirklich gut ist Radfahren mit leichtem Gang und hoher Trittfrquenz in der Ebene. Fundamental wichtig ist der Zustand der Oberschenkel-Muskulatur. Je mehr und ausgewogener umso besser. Das mit der Knorpelzüchtung kannst du bei der Kniescheibe in der Regel vergessen - ist nicht ausgereift.

CHristian
 
Chondropathia patellae, Bergabgehen und Radfahren

zuerst zur bergtour (dann brauch ich auf dein obiges posting nicht zu antworten): das wundert mich nicht, denn das bergabgehen ist bei einer chondropathia patellae nicht unbedingt das angenehmste - hier ist der retropatellare druck zweifellos groß. eine gewisse erleichterung erreicht man mit 1. kleinen schritten (bergab"trippeln") und 2. die verwendung von schistöcken.
im gegensatz dazu ist der retropatellare druck beim radfahren relativ gering - es sei denn, man sitzt zu tief. es ist auch besser, wenn du nicht zu schwer trittst, sprich mit kleineren übersetzungen und dafür höheren tretfrequenzen.
eine kräftige oberschenkelmuskulatur entlastet das knie. was ich dir empfehlen würde, sind 1x/woche tiefe kniebeugen, richtig ausgeführt (knie beim beugen nicht nach vorn über die fußspitzen hinaus, wie schon wiederholt von klaus, uschi, thomas und mir gepostet).

alles gute, kurt
 
Hallo,
es wurde eine Magnetresonaz gemacht. Hab leider den Befund in der Sportambu abgegeben (hab heute sämtl. Befunde eingefordert). Aber in der Zusammenfassung steht: "höhergradige retropatelläre Chondropathie"

Bezügl. Bewegungseinschränkung: ich kann das Bein, wenn ich nicht gut gedehnt bin, nicht ganz abbiegen (ich bring die Ferse nicht zum Hintern). Außerdem spür ich mein Knie schon bei jeder Bewegung.. Auch Knack- und Reibegeräusche gehören zum Alltag

Bei der zweiten OP war der Schleimbeutel eingeklemmt, und irgenwas hat am Meniskus gewuchert...

Meine Oberschenkelmusulatur trainiere ich konsequent mit Beinpresse, Beinbeuger, und Kniebeugen auf den Balancepads

@Kurt: mit der Bergtour meinte ich natürlich eine Radbergtour--)) (das Wandern hab ich schon lange, wg. dem Bergabgehen aufgegeben)

Mikey
 
Das hört sich richtig unerfreulich an - das Knie ist sicherlich nicht mehr für das Mountainbike zu gebrauchen. Leider lassen sich derartige Schäden operativ praktisch nicht therapieren. Es gibt zwar einige OP-Methoden - aber was dabei herauskommt ist regelmäßig bescheiden. Eine "höhergradige retropatelläre Chondropathie" ist im Prinzip schon eine Arthrose des Gelenkbereichs zwischen Kniescheibe und Oberschenkel. Ich kann dir als Leidensgenosse nur raten - wie schon geschrieben - Fahrradfahren nur noch mit leichten Gängen und hoher Frequenz. Persönlich setzte ich mich nur noch auf einen Heimtrainer oder Ergometer. Die Muskulatur mußt du dabei weiter fit halten - sonst wird es noch übler. Im Gegensatz zu anderen Meinung in dem Forum hier bin ich bzgl. Kniebeugen mehr als vorsichtig. Für den Oberschenkel verwende ich überwiegend die Beinpresse.

CHristian
 
MTBen ist Radfahren!

hallo christian,
ich verstehe deine argumentation nicht. ob du auf einem rennrad oder einem MTB sitzt, ist für die biomechanik des kniegelenks egal. beides ist radfahren! wo, bitte, soll da ein biomechanischer unterschied sein? abgesehen davon wird auch beim treten "hoher" gänge das kniegelenk nicht übermäßig belastet, wenn die sitzposition stimmt.

gruß, kurt

p.s.: bei der beinpresse ist eine fehlerhafte ausführung bzgl. des kniegelenks weitverbreitet und jedenfalls häufiger als bei der freien kniebeuge (weil die füße nicht hoch genug aufgestellt werden). eine korrekt ausgeführte tiefe kniebeuge belastet das knie nicht übermäßig (dass die kniebeuge "schlecht" für das knie wäre, ist einer der vielen mythen im fitnesssport!)
 
Chondropathia patellae und Radfahren

hallo mikey,
dein quadriceps hat eine verminderte dehnfähigkeit (das, was landläufig fälschlicherweise als "muskelverkürzung" bezeichnet wird). ich empfehle dir eine gezielte kräftigung der hamstrings über ihren gesamten ROM (-> hamstring-curls).
nochmals: radfahren ist eine kniegelenksschonende sportart. auch MTB ist radfahren! (siehe mein posting an mommeli).
was du noch versuchen kannst, ist ein patellaband (spezielles band um den unterschenkel in höhe der patellasehne, es kippt die patella leicht nach vorn und nimmt dadurch etwas druck weg).
knack- und reibegeräusche sind weiter nicht schlimm, sie sind weniger durch ein knorpelreiben als durch weichteile bedingt (siehe meine postings zu "knackende gelenke" oder "knacksen" usw. im forenarchiv).
ansonst würde ich zu einem MRT raten, um weitere schäden im kniegelenk auszuschließen bzw. zu erfassen.

alles gute, kurt
 
Re: Chondropathia patellae

Hallo Kurt,

ich hatte vor 3 Jahren auch massive Probleme mit den Knien (Fehlstellung der Kniescheiben beidseits, und links Probleme mit der Patellasehne) und abgenützten Knorpeln.

Der behandelnde Orthopäde hat mir darauf 2xWoche, ca 6 Wochen lang, eine Injektion in die Knie (also eigentlich zwischen Kniescheibe und Kniegelenk, so ca 5 cm tief rein) gegeben (den Namen des Medikaments hab ich leider nicht mehr), gemeinsam mit einem Muskelaufbautraining hat das sehr gut geholfen und ich bin bis jetzt schmerzfrei wenn ich beim Sport (Radfahren, Rudern, Langlaufen) ein bisserl aufpasse.

Nun meine Frage, hat jetzt nur der Muskelaufbau in den Beinen zur Besserung beigetragen, oder hat das Medikament tatsächlich den Knorpel wieder ein wenig aufgebaut. Der Orthopäde hat zumindest versichert, die Spritzen würden die Knorpel wieder aufbauen, der Physiotherapeut hat gemeint 'so a Blödsinn, Knorpel kann man nicht gezielt aufbauen'.

Grüsse,

Marcus
 
Re: Chondropathia patellae

Hallo Marcus,

egal was dir dein Orthopäde gespritzt hat - es gibt keine "Knorpelaufbauspritzen". Selbst die Hersteller vermeiden mittlerweile die Märchenstory vom Knorpelaufbau. Trotzdem gibt es immer noch Ärzte, die einem sowas erzählen. Dein Physio hat also recht. Je nach Präparat ist höchstens vorstellbar, dass das Knie vorübergehend etwas belastbarer und damit die Muskulatur besser trainierbar wird. Deine eigentlichen Fortschritte sind sicherlich auf den Aufbau der Muskulatur zurückzuführen.

CHristian
 
"gezielter Knorpelaufbau"

hallo marcus,
ein solcher ist tatsächlich nicht möglich. vermutlich war es ein hyaluronsäurepräparat, das dir dein orthopäde gespritzt hat. vielleicht auch cortison zur entzündungshemmung. dein gezieltes muskelaufbau-, besser gesagt kräftigungstraining war zweifellos die entscheidende therapeutische maßnahme.

gruß, kurt
 
Re: MTBen ist Radfahren!

Da habe ich mich falsch ausgedrückt, weil ich mit dem MTB immer automatisch eine besonders "dynamische" Art des Radelns verknüpfe. Es kommt natürlich nicht drauf an, auf was für einem Rad man sitzt, sondern welchen Fahrstil man hat.

CHristian
 
das musst du mir näher erklären

ein runder tritt ist und bleibt ein runder tritt. was verstehst du unter einem "unterschiedlichen fahrstil"? ich kenne nur unterschiedliche übersetzungen und unterschiedliche tretfrequenzen. aber auch beim bergaufahren mit niedriger TF und "großem" gang besteht keine wesentliche kniegelenksbelastung (es sei denn, man sitzt zu tief und/oder zu weit vorn).

gruß, kurt
 
Re: Chondropathia patellae

Hallo Christian, hallo Kurt

danke für die Info.

Jetzt hoffe ich nur, dass es nicht zu einem umgekehrten Placebo Effekt kommt :winke:. Aber das merk ich ja bei der nächsten Tour.

Marcus
 
Re: das musst du mir näher erklären

Es besteht doch sicher ein Unterschied im Anpressdruck der Patella ob ich beispielsweise mit dicken Gängen bergauf fahre - wie ehedem Jan Ullrich - oder mich mit leichtem Gang und hoher Frequenz in ebenem Gelände bewege. Das ist zumindest mein Informationsstand und auch das, was mir bisher jeder Orthopäde und Physiotherapeut in den letzten 10 Jahren gesagt hat.

Christian
 
natürlich besteht ein Unterschied

aber kein so wesentlicher, der es rechtfertigen würde, radfahren als nicht-kniegelenksfreundliche sportart zu bezeichnen. außerdem ist der unterschied im patellaren anpressdruck beim "harten" treten verglichen zum hochfrequenten kurbeln weniger groß, als man denkt. entscheidender ist die sitzposition. abgesehen davon kenzeichnet sich ein guter radfahrer u.a. auch dadurch aus, dass er nicht nur "rund", sondern auch nicht zu "hart" tritt (sprich mit nicht zu niedriger tretfrequenz -> in der ebene zumindest 90-100, am berg nicht unter 70-80 U/min).
radfahren ist zurecht (neben kraul- und rückenschwimmen) die kniefreundlichste sportart und darf auch von patienten mit einem kniegelenksschaden durchgeführt werden. auch in der reha nach einer knieoperation hat radfahren seinen fixen platz.

gruß, kurt
 
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