Religionsunterricht oder reine Neuanwerbung?

Multo

New member
Ich frage mich, ob ein Religionsunterricht an den Schulen überhaupt Sinn macht. Haben die Kinder den schon genug Wissen und Reife, sich selbst für eine ihnen vernünftig erscheinende Religion zu entscheiden?

Oder geht es da nur um Modeerscheinungen?

Oder die Meinungsvertretung ihrer Eltern, welche sie dorthin schicken?

Also ich wär ja für eine generelle Ausschliessung des Religionsunterrichts!

Warum ich darüber nachdenke? Folgende Zitate brachten mich irgendwie drauf...

Seit diesem Schuljahr wird an zwei Berliner Schulen, der Schinkel-Grundschule in Charlottenburg und der John-Lennon-Oberschule in Mitte, buddhistischer Religionsunterricht angeboten. Doch zumindest die Oberschulkurse sind fast leer: In den beiden Kursen für die siebte bis neunte Klasse und für die Jahrgangsstufen 10 bis 13 sitzen, wenn alle da sind, jeweils fünf Schüler. "Das muss ja erst einmal anlaufen", sagt Renate Noack. Die Studienrätin führt den Unterricht im Auftrag der Buddhistischen Gesellschaft Berlin durch. Ihre wenigen Schüler sind Kinder aus asiatischen Familien und ein paar Sprösslinge deutscher Buddhisten.

Die Islamische Föderation, die nach dem Ende eines zehnjährigen Rechtsstreits vor zwei Jahren an zunächst zwei Berliner Schulen einzog, unterrichtet seit diesem Schuljahr an 15 Schulen die Lehre Allahs. Seit dem vergangenen Jahr hat sie innerislamische Konkurrenz: Die Berliner Aleviten haben erfolgreich argumentiert, sunnitischer Unterricht käme für alevitische Kinder nicht in Frage. Nun sind auch sie schon an sechs Schulen präsent.

Die Schulverwaltung ... darf ... die Klassenräume gar nicht betreten. Laut "Bremer Klausel" des Grundgesetzes prüft der Staat die Rahmenpläne, zahlt die Räume und weite Teile der Lehrergehälter - und muss ansonsten draußen bleiben.

Die Schulverwaltung muss damit rechnen, dass in den kommenden Jahren auch noch die griechisch-, die serbisch-, die syrisch- und die russisch-orthodoxe Kirche und vielleicht sogar die Zeugen Jehovas eigenen Unterricht anmelden. Eingreifen kann sie nicht.

Quelle*click*

:confused:
 
A

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Re: Religionsunterricht oder reine Neuanwerbung?
Original geschrieben von Multo
Ich frage mich, ob ein Religionsunterricht an den Schulen überhaupt Sinn macht. Haben die Kinder den schon genug Wissen und Reife, sich selbst für eine ihnen vernünftig erscheinende Religion zu entscheiden?

Nein. Aus diesem Grund habe ich meinen Sohn auch nicht taufen lassen! Wenn er das nötige Alter bzw. die Reife hat, kann er selbst entscheiden, ob und an wen er glauben will.

Bis dahin wird er von mir für jede Reli-Stunde 'ne Entschuldigung bekommen (wenn er erstaml den KiGa hinter sich gelassen hat). :D

Also ich wär ja für eine generelle Ausschliessung des Religionsunterrichts!

Das fände meine vollste Unterstützung.

v.H.
 
Würde mich auch ganz klar dafür aussprechen. Vor allem die Tatsache dass es am Gymnasium in der 12ten und 13ten Klasse Pflichtfach ist (hat man bis zum Schluss, zumindest in Bayern),während man alle anderen Fächer wählen kann (ausser wenige wenige, z.B. Mathe), stellt den Religionsunterricht aufe eine Stufe mit anderen Fächern, die ihm ganz einfach nicht zusteht.
 
Re: Re: Religionsunterricht oder reine Neuanwerbung?

Original geschrieben von van Helsing
Nein. Aus diesem Grund habe ich meinen Sohn auch nicht taufen lassen! Wenn er das nötige Alter bzw. die Reife hat, kann er selbst entscheiden, ob und an wen er glauben will.

So haben es meine Eltern mit mir auch gemacht. Ok, bei uns gabs den Religionsunterricht so nicht. Als ich dann älter war, hab ich halt die Christenlehre (welche vom Pfarrer in der Kirche gehalten wurde) besucht und für mich entschieden, dass es wohl nicht so das Wahre für mich ist.
 
Bin eurer Meinung was die Abschaffung des Religionsunterrichtes betrifft.
Der zweite Teil der Überschrift "...reine Neuanwerbung" spricht an, dass die Schule doch die einzige Einrichtung ist in der Kinder mit Religion konfrontiert werden. Später Kommunion/Konfirmation im Falle, dass die getauft sein sollten.
Sie werden quasi gezwungen sich in der Schule mit der Religion auseinanderzusetzen.
Wenn dieser Zwang nicht mehr bestehen würde, welches Kind würde sich Heutzutage freiwillig mit ihr befassen?

Somit ein Gutes Mittel der Religionen den Kindern, ihren Kram beizubringen oder es zumindest zu versuchen...
 
Bin auch für die Abschaffung jeglichen Religionsunterrichtes und dafür, dass in einem speziellen Fach dann über Religion im allgemeinen gesprochen wird. Über Islam, Christentum, Buddhismus.

Das sollte dann aber wenigstens bis zur 9. Klasse Pflicht sein, denn in der heutigen Welt mit all den kulturellen Konflikten erscheint es unverzichtbar, Kinder schon früh mit einem Sinn und Verständnis für Religionen zu erziehen, damit sie später egal ob Glaube oder nicht, mit ihnen umgehen können.

Bestes Beispiel ist ja im Moment der "islamische heilige Krieg" und der Terrorissmus.
 
ich finde man macht es sich zu einfach wenn man sagt, das Kind kann sich ja später, wenn es alt genug ist, für oder gegen die Religion entscheiden. Da könnte man (überspitzt) auch sagen, ich erziehe mein Kind nicht, es kann sich dann, wenn es alt genug ist, selbst dafür entscheiden ob es sich benimmt oder nicht.
Manche Dinge muss man eben von Grund auf kennen, weil man sich als Erwachsener wohl kaum damit auseinander setzen würde und es somit automatisch ablehnt. Ausnahmen gibt es, klar.

Zum Thema Zwang: An jeder normalen schule gibt es als ersatzfach ethik. D.h. niemand wird gezwungen am Reliunterricht teilzunehmen.

Ob man sein Kind taufen sollte oder nicht, ist schon eine andere Sache. Schlißlich könnte man ja sagen, dass es den Glauben praktisch aufgezwungen bekommt und die Taufe als erwachsener ja schlecht rückgängig machen kann. Allerdings wird man ja auch nicht gefragt, welchen Namen man denn gerne hätte. Also ich halte das für weniger tragisch.
 
Re: Re: Re: Religionsunterricht oder reine Neuanwerbung?

Original geschrieben von Multo
So haben es meine Eltern mit mir auch gemacht. Ok, bei uns gabs den Religionsunterricht so nicht. Als ich dann älter war, hab ich halt die Christenlehre (welche vom Pfarrer in der Kirche gehalten wurde) besucht und für mich entschieden, dass es wohl nicht so das Wahre für mich ist.


Ich denke so entscheiden viele die "ma so" in die Kirche gehen. Ich selbst auch. Und woran liegt das?

Also ich weiss nicht, aber wenn man in der Kirche lieder singt mit Textinhalt wie "jauchzet, frohlocket" und alle rumstehen als wär gerade jemand gestorben ist das für mich ein Widerspruch in sich. Die Kirche praktiziert doch garnicht das was sie verkündet / verkünden soll.

Wenn man in Südafrika in die Kirche geht tanzen und weinen die da, aber vor Freude.
 
mein Posting ergänzend:

also viel hab ich auch noch nie vom reli-Unterricht gehalten. Aber grundlegende Sachen üpber die Bibel gehören doch auch zum Allgemeinwissen. Es ist ja nicht so, dass in nem modernen Reli-unterricht gebetet und gehuldigt wird...und wenn es so sein sollte: ethik ´machen, das is aber noch langweiliger (bei uns ;) )

und zu den ganzen "fremden" Religionen: Deutschland und im Grunde ganz Europa ist christlich geprägt, so sehr, dass es sogar in der EU-"Verfassung" als Präambel stehen soll. Die kirchensteuer wird ja auch vom Staat kassiert (im sinne von "eingetrieben). Also anderen Religionsunterricht brauchen wir echt nicht...
 
Die Frage ist doch, inwieweit ein Ersatzunterricht mit dem Titel "Ethik" frei von jeder Moral wäre, nicht?

Das mit dem möglicherweise bald freiwilligen Religionsunterricht ist so eine Sache. Meistens gilt doch "Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr".
Wem der Glaube an Gott nicht von Kindheit an beigebracht wurde, der wird sich später sehr schwer tun christliche Werte und die Kirche in seine Persönlichkeit zu integrieren.
Verhält sich ähnlich mit dem Unverständnis oder Ablehnung gegenüber fremden Kulturen. Der Glaube zu Gott ist eine Lebenseinstellung, genauso wie der jeweilige Kulturkreis das Leben beeinflusst.

Nicht, dass ich jetzt für eine Beibehaltung des verordneten Religionsunterrichtes bin, nur sollte klar sein, dass eine Abschaffung dieser "Pflicht" mittelfristig große Umbrüche mit sich führen wird.
 
Original geschrieben von GanjaFarmer

und zu den ganzen "fremden" Religionen: Deutschland und im Grunde ganz Europa ist christlich geprägt, so sehr, dass es sogar in der EU-"Verfassung" als Präambel stehen soll. Die kirchensteuer wird ja auch vom Staat kassiert (im sinne von "eingetrieben). Also anderen Religionsunterricht brauchen wir echt nicht...

Nur weil es bislang so war, heisst es nicht, dass es auch richtig ist.

Die Welt verändert sich, sie globalisiert. Und es wäre fatal, wenn man sich nur auf seine eigene, "kleine" Welt beschränken würde.

Dem Islam und anderen Fanatismus fördernden Religionen (nicht falsch verstehen) kann nur durch Toleranz, Verständnis und Integration begegnet werden.

Wenn Muslime sehen, dass ihre Religion in Europa genau die Rechte hat, die auch andere Religionen haben, wenn sie sehen, dass unter gewissen Beschränkungen ihre Religion aktzeptiert und sogar in die Gesellschaft integriert wird, dann wird es den halbwegs vernünftigen Muslimen schwerer fallen, mit dem "heiligen" Krieg mitzuziehen.
Und das letztendlich wird ein entscheidender Faktor für Terrorismusbekämpfung und Friedenserhaltung sein.
 
Original geschrieben von Mr. Satan
Wem der Glaube an Gott nicht von Kindheit an beigebracht wurde, der wird sich später sehr schwer tun christliche Werte und die Kirche in seine Persönlichkeit zu integrieren.
Verhält sich ähnlich mit dem Unverständnis oder Ablehnung gegenüber fremden Kulturen. Der Glaube zu Gott ist eine Lebenseinstellung, genauso wie der jeweilige Kulturkreis das Leben beeinflusst.

Nicht, dass ich jetzt für eine Beibehaltung des verordneten Religionsunterrichtes bin, nur sollte klar sein, dass eine Abschaffung dieser "Pflicht" mittelfristig große Umbrüche mit sich führen wird.

Es gibt viele Menschen, die noch im hohen Alter zum Christentum konvertiert sind. Genauso wie zu allen anderen Religionen.
Deswegen ist deine Behauptung schlicht weg falsch, dass Religion von Kindesbeinen an anerzogen werden muss.

Dein Vergleich zum Thema Unverständnis für andere Kulturen ist damit auch unangebracht.

Desweiteren halte ich es für groben Unsinn, von einem "großen Umbruch" zu sprechen, wenn Religion als "Pflicht" abgeschafft werden würde.
Das heutige Leben wird von gesellschaftlichen, sozioökonimischen und individuellen Umständen bestimmt, in denen Religion und christlicher Glaube allerhöchstens nur noch als Realitätskompensation oder schlicht weg aus traditioneller Konvention praktiziert wird.

Der "Umbruch" hat sich spätestens in den 60er Jahren des vorigen Jahrhundert vollzogen, als die konventionellen Tugenden wie Heim und Familie, Glaube und Anstand von den 68er Leitobjekten wie Toleranz, Freie Liebe und soziale Bewegung abgelöst wurden.
 
Die Gesetze, die für Deutschland oder Österreich heute noch Allgemeingültigkeit haben, wurden zu einer Zeit niedergeschrieben, in der ein Leben ohne Gott schlichtweg unmöglich war.
Wenn der amtierende Bundeskanzler seinen Erfolg Gott zu verdanken hat, verschiedene "Christdemokraten", die im Moment die stimmenstärkste Partei in Österreich darstellen, sich vor laufender Kamera bei Gott bedanken, dann ist das einfach immer noch ein Zeichen, dass diese Ideologien und Werte in unserer Gesellschaft tief verwurzelt sind.

Selbstverständlich gibt es Leute, die irgendwann im Leben einen 180° Schritt machen, und plötzlich ein Leben mit Jesus führen wollen. Das ist aber die Ausnahme.

Erst durch die Abschaffung des zwangsweise verordneten Religionsunterrichtes, wird sich über Generationen hinweg langsam eine neue Moral aufbauen, die frei von den Pflichten und Anschauungen des Christentums lebt.
Denkst du so ein kleiner Ruck in der Gesellschaft, kann innerhalb von nur 40 Jahren (68 Bewegung) alle weiteren "Individuen" zum Umdenken bringen? Du stehst höchstwahrscheinlich mitten in der Normalität, und kannst deshalb nicht die Sicht der mehr oder weniger Aussenstehenden verstehen, die eben genau durch jene Moral schwer in ihrer Entfaltung gestört werden.
Wie weit sich die Menschheit von Gott gelöst hat, kann man ja prächtig in den USA beobachten (die seit einem halben Jahrhundert ihre Kultur in alle Welt exportieren) von wo aus uns tolle Serien wie "Eine himmlische Familie" oder selbst auf den Dollar Scheinen "In god we trust" entgegenpfeifen.
 
Irgendwie hab ich immer ein komisches Gefühl, wenn ich versuche, deine Argumente zu verstehen.

Das liegt daran, dass du die Tatsachen verkennst.

"Die Gesetze, die für Deutschland oder Österreich heute noch Allgemeingültigkeit haben, wurden zu einer Zeit niedergeschrieben, in der ein Leben ohne Gott schlichtweg unmöglich war."

Das ist leider falsch und in sich auch nicht stimmig.
Atheismus war sogar schon im 19. Jahrhundert in der Bevölkerung keine Ausnahme mehr, vorbereitet durch die Aufklärung und im Zuge von Darwin, Industrialiserung und politischen Umbrüchen in der Folgezeit hat Religion ihre einst so mächtige moralische Instanz verloren und wurde vielmehr zu einer vielleicht häufig angewanden aber trotzdem nur auf Tradition und Konventionen basierenden Attitüde degradiert.

Heisst im konkreten Beispiel: Die Kirche stand poltischen und sozioökonimschen Umständen wie dem 1. Weltkrieg und dem Naziregime absolut hilflos gegenüber und musste sogar kolaborieren, um nicht alle Handlungsspielräume zu verlieren.

"Erst durch die Abschaffung des zwangsweise verordneten Religionsunterrichtes, wird sich über Generationen hinweg langsam eine neue Moral aufbauen, die frei von den Pflichten und Anschauungen des Christentums lebt"

Hat sie schon längst getan.
regelmäßige Kirchengänger 1950-60: ca 65%
regelmäßige Kirchengänger heute: zw. 3-11%
(je nach evn oder kath., sekundär Quelle Wolfgang Rudzio, pol. System D.s, 2003)
Ausserdem willst du doch nicht ernsthaft annehmen, dass die heutige Generation und dessen Eltern ihr leben pflichtbewusst nach dem christlichen Glauben geführt haben bzw noch werden?


"Wie weit sich die Menschheit von Gott gelöst hat, kann man ja prächtig in den USA beobachten "

Den Rest deines Beitrages verstehe ich ehrlich gesagt nicht und vor allem dieses Zitat regt bei mir eine Frage an, die ich dir gerne persönlich stellen will:
Bist du streng gläubig bzw. ein bibeltreuer Christ?


PS: "Du stehst höchstwahrscheinlich mitten in der Normalität, und kannst deshalb nicht die Sicht der mehr oder weniger Aussenstehenden verstehen, die eben genau durch jene Moral schwer in ihrer Entfaltung gestört werden."

Als gesellschaftlich Interessierter und noch auszubildender Soziologe und Politikwissenschaftler denke ich, kann ich die Sicht auch von Minderheiten nachvollziehen bzw dieses versuchen.
 
Original geschrieben von GanjaFarmer
ich finde man macht es sich zu einfach wenn man sagt, das Kind kann sich ja später, wenn es alt genug ist, für oder gegen die Religion entscheiden. Da könnte man (überspitzt) auch sagen, ich erziehe mein Kind nicht, es kann sich dann, wenn es alt genug ist, selbst dafür entscheiden ob es sich benimmt oder nicht.
Manche Dinge muss man eben von Grund auf kennen, weil man sich als Erwachsener wohl kaum damit auseinander setzen würde und es somit automatisch ablehnt. Ausnahmen gibt es, klar.

Hier werden zwei völlig verschieden Dinge miteinander verglichen! Um "normal" durch's Leben zu kommen ist Erziehung unabdingbar, Religion hingegen nicht. Warum sollte ich meinem Kind etwas "aufzwingen", an das ich selbst nicht glaube? Nur weil's so üblich ist? Nur weil's seit Generationen Tradition ist? Welches ist die richtige Religion? Ich bin evangelisch getauft, meine Frau katholisch; und nu? Sollte dem Kind vielleicht gleich der Islam gelehrt werden, oder doch lieber der Buddhismus? Es steht so viel zur Auswahl, soll ich einfach in den Lostopf greifen und sehen, was bei rauskommt?

Übrigens, wenn das Kind alt genug ist, wird es sich entscheiden, ob es sich benimmt, oder nicht. Oder willst Du mir z.B. allen Ernstes erzählen, dass Du Dich genau so verhältst, wie Dich Deine Eltern erzogen haben? :rolleyes:

Und leicht gemacht hab' ich mir's auch nicht! Wenn Du wüsstest, wieviel Überzeugungsarbeit nötig war, um meiner Frau diesen Standpunkt klarzumachen. :eek: Leicht wär's gewesen, wenn ich ihn einfach hätte taufen lassen!

Zum Thema Zwang: An jeder normalen schule gibt es als ersatzfach ethik. D.h. niemand wird gezwungen am Reliunterricht teilzunehmen.

Ja, nur ungerechterweise findet dieser Unterricht (zumindest bei uns) immer in den Nachmittagsstunden statt! :( Das heisst, dass die ("gläubigen") Kumpels draussen spielen dürfen, während der "Ungläubige" im Klassenzimmer hockt. :mad:


Original geschrieben von Mr. Satan
Wem der Glaube an Gott nicht von Kindheit an beigebracht wurde, der wird sich später sehr schwer tun christliche Werte und die Kirche in seine Persönlichkeit zu integrieren.
Verhält sich ähnlich mit dem Unverständnis oder Ablehnung gegenüber fremden Kulturen. Der Glaube zu Gott ist eine Lebenseinstellung, genauso wie der jeweilige Kulturkreis das Leben beeinflusst.

Hier stellt sich mir wieder die Frage, warum der christliche Glaube so hervorgehoben wird? Wie bereits gesagt, da ich nicht glaube, weiss ich auch nicht, was "richtig" ist. Wie soll ich da die Entscheidung für meinen Sohn treffen? Weiss ich, ob der später nicht vielleicht mal ein türkisches Mädel kennenlernt und vielleicht gern Moslem werden würde?

Fazit: Ich lass' mich nicht missionieren, also werde ich das bei meinem Sohn auch nicht tun. Punkt.

v.H.
 
Die Eltern wählen mit der Taufe für das Kind keine Religion.
Ob es die im Laufe der Jahre u.U. vermittelten, religiösen/christlichen Werte weiterhin fortführen möchte, aus eigener Überzeugung, entscheidet sich mit der Firmung bzw. der Konfirmation.
Unabhängig davon ist die Unterstellung, Kinder seien noch nicht reif genug, sich religiös bilden zu lassen, nicht haltbar. Zumindest habe ich in der 1. Klasse mit niemandem über utilitaristische Ethik diskutiert, vielmehr wurde und, genau wie in der Mathematik, Basiswissen vermittelt. Außerdem wurde seinerzeit der Dekalog weniger tiefgründig gedeutet als in der Jahrgangsstufe 13. Wissen wurde derart Portionsgerecht vermittelt, dass man es zu gegebener Kindeszeit verstehen konnte.
Einen Religionsunterricht halte ich generell für Sinnvoll. Allerdings halte ich Stundengestaltung für überholt. Ich selbst hätte mir mehr Einblicke in fremde Religionen gewünscht (Dukes dahingehende Argumentation halte ich nicht für verkehrt !).
Die Tatsache, dass für spezielle Religionsangehörige ein gesonderter Religionsunterricht angeboten wird, ist meiner Meinung nach die voraussehbare Konsequenz aus der konservativen und bereits bemängelten Unterrichtsgestaltung. Darüber hinaus ist eine Trennung des Religionsunterrichtes, egal ob in Unterrichtung anderen Religionen als der christlichen oder in Alternativen wie Ethik, Philosophie etc., nicht der Integration von Ausländern förderlich. Im Gegenteil.

Den Begriff der "Modeerscheinung" bekomme ich in diesem Zusammenhang nirgends untergebracht. Außerdem wäre ich für eine generelle Ausschließung des Chemieunterrichts, denn ich frage mich, ob ein Chemieunterricht an den Schulen überhaupt Sinn macht. Haben die Kinder denn schon genug Wissen und Reife, chemische Zusammenhänge zu begreifen ? Oder hat das nicht viel mehr etwas mit Motivation zu tun ?
Oder gar Beides, wie bei mir ?

Amen
 
den Religionsunterricht abzuschaffen wäre ein absoluter Blödsinn. Leider wäre es typisch für die heutige Zeit.

Unter anderem lernt man im Religionsunterricht auch Dinge, die wichtiger als Mathe, Chemie usw. sind. Man lernt, wie man sich im leben seinen Mitmenschen gegenüber verhalten sollte, Nächstenliebe, Hilbsbereitschaft usw. Und diese Dinge sind leider heute nicht mehr so selbstverständlich. Schaden tuts sicher nicht.

Und jeder weiss doch aus eigener Erfahrung dass der SChulreligionsunterricht einem nicht extrem prägt. Ich meine damit, trotz dieses Unterrichtes ist man immer noch fähig die Augen für anderes, sprich andere Religionen, offen zu halten. Man erhält keine Gehirnwäsche. Es wird in einem christlichen Land ledichlich von der christlichen Religion erzählt, verhext wird man nicht und man ist immer noch fähig frei zu entscheiden.

Und wie sonst würden die Kinder etwas von der Religion erfahren? In unserer extrem materialistisch eingestellten Welt ist es verständlich, wenn unseren Kindern alles andere wichtig ist. Darum ist es gut wenn sie in der Schule etwas von der Religion mitbekommen, damit sie wenigsten einbischen eine Ahnung haben. Damit sie evtl. zuerst die Bibel von A-Z lesen bevor sie dieses Buch als Märchenbuch abstempeln was leider viele Menschen machen.

Ihr sagt, ihr wollt die Kinder selbst entscheiden lassen was sie glauben. Aber in userer kapitalistischen Welt würden sie an gar nichts glauben würde man ihnen nicht von Gott erzählen da sie gar nie auf die Idee kämen sich um irgend eine Religion zu kümmern, jedenfalls die meisten nicht.

Ach ja, ihr lebt auch in einem christlichen Land. Und als Christ sollte man anderen von Gott erzählen so stets jedenfalls in der Bibel.
 
@kleiderschrank
bin voll deiner Meinung


@ganjafarmer.
kann ich auch gut nachvollziehen



Also ich finde abschaffen des Religionsunterricht sinnlos.
Ich kann nur sagen , Religion war mien Lieblingsfach.
Es wird einfach tiefgründiger diskutiert als man es in unserer oberflächlichen Welt kennt.
Das kann ich sonst nur mit wenigen.
Und ich hab auch das Gefühl , dass religiöse Menschen(egal welcher Glaube) mit sich mehr im Einklang sind als andere. Weil sie dadurch auch Werte haben(klar das haben andere auch aber weitaus seltener).

Im Endeffekt hilft Religion auch Menschen zu festigen . Ich persönlich fühle mich besser , wenn ich weiß . nach der Arbeit kommt die Pensionierung . dann der Tod und dann ist es nicht aus. einen Existenzgrund des Ganzen muss es geben.
Wenn ich Religion nicht hätte, würde ich glaube ich zumindest mit solchen Themen nicht klar kommen und nicht so gefestigt sein wie ich es momentan bin.

Und Ihr müsst das so sehen. Egal welche Religion......
die Werte werden nur in anderem "Style" wiedergegeben.

Wenn ihr es besser findet eure kinder sollen lieber ein bisschen excel lernen als Moral vermittelt zu bekommen... naja...



Und so sachen mit heiliger Krieg ist quatsch..... zu dem Thema. Im koran steht mehr was von jeder hat einen heiligen Krieg zu führen.. Im sinne von sein bestes geben... Ehrgeiz...Sein Bestes tun um gutes zu ermöglichen. So hab ich es verstanden.
 
Ich sehe schon, wir haben hier doch noch einige mit einer festen, religiösen Überzeugung. Überrascht mich, aber finde ich keineswegs schlecht.

Aber wie schon gesagt wurde - "Wenn ich Religion nicht hätte, würde ich glaube ich zumindest mit solchen Themen nicht klar kommen und nicht so gefestigt sein wie ich es momentan bin" -, ist Religion nichts anderes als eine Kompensation für eine innere Schwäche, mit der Welt, wie sie ist, nicht klar zukommen.

Du bist damit nicht alleine. Viele Menschen fühlen sich zum Glauben hingezogen, weil sie sich sonst in einer modernen Welt mit all dem Leid und Problemen nicht mehr zurecht finden würden. Habe dies vor allem durch unzählige Diskussionen mit Bibeltreuen Christen herausgefunden. Trotzdem können das starke Persönlichkeiten sein.
Religion gibt einem die Sicherheit (wenn es auch nur eine illusorische Sicherheit ist), die die reale Welt nicht geben kann.

Unter diesem Gesichtspunkt wäre ja Religionsunterricht für Kinder und Jugendliche durchaus mit einem positiven Effekt verbunden, da sie sich heutzutage durch die normale Welt einer Perspektivlosigkeit gegenübertreten.

Doch hier liegt leider eine argumentationsimmante Unlogik vor.
Die Kinder sollen Religion verstehen lernen, sie aber keineswegs als bare Münze abkaufen oder gar dorthin konvertieren.
Die Bibel ist wie der Koran oder die Schriften des Buddhismus von Menschen erdacht, von Menschen geschrieben und von Menschen interpretiert worden. Religion ist nichts weiter als ein soziokulturelles Phänomen, welches zu Anfangszeiten sich in Mystik und Legenden manifestierte, später dann kollektivere Formen annahm und voraus sich später dann die Weltreligionen gebildet haben.

Insofern betrachte ich als überzeugter Atheist die Bibel definitiv als "Märchenbuch", allerdings mit immenser soziologischer und kultureller Bedeutung.

Unter all diesen Gesichtpunkten spreche ich mich trotzdem für einen Religionsunterricht aus, allerdings nicht, wie ihn überzeugte Gläubige gerne hätten, nämlich als erster Schritt für eine Missionierung, sondern lediglich als Information und Orientierungshilfe, Welt zusammen mit Religion zu verstehen.


Wir werden gar nicht umhinkommen, dies in Zukunft so zu handhaben, da in spätestens 100 Jahren allein auf Grund der demographischen Entwicklung in Deutschland die Anzahl der Muslime und Angehörigen anderer Kulturen noch größere Bedeutung erlangen, als heutzutage.
 
@duke... da hab ich mich lieder flasch dargestellt.
außerdem war ich bekifft.... :D
also ich bin zwar christ... aber z.b. kein christgänger.


und das religion eine flucht darstellt auch.
(das mit dem gefestigt... stimmt bei mir nicht...)
Aber ich sehe es so... in richtige worte gefasst. man kann die welt von heute nur ertragen wenn man sich an seinen kleinen freuden erfreut.

Wenn du dir wirklich bewusst machst , dass jeden kinder verhungern.

Kinder beim Weben deiner Kleider sich ne staublunge holen und ihre kindheit verpassen,
kinder erschossen werden , damit die schönen
Ölfirmen das gebiet plündern können ,damit du morgens in deinem BMW zu fährst anstatt zu laufen.

Land für tausende Jahre verseucht bleibt weil jemand nuklearenergie testet um uns alle in wenigen stunden auslöschen zu können.

das man nur einen Knopfdruck vom Weltuntergang entfernt ist.

Menschen Frauen vergwaltigen und sie halbtot schlagen um sich mal kurz zu befriedigen.

Alles nur um ein paar ziffern auf dem konto geht , anstatt um den menschen selber.

leute denen das bisschen tinte fehlt um diese Zahlen auf dem kontostand zu drucken können sich dann nichts zu essen kaufen.

Leute regenwald abholzen ohne dass sich dieser regenerieren kann und somit unser Klima sowie die luft vergiftet.

Millionen menschen aufgrund von visionen zweier parteinen töten.


Also wenn du die welt leicht erträglich findest... gut.

Ich setz scheuklappen auf... fertig.. wie die jetzt aussehen ist zweitrangig. aber ich will mir nicht das gewicht von alldem aufladen. den meistens ist grade die masse von menschen wie mir an diesen situationen schuld. ein autofahrer mehr macht die umwelt ja auch nicht eher kaputt.

bevor ich mich damit beschäftige geniesse ich dass leben , weilnich ja noch eine intakte welt für mich habe. wie es in 300jahren aussieht hat mich nicht zu interessieren.

und ich finde deshalb gerade deshalb die vermittelung von werten und irgendwas woran man sich erfreuen kann gut.

Religionsfach bei uns... drogen.. warum nehmen menschen drogen.

Und unser lehrer fand es total okay wenn wir sagten.. ich mag das gefühl bekifft zu sein und musik zu hören.

er sagte wenn es uns wirklich etwas besonderes vermittelt , dass uns nicht kaputt macht ist das in ordnung. er richtet sowieso nicht über uns.....

Diese akzeptanz , so unvoreingenommen..... alles so zu akzeptieren fand ich gut.
wenn sowas vermittelt wird. Bitte mehr davon.

Ihr werdet nie von einem guten relilehrer hören.. Diese ganzen neger sind alle schlecht in der schule(er hat keine vorurteile.. und repsktiert das LEBEN. darum geht es in religion . vermittelung von respekt. und die hat er.


das hab ich mit festigen gemeint. entlasten.....
 
A

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Re: Religionsunterricht oder reine Neuanwerbung?
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