hier sind noch weitere Theorien , die Hypertrophie erklären könnten!
Entnommen aus dem Artikel : "Hypertrophie- nur wie" von team-andro.de
Die Reiz-Spannungs-Theorie
Dieser Ansatz ist auch bekannt unter dem Aspekt der mechanischen Belastung und sagt aus, dass je höher die Muskelspannung ist, umso höher auch der Trainingseffekt ausfällt. Zugrunde liegt hier die Theorie der Mikrotraumatisierung.
Das bedeutet, es kommt zunächst zu einer Zerstörung und einem Abbau von Proteinstrukturen, welche im späteren Verlauf in einer überschießenden Reaktion neu aufgebaut werden. Dass diese Mikrotraumatisierung existiert, ist hinlänglich bewiesen. Was jedoch an dieser Theorie etwas problematisch ist bzw. hinterfragt werden muss, ist folgendes: Wenn die Mikrotraumatisierung der einzige Grund für Hypertrophie ist, dann müsste das bedeuten, dass je höher die Muskelspannung ist, auch die Hypertrophie proportional ansteigen müsste. Demnach müsste ein rein exzentrisches Training die besten Erfolge bringen, da in der negativen Bewegungsphase generell die höchsten Spannungszustände während eines Trainings gemessen werden konnten. Nur leider nicht immer die höchste Hypertrophierate.
So konnten einige Untersuchungen keinen Unterschied zwischen einem Training das rein exzentrisch ausgeführt wurde und einem Training mit normaler oder rein konzentrischer Trainingsgestaltung in Bezug auf Muskelhypertrophie feststellen. Außerdem müsste dann auch ein verstärktes Dehnen eines Muskels zu überdurchschnittlicher Hypertrophie führen. Dies konnte jedoch bisher nur im Tierversuch nachgewiesen werden, nicht jedoch am Menschen. Es muss also noch irgendeinen anderen Hintergrund geben und irgendeine andere Einflussgröße.
Die ATP-Mangel-Theorie
Diese Theorie zur Erläuterung der Muskelhypertrophie geht davon aus, dass es aufgrund einer zunehmenden Entleerung der muskulären ATP-Speicher und einem dementsprechenden vorübergehenden Mangel an ATP zur Auslösung einer verstärkten Proteinsyntheserate kommt. Das Problem ist nur, dass bisher kein "Auslöser", also kein Bote oder Mediator zu eben jener Auslösung der Syntheseaktivität gefunden werden konnte. Außerdem, würde diese Theorie für sich alleine stimmen, müssten Kurz- und Mittelstreckenläufer bei reinem sportartspezifischem Training, ähnliche Oberschenkelumfänge und Muskelausprägungen wie Kraftsportler oder Bodybuilder aufweisen, da es auch hier zu enormen ATP-Mangelzuständen kommt.
Schaut man sich solche Sportler jedoch etwas genauer an, so wird klar, dass das Ausmaß der Beinmuskulatur im Normalfall mit der eines Bodybuilders bei Weitem nicht mithalten kann. Einzige Ausnahme stellen vielleicht 100-m-Sprinter dar, die ihre Oberschenkel jedoch ebenfalls verstärkt mit schwerem Gewichtstraining belasten und die jeweilige Muskelausprägung eher daher rührt.
Die Energietheorie:
Warum wird die ATP-Mangel-Theorie hier eigentlich angeführt, wenngleich so viele Widersprüche in ihr zu finden sind? Weil sie unter Umständen ein Teilbereich der Energietheorie darstellt und diese wiederum einige Dinge in Bezug auf Hypertrophie erklärt, wozu die beiden vorangegangenen Theorien nicht im Stande waren.
Einfach ausgedrückt, sagt diese Theorie im Endeffekt nichts anderes aus, als dass angenommen wird, dass eine Zelle pro Zeiteinheit immer nur eine gewisse Menge an Energie umsetzen kann, welche sich auf die Energiebereitstellung durch mechanische Arbeit, die Versorgung der Zelle selbst und die Proteinsynthese aufsplittet. Beginnen wir nun zu trainieren, dann steigt der Energiebedarf der Zelle an und es bleibt weniger Energie für die Proteinsynthese übrig. Dadurch kommt es zu einem verstärkten Abbau von Proteinstrukturen.
Im Anschluss an das Training wird weniger Energie für die Verrichtung mechanischer Arbeit benötigt und die Proteinsynthese steigt an. Und zwar so stark, dass es zu einer Superkompensation kommt und die Zelle dadurch hypertrophiert. Und an dieser Stelle schließt sich dann wieder der Kreis zur ATP-Mangel-Theorie, denn unter "Energie" wird in diesem Zusammenhang ATP verstanden.
Nun, jetzt wissen wir zumindest im Groben, was es mit der Hypertrophie auf sich hat. Was sich bisher an dieser Stelle sagen lässt, ist folgendes: Um möglichst viele Aspekte der unterschiedlichen Theorien abzudecken muss ein Training für Hypertrophie in etwa so lauten dass "Ein möglichst hohes Gewicht (Reiz-Spannungs-Theorie) möglichst oft bzw. lange bewegt werden muss (Energietheorie; anaerobe Belastung zur Erzeugung eines ATP-Mangels)."