Präventivmedizin / Präventivmediziner

Sportfreund

New member
Hallo,

was haltet ihr von dieser Bezeichnung? Sollte bzw. ist nicht jeder Arzt automatisch ein präventivmediziner? Sollte in unserer Gesellschaft sowie bereits in anderen Ländern(China, Japan) der gesunde Mensch zum Arzt gehen um Gesund zu bleiben?

Ich find ein interessantes Thema.....
 
P-Medizin ist schon immer Bestandteil der

Medizinerausbildung gewesen. Regelmäßiger Arztbesuch und entsprechende Untersuchungen, sowie Beratung über gesunde Verhaltensweisen sind bei jedem Medizine schon immer möglich gewesen.
Dieser Bereich rückt in letzter Zeit allerdings immer mehr in den Vordergrund, weil die Alterspyramide bald keine Pyramide mehr ist und weil immer mehr empirische Befunde dazu vorliegen. Das ist jetzt keine "Fachmeinung" und erhebt also keinen Anspruch auf Richtigkeit :winke:

Unser Forendoc ist morgen wieder online. Der wird sicher mehr dazu sagen können.

Gruß
Sascha
 
So interessant finde ich es nun wieder nicht.
In unserer Gesellschaft sollte man die Arzte vielleicht Erfolgsorientiert bezahlen, dass wäre vielleicht mal inovativ.
Der Gesunde Mensch hat beim Arzt eigentlich nichts verloren, ausser er gehört zu einer Risikogruppe ---> regelmässige Check`s. Vielleicht muss sich der Eine oder Andere auch mal fragen, ob er mit seinem Körper und seiner Gesundheit umgehen darf, wie mit einem Leasingauto.
Ist aber auch nur meine persönliche Meinung.
Andreas
 
Re: Spin(nt)_he?

Stimmt da kann ich nur den Kopf schütteln!

Ich habe noch keine 10 Jährige bei einer Krebs-Präventivuntersuchung beim Arzt gesehen, oder habe ich da was falsch verstanden???

Und um ähnlich duchdachten Postings vozugreifen, es geht weder um jährliche Checks am 35 Jahren, oder Brustkrebsuntersuchungen bei ab 30(?) Jährigen bei Frauen, oder Folgeuntersuchungen nach Krebsbehandlungen, sondern um den regelmässigen Arztbesuch alle 2,3,6 oder 12 Monate, ohne Erkrankungsanzeichen.
Und da glaube ich weiterhin, ist Einsparungspotential!
 
Du hast damit einen ganz wunden Punkt in unserer Wohlstandsgesellschaft angesprochen, der nicht nur die Gesundheit betrifft: Unsere eigene Verantwortung für unser Leben, unsere Gesundheit, Job, usw.
Eigentlich sollte das selbstverständlich sein, dass Ärzte sich um die Beratung von Gesunden kümmern, und viele tun das auch (Kurt ist da sicher ein sehr gutes Beispiel)

Das ganze hat aber mindestens 2 Haken:
- Man hat oft den Eindruck, dass die Menschen überhaupt nicht gesund sein wollen, zumindest nicht, wenn das mit einem gewissen Aufwand verbunden ist. Der Arzt wird's dann schon reparieren, wofür wird er denn sonst bezahlt. Ein Beispiel (Tatsache!): Frisch herztransplantierte Patienten werden noch in der Klinik rauchend angetroffen...)
- Ärzte sind Menschen und haben daher auch das Recht, Schwächen zu haben. Der Arzt, der an mir zuletzt einen Gesundheitscheck durchgeführt hat, wog mind. 120 kg. Sehr glaubhaft, wenn er Patienten empfiehlt, abzunehmen. Auch beim Rauchen entsprechen Ärzte leider ziemlich dem Bevölkerungsdurchschnitt.

Unser Gesundheitssystem ist leider ein Reparatursystem. Es gibt nur Krankenhäuser, Krankenkassen, etc. Höchste Zeit wäre es, ein Bonus- Malus- System (natürlich mit einer starken sozialen Komponente) anzudenken. Das Bewustsein für eine Eigenverantwortung sollte endlich einmal generell verstärkt werden, leider gewinnt damit kein Politiker Wahlen.
Ein Ansatz wäre einmal, eine durchgängige, lebenslange Gesundheitsdokumentation für jeden Menschen einzuführen, in der jeder selbst seinen Beitrag zu einem vernünftigen Leben festhalten könnte.
Zum Schluss noch ein kleines Beispiel, welchen Stellenwert Prävention im heutigen Gesundheitssystem hat:
Eigentlich bin ich nach fam. Anamnese und nach den Laborwerten ein Hochrisikopatient für koronare Herzkrankheiten. Mein halbwegs gesunder Lebenswandel (nicht rauchen, viel Laufen) hat offensichtlich die zu erwartende Krankheit bisher verhindert (kein Arzt!). Nun sollte ich Medikamente bekommen, die heute wesentlich auch zur weiteren Gesundheit beitragen. Da ich aber (noch) nicht schwer krank bin, zahlt die Kasse das Medikament nicht! Hätte ich geraucht, micht nicht bewegt, etc. hätte ich ziemlich sicher schon einen Infarkt. Dann wäre eine teure Reparaturmedizin selbstverständlich.
Solange das System nicht daran denkt, vergleichsweise billige Prävention zu fördern, werden es auch Ärzte schwer haben, sich entsprechend zu engagieren.

lg Hans
 
So ist es leider.....

Hallo Hans,
dem kann man kaum etwas hinzufügen, ausser das an Prävention erst einmal jeder selbst, dann die Gesundheitskassen und dann der Arzt interessiert sein sollte. Leider mogelt sich die Krankenkasse immer mehr aus der Verantwortung.
 
Re: Spin(nt)_he?

Was heißt denn hier ähnlich durchdacht. Ich kann in obigem Posting nichts von Befürwortung einer Krebs-Prävention lesen. Du meintest alle Risikogruppen bräuchten nicht regelmäßig zum Arzt. Für mich ist nicht jede 45jährige Frau in einer Risikogruppe, doch sollte jeder zu der Brustkrebsvorsorge.

Im Übrigen gibt es wesentlich mehr Einsparungspotential bei der Bevölkerung. Adipositas und Rauchen verschlingt sicher mehrere 100x so viel Geld wie die Leute die regelmäßig zum Arzt gehen.

Schönen Sonntag wünsch ich dir noch,
Herwig

http://img95.exs.cx/img95/8886/fitness0da.jpg
 
Lies es in Ruhe noch einmal....

Hallo Herwig,

Erst mal habe ich gesagt Risikogruppen sollen zum Arzt gehen und zweitens gehört eine 45 jährige Frau sehr wohl einer Risikogruppe an.

Zweitens soll es mal eine Studie gegeben haben, dass die Einnahmen durch die Tabaksteuer und Einsparungen durch kürzere Rentenzahlung, höher waren, als die Aufwendungen für die durch rauchen entstandenen Behandlungskosten! Ich weiss nicht ob es stimmt. Übrings rauche ich nicht!
Ich denke damit sind wir wieder einer Meinung und ich wünsche auch dir ebenfalls einen schönen Restsonntag.
 
Mensch hier ist ja schon einiges an Diskussionstoff zusammengekommen.

Ich denke ein großes Problem ist das wir z.B. an 6 Unis in Deutschland Ernährungsberater ausbilden und uns teure Ernährungsinstitute leisten, allerdings nicht viel von dem Wissen beim Endverbrauche ankommt. Oder ne Ernährungsberatung noch nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen KK drin ist. Ein Stichwort hierzu ist das Thema Vit b6 b12 und folsäure (Homocystein)

Genauso ist ein Problem das viele ihr Auto besser pflegen als ihre eignene Gesundheit. Tut dies jemand doch und geht regelmäßig zum Arzt wird er als Hypochonder in der Gesellschaft abgestempelt.
Ein weiteres Problem ist das die Leute die was für Ihre Gesundheit tun wollen und dies auch selber bezahlen würden wissen nicht was sie tun können, weil ein vielzahl an Empfehlungen (z.b. in den Strunz Büchern Laboruntersuchungen für 500-1000 Euro) einfach nicht seriös sind.

Ich sage ja immer der beste Präventivmediziner ist Sportmediziner!!!
 
Re: ..aber es könnte auch System haben...

Hallo!

...den eine wirkungsvolle Prävention macht längerfristig auch unser Sozialsystem unfinanzierbar, da die Lebenserwartung zu stark ansteigt. Danke liebe Raucher, ihr finanziert es trotz hoher Reparaturkosten dadurch, dass ihr weniger Rente bekommt!

Aber generell ist es schon bedenklich, dass wir wesentlich mehr know how in die Organisation und das Qualitätsmanagement der Produktion von Wirtschaftsgütern stecken als in unsere Gesundheit.

lg Hans
 
kann mich der meinung aller vorschreiber nur anschliessen. präventivmedizin ist ein leider vernachlässigte faktor.
allerdings sollte man die eigenverantwortung des einzelnen nicht ausser acht lassen. ich kann dazu nur das österreichische beispiel nennen. bei uns ist es (noch) kein problem sich regelmässig einer vorsorgeuntersuchung zu unterziehen. auch diätberatungen auf krankenschein sind möglich. es gibt sogar die positionsnummer "lebensstilberatung" zum abrechnen mit der KK. trotzdem herrscht vielerortss die meinung es müsse für jedes problem eine tablette verordnet werden. schliesslich zahlt man doch beiträge und nur ein arzt, der "wirksame medikamente" verordnet ist ein guter arzt. krieg ich die nicht, geh ich zu einem anderen.
also kann man den schwarzen peter nicht nur der gesundheitspolitik und den KK zuschieben. es fehlt auch noch (wird jetzt geändert) für den pat. die transparenz was eine behandlung oder ein medikament wirklich kosten. man bekommt es schliesslich auf krankenschein.
was ich bis jetzt so im forum mitbekommen habe, dürfte das in deutschland wesentlich schwieriger sein.

seas, uschi

 
siehe Archiv!

auch darüber wurde schon diskutiert. das sind alles andere als schlagworte. selbstverständlich ist es die aufgabe jedes arztes, auch präventivmedizinisch tätig zu sein. dass die kurative medizin ein vielfaches kostet, und der staat sich mit einer zweckmäßigen präventivmedizin viel kosten ersparen könnte, ist vielen menschen noch viel zuwenig bewusst.

gruß, kurt (als internist und sportarzt in erster linie präventivmediziner)
 
eine jährliche Vorsorgeuntersuchung macht Sinn!

damit meine ich jetzt nicht den krebsabstrich beim gynäkologen, der für jede frau ohnehin selbstverständlich sein sollte, sondern eine allgemeine "gesundenuntersuchung" (wie sie bei uns genannt wird). leider wird diese von den leuten noch zu selten in anspruch genommen (im übrigen ist sie für den patienten kostenlos). dabei steht die krebsvorsorge nicht im vordergrund. einsparungspotential ist ausschließlich in der kurativen medizin vorhanden. du scheinst das gesundheitssystem nicht ganz begriffen zu haben.

gruß, kurt
 
Re: siehe Archiv!

ja wie ich bereits geschrieben habe sind das meiner meinung nach genau die probleme:
Ich denke ein großes Problem ist das wir z.B. an 6 Unis in Deutschland Ernährungsberater ausbilden und uns teure Ernährungsinstitute leisten, allerdings nicht viel von dem Wissen beim Endverbrauche ankommt. Oder ne Ernährungsberatung noch nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen KK drin ist. Ein Stichwort hierzu ist das Thema Vit b6 b12 und folsäure (Homocystein)

Genauso ist ein Problem das viele ihr Auto besser pflegen als ihre eignene Gesundheit. Tut dies jemand doch und geht regelmäßig zum Arzt wird er als Hypochonder in der Gesellschaft abgestempelt.
Ein weiteres Problem ist das die Leute die was für Ihre Gesundheit tun wollen und dies auch selber bezahlen würden wissen nicht was sie tun können, weil ein vielzahl an Empfehlungen (z.b. in den Strunz Büchern Laboruntersuchungen für 500-1000 Euro) einfach nicht seriös sind.

Ich sage ja immer der beste Präventivmediziner ist Sportmediziner!!!
 
Re: eine j�hrliche Vorsorgeuntersuchung macht Sinn

Hallo Kurt,
woraus schliesst du, dass ich das Gesundheitssystem nicht ganz begriffen habe und welchen Teil genau meinst du?
Andreas
 
Einsparungsmaßnahmen in der Medizin

indem du meintest, es gäbe einsparungspotential bei präventivmedizinischen untersuchungen. es ist genau umgekehrt - bei der kurativen medizin kann man am meisten einsparen. nicht nur, dass sich mit konsequenter prävention viele krankheitsfälle vermeiden ließen, die nicht nur stationär, sondern auch ambulant viel geld kosten, sondern es werden auch im rahmen der kurativen medizin immer wieder unnötige untersuchungen gemacht bzw. die gleichen untersuchungen wiederholt, die kurz zuvor bereits gemacht wurden (ich denke da besonders an labor- und röntgenuntersuchungen).

gruß, kurt
 
ich stimme dir großteils zu

übrigens werden an den unis keine ernährungsberater, sondern ernährungswissenschaftler ausgebildet. um sich "ernährungsberater", "ernährungstrainer" usw. nennen zu dürfen, genügt ein wochenend-schnellsiedekurs bei einem seinerseits fragwürdig qualifizierten anbieter (aber die diversen mythen müssen ja weiterleben...).

gruß, kurt
 
Re: ich stimme dir großteils zu

ein weiteres problem ist ja auch das was. Was sollte wer regelmäßig checken lassen. Hier gibt es leider sehr viel fehlinformationen in der press oder auf dem Buchmarkt.

Ich denke da vor allem an Blutuntersucheunge. Diese sind relativ preisgünstig und sagen eine menge über den gesundheitszustand aus. Nur welche sollte man als basis wie oft untersucehn lassen?

Wie wichtig sind die sogenannten Arteriosklerose-Risikofaktoren: Cholesterin, HDL, LDL, Triglyceride, Homocystein, Lipoprotein A

Auch wird heutzutage immer noch nicht standarmäßig nach dem Blutzucker und ggf. Langzeit-Blutzucker geschaut obwohl adipositas in unserer gesellschaft mittlerweile zum standart gehört.
Auch die Schilddrüse wird gerne übersehen hier sollt man doch öfters so alle 5 Jahr denke ich mal nach TSH, fT3, fT4 schauen.

Und was ich nur jedem empfehlen kann aufgrund eigener erfahrung Eisen und Eisenspeicher (Ferritin)
 
auch das muss man evaluieren

wie ich schon sagte, macht eine jährliche vorsorgeuntersuchung inkl. labor sinn.
der lipidstatus (chol, HDL, LDL, trigl) ist eh klar, aber die bestimmung von lipoprotein A ist nicht routinemäßig angezeigt.
erst recht nicht sinnvoll ist die routinemäßige bestimmung des homocystein-spiegels (siehe meine früheren postings dazu), das steht in keinerlei kosten-nutzen-relation (erstens ist die bestimmung teuer und zweitens ist homocystein nur ein postulierter cardiovaskulärer risikofaktor, und das wird er auch bleiben, denn es gab noch nie eine studie, die gezeigt hat, dass die senkung des homocysteinspiegels mittels folsäure zu einer niedrigeren rate an herz-kreislauferkrankungen, v.a. herzinfarkten, geführt hat, und so eine studie wird es vermutlich auch nie geben, weil unrentabel - kostengünstiger ist es, von vornherein folsäure mittels entspr. nahrungsmittel und evtl. supplementen bzw. als medikament einzunehmen).
ein gelegentliches TSH-screening kann nicht schaden, da hast du recht.
dass die kontrolle des ferritinspiegels bei sportlern wichtig ist, kannst du meinen vielen postings im archiv entnehmen. auf den eisenspiegel kann man verzichten.

gruß, kurt
 
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