es gibt auch rationale Bedenken!
Natürlich ist es prinzipiell erstmal egal, ob das Genom einer Tomate durch Züchtung im Labor geändert wird.
Bedenklich wird's aber dann, wenn man feststellt, dass Gene "springen", d.h. bei Pflanzen artübergreifend Genaustausch stattfindet. In "natürlicher" Umgebung alles kein Problem, da es sich 1. um Pflanzengene handelt und 2. durch Selektion diese Mutation bei Nachteil für die Pflanze wieder aus dem Genpool verschwindet.
Wird allerdings aus kommerziellen (billigere Weiterverarbeitung, längere Lagerung) Gründen z.B. ein "Frostschutz-Gen" eines Polarlebewesens in eine Pflanze eingefügt, die der menschlichen Ernährung dienen soll, überschreitet man schon diskussionswürdige Grenzen - wie soll man die Verbreitung solcher Gene, die bisher durch Artgrenzen "im Zaum" gehalten wurden, verhindern?
Wenn schon in den USA Maisbauern Entschädigung an einen großen Gentech-Konzern zahlen müssen, weil sich dessen patentgeschütze Gene durch natürliche Verbreitung in ihrem Maisfeld breitmachen, hört es endgültig auf! Alleine die Tatsache, dass genügend Konsumenten bereit sind, für nicht genmanipulierte Nahrungsmittel mehr zu bezahlen, hätte die Entschädigung in umgekehrter Richtung gerechtfertigt.
Und damit kommen wir zum eigentlichen Problem: es gibt nicht zuwenig Essen auf der Welt, es ist nur nicht gut genug verteilt. Kein "Super-Reis" oder sonst etwas Patentgeschütztes kann daran etwas ändern. Sieht man sich dann die "Marketing-Methoden" der Gentech-Konzerne in Schwellen- und Entwicklungsländern an, wird klar, dass es nur darum geht, auf Kosten der Regierungen (die die Einführungsprogramme bezahlen) und Bauern möglichst langfristig und möglichst viel Geld zu verdienen.
Dass man neuerdings wissenschaftliche Entdeckungen als Patente schützen lassen kann, setzt dem Ganzen noch die Krone auf und rüttelt an den Grundlagen der Freiheit der Wissenschaft.
Gruß
chianti