Nur die Gene machen dick?

Hans

New member
Hallo zusammen!

Immer wieder ärgere ich mich über die reisserische Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse als "Neueste Erkenntnis, der Durchbruch" durch Journalisten, besonders wenn die betreffenden Artikel auch in "fitness.com" erscheinen.

"Adipositas als genetisch bedingte Erkrankung"

Newstelegramm vom 25.10.2005
(idw). Bestimmte Gendefekte können bei fettleibigen Frauen und Männern ein zusätzliches Gewicht von 30 beziehungsweise 15 Kilogramm bedingen. Über die Chancen einer genetischen Vorbeugung von Adipositas diskutierten Experten auf dem 78. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) in Wiesbaden. Krankhafte Fettleibigkeit - so genannte Adipositas - ist maßgeblich durch Gehirnbereiche beeinflusst, die das Körpergewicht regulieren. Botenstoffe im Gehirn sind dafür verantwortlich ob ein Mensch sich hungrig oder satt fühlt. "Adipositas ist eindeutig eine neurologische Erkrankung", betont Professor Dr. med. Wolfgang Oertel, Direktor der Klinik für Neurologie der Philipps-Universität Marburg. Als Tagungspräsident saß der Neurologe dem Präsidentensymposium "Vom Gen zur Prävention?" in Wiesbaden vor. Das Hunger- und Sättigungszentrum des Gehirns empfängt Signale von Fettzellen des Körpers. Wenn ausreichend Energie vorhanden ist, senden die Zellen das Hormon Leptin aus. Registriert das Gehirn wenig Leptin, setzt ein komplexer hormoneller Regelkreis ein. Hunger entsteht. "Die Forschung der letzten zehn Jahre hat eindrucksvoll die zentrale Regulation des Körpergewichts untermauert", sagt Professor Dr. med. Johannes Hebebrand, Essen. Bestimmte Gene können die Regelkreise des Sättigungszentrums stören. In den letzten Jahren ist es gelungen, in den Genen der beteiligten Hormone Veränderungen zu entdecken, die das Zustandekommen einer Adipositas begünstigen. Angeborene Mutationen im Leptingen etwa führen bei den Betroffenen zu übermäßiger Nahrungsaufnahme mit der Folge einer extremen Adipositas, so Professor Hebebrand.


ist wieder ein solcher Anlass für mich. Klar ist nichts daran falsch, auch nicht neu :mad: (z.B. gentechnologische Hoffnung für Übergewichtige? Kurt, Aug. 2004, über Leptin gibt's zahlreiche Postings hier, etc)
Ärgerlich ist, dass ohne weiteren Kommentar der Eindruck erweckt wird (und darauf warten viele Dicke ja nur!), dass sie ja keinesfalls selbst schuld sind an ihrem Gewicht, sie haben's ja immer schon gewusst, dass man dagegen nix tun kann. Alles genetisch!
In einer Web Seite wie dieser sollten solche Artikel nur in irgendeiner Form kommentiert erscheinen, von den Anzeigen (z.B. 16 kg in 4 Wochen) kann man das ja kaum erwarten, deren Hintergrund ist ja auch leichter zu identifizieren.
Meiner Meinung nach entwerten solche als "offiziell" einzustufende Beiträge die sehr seriöse Aufklärungsarbeit, die in diesem Forum seit Jahren betrieben wird. Könnte man darüber einmal nachdenken?

LG Hans
 
dein Wort in der Administrations Gehörgang!

Hans schrieb:
Hallo zusammen!

Immer wieder ärgere ich mich über die reisserische Darstellung wissenschaftlicher Ergebnisse als "Neueste Erkenntnis, der Durchbruch" durch Journalisten, besonders wenn die betreffenden Artikel auch in "fitness.com" erscheinen.

"Adipositas als genetisch bedingte Erkrankung"




ist wieder ein solcher Anlass für mich. Klar ist nichts daran falsch, auch nicht neu :mad: (z.B. gentechnologische Hoffnung für Übergewichtige? Kurt, Aug. 2004, über Leptin gibt's zahlreiche Postings hier, etc)
Ärgerlich ist, dass ohne weiteren Kommentar der Eindruck erweckt wird (und darauf warten viele Dicke ja nur!), dass sie ja keinesfalls selbst schuld sind an ihrem Gewicht, sie haben's ja immer schon gewusst, dass man dagegen nix tun kann. Alles genetisch!
In einer Web Seite wie dieser sollten solche Artikel nur in irgendeiner Form kommentiert erscheinen, von den Anzeigen (z.B. 16 kg in 4 Wochen) kann man das ja kaum erwarten, deren Hintergrund ist ja auch leichter zu identifizieren.
Meiner Meinung nach entwerten solche als "offiziell" einzustufende Beiträge die sehr seriöse Aufklärungsarbeit, die in diesem Forum seit Jahren betrieben wird. Könnte man darüber einmal nachdenken?

LG Hans

ich kann deine ausführungen nur bestätigen, hans.
ich weiß nicht, wer für das newstelegramm verantwortlich ist. bei manchen wäre ein kommentar sicherlich angezeigt. presseaussendungen werden von journalisten verfasst, nicht von experten.
auch ich hab nicht immer alles "im aug". ich werde ohnehin künftig etwas kürzer treten (aus zeitgründen).

gruß, kurt
 
ich werde ohnehin künftig etwas kürzer treten (aus zeitgründen).

Na, na, na...! :eek: Mach mir keine Angst, Kurt. Es wäre wirklich Schade, wenn du dich nicht mehr regelmäßig beteiligen würdest.
Seit dem das Forum erneuert und auf den Kopf gestellt wurde, beteiligen sich viele der "Alteingesessenen" gar nicht mehr. Auch ich muß mich geradezu dazu zwingen, mich hier noch zu beteiligen. Es ist halt nicht mehr wie früher. Aber wenn du dann auch noch weg bist, dann gibts hier nur noch gähnende Leere...

Viele Grüße, Jörg
 
So leicht kann man sich's nicht machen!

Du siehst das ein wenig einseitig kommt mir vor. Wer als fettleibiger Mensch solche Artikel als Entschuldigung für sein gestörtes Essverhalten heranzieht ist selber Schuld. Wenn die Selbsteinschätzung desjenigen schon so gestört ist, dass er dadurch sein Gewissen beruhigt und weiter zu viel Essen in sich hineinstopft, dann bin ich der Meinung, dass ein Kommentar, zum Beispiel unseres Foren-Doc's Kurt (der im Übrigen schon mehr als genug zu diesem Thema gepostet hat) am Essverhalten dieser Person auch nicht mehr wirklich was ändern würde.

Es ist wohl klar, dass (ich sag jetzt aus dem Bauch heraus mal) 90 % der fettleibigen Leute an ihrer Situation selber Schuld sind.

Damit mein ich jetzt natürlich nicht den psychischen Zustand mancher Leute. Wer auf Grund von Problemen Trost im Essen sucht ist, finde ich, zu bemitleiden und braucht professionelle Hilfe.

Allen anderen aber ist zuzumuten ihr Leben und damit ihre Gewichtsprobleme selber in die Hand zu nehmen.

Dass die Werbung auf Fitness.com nicht zur herrschenden Meinung des Forums passt wurde schon öfters angesprochen. Daran kann man leider als Forum-Nutzer nicht viel ändern.

Wenn man nach der Lektüre eines solchen Artikels das Forum ein wenig durchstöbert bekommt man jedoch sehr bald ein stimmiges Bild zum Thema.

Was aber sicher nicht schlecht wäre, wär z.B. ein Hinweis auf die Forumsuche und Stichwörter zum Thema um das ganze etwas abwägen zu können. Da hast du ganz Recht. :D

Ich seh also keinen Grund für Kritik.

mfG


Alex :cool:
 
Zuletzt bearbeitet:
Hans schrieb:
Ärgerlich ist, dass ohne weiteren Kommentar der Eindruck erweckt wird (und darauf warten viele Dicke ja nur!), dass sie ja keinesfalls selbst schuld sind an ihrem Gewicht, sie haben's ja immer schon gewusst, dass man dagegen nix tun kann. Alles genetisch!
LG Hans

Ich finde andererseits immer wieder ärgerlich, wie leicht es sich manche "Nicht-Dicken" machen, die immer wieder schreiben, abnehmen sein ganz einfach, man müsse nur eine negative Energiebilanz" herbeiführen. So nach dem Motto "beweg deinen Hintern und iss weniger, dann ist das alles ganz leicht." Auch richtig. Im Prinzip. Aber eben nicht immer so leicht, wie man sich das vorstellt. Und vor allem nicht für alle Menschen gleich leicht. Ich kann meine Aussagen nicht durch Studien stützen, nur durch meine Lebenserfahrung. Jeder Mensch hat einen anderen Enegieverbrauch. Der wird natürlich durch die Menge an Bewegung beeinflusst, klar, aber da spielen auch andere Faktoren hinein, zum Beispiel bestimmt auch die genetische Disposition. Behaupte ich mal frech.
Jeder Mensch verwertet zugeführte Nahrung anders. Die einen setzen vieles in Wärme um, frieren nie, setzen nicht an. Die anderen setzen vieles in Körperfett um, für schlechte Zeiten. Mag ganz früher mal hilfreich gewesen sein. Heute, wo Nahrung im Überfluss vorhanden ist, eher nicht mehr.
Essen ist nicht bloß Nahrungsaufnahme, und da liegt bei vielen (auch bei mir) der Hase im Pfeffer. Essen ist auch gesellig, macht (zumindest kurzfristig) glücklich, hilft gegen Stress oder oder oder. Und zu entscheiden, ob der Körper gerade ein Nährstoffdefizit hat, das ausgeglichen werden sollte, oder ein anderes Bedürfnis in Form von Hunger oder Appetit empfunden wird, ist nicht immer einfach(/möglich?).
Ich war schon als Kind übergewichtig und habe mir deswegen reichlich blöde Kommentare anhören müssen (Spitzengewicht 92 kg bei 1.65 m 1994; seit 1998 um die 69 kg). Und abnehmen ist mir nicht leicht gefallen und hatte jede Menge mit Verzicht zu tun und war harte Arbeit. Und ich bin an der Grenze des Machbaren angelangt, was das Abnehmen angeht. Weniger als 69 habe ich höchstens mal für zwei Wochen geschafft. Ich muss für mich leider feststellen, dass ich wesentlich weniger Energie benötige als andere Leute in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Dass ich wesentlich bewusster esse, mich wesentlich mehr bewege und trotzdem immer an der Grenze zum Übergewicht rumkrabbel. Und das ist frustrierend. Und wenn dann halt Sprüche kommen, wie einfach das doch alles sei, reagiere ich allergisch. Ich weiß, wo meine Schwächen liegen (Frust- und Stress-Esserin, Genuss-Esserin), aber ich habe nicht immer die Kraft, dagegen anzukämpfen. Und ich nehme für mich in Anspruch zu sagen, dass ich nur zum Teil die Schuld an meinem Übergewicht habe. Ein Teil ist auch einfach "genetisch". Ich kann "was tun", aber es ist nicht immer so einfach.
Dani
 
zur "Verwertung" der Nahrung

Dani16 schrieb:
Ich finde andererseits immer wieder ärgerlich, wie leicht es sich manche "Nicht-Dicken" machen, die immer wieder schreiben, abnehmen sein ganz einfach, man müsse nur eine negative Energiebilanz" herbeiführen. So nach dem Motto "beweg deinen Hintern und iss weniger, dann ist das alles ganz leicht." Auch richtig. Im Prinzip. Aber eben nicht immer so leicht, wie man sich das vorstellt. Und vor allem nicht für alle Menschen gleich leicht. Ich kann meine Aussagen nicht durch Studien stützen, nur durch meine Lebenserfahrung. Jeder Mensch hat einen anderen Enegieverbrauch. Der wird natürlich durch die Menge an Bewegung beeinflusst, klar, aber da spielen auch andere Faktoren hinein, zum Beispiel bestimmt auch die genetische Disposition. Behaupte ich mal frech.
Jeder Mensch verwertet zugeführte Nahrung anders. Die einen setzen vieles in Wärme um, frieren nie, setzen nicht an. Die anderen setzen vieles in Körperfett um, für schlechte Zeiten. Mag ganz früher mal hilfreich gewesen sein. Heute, wo Nahrung im Überfluss vorhanden ist, eher nicht mehr.
Essen ist nicht bloß Nahrungsaufnahme, und da liegt bei vielen (auch bei mir) der Hase im Pfeffer. Essen ist auch gesellig, macht (zumindest kurzfristig) glücklich, hilft gegen Stress oder oder oder. Und zu entscheiden, ob der Körper gerade ein Nährstoffdefizit hat, das ausgeglichen werden sollte, oder ein anderes Bedürfnis in Form von Hunger oder Appetit empfunden wird, ist nicht immer einfach(/möglich?).
Ich war schon als Kind übergewichtig und habe mir deswegen reichlich blöde Kommentare anhören müssen (Spitzengewicht 92 kg bei 1.65 m 1994; seit 1998 um die 69 kg). Und abnehmen ist mir nicht leicht gefallen und hatte jede Menge mit Verzicht zu tun und war harte Arbeit. Und ich bin an der Grenze des Machbaren angelangt, was das Abnehmen angeht. Weniger als 69 habe ich höchstens mal für zwei Wochen geschafft. Ich muss für mich leider feststellen, dass ich wesentlich weniger Energie benötige als andere Leute in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Dass ich wesentlich bewusster esse, mich wesentlich mehr bewege und trotzdem immer an der Grenze zum Übergewicht rumkrabbel. Und das ist frustrierend. Und wenn dann halt Sprüche kommen, wie einfach das doch alles sei, reagiere ich allergisch. Ich weiß, wo meine Schwächen liegen (Frust- und Stress-Esserin, Genuss-Esserin), aber ich habe nicht immer die Kraft, dagegen anzukämpfen. Und ich nehme für mich in Anspruch zu sagen, dass ich nur zum Teil die Schuld an meinem Übergewicht habe. Ein Teil ist auch einfach "genetisch". Ich kann "was tun", aber es ist nicht immer so einfach.
Dani

liebe dani,
das thema "futterverwertung" haben wir schon ausgiebig diskutiert, siehe archiv. natürlich ist die genese der adipositas multifaktoriell, auch eine genetische komponente gibt es, da hast du recht. aber von nix kommt nix. das ist der zweite hauptsatz der thermodynamik, vereinfacht gesprochen. die thermogenese spielt dabei keine entscheidende rolle (die UCPs sind zwar noch nicht bis ins detail erforscht, sie dürften aber nach dem derzeitigen wissensstand für den energieumsatz doch nicht so relevant sein). der energieumsatz adipöser ist höher als der von schlanken, das sollte man sich imer bewusst sein (wenn man den faktor "körperliche aktivität" weglässt). hauptursache einer positiven energiebilanz ist und bleibt eine energiezufuhr, die den energiebedarf übersteigt. dass adipöse eine gestörte appetit- und/oder sättigungsregulation haben, ist eine tatsache. sport hilft auch (neben einem energiemehrumsatz), diese gestörte regulation zu beheben.

lg, kurt
 
"erster" vs. "zweiter" Hauptsatz....

Hallo Kurt!

Jetzt werd' ich einmal pingelig :) : Du beschreibst die physikalischen Tatsachen völlig korrekt, nur bezeichnest Du, glaube ich, die thermodynamischen Hauptsätze nicht ganz richtig:
der "erste" ist der "Energieerhaltungssatz", der für unseren Energiehaushalt gilt (wie natürlich auch der "zweite"):
"Die Gesamtenergie in einem abgeschlossenen System bleibt erhalten", oder, wie Du populär sagst, "von nix kommt nix".

Der "zweite" ist der "Entropiesatz" und sagt etwas über den Grad der Unordnung in einem abgeschlossenen System aus:
"In einem spontan ablaufenden Prozess nimmt die Entropie immer zu",
d.h. wir müssen Energie und/oder Information hineinstecken, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Erfahrung können wir leider auch täglich machen, da sich eine Wohnung niemals von selbst aufräumt :rolleyes: .
Daraus resultiert unser bescheidener thermodynamischer Wirkungsgrad, d.h. wir können nur einen geringen Teil der thermischen Energie in mechanische Arbeit umwandeln, ca. 25%. Insofern ist die Bewegung zum Abnehmen ja sehr effizient, da wir ca. 4 mal so viel thermische Energie reinstecken müssen als wir an mechanischer Energie abliefern können. Würde nur der erste Hauptsatz gelten, wären ja 100% möglich.

@dani: Das ändert nix an der von Kurt schon 12345689 mal gepredigten Tatsache, dass die Energiebilanz allein ausschlaggebend ist. Ich finde Deine Abnehm-Leistung wirklich bewundernswert und gratuliere Dir dazu. Was ich gemeint habe (und was mich immer wieder auch in meiner Umgebung stört) ist einfach die Tatsache, dass viele "Dicke" (nicht alle!) ihre Verantwortung für sich selbst abschieben wollen und behaupten, die Physik gelte für sie nicht. Die Thermodynamik gilt aber gleich für alle und im gesamten Universum!
Viele Nicht-Dicke haben zweifellos einfach weniger Appetit, sind daher genetisch (?) begünstigt und haben leicht lachen. Ich hab auch einen BMI von ca. 25 und plag mich ganz schön, um wenigstens so zu bleiben.

LG Hans
 
kurt schrieb:
liebe dani,
das thema "futterverwertung" haben wir schon ausgiebig diskutiert, siehe archiv. natürlich ist die genese der adipositas multifaktoriell, auch eine genetische komponente gibt es, da hast du recht. aber von nix kommt nix. das ist der zweite hauptsatz der thermodynamik, vereinfacht gesprochen. die thermogenese spielt dabei keine entscheidende rolle (die UCPs sind zwar noch nicht bis ins detail erforscht, sie dürften aber nach dem derzeitigen wissensstand für den energieumsatz doch nicht so relevant sein). der energieumsatz adipöser ist höher als der von schlanken, das sollte man sich imer bewusst sein (wenn man den faktor "körperliche aktivität" weglässt). hauptursache einer positiven energiebilanz ist und bleibt eine energiezufuhr, die den energiebedarf übersteigt. dass adipöse eine gestörte appetit- und/oder sättigungsregulation haben, ist eine tatsache. sport hilft auch (neben einem energiemehrumsatz), diese gestörte regulation zu beheben.

lg, kurt


Lieber Kurt,
ich habe die Diskussionen hier interessiert verfolgt, ich wollte mit meiner Aussage die Richtigkeit des "von nix kommt nix" oder der "positiven Energiebilanz" gar nicht in Frage stellen. Nur den Unterschied zwischen Theorie und Praxis ein bisschen aus meiner Erfahrung verdeutlichen.
Dass ICH mich immer noch mit Übergwicht rumplage, weil ICH mehr esse als ICH verbrauche ist unbestritten. NUR dass ICH vielleicht weniger esse, als meine Freundin verbraucht (die übrigens überhaupt keinen Sport macht) und sie mit meiner Ernährung abnehmen würde, ist eben das, was viele in ihren Reaktionen auf Dicke vergessen (ist das die genetische Komponente? Oder "Altlasten" aus der Kindheit?).
Ich verstehe nur nicht, wieso ich es in Etappen geschafft habe mehr als 20 kg abzunehmen und warum jetzt nichts mehr geht. (Ich nehme bei der Frage nicht in Anspuch, dass die Physik nicht für mich gilt; immerhin halte ich mein Gewicht seit ca. 7 Jahren und versuche an beiden Enden zu arbeiten).
Na ja, vielleicht geht nix mehr, weil ich OK bin, wie ich bin. Wo wir dann bei der unendlichen Geschichte der Frage nach dem Idealgewicht und der Bedeutungslosigkeit der Zahl auf der Waage wären. Steht im Archiv, ich weiß... :D
 
Der Unterschied zwischen den Aussagen ist aber, dass die Nahrung nicht anders verwertet wird, liebe Dani.

Dann ist entweder lediglich der Grundumsatz deiner Freundin höher - oder aber sie isst insgesamt am Tag / in der Woche weniger bzw. bewegt sich mehr im Alltag (Treppen, Bussprint, nervende Kinder etc).
Das Futter und die Verwertung desselbigen bleibt jedoch gleich.

Ist vielleicht in manchen Augen Haarspalterei - aber macht m.E. dennoch einen Riesenunterschied.
 
Schuld ???

Sich SCHULDIG fühlen oder die SCHULD irgendwo suchen sollte man sowieso nicht dafür , daß man DICK ist ... Warum denn ??? Achso ja richtig : weil wir ja alle in dieser tollen calvinistisch-geprägten Leistungs-Gesellschaft zu funktionieren haben :rolleyes: ...naja , nur mal so am Rande bemerkt : es soll ja auch NOCH andere Gesellschaftsformen geben :eek: - und siehe da : man ist dort nicht als DICKER so verschmäht , wie es die dicken HIER in der "westlichen" welt sind , was ein geradezu an zeiten erinnert , als man kein "JUDE" oder "NEGER" sein durfte - das schlimme an diesem neuen Faschismus ist , man ist es selbst SCHULD ...NEEE !!!

Wenn man unbedingt abnehmen WILL , ist das OK - fremdbestimmung diesbzüglich ist zwar schon seeehr lange Usus , aber ebensoseeehr unangebracht!
( Wir sollten alle dick werden DÜRFEN )
grüße

Sumo Schlumpf ( der eben <noch> NICHT DICK , sondern eher ne Grete ist , und der selbst dann , WENN er dick wäre , genau so argumentieren würde , ohne sich lediglich seinen Lebensstil "schönzureden" )
 
StefanB schrieb:
Der Unterschied zwischen den Aussagen ist aber, dass die Nahrung nicht anders verwertet wird, liebe Dani.

Dann ist entweder lediglich der Grundumsatz deiner Freundin höher - oder aber sie isst insgesamt am Tag / in der Woche weniger bzw. bewegt sich mehr im Alltag (Treppen, Bussprint, nervende Kinder etc).
Das Futter und die Verwertung desselbigen bleibt jedoch gleich.

Ist vielleicht in manchen Augen Haarspalterei - aber macht m.E. dennoch einen Riesenunterschied.

Häh, verstehe ich nicht. Ist denn die Tatsache, das ich einen geringeren Grundumsatz habe nicht quasi dasselbe wie "guter Futterverwerter" zu sein? Sprich, ich kann von derselben Energiemenge länger existieren, bei gleichem Aktivitätslevel.

Inwiefern macht das denn einen Unterschied?
 
Es ist eine Frage des Verständnisses.
Eine Kalorie ist eine Kalorie. 7000Kilokalorien, die du durch Nahrungsaufnahme über deinen Umsatz einnimmst, werden ein Kilogramm Fett.
Gäbe es so etwas, wie Futterverwerter, müsste Person A 12000kcal über seinen Umsatz liegen und Person B vielleicht nur 5000kcal.

Es ist aber nicht an der Kalorienanzahl anzusetzen, sondern am Umsatz.
An deinem Umsatz kannst du schrauben - an einer vermeintlichen Futterverwertung nicht.

Klarer?


An Sumoschlumpf eine Frage:
haben dann die Krankenkassen auch das Recht, den Dicken leuten ihre Diabetes nicht zu finanzieren? (Sorry, das musste raus)
 
Du hast völlig recht!

Hans schrieb:
Hallo Kurt!

Jetzt werd' ich einmal pingelig :) : Du beschreibst die physikalischen Tatsachen völlig korrekt, nur bezeichnest Du, glaube ich, die thermodynamischen Hauptsätze nicht ganz richtig:
der "erste" ist der "Energieerhaltungssatz", der für unseren Energiehaushalt gilt (wie natürlich auch der "zweite"):
"Die Gesamtenergie in einem abgeschlossenen System bleibt erhalten", oder, wie Du populär sagst, "von nix kommt nix".

Der "zweite" ist der "Entropiesatz" und sagt etwas über den Grad der Unordnung in einem abgeschlossenen System aus:
"In einem spontan ablaufenden Prozess nimmt die Entropie immer zu",
d.h. wir müssen Energie und/oder Information hineinstecken, um die Ordnung aufrecht zu erhalten. Die Erfahrung können wir leider auch täglich machen, da sich eine Wohnung niemals von selbst aufräumt :rolleyes: .
Daraus resultiert unser bescheidener thermodynamischer Wirkungsgrad, d.h. wir können nur einen geringen Teil der thermischen Energie in mechanische Arbeit umwandeln, ca. 25%. Insofern ist die Bewegung zum Abnehmen ja sehr effizient, da wir ca. 4 mal so viel thermische Energie reinstecken müssen als wir an mechanischer Energie abliefern können. Würde nur der erste Hauptsatz gelten, wären ja 100% möglich.

@dani: Das ändert nix an der von Kurt schon 12345689 mal gepredigten Tatsache, dass die Energiebilanz allein ausschlaggebend ist. Ich finde Deine Abnehm-Leistung wirklich bewundernswert und gratuliere Dir dazu. Was ich gemeint habe (und was mich immer wieder auch in meiner Umgebung stört) ist einfach die Tatsache, dass viele "Dicke" (nicht alle!) ihre Verantwortung für sich selbst abschieben wollen und behaupten, die Physik gelte für sie nicht. Die Thermodynamik gilt aber gleich für alle und im gesamten Universum!
Viele Nicht-Dicke haben zweifellos einfach weniger Appetit, sind daher genetisch (?) begünstigt und haben leicht lachen. Ich hab auch einen BMI von ca. 25 und plag mich ganz schön, um wenigstens so zu bleiben.

LG Hans

lieber hans,
es ist schon eine weile her, als ich mich mit der physik befassen musste. ehrlich gesagt, war ich mir über die reihenfolge der hauptsätze der wärmelehre nicht mehr sicher :). danke für deine korrektur!

gruß, kurt
 
StefanB schrieb:
An Sumoschlumpf eine Frage:
haben dann die Krankenkassen auch das Recht, den Dicken leuten ihre Diabetes nicht zu finanzieren? (Sorry, das musste raus)


Nur wenn sie DANN auch Sportunfälle nicht mehr finanzieren :p ...

Merkst Du eigentlich nicht wie faschistisch das ist ... " entweder Ihr funktioniert so , wie wir es wollen , oder wir streichen euch alles wo es nur geht ...achja , vergesst nicht , das Ihr dann natürlich auch keine Menschenwürde mehr haben könnt , weil ihr seid ja schliesslich SELBST SCHULD , das Ihr UNSEREN Vortstellungen nicht entsprecht !"

Wenn in diesem Forum immer wieder gesagt wird , man solle doch das tun , was einem Spass macht - dann sollte das auch für die Ernährungs-Disziplin genauso gellten , wie es immer für die Sport- Disziplin gegolten hat ...andern falls wäre es Doppelmoral !!!

(SORRY , das musste AUCH raus !)
 
es heißt "der" Diabetes

StefanB schrieb:
Es ist eine Frage des Verständnisses.
Eine Kalorie ist eine Kalorie. 7000Kilokalorien, die du durch Nahrungsaufnahme über deinen Umsatz einnimmst, werden ein Kilogramm Fett.
Gäbe es so etwas, wie Futterverwerter, müsste Person A 12000kcal über seinen Umsatz liegen und Person B vielleicht nur 5000kcal.

Es ist aber nicht an der Kalorienanzahl anzusetzen, sondern am Umsatz.
An deinem Umsatz kannst du schrauben - an einer vermeintlichen Futterverwertung nicht.

Klarer?


An Sumoschlumpf eine Frage:
haben dann die Krankenkassen auch das Recht, den Dicken leuten ihre Diabetes nicht zu finanzieren? (Sorry, das musste raus)

nur zur info. man liest immer wieder "die" diabetes, aber das ist falsch.
im übrigen verstehe ich, was du damit gemeint hast.

gruß, kurt
 
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