Nüchternläufe vor dem Frühstück

Marsupilami

New member
Hi, ich gehe 3mal die Woche morgens vor dem Frühstück joggen. Nun habe ich gelesen, dass solche Nüchternläufe schlecht sind, da man die leeren KH-Speicher etc. noch weiter in den Keller treibt und dass aus irgendwelchen Gründen somit das Training einen negativen Effekt hätte. Ist da was dran ?
Bis jetzt jogge ich eigentlich eh nur zum spass, jedoch will ich im sommer einen halbmarathon laufen, und spätestens wenn ich anfange, mich darauf vorzubereiten will ich natürlich effektiv trainieren. was meint ihr ?

danke
 
Marsupilami schrieb:
Hi, ich gehe 3mal die Woche morgens vor dem Frühstück joggen. Nun habe ich gelesen, dass solche Nüchternläufe schlecht sind, da man die leeren KH-Speicher etc. noch weiter in den Keller treibt und dass aus irgendwelchen Gründen somit das Training einen negativen Effekt hätte. Ist da was dran ?
Bis jetzt jogge ich eigentlich eh nur zum spass, jedoch will ich im sommer einen halbmarathon laufen, und spätestens wenn ich anfange, mich darauf vorzubereiten will ich natürlich effektiv trainieren. was meint ihr ?

danke
Ich glaube das einzige problem würde sich dann ergeben, wenn du aufgrund der fehlenden kh-reserven nicht mehr die notwendige intensität erbringen könntest. Solange du also im zielbereich trainieren kannst, sollte das kein problem sein.
Gerade wenn ich am abend viel gegessen habe, trainiere ich morgens auch oft auf nüchternen magen - weil ich schlicht noch nichts runterkriege.
Hier wird gerne empfohlen, wenigstens ein kh-getränk zu sich zu nehmen. Wenn du also auf nummer sicher gehen willst, kannst du das ja tun. solange du allerdings eh nur zum spass läufst, ist es sicher nicht notwendig.
Gruss, sandro
 
irgendwann will ich ja wie gesagt in richtung marathon gehen, und dann sollte ich schon sicher sein, dass ich keinen fehler mache....ich esse zur zeit vor dem joggen ne banane oder so (somit nen kleinen KH-Snack), nach dem joggen dusche ich und dann frühstücke ich müsli...ich denke das geht in ordnung oder ?
 
Das hängt davon ab..

Hallo Marsupilami!

... wie lange Du läufst. Ich nehme einmal an (ohne das aus sportmedizinischer Sicht belegen zu können), dass Deine KH-Reserven in Muskeln und Leber locker für eine Stunde reichen. Allerdings: Die Hoffnungen, dass man damit seinen Fettstoffwechsel besonders trainieren könnte, erfüllen sich wohl auch nicht. Darüber steht auch schon einiges im Archiv.

Selbst habe ich das gelegentlich gemacht und auch nach 2 Stunden noch keine wirklichen Probleme festgestellt. Wie Suesswasserpirat auch sagt, wird die Intensität dann etwas leiden.

Wenn Deine Speicher wirklich leer sind, dann merkst Du das schon. Schaden tut Dir das aber auch nicht.

LG Hans
 
@Hans
Genau das meine ich irgendwo gelesen zu haben:
Ein einstündiger Lauf morgens vor dem Frühstück nach einem großen Glas Wasser und einem Kaffee, soll ein gutes Fettstoffwechsel-Training sein. Das Koffein soll angeblich den Fettstoffwechsel noch ankurbeln.
Ist das was dran? Bringt das was?
 
Wozu Fettstoffwechseltraining?

Hallo Jrehlein!

Das liest man immer wieder einmal. Habe schnell ein Zitat von Kurt ausgegraben: (er bezieht sich auf einen Marathon)

weil er mit einer höheren intensität absolviert wird, die mehr glukose als fettsäuren in den muskeln verbrennen lässt (verhältnis ca. 80:20, siehe diese tabelle, die ich schon mehrmals hier präsentiert habe).
beim fettstoffwechseltraining beträgt das verhältnis ca. 50:50, was absolut gesehen ein maximum der betaoxidation darstellt (die papers von ROMIJN et al habe ich auch schon einige male hier genannt). die belastungsintensität liegt hiefür bei ca. 65% der VO2max, bei hochausdauertrainierten sogar bis zu 75% der VO2max (wie ich schon mehrmals gepostet habe), und das entspricht einer HF von ca. 70 bis zu 80% der max. HF.
wenn du deinen muskulären fettstoffwechsel weiter trainieren möchtest, solltest du zumindest einmal pro woche einen "long jog" machen.

Die angesprochene Tabelle zeigt den Anteil der KH-Verbrennung bei verschiedenen, ich finde sie aber im Moment nicht.

Tatsache ist jedenfalls, dass die meisten glauben, Fettstoffwechsel sei zum Abnehmen wichtig, dabei dient er nur dazu, extreme Ausdauerleistungen durchzuhalten. Als Normalverbraucher läufst Du auch einen Marathon mit einem KH-Anteil von 80%, der Fettstoffwechsel wird erst bei wesentlich längerdauernden Belastungen wirklich relevant (z.B. Lang-Triathlon).

Wozu sollte daher ein Normalverbraucher seinen Fettstoffwechsel trainieren? Die long jogs in der Marathonvorbereitung dienen ja eher der Gewöhnung des Bewegungsapparates als dem Training des Fettstoffwechsels. Soweit ich mich erinnere, hat ein Training mit leerem Magen keinerlei Auswirkung auf den Fettstoffwechsel, wenn die KH-Speicher leer sind, bist Du eher schlapp und das Training ist ziemlich wirkungslos.
Ein voller Magen ist sicher nicht optimal, aber ganz hungrig auch nicht. Wichtiger ist sicher die rasche KH-Zufuhr nach dem Training ("open window"). Bis ca. 2 Std. nachher werden KH besonders gut aufgenommen und die Speicher füllen sich rascher.

LG Hans
 
Es mag so vor zwei oder drei Jahre gewesen sein, da wurde während der Übertragung eines Radrennens über einen (spanischen?) Rennstall gesprochen, dessen Trainer diversen Fahrern geraten habe, morgens eine leichte Trainigseinheit nüchtern zu absolvieren.... und soweit ich mich erinnern kann, ging es da um Fahrer mit Gewichtsprobleme und verletzte gewesene, sich wieder in der Neuaufbauphase befindliche Fahrer.
Gruß Wolfgang
 
wolfman1 schrieb:
Es mag so vor zwei oder drei Jahre gewesen sein, da wurde während der Übertragung eines Radrennens über einen (spanischen?) Rennstall gesprochen, dessen Trainer diversen Fahrern geraten habe, morgens eine leichte Trainigseinheit nüchtern zu absolvieren.... und soweit ich mich erinnern kann, ging es da um Fahrer mit Gewichtsprobleme und verletzte gewesene, sich wieder in der Neuaufbauphase befindliche Fahrer.
Gruß Wolfgang
Wenn du damit sagen willst, es sei in irgendeiner Situation besonders nutzbringend, auf nüchternen Magen zu trainieren (z.B. zum Abnehmen) muss ich widersprechen. Darüber wurde hier schon ausführlich diskutiert.
Wenn man die gewollte Intensität erbringen kann und es einem liegt, vor dem Frühstück zu trainieren, spricht nichts dagegen. Einen besonderen Nutzen bringt es jedoch nicht.
Gruss, Sandro
 
Ich bin morgens auch immer nüchtern gelaufen. Ich in der Marathonvorbereitung meine 36,25km (5 x 7,25km). Meine Glykogenspeicher waren da sicherlich noch nicht leer. Mein Puls blieb dabei konstant.

Kurt meinte aber, nüchtern Laufen macht keinen Sinn.

Gruß

Carsten
 
Ich werde da jetzt aus den ganzen Postings nicht ganz schlau, irgendwie sagt jeder was anderes.

Kann da jetzt bitte mal jemand definitiv sagen, ob es besonders gut/schlecht oder doch vollkommen egal ist, wenn man nüchtern läuft? Bringt das bezüglich dem Abnehmen überhaupt was, oder ist der Körper hier noch gar nicht in der Lage wirklich Leistung zu bringe und es is somit schädlich???
 
Nüchtern laufen...

Mit sportlichem Training hat es eigentlich nur in sehr weitem Sinne zu tun:
Sogar beim sog. "Heilfasten" (ist wirklich nicht gerade mein Ding) wird zu morgendlicher, nüchterner Körperbetätigung geraten.
Unter den besonders "Erfolgreichen" stelle ich mir dann schon mehr die Leute vor, deren Darm grundsätzlich etwas später erwacht.
Und weshalb soll man seinem Körper nicht hin und wieder etwas ungewohntes zumuten? Leistungsstarke (siehe Carsten) kennen ihre Grenzen und Typen wie ich werden sie auch rechtzeitig spüren...
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt weiß ich wieder, wo ich das gelesen habe:
Habe ein Buch: "Triathlon für Anfänger", da steht das mit dem nüchtern Laufen auf eine Tasse Kaffee drin.
Und es ist für Anfänger, also eher für kurze Distanzen gedacht.
Da weiß man doch gleich, was man von dem Buch halten soll...

jrehlein schrieb:
@Hans
Genau das meine ich irgendwo gelesen zu haben:
Ein einstündiger Lauf morgens vor dem Frühstück nach einem großen Glas Wasser und einem Kaffee, soll ein gutes Fettstoffwechsel-Training sein. Das Koffein soll angeblich den Fettstoffwechsel noch ankurbeln.
Ist das was dran? Bringt das was?
 
In der "Fit for Fun" wurde ein verlängertes Laufwochenende mit Dr. Thomas Wessinghage angeboten. Da soll eine Laufanalyse und Trainingsplanerstellung usw. gemacht werden. Zum Abschluss dieses Wochenendes wird ein "Nüchternlauf" absolviert.

Mir liegt das aber auch überhaupt nicht. :(
Ich muss was gegessen haben vorm Laufen.

Ruth
 
effibriest schrieb:
In der "Fit for Fun" wurde ein verlängertes Laufwochenende mit Dr. Thomas Wessinghage angeboten. Da soll eine Laufanalyse und Trainingsplanerstellung usw. gemacht werden. Zum Abschluss dieses Wochenendes wird ein "Nüchternlauf" absolviert.

Mir liegt das aber auch überhaupt nicht. :(
Ich muss was gegessen haben vorm Laufen.

Ruth

ich hingegen kann am besten laufen wenn meine verdauung wenig zutun hat.
bei mir muessen wenigstens 4h zur letzten mahlzeit liegen sonst fuehle ich mich beim laufen beeintraechtigt.
 
Das soll nicht heißen, dass ich eine vollständige Mahlzeit brauche, dann könnte ich natürlich auch nicht laufen. :mad:

Aber eine Banane muss es mindestens sein und eine Stunde vorher muss ich auch gegessen haben. Ich habe eher das Problem, dass ich sonst vor Hunger ganz zittrig und wacklig werde und den Lauf abbrechen muss. :eek:
 
Mythos Nüchternlauf ...

Marsupilami schrieb:
Hi, ich gehe 3mal die Woche morgens vor dem Frühstück joggen. Nun habe ich gelesen, dass solche Nüchternläufe schlecht sind, da man die leeren KH-Speicher etc. noch weiter in den Keller treibt und dass aus irgendwelchen Gründen somit das Training einen negativen Effekt hätte. Ist da was dran ?
Bis jetzt jogge ich eigentlich eh nur zum spass, jedoch will ich im sommer einen halbmarathon laufen, und spätestens wenn ich anfange, mich darauf vorzubereiten will ich natürlich effektiv trainieren. was meint ihr ?

danke

Hallo zusammen,

der Mythos, dass lange Ausdauer-Trainingseinheiten "effektiver" sind, kommt u.a. von wissenschaftlichen Veröffentlichen von Kuno Hottenrott. Er liess Radfahrer einmal mit und einmal ohne vorherige KH-Aufnahme im mittleren Belastungsbereich trainieren uns hat bei den nüchternen Athleten einen höheren Anteil des Fettstoffwechsels (FSW) am gesamtem Energieverbrauch gemessen (kann man mit Atemgasanalyse machen). Das klingt auf den ersten Blick wie ein erwünschter Trainingseffekt.

Allerdings wird dabei das Pferd vom Schwanz aufgezäumt:

- der höhere FSW-Anteil kommt zwar von der KH-Restriktion, damit ist aber keineswegs bewiesen, dass dies zu einer höheren Leistungsfähigkeit beiträgt. Das Gleiche gilt für Koffein: auch hier vor allem "FSW-Anteil-Kosmetik"

- Wettkämpfe werden nicht danach entschieden, bei welchen FSW-Anteil jemand im mittleren Tempo laufen/radeln kann, sondern alleine danach, wer schneller im Ziel ist, egal bei welchem FSW-Anteil oder Laktatwert!



Man kann das mit der Drehzahl eines Motors vergleichen: ob hoch- oder niedertourig, ob Diesel oder Benziner - entscheidend ist am Ende nur die Gesamtzeit für die Rennstrecke ...

Daraus folgt:

1. Wer es schafft, nüchtern auch längere Strecken zu laufen, soll es tun. Allerdings sollte man sich keinen zusätzlichen Trainingseffekt davon versprechen. Entscheidend ist nach wie vor das Training selbst.

2. Über Nacht werden zwar nicht wenige KH verbraucht, da das Gehirn nachts nicht auf Sparflamme läuft, allerdings sind bei normaler Ernährung in der Leber genügend KH in Form von Glykogen gespeichert, um den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Die KH, die der Muskel verbraucht, sind auch in den Muskelzellen gespeichert - ebenfalls in Form von Glykogen (dieses kann aber nicht in die Blutbahn gelangen, es sitzt dort quasi fest)

3. Das grösste "Problem" beim morgendlichen Nüchtenlauf ist der Wasserverlust über Nacht, der 0,5 - 1 Liter beträgt. Grund: Wasserdampf in der Atemluft beim Ausatmen (37 Grad warme Luft kann mehr Wasserdampf aufnehmen als solche mit 15-20 Grad) und Wärmeregulation durch Schwitzen. Das dadurch eingedickte Blut ist der wichtigere Grund, nicht völlig nüchtern zu laufen/radeln. Also sollte man vor einem morgendlichen Lauf zumindest 1-2 Glas Wasser oder (dünnes!) Saftschorle trinken oder sich etwas zu trinken auf den Lauf / das Radtraining mitnehmen.

4. Der Anteil des FSW hängt zuallererst von der Mitochondrienmasse (MM) ab (das ist das Gesamtgewicht der Zellkörperchen, die für den oxidativen, also aeroben Stoffwechsel verantwortlich sind). Je grösser die MM, desto grösser auch der Anteil des FSW bei der gleichen Laufgeschwindigkeit. Die MM aber steigert man v.a. durch grosse Trainingsumfänge im aeroben Bereich, also bei einer Belastungsintensität von ca. 75-80% der sportartpezifischen maximalen Herzfrequenz (Daher auch das ach so beliebte "Kilometerfressen" der Radler bzw. "Kacheln zählen" der Schwimmer). Dagegen bringt es vergleichsweise wenig, im mythischen "Fettverbrennungsbereich" von 65-70% HFmax zu trainieren - diese Intensität sollte dem Regenerationstraining vorbehalten bleiben.

5. Grosse Trainingsumfänge, wie sie zur Marathon- und HM-Vorbereitung notwendig sind, kann man leichter absolvieren, wenn man unterwegs KH und Salz zuführt, also z.B. mit gesüsstem Tee, stark verdünntem, gezuckerten Saftschorle etc. (s. Kurts Artikel "Trinken im Sport"). Gleichzeitig gewöhnt sich der Körper dabei an die KH-Aufnahme unter Belastung, die zumindest im Marathon notwendig ist (und im HM schadet sie auch nicht, sondern trägt zur schnelleren Flüssigkeitsaufnahme bei). Wer schon im Training KH aufnimmt, kann auch im Wettkampf mehr KH aufnehmen als jemand, der nur Wasser getrunken hat!

Viele Grüsse

Ekkehard
 
Zuletzt bearbeitet:
auch wenn i nit unbedingt ein Ausdauerathlet bin *grins*, danke für die ausführliche Antwort, war sehr interessant zu lesen.

mfg
martin
 
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