nochmals zum Thema Kniebelastung bei Kniebeugen

kurt1

New member
thomas hat zwar schon darüber gepostet, aber weil die frage immer wieder gestellt wird, und viele trainer und selbst orthopäden fehlinformieren, indem sie die tiefe kniebeugen "verdammen" und eine kniebeugung nur bis 90° erlauben, hier nochmals zur klarstellung:

die 90°-kniebeuge ist für das kniegelenk belastender als die tiefe kniebeuge, sprich der klassische squat. wenn die beugung bei 90° abgebremst wird, wirken höhere scherkräfte auf das gelenk als bei einer fortsetzung der bewegung in die hocke (wobei es keine wirkliche hocke ist, da ja der rücken lordosiert wird und man nicht nur nach unten, sondern auch nach hinten geht). ansonst ist ein "hinhocken" eine ganz natürliche bewegung (siehe kinder oder z.b. indonesier, die oft stundenlang irgendwo hocken), die dem kniegelenk nicht schadet. beim rechten winkel hat der lasthebel (oberschenkel) mit dem widerstand (körpergewicht plus hantelgewicht) den größten abstand zum drehpunkt (kniegelenk) und dadurch das größte drehmoment. in dieser position besteht die größte kniebelastung, v.a. beim strecken des beins aus dieser position heraus, sprich beim aufrichten. wenn man aber den 90°-punkt passiert und von einer tieferen position heraus drückt, wird das kniegelenk, sprich in erster linie der gelenksknorpel, aber auch die menisci und das vordere kreuzband, weniger druck- bzw. zugbelastet.
darauf ist auch bei den box-squats zu achten, man darf nicht den fehler machen, eine zu hohe box zu wählen, die nur eine 90°-beugung ermöglicht. gerade dann, weil quasi aus dem "oberschenkelentspannten" sitzen heraus gedrückt wird, kommt es zu einer kurzen, aber hohen initialen kniebelastung.
dass zudem die belastung des kniegelenks relativ gering gehalten werden kann, wenn man die unterschenkel beim beugen möglichst senkrecht stehen lässt, also die knie nicht über die fußspitze ragen, haben klaus, uschi und ich ja schon wiederholt betont.

gruß, kurt
 
Und wieder mal Danke!

Dafür, daß Deine Postings und auch Deine Berichte mir nicht nur einmal lästige Diskussionen mit Kollegen und ich sag mal vorsichtig... möchter gern.. Sportlern erspart haben! Finds echt klasse, daß Du für das Forum und für Deine HP so viel tuest ;o) Nur weiter so!
 
sie kommen natürlich tiefer....

aber mo hat die übung das erste mal in ihrem leben gemacht und da tun sich die meisten mit einer etwas höheren "box" leichter! der grossteil der boxsquats sollte unter parallel sein...ich denk das hab ich auch bei p2p erwähnt. allerdings hab ich keine bedenken,wenn man zeitweise auf parallel bzw sogar höher geht....aber eben nur zeitweise!
cheers,klaus
 
das sollte natürlich nicht passieren

die LWS-lordose darf nie aufgehoben werden, das wäre dann eine normal hocke und kein squat. warum sollte es nicht möglich sein, bei einer tiefen kniebeuge den rücken gerade zu lassen? man muss die autochthone rückenmuskulatur immer bewusst angespannt lassen, dann funktioniert das auch. wie ich geschrieben habe - so tief wie bei einer hocke geht man ja mit dem po nicht, dafür nach hinten.

gruß, kurt
 
Re: nochmals zum Thema Kniebelastung bei Kniebeuge

noch etwas. hat mir jemand geschrieben:
- der Knieinnendruck steigt mit zunehmender Beugung, daher sind zwar die Scherkräfte bei 90° Kniebeugen geringer, aber der Knieinnendruck auch, was ein Vorteil für bestimmte Knieprobleme ist (Meniskusrisse, usw.). Auf jeden Fall sollte man die Art der Kniebeugen mit einem fähigen SPORTorthopäden absprechen.

- Die Meinung, daß die Knie nie über die Fußspitzen ragen sollen kann ich auch nicht teilen. Bei einer Kniebeuge müssen alle beteiligte Gelenke sich an der Beugung beteiligen, d.h. Sprunggelenk, Kniegelenk und Hüfte. Wenn ich jetzt ein Gelenk aus dieser Kette einschränke, müssen die anderen mehr Last bewältigen, was kontraproduktiv ist und zu Dysbalancen führen kann. Ausserdem sind mir die zwei KnienichtüberdieFussspitzen-Propaganden, donny und Jadfalke, noch ein Foto schuldig, wo sie - Beine hüftbreit auseinander - eine Kniebeuge machen (kann auch ohne Gewicht sein) ohne mit ihren Knieen über die Fusspitzen zu gehen. Bei so einer Bewegung würde man - falls sie statisch überhaupt möglich ist - den Kontakt der Fussballen zum Boden verlieren, d.h. ein korrekter Dreipunktstand wäre nicht mehr möglich, was schlimme Folgen für die Stabilisierung der Beinachse zur Folge haben könnte.
Natürlich sollten die Knie nicht ins Endlose vor die Fussspitzen geschoben werden!

gruß, donny

http://www.ironsport.de/forum/images/avatars/13152477623f9fc19660b08.jpg
 
Re: nochmals zum Thema Kniebelastung bei Kniebeuge

Also ich habe mit dem "Knie-Hinten-Halten" nie Problem (auch mit dem Rückengeradehalten nicht. Widerspreche ich jetzt durch meine Existenz den Naturgesetzen? :winke: Bei sehr breitem Stand ist ein tiefer Squat wohl schwierig, aber wozu auch.

Mit den "Drücken" kenne ich mich nicht aus.

Sascha
 
Re: nochmals zum Thema Kniebelastung bei Kniebeuge

zu 1: was versteht dieser jemand unter "knieinnendruck"? es geht hier um kraftvektoren. auch für die menisci ist nicht der vertikale kraftvektor "schädlich".
zu 2: die behauptung, es würde zu dysbalanzen führen, ist nonsens. wenn die unterschenkel weitgehend senkrecht bleiben, verringert sich der scherkraftvektor im kniegelenk und muss dafür der glutaeus maximus mehr kraft aufwenden, was alles andere als kontraproduktiv ist. selbstverständlich ist ein stabiler dreipunktstand möglich, wenn die knie nicht über die fußspitze ragt. man steht dabei weder auf der ferse, noch auf den ballen, sondern auf der ganzen fußsohle. der (gerade) oberhörper neigt sich je nach widerstand entsprechend nach vorn, um den schwerpunkt zu halten.
derjenige, der das geschrieben hat, ist entweder ein gewichtheber (klaus hat ja schon mehrmals auf den unterschied hingewiesen) oder gehört zu dehnen, die beim squat ihren po nicht weit genug nach hinten bringen. man kann das leicht überprüfen, indem man sie einen boxsquat machen lässt.

gruß, kurt
 
gerade mit sehr breitem Stand...

...ist ein tiefer squat leichter möglich als mit engem stand.

gruß, kurt
 
Tiefe KB und nach hinten Kippen

Hi Kurt,

super, dass Du das Thema tiefe KB noch mal aufgegriffen hast. Im Archiv habe ich auch Diskussionen gefunden, in denen das "Nach hinten kippen" angesprochen wurde. Allerdings habe ich nicht ganz verstanden, ob das zwingend ein Beweis schlechter Technik bei tiefen Kniebeugen ist, oder u.U. auch mit den Körperproportionen zusammenhängt. Was ist Deine Meinung dazu?

Gruss, B.
 
"nach hinten Kippen"

wenn du damit das lordosieren der LWS meinst, ist das natürlich ein wichtiger bestandteil bei der kniebeuge. körperproportionen haben nichts damit zu tun.

gruß, kurt
 
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