kurt1
New member
Über die Laktose Intoleranz habe ich bereits im Forum informiert (Leider kann man zur Zeit nicht auf die "alten" Postings zugreifen, ich hoffe, dass Thomas Markmann und sein Team eine Lösung findet, dass die Suchfunktion wieder alle bisherigen Forumeinträge umfasst. Vor allem ich bin darauf angewiesen - verweise ich doch ständig auf "FAQ's" und die früheren Postings :winke
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Eine kurze Wiederholung:
Was ist Laktose-Intoleranz?
Patienten mit Laktose-Intoleranz können Laktose (Milchzucker) nicht verdauen und bekommen beim Genuss von Milchprodukten Blähungen, Übelkeit und Bauchschmerz bis hin zu Durchfall Der Grund dafür ist ein genetisch bedingter Mangel des Enzyms Laktase, das für den Abbau von Milchzucker verantwortlich ist. Laktose-Intoleranz tritt typischerweise erst ab einem Alter von ca. 20 Jahren auf, im Kindesalter werden Milchprodukte meist noch gut vertragen. Trotzdem kann auch in diesem Fall die Verwertung der Milch als wertvollste Calziumquelle in diesem Lebensalter beeinträchtigt sein, was schwerwiegende Folgen haben kann: Es wird im Wachstumsalter eine geringere PBM (peak bone mass) aufgebaut --> Laktoseintoleranz ist die häufigste, nicht endokrinologisch bedingte Ursache der Osteoporose!
Etwa 15% der Österreicher (diese Zahl gilt auch für die Deutschen) leiden an Laktose-Intoleranz.
Wie kann Laktose-Intoleranz festgestellt werden?
Früher wurde Laktose-Intoleranz durch Verabreichung von in Wasser gelöstem Milchzucker mit anschließender Messung des Blutzuckerspiegels festgestellt. Ein geringer oder fehlender Blutzuckeranstieg war ein Hinweis auf Laktase-Mangel. Auch die damit verbundenen gastrointestinalen Symptome (s.o.) wurden diagnostisch verwertet.
Heute ist der "H2-Atemtest" (Wasserstoff-Exhalationstest) die diagnostische Methode der Wahl. Dabei wird eine relativ geringe Menge Lactose eingenommen (nicht so viel, wie beim oben beschriebenen Test, was für die Patienten mit Laktoseintoleranz natürlich angenehmer ist) und die Wasserstoffkonzentration in der Ausatmungsluft gemessen: Laktose wird normalerweise im Dünndarm in Glucose und Galactose gespalten und resorbiert. Bei Lactasemangel gelangt Lactose in der Dickdarm und wird bakteriell vergoren, wobei H2 entsteht, der ins Blut resorbiert wird und via Lunge in die Ausatmungsluft gelangt. Die H2-Konzentration in der Ausatmungsluft korreliert mit dem Schweregrad der Laktoseintoleranz.
Seit kurzem ist die genetische Ursache für Laktose-Intoleranz bekannt: An der Stelle -13910 vor dem Laktase-Gen (LCT) gibt es einen T/C Polymorphismus, der die Menge an gebildeter Laktase festlegt. Durch Bestimmung des LCT Genotyps (TT, TC, oder CC) kann eine Laktose-Intoleranz eindeutig festgestellt werden.
Welche klinische Bedeutung haben die LCT -13910 Genotypen?
LCT -13910 TT : Keine genetische Laktose-Intoleranz (40% der Bevölkerung).
LCT -13910 TC : Keine genetische Laktose-Intoleranz (45% der Bevölkerung).
LCT -13910 CC : Laktose-Intoleranz (15% der Bevölkerung).
Wie sollte bei nachgewiesener Laktose-Intoleranz weiter vorgegangen werden?
Die zur Zeit wirksamste Maßnahme bei Laktose-Intoleranz ist die Vermeidung von Produkten, die Milchzucker enthalten (Milchprodukte, Schokolade, Backwaren,...). Die Anpassung ist dabei individuell vorzunehmen, da manche Patienten z.B. Milch im Kaffee vertragen, aber andere bereits bei diesen geringen Mengen Durchfall bekommen. Man muss also herausfinden, wieviel man noch beschwerdefrei verträgt. Fermentierte Milchprodukte (Joghurt, Käse, Buttermilch usw.) enthalten keinen bzw. kaum noch Milchzucker und werden dadurch in der Regel meistens gut toleriert. Die Zufuhr von Bakterienkulturen (z.B. Joghurt) kann zudem die Laktose-Toleranz verbessern.
Eine Reduzierung der Milcheinnahme verringert auch die Zufuhr von Calcium, das zur Prävention der Osteoporose wichtig ist. Dem Patienten sollten daher alternative Calciumquellen vorgeschlagen werden.
Gruss an alle,
Kurt
Eine kurze Wiederholung:
Was ist Laktose-Intoleranz?
Patienten mit Laktose-Intoleranz können Laktose (Milchzucker) nicht verdauen und bekommen beim Genuss von Milchprodukten Blähungen, Übelkeit und Bauchschmerz bis hin zu Durchfall Der Grund dafür ist ein genetisch bedingter Mangel des Enzyms Laktase, das für den Abbau von Milchzucker verantwortlich ist. Laktose-Intoleranz tritt typischerweise erst ab einem Alter von ca. 20 Jahren auf, im Kindesalter werden Milchprodukte meist noch gut vertragen. Trotzdem kann auch in diesem Fall die Verwertung der Milch als wertvollste Calziumquelle in diesem Lebensalter beeinträchtigt sein, was schwerwiegende Folgen haben kann: Es wird im Wachstumsalter eine geringere PBM (peak bone mass) aufgebaut --> Laktoseintoleranz ist die häufigste, nicht endokrinologisch bedingte Ursache der Osteoporose!
Etwa 15% der Österreicher (diese Zahl gilt auch für die Deutschen) leiden an Laktose-Intoleranz.
Wie kann Laktose-Intoleranz festgestellt werden?
Früher wurde Laktose-Intoleranz durch Verabreichung von in Wasser gelöstem Milchzucker mit anschließender Messung des Blutzuckerspiegels festgestellt. Ein geringer oder fehlender Blutzuckeranstieg war ein Hinweis auf Laktase-Mangel. Auch die damit verbundenen gastrointestinalen Symptome (s.o.) wurden diagnostisch verwertet.
Heute ist der "H2-Atemtest" (Wasserstoff-Exhalationstest) die diagnostische Methode der Wahl. Dabei wird eine relativ geringe Menge Lactose eingenommen (nicht so viel, wie beim oben beschriebenen Test, was für die Patienten mit Laktoseintoleranz natürlich angenehmer ist) und die Wasserstoffkonzentration in der Ausatmungsluft gemessen: Laktose wird normalerweise im Dünndarm in Glucose und Galactose gespalten und resorbiert. Bei Lactasemangel gelangt Lactose in der Dickdarm und wird bakteriell vergoren, wobei H2 entsteht, der ins Blut resorbiert wird und via Lunge in die Ausatmungsluft gelangt. Die H2-Konzentration in der Ausatmungsluft korreliert mit dem Schweregrad der Laktoseintoleranz.
Seit kurzem ist die genetische Ursache für Laktose-Intoleranz bekannt: An der Stelle -13910 vor dem Laktase-Gen (LCT) gibt es einen T/C Polymorphismus, der die Menge an gebildeter Laktase festlegt. Durch Bestimmung des LCT Genotyps (TT, TC, oder CC) kann eine Laktose-Intoleranz eindeutig festgestellt werden.
Welche klinische Bedeutung haben die LCT -13910 Genotypen?
LCT -13910 TT : Keine genetische Laktose-Intoleranz (40% der Bevölkerung).
LCT -13910 TC : Keine genetische Laktose-Intoleranz (45% der Bevölkerung).
LCT -13910 CC : Laktose-Intoleranz (15% der Bevölkerung).
Wie sollte bei nachgewiesener Laktose-Intoleranz weiter vorgegangen werden?
Die zur Zeit wirksamste Maßnahme bei Laktose-Intoleranz ist die Vermeidung von Produkten, die Milchzucker enthalten (Milchprodukte, Schokolade, Backwaren,...). Die Anpassung ist dabei individuell vorzunehmen, da manche Patienten z.B. Milch im Kaffee vertragen, aber andere bereits bei diesen geringen Mengen Durchfall bekommen. Man muss also herausfinden, wieviel man noch beschwerdefrei verträgt. Fermentierte Milchprodukte (Joghurt, Käse, Buttermilch usw.) enthalten keinen bzw. kaum noch Milchzucker und werden dadurch in der Regel meistens gut toleriert. Die Zufuhr von Bakterienkulturen (z.B. Joghurt) kann zudem die Laktose-Toleranz verbessern.
Eine Reduzierung der Milcheinnahme verringert auch die Zufuhr von Calcium, das zur Prävention der Osteoporose wichtig ist. Dem Patienten sollten daher alternative Calciumquellen vorgeschlagen werden.
Gruss an alle,
Kurt