Antwort
Als Verursacher von Übergewicht im Sinne eines erhöhten Körperfettanteils werden bisweilen zahlreiche Faktoren verantwortlich gemacht. Oft sind es die Gene (Veranlagung, Prädisposition), bestimmte dick machende Lebensmittel oder hormonelle Ursachen, die beschuldigt werden, den Knackpo und die Wespentaille zum Fettdepot werden zu lassen. Unabhängig davon, dass die Statur des Körpers (Konstitution, d.h. Größe, Proportionen, muskuläre Voraussetzungen,...) tatsächlich größtenteils genetisch bestimmt ist, sind Veränderungen im Körperfettanteil ausschließlich auf die Energiebilanz, d.h. auf das Verhältnis aus aufgenommener und verbrauchter Energie zurückzuführen.
Im menschlichen Organismus finden permanent Energieumsätze statt. Nicht nur körperliche Arbeit, sondern jede kleinste Bewegung und sogar jeder Atemzug erfordern Energie. Selbst wenn wir nur ruhig da sitzen, benötigen wir ein Mindestmaß an Energie, den Ruhe-Nüchtern-Umsatz (RNU). Die körperinterne „Währung“ ist das Adenosintriphosphat, welches der Sportler unter der Abkürzung ATP kennt. Um ständig ATP aufbauen zu können, dienen verschiedene Substrate, wie zum Beispiel energiereiche Phosphate, Kohlenhydrate, Fett- und Aminosäuren. Die Qualität der Energiebereitstellung aus diesen Substraten hängt in erster Linie vom Energiebedarf pro Zeiteinheit ab, der so genannten Energieflussrate.
Den energiebrauchenden Vorgängen steht die Energieaufnahme durch die Nahrung gegenüber. Es gibt vier Nährstoffgruppen, die dem Körper Energie liefern, nämlich die Makro- oder Grundnährstoffe Fett, Eiweiß, Kohlenhydrate und Alkohol. Wenn wir mehrere Mahlzeiten pro Tag einnehmen, dann läuft die Resorption (Aufnahme) der Nährstoffe aus dem Dünndarm ins Blut praktisch den ganzen Tag über ab. Resorbierte Fettsäuren werden in die Fettzellen eingeschleust. Ebenso werden Alkohol sowie überschüssige Kohlenhydrate und Aminosäuren biochemisch umgewandelt und in den Langzeitspeicher Fettdepot überführt. Man kann sich die Fettzellen bildhaft wie eine Wanne mit Zu- und Ablauf vorstellen. Ist über eine bestimmte Zeit der Zulauf (Energieaufnahme durch die Nahrung) geringer als der Ablauf (alle energieverbrauchenden Prozesse im Körper) dann nimmt ihr Füllungsgrad ab und der Körperfettanteil sinkt in Folge einer negativen Energiebilanz. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass es keine Hormone oder Lebensmittel geben kann, die per se dick machen. Es gibt lediglich Lebensmittel mit hoher Energiedichte, die eine positive Energiebilanz begünstigen. Das häufig als Dickmacher-Hormon verurteilte Insulin reguliert zwar in der Tat die Liponeogenese (Fettaufbau), doch kann diese in Anlehnung an den Energieerhaltungssatz nur bei entsprechend positiver Energiebilanz stattfinden. Mit anderen Worten: Nicht die Stoffwechselregulatoren sind am Zunehmen schuld, sondern eine im Verhältnis zum Energieverbrauch zu hohe Nahrungsaufnahme.
Will man eine negative Energiebilanz realisieren ist es zweckmäßig, dass man seinen Bedarf an essentiellen Nährstoffen so deckt, dass man wenig Energie zu sich nimmt. Gleichzeitig sollte man versuchen, durch jede Art von sportlicher Aktivität, den Energieverbrauch zu erhöhen.
Fitness.com-Artikel zum Thema:
https://de.fitness.com/exercise/articles/energieumsatz.htmDer Energieumsatz</a>
https://de.fitness.com/nutrition/grundnaehrstoffe/Grundnährstoffe</a>
https://de.fitness.com/exercise/articles/fettverbrennung.htmFettverbrennung-Fettabbau</a>