Muskuläre Energiebereitstellung @kurt

Isabella

New member
hi,
bin deinem link zu deiner homepage gefolgt und habe mehrere deiner super interessanten artikel gelesen. daraufhin sind bei mir einige verständinsfragen aufgetaucht, die du (oder auch andere) mir vielleicht beantworten kannst bzw. können..:

-wie ist es möglich zum beispiel einen 4-stündigen spinningmarathon zu fahren, wenn die glykogenspeicher schon nach 90 min verbraucht sind? dabei setze ich voraus, dass man bei ungefähr gleicher intensität fährt (so etwa 160 bpm), also ganz klar im aeroben bereich trainiert (ich schließe schummeln bei der geschwindigkeit und dem widerstand aus). klar ändert sich durch abwechselnd gerade strecken, runnings, berge etc. die hf, aber im groben und ganzen ist man dennoch im ausdauerbereich. dann müssten doch eigentlich die fettsäuren für die resynthese von atp herhalten...wie ist das denn möglich, wenn die art der energiebereitstellung nicht von der zeit, sondern von der intensität abhängt (s. "nebeneinaderher" und nicht "nacheinander")?

- demnach müsste man doch ewig lange im fettstoffwechselbereich trainieren können, oder? ist es in irgendeiner form gesundheitlich schädlich, ungefähr drei std in diesem bereich zu trainieren, zum beispiel für das immunsystem?

- mal angenommen man würde es abends schaffen die heißhungerattacken nach einem harten training zu überwinden (kenne deine meinung, hab' sie aber trotzdem ;-)), werden die glykogenspeicher dann irgendwie mit hilfe von fetten wieder aufgefüllt, sprich werden fette dann auf ein niedrigeres energieniveau gebracht und in kh umgewandelt oder bleiben die speicher bis zur nächsten nahrungsaufnahme leer? wenn dem körper zum füllen dieser speicher energie abverlangt wird, ist es dann nicht sinnvoll nach dem training nichts zu essen (bin mir über negativer energiebilanz im klaren :))?

-mal was anderes: du hast irgendwo mal geschrieben, dass viel zu schwitzen ein zeichen für den guten trainingzustand eines sportlers darstellt. warum?

ziemlich viele fragen, he? hoffe, s macht nix aus sie zu beantworten...

thanx, Isa
 
bin nich kurt, aber:

-4 stunden spinning geht nur mit kh-einnahme während dessen, ansonsten ist dein puls vielleicht oben, aber deine beine machen schon lange kein spinning mehr, die müssen dann nehmlich mit fett energie gewinnen (hungerast) :winke:

-fettstoffwechseltraining aufm rad dauern durchaus auch mal 9 stunden, wo soll die gesundheit dabei angegriffen werden... die katabolen auswirkungen sind gering... die muskuläre ermüdung wird aber auch im fettstoffwechselbereich irgendwann einsetzen :winke:

- die glykogenspeicher werden durch kohlenhydrate der nächsten mahlzeit aufgefüllt, idealer weise nach der belastung, zur besseren regneration des körpers, die dafür verwendeten kohlenhydrate stehen dann aber nicht mehr dem darüber hinausgehenden energiebedarf zur verfügung, welcher dann durch die fettpolster gedeckt wird

- je höher deine leistungsfähigkeit , desto höher die energiebereitstellung, desto höher die dabei enstehende wärme, desto höher der kühlungsbedarf mittels schwitzen :)

http://www.pingelchen.de/media/zwergenaufstand1.JPG
 
Spinning-Marathon

Ich hatte auch schon mal einen Spinning-Marathon mitgemacht. Wer keine KHs zu sich nimmt, muss zwangsläufig mit geringerer Intensität fahren, sonst ist eben nach ca. 90 min Schluss. Da ich damals einer der wenigen war die KHs zu sich genommen, sagt das natürlich auch was über die anderen Teilnehmer aus. Die mussten zwangsläufig den Widerstand zurückschrauben, ich aber doch fast meinen gewohnte Widerstand fahren konnte.

Wir hatten den Marathon damals auf dem Squash-Court durchgeführt. Auf einmal kamen sie angerannt und haben Handtücher um mein Rad gelegt, da der Boden ziemlich nass war vom Schweis. Bei den anderen war's ziemlich trocken.

Gruß

Carsten

http://bct.homeip.net/pictures/carstens head.jpg
 
Re: Muskuläre Energiebereitstellung

hallo isabella,
richard, pardon, nils und carsten haben dir im großen und ganzen deine fragen schon beantwortet. ein 4-stündiger marathon wird nicht mit einer intensität absolviert, die eine ausschließliche glucoseverbrennung benötigt. theoretisch ist es wirklich möglich, "endlos lang" im fettstoffwechselbereich trainieren zu können - limitierend ist, wie du sagst, der einfluss der belastungsdauer auf das immunsystem sowie auch die biomechanische beanspruchung des bewegungsapparates. ein extrembeispiel einer extensiven ultraausdauerbelastung stellt das RAAM dar, und selbst da wird teilweise mit einer hohen intensität gefahren (z.b. am berg). gut trainierte ausdauersportler können bei entsprechender KH-zufuhr auch unter extensiver ausdauerbelastung wieder muskelglykogen aufbauen. fette können nicht in glucose umgewandelt werden, höchstens glycerin, aber das spielt für die gluconeogenese keine große rolle.
hab ich alles schon mal gepostet...

lg, kurt
 
der Richard

...hat Dir heute immerhin schon einmal per Posting und einmal per PM geantwortet :-|

aber gut, er nennt sich ja hartnäckig selbst reach, drum sei´s Dir verziehen.
 
nachdem mir Kurt ja schon eine Antwort in den Mund gelegt hat :)...
ein paar Punkte sind ja noch offen:

3.) die Heißhungerattacken die vom Glykogen her kommen liegen meistens an einem sehr, sehr rapiden Abfall des Glykogenspiegels. Wenn Du das überwindest, dann ist zwar der Heißhunger vorbei, aber die Speicher immer noch leer. Und, wie Kurt sagt, werden die nicht aus dem Fett umgewandelt und aufgefüllt.

4.) Schwitzen ist kein Indikator für den Trainingszustand. Nicht im positiven Sinn, aber halt auch nicht im negativen Sinn. Das heißt nur, daß auch ein Trainierter eine Pfütze unterm Spinningbike hat und sich deshalb keine Gedanken zu machen braucht.


msG!
reach
 
Re: Schwitzen

lustig, daß Du das schreibst, ich wollte nämlich zuerst genau das gleiche schreiben, mit genau dieser Erklärung.
Bin dann aber auf einen "Widerspruch" gekommen, bei dem ich in Erklärungsnot gekommen wäre:

1. Unterscheid am Low Level: Trainierter und Untrainierter laufen mit 7km/h - da wird der UT sicher mehr schwitzen, oder?

2. Unterschied auf hohem Level: T und UT sitzen am Ergo und beide treten 250W. Wieder glaub ich, daß der UT mehr schwitzen wird, bezw. es einfach nicht schafft. Bin mir aber nicht sicher. Ich zB hab damals immer einen roten Kopf bekommen und bin erst hinterher so richtig ausgeronnen.

Was weiß ich! Deshalb jedenfalls hab ich die Erklärung weggelassen. :)


msG!
reach
 
Re: Schwitzen

Ich schätze, dass die Geschichte mit dem Schwitzen nicht so gut über verschiedene Personen vergleichbar ist, sondern vornehmlich 'intraindividuell' - sprich: Seit meine Ausdauer besser ist, schwitze ich schneller/mehr als früher. Wenn aber meine füllige Kollegin bei der Bewältigung der drei Stockwerke zu unseren Büros mehr schwitzt als ich, heißt das nicht automatisch, dass sie auch besser ausdauertrainiert ist als ich. :winke: Tipp ich mal.

Gruß

Tabea
 
Re: Schwitzen

Prinzipiell ist das Schwitzen, bzw. die Menge an Schweiss, individuell. Wenn Du aber eine größerer Gruppe betrachtest, schwitzen T mehr als UT.

Was soll eigentlich 7km/h für eine Geschwindigkeit sein :winke:. Spazierengehen? Das hüpf ich ja auf einem Bein.

Jetzt fällt mir allerdings ein, es kann natürlich auch so sein wie Du schreibst, das bei einer gegebenen Geschwindigkeit ein UT mehr schwitzt als ein T, weil er sich zum erreichen der geforderten Geschwindigkeit mehr intensiver belasten muss. Auf einem Spinningbike (ach so das heißt ja Indoorcyclingbike) sieht es etwas anders aus. Hier ist i.d.R. die Trittfrequenz vorgegeben und den Widerstand und damit die Intensität kann reguliert werden. Daher wir ein T wahrscheinlich beim Spinning mit einem höheren Widerstand und damit einer höheren Intensität treten und damit auch mehr schwitzen.

Vielleicht kann Kurt das kurz aufklären.

250W für einen UT (wenn nicht gerade genetisch begünstigt) dürfte Mann (bei Frau noch unwahrscheinlicher) nur ein paar sek bis sehr wenige min durchhalten.

Gruß

Carsten

http://bct.homeip.net/pictures/carstens head.jpg
 
Nicht Glucose mit Glykogen verwechseln!

was den BZ-spiegelabfall betrifft. glucose = traubenzucker, glykogen ist die speicherform von glucose in leber muskulatur.
siehe auch meine postings zu "hungerast" im archiv.
zum schwitzen: nicht jeder, der schwitzt, ist gut trainiert. aber wer gut trainiert ist, kann auch gut schwitzen.
alles schon mehrfach von mir gepostet...

gruß, kurt
 
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