Muskelaufbau nach Esstörung

Re: du machst mich sprachlos!

Sorry Kurt, du hast das was in den falschen Hals gekriegt!
Ich weiss sehr wohl wovon ich rede, zumal ich selbst während 7 Jahren an Essstörungen litt. Heute führe ich gottlob ein relativ stabiles Leben. Aus diesen 7 Jahren bleibt mir einfach eines haften:
-mein behandelnder Arzt hat mir Sportverbot für die ersten 5kg gegeben. Danach wieder gaaaanz leichte Reize und erst am Ende wieder an die Ausbelastungsgrenze. Auf diese Art und Weise wies ich sogar bei etwas über Ursprungsgewicht 10% KF aus.

zu meinem zweiten Posting.
Es sollte auf keinen Fall verletzen wirken. Ich habe sehr kritisch, fast schon zynisch (sorry!!) geschrieben, weil ich ja
eben vor dem Hintergrund eigener Erfahrung stehe.
Eigentlich wollte ich darauf hinaus, dass es möglicherweise
(Organ-)Systeme gibt, die bei Untergewicht stark in Mittleidenschaft gezogen werden. Ich denke z.B. ans Gehirn, das Kreislaufsystem, das nur noch auf Sparflamme läuft, die
Leber, die Niere, einfach alle inneren Organe. Nicht zuletzt ist auch die Muskulatur ein Organ. Es ist liegt also nahe, dass auch in diesem Bereich ein enormes Defizit vorliegt.
Somit muss dieses doch zuerst ausgeglichen werden. Der Körper schreit ja nach Nahrung, er wird sich zuerst also die
Organsysteme auffüllen, die ein Defizit aufweisen und erst danach, wenn das geschehen ist, ist er auch in der Lage Körperfett zu bilden. Das sind ja dann die Reserven. Diese bildet er aber nur, wenn er auch wirklich keine anderen Defizite hat.
Oder würdest du dein Einkommen aufs Sparkonto überweisen, wenn du noch 20 offene Rechnungen zu bezahlen hast und deine Kinder noch neue Winterkleider brauchen? Wohl kaum.

Grüsse
 
schlechter arzt!!!!

ich frage mich warum er dir sportverbot erteilt???? aber es ist nix neues, das es immer ärzte gibt die magersüchtigen sportverbot erteilen und ihnen vorschreiben 3000-4000 kcal täglich zu essen, dabei ist es absolut verkehrt. jeder mensch egal wie dünn, wenn er durch eine positive energie zunimmt, setzt nix anderes als fett an. also krafttraining und ausgewogene energiebilanz, oder auch leicht positive, da ein bissel fett auch nicht schadet. nehmen wir mal an anja nimmt ohne sport nur durch nahrung 10 kg zu, dann wird das reine fettmasse sein, und das ist sicher nicht das was anja will.
die organe nehmen sich die mineralstoffe und vitamine aus der nahrung, nicht die energie, sie leiden nicht an dem energiemangel, sondern an dem mangel an vitaminen und mineralstoffe.
und mit einer ausgewogenen ernährung und passendem krafttraining bekommen die auch ihre mineralien und vitamine wieder.

gruß nikki

http://www.polizeireport-hamburg.de/ich.jpg
 
Re: schlechter arzt!!!!

Naja, mal unabhängig davon was mein damaliger Arzt meinte.
Ich habe es am eigenen Körper erfahren!
Ich habe ohne Sport, unter völligen Ruhebedingungen 5kg
zugenommen (die ersten fünf, von 55 auf 60kg (bei 180cm Grösse, männlich) und dabei ist meine Hautfalte am Oberarm um einen Millimeter gewachsen. Am Ende, wie ich geschrieben habe, wies ich einen Körperfettanteil von 10% auf - ohne spezielles Krafttraining, aber Sport allgemein.
Vielleicht spielt hier auch die Veranlagung (die Gene, die man ja nicht verändern kann) eine ganz wichtiger Rolle.
Man hört ja immer wieder von Bodybuildern, dass es solche gibt, die Muskeln aufbauen, wenn sie die Hantel nur ansehen und andere die jaherlang um eine wettkampftaugliche Defi ringen.....
Wahrscheinlich liegt die Wahrheit etwa so, dass es ein Teil Veranlagung und ein Teil Training ist. Dann würden wir uns in der Mitte treffen ;-)
Ganz nach dem Motto: "Struktur und Leistungsfähigkeit eines Organes werden bestimmt vom Erbgut sowie der Quantität und Qualität seiner Beanspruchung" (Konopka, Peter. Radsport. München: BLV Verlagsgesellschaft mBH, 2000, 99)

Grüsse
 
du hast mir nicht richtig "zugehört"!

ich sagte doch, dass die belastungsintensität immer individuell zu dosieren ist! das ist ein grundprinzip der medizinischen trainigslehre. das heißt, dass für anja bei ihrem derzeiten trainingszustand und ihrer derzeitigen leistungsfähigkeit bereits sehr geringe widerstände trainigswirksam sind. was verstehst du unter "ausbelastungsgrenze"? diesen begriff gibt es in der trainingslehre nicht.
zum "sportverbot": irrationale ärztliche empfehlungen sind an der tagesordnung, darüber möchte ich hier keine worte verlieren.
über die bei anorexie in mitleidenschaft gezogenen organsysteme musst du mich nicht aufklären. ich bin internist und habe regelmäßig mit anorektischen patientinnen zu tun. das herz-kreislausystem ist nicht das hauptproblem - einen trainingsmangel diesbezüglich weisen viele, um nicht zu sagen die meisten menschen unserer gesellschaft auf. um die leber und die nieren braucht man sich auch keine sorgen zu machen, auch nicht um's gehirn. das hauptproblem ist die downregulation der hypothalamisch-hypophysär-gonadalen hormonachse, was eine HRT notwendig macht (worauf nur allzu oft von ärztlicher seite vergessen wird - ein kustfehler!) sowie die allgemeine muskelhypotrophie. und dieses defizit, wie du es richtigerweise nennst, kann nur durch entsprechende "reize" behoben werden (allerdings ist dieses defizit nicht das, was du darunter verstehst, sondern ein rein morphologisches defizit). ohne entsprechenden spannungsreiz "wächst" kein muskel! wer also an gewicht zunimmt, ohne seine muckis zu belasten, nimmt ausschließlich an körperfett zu. dass gerade bei anorektischen patienten schon minimale trainingsreize zur induktion einer muskulären hypertrophie genügen, ist nur allzu logisch und steht in keinem widerspruch zu meinen getätigten aussagen.
dass der körper erst "nach auffüllung der organsysteme" (was bitte meinst du damit? womit sollen die organe "gefüllt" werden?) in der lage ist, körperfett zu bilden, ist unsinn. körperfett wird gespeichert, wenn die energiebilanz positiv ist. das gilt natürlich auch für anorektische patienten. deshalb ist ein zwangsweises "mästen" irrational. überschüssige energie kann nur in form von triglyceriden gespeichert werden. es würde mich also interessieren, wer dich so fehlinformiert hat.
übrigens: wie wurde dein körperfettanteil gemessen? mittels BIA? die 10% sind unglaubwürdig. hast du einen regelmäßigen zyklus?
lg, kurt
 
Re: du hast mir nicht richtig "zugehört"!

Hi Kurt
Ich sehe, irgendwo verstehen wir uns! Wir meinen wohl dasselbe, nennen es einfach anders. Was die 10% Körperfett angehen, die wurden mit einer ganz gewöhnlichen Waage (glaube von Tanita oder Söhnle...) gemessen. Klar, das ist nicht sehr genau, aber zeigt, dass ich sicher nicht sehr hoch liegen kann (männlich!!). Habe weiter unten schon was von
Veranlagung geschrieben. Die spielt doch sicher auch eine Rolle. Der Körperfettanteil ist doch auch unter anderem anlagebedingt. Durch Training ist er allerdings zu beeinflussen.
Da musst du mir recht geben, oder?

Da ein HRT bei mir nie gemacht wurde (vielleicht weil männlich???) bitte ich doch um Aufklärung.

Was ich nochmals betonen will: Ich wollte hier keinen Unfrieden stiften. Nur, das, was ich von meinem Arzt gehört habe und selbst auch erfahren habe, deckt sich nicht 100%ig mit dem, was ich hier im Forum gelesen habe. Da kommt automatisch eine kritische Haltung. Also, nix für ungut.

Gruss
 
sage wir, einer mit Wissenslücken

In Antwort auf:

Naja, mal unabhängig davon was mein damaliger Arzt meinte.
Ich habe es am eigenen Körper erfahren!
zur aussagekraft persönlicher erfahrungen und zu deren wertigkeit als "beweis" siehe meine vielen postings dazu.

In Antwort auf:

Ich habe ohne Sport, unter völligen Ruhebedingungen 5kg
zugenommen (die ersten fünf, von 55 auf 60kg (bei 180cm Grösse, männlich) und dabei ist meine Hautfalte am Oberarm um einen Millimeter gewachsen. Am Ende, wie ich geschrieben habe, wies ich einen Körperfettanteil von 10% auf - ohne spezielles Krafttraining, aber Sport allgemein.
siehst du, du hast trainigsreize gesetzt! ich sagte doch, dass bei darniederliegender leistungsfähigkeit und einem schlechten trainingszustand bereits geringste muskuläre spannungsreize hypertrophiewirksam sind! (du denkst bei "krafttraining" vermutlich immer an eine hantel, die sich an beiden enden nach unten biegt...:winke:). zu deinem körperfettanteil: 10% ist für eine frau sehr wenig (ich hab oben schon meine zweifel angemeldet). und zu deinen 5 zugenommenen kilos und deiner hautfalte: du weißt offensichtlich nicht, dass bei positiver energiebilanz vorwiegend und v.a. schneller das viszerale fettgewebe vermehrt wird als das subcutane (ebenso wird es bei negativer energiebilanz auch rascher abgebaut als das unterhautfettgewebe). gerade bei anorexie ist so gut wie kein viszerales fettgewebe mehr vorhanden (das unterhautfettgewebe ist meist noch ausreichend vorhanden, entscheidend für die diagnose "anorexie" ist die muskuläre atrophie), sodass bei positiver energiebilanz zunächst das "fett im bauch" gespeichert wird und weniger in der unterhaut. somit ist deine schilderung ein zu erwartender befund.

In Antwort auf:

Vielleicht spielt hier auch die Veranlagung (die Gene, die man ja nicht verändern kann) eine ganz wichtiger Rolle.
Man hört ja immer wieder von Bodybuildern, dass es solche gibt, die Muskeln aufbauen, wenn sie die Hantel nur ansehen und andere die jaherlang um eine wettkampftaugliche Defi ringen.....
die gene spielen nicht nur "vielleicht" eine rolle, sondern eine entscheidende, und zwar in allem, was unseren organismus betrifft - so auch hinsichtlich körperbau, muskelmasse und deren trainierbarkeit. dein beispiel mit den bodybuildern amüsiert mich - es stimmt zwar, dass sich manche menschen "leichter" tun, muskelmasse aufzubauen als andere (genetik! siehe oben), aber vergiss bitte die "chemische unterstützung" nicht, der bodybuilder huldigen...

In Antwort auf:

Wahrscheinlich liegt die Wahrheit etwa so, dass es ein Teil Veranlagung und ein Teil Training ist. Dann würden wir uns in der Mitte treffen ;-)
Ganz nach dem Motto: "Struktur und Leistungsfähigkeit eines Organes werden bestimmt vom Erbgut sowie der Quantität und Qualität seiner Beanspruchung" (Konopka, Peter. Radsport. München: BLV Verlagsgesellschaft mBH, 2000, 99)
so ist es (und ich habe in diesem forum schon x-mal darauf hingewiesen). übrigens ist diese erkenntnis nicht auf konopkas "mist" gewachsen.
lg, kurt
 
alles klar!

von der ungenauigkeit einer "fettwage" (auch wenn sie von TANITA ist) abgesehen, sind 10% durchaus realistisch - ich dachte, du wärst weiblich:winke:. dass hier die genetik eine rolle spielt, habe ich ja bereits bestätigt. ansonst liegt das schicksal" unseres körperfettanteils in der hand unserer energiebilanz.
zur HRT: = hormone replacement therapy = hormonersatztherapie = hormonsubstitution. hab schon oft darüber gepostet (könntest im archiv nachlesen, wenn du dich vorher registrierst). diese betrifft eher das weibliche geschlecht, aber auch anorektische burschen/männer können in einen testosteronmangelzustand kommen.
du hast keinen unfrieden gestiftet, keine angst:winke: - ein forum "lebt" von solchen diskussionen, die auch für die allgemeinheit interessant und lehrreich sind.
bitte denk dran, dass nicht jeder arzt auf dem gebiet der leistungsphysiologie und trainingslehre bewandert ist.
gruß, kurt
 
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