Motivationsmedizin? Benötige Hilfe

Ted1

New member
Hallo Leute,

aufgrund von vielzähligen Umständen bin ich momentan in einem sehr tiefen Loch der Lethargie. Ich weiß, welche Dinge ich ändern müsste, um diesen Zustand zu beseitigen, nur ist da leider kurzfristig gar nichts machbar.

Jetzt steht beruflich gerade ein großes Projekt vor der Tür

(hat quasi schon begonnen), dessen Verantwortlicher ich bin. Meine Motivation und Arbeitskraft ist momentan allerdings auf Null. Das haben ein paar Leute in der Firma wohl auch schon gerochen.

Frage deshalb: gibt es eine (legale!) Medizin, die mich kurzfristig ein bisschen "beleben" könnte, ohne, dass ich dadurch abhängig würde?

Sollte dieses Projekt nämlich den Bach runtergehen, könnte ich meinen Job vergessen, und das hätte verheerende Folgen - nicht nur für mein Familienleben.

Ich weiß, Allheilmittelchen gibt es nicht, und es ist selbstverständlich besser, an den Ursachen zu arbeiten, als die Symptome zu bekämpfen. Aber momentan ist da leider, wie schon gesagt, nicht dran zu denken, und ich muss kurzfristig aus diesem Lethargie-Dilemma kommen.. irgendwie...

Danke für jede Hilfe,
Ted
 
"Motivationsmedizin"

hallo ted,
wenn du an irgendwelche motivations-pharmaka gedacht hast - vergiss es, sowas gibt es nicht. neben psycho- (v.a. verhaltens)therapeutischen ansätzen würde ich dir vor allem das "medikament sport" empfehlen. sollte aber - wie es den anschein hat - hinter deiner lethargie eine depression stecken, solltest du professionelle hilfe in anspruch nehmen, sprich einen psychiater aufsuchen (nur keine schwellenangst! die zeiten der "stigmatisierung" sind vorbei.

es geht um deine gesundheit!). eine psychotherapie wird für den anfang zu wenig sein, da braucht es auch die medikamentöse unterstützung mit einem SSRI (siehe archiv), zumindest so lang, bis du aus dem ärgsten heraus bist.

alles gute, kurt
 
Re: "Motivationsmedizin"

Danke für deine Empfehlung, Kurt.
Nur fürchte ich leider, dass ich meinen Job bereits los wäre (samt Auswirkungen auf Familienleben usw.), bevor ich überhaupt einen Termin für eine Therapie in Aussicht hätte. Wartezeit teilweise viele Monate ...

Aus diesem Grund habe ich eben die Hoffnung auf eine kurzfristige medizinsche Unterstützung gesetzt. Damit ich mir überhaupt den Tritt in den Allerwertesten geben kann, um meine Lebensumstände zu ändern.

Schau, obwohl ich mir bewusst bin, dass ein Scheitern des Projekts aufgrund meiner Lethargie wirklich sehr schlimme Auswirkungen auf mein Familienleben (und mehr) hätte, so kann mir dieses Bewusstmachen trotzdem nicht helfen, Antrieb zu finden. Ist schon sehr arg.....

Ted
 
was heißt hier "Wartezeit"...

...im zusammenhang mit einer medizinischen abklärung und therapie? bei akuten fällen hat es keine wartezeit zu geben!!!
ich wünsch dir alles gute, halt die ohren steif, du wirst aus deinem loch schon wieder herauskommen.

kurt
 
Medikamente gegen Lethargie? Alleine für die Anfrage müßte man dir die Ohren langziehen. Kein Projekt kann so wichtig sein, dafür die Gesundheit zu riskieren. Ich kann dir nur raten auszusteigen, solange es noch geht, auch wenn du dabei deinen Job verlierst. Welche Auswirkungen es hat weiterzumachen, kannst du in aller Dramatik im Archiv nachlesen. Such mal nach "Hannes" und "Burn out".

Ich selbst kämpfe seit Monaten damit, wieder auf die Füße zu kommen, weil ich die deutlichen Warnsignale meines Körpers ignorierte.

Von mir findest du einen Thread im Archiv, in dem ich fragte wieviel Stress man vertragen kann. Auch bei mir stand ein wichtiges Projekt an. Im Endeffekt hatte ich meine Belastungsgrenze überschritten und nun muss ich schauen, wie ich den Schaden in den Griff bekomme.

Sicherlich denkst du, bei dir wird es wohl nicht so schlimm werden. Und wenn das Projekt abgeschlossen ist, wird sich die Situation entspannen, weil du dann die Möglichkeit für langfristige Änderungen hast. Vergiss es, du kannst es nicht steuern.

Ich bin derart plötzlich aus den Latschen gekippt, dass keine Chance mehr blieb die Reißleine zu ziehen.


Ich kann dir nur raten deine Verfassung offenzulegen. Niemand kann Interesse daran haben einen Mitarbeiter zu verheizen. Ich habe zur Unterstützung eine Kollegin bekommen, die ich nach meinen Bedürfnissen einsetzen kann. Vielleicht findet sich auch ein Weg dich zu entlasten, an den du bisher nicht dachtest. Medikamente werden dir jedenfalls nicht helfen.

LG
Christiane
 
Re: was heißt hier "Wartezeit"...

Wartezeiten von mehreren Monaten sind leider üblich. Mir hat man einen Termin frühestens Juli/August in Aussicht gestellt. Klar bin ich nicht akut, aber das kann morgen schon wieder ganz anders aussehen.

LG
Christiane
 
die Medizin bei euch...

...scheint wirklich eine andere zu sein - und jedenfalls keine, wie sie sein soll! ich bin regelrecht schockiert!

schönes wochenende und alles gute, kurt
 
Re: die Medizin bei euch...

Ach was... Wenn man einen Termin bei einem Psychiater möchte, dann kann man -im Ernstfall- noch am gleichen Tag einen bekommen.
Therapieplätze bei einem Psychologen sind dagegen schon relativ knapp(wenn man nicht privat liqidiert ist). Das ist in Ö aber genauso wie in anderen europäischen Staaten.

Außerdem gibt es ja auch noch psychosomatische Ambulanzen an Universitätskliniken. Dort kann man auch wochentags immer einen Termin bekommen. Die Psychosomatik würde ich in diesem Falle der Psychiatrie vorziehen.

vg, Jörg
 
Re: die Medizin bei euch...

mag sein, dass man im Notfall bei einem Psychiater schnell einen Termin bekommt. Das habe ich nicht probiert. Und die psychosomatische Ambulanzen der Unikliniken eignen wohl eher für jene, die in erreichbarer Nähe der Uniklinik wohnen. Auf dem Land ist das keine Option. Aber eigentlich sollte es erst gar nicht zu einem Notfall kommen lassen, sondern die vorhergehenden Warnsignale ernst nehmen und gegensteuern.

LG
Christiane
 
hätte mich gewundert, wenn...

...es nicht so wäre. danke für deine info.
akut ist immer eine psychiatrische behandlung angezeigt, nicht eine psychotherapeutische - die folgt dann früher oder später (oder auch gar nicht). was die therapieplätze betrifft - psychotherapeuten gibt es bei uns zur genüge, aber viele patienten haben immer noch eine gewisse schwellenangst oder zumindest eine scheu, regelmäßig zur therapie zu gehen. außerdem bleibt bei den kosten auch bei den therapeuten mit kassenvertrag ein nicht unbeträchtlicher selbstbehalt, was die attraktivität der psychotherapie zusätzlich schmälert. die psychosomatik ist übrigens auch bestandteil der psychiatrie. der ideale psychotherapeut ist für mich ein psychiater, der hat den qualifiziertesten überblick. die zweitbeste option wäre ein psychologe. von psychotherapeuten ohne einschlägige akademische ausbildung halte ich wenig.

schönes wochenende, kurt
 
Re: h�tte mich gewundert, wenn...

die psychosomatik ist übrigens auch bestandteil der psychiatrie.


Ja, aber die Herkunft der Psychsomatiker ist eine andere. Das sind Ärzte der einzelnen Fachrichtungen, die eine Spezialisierung in Richtung Psychosomatik haben (also z.B. Internisten mit Spezialisierung in Psychosomatik). Das wird sich hier in D demnächst ändern, da es dann eine eigene Fachrichtung der Psychosomatik gibt. Aber Psychiater und Psychosomatiker sind unterschiedliche Ärzte, auch wenn es zum Teil sehr grosse fachliche Ãœberschneidungen gibt (natürlich gibt es bei den Psychosomatikern viele Psychiater!). Neurosen sind aber aber das "tägliche Brot" von Psychsomatikern, die dafür wenig bis nichts mit Psychosen zu tun haben.
Von nicht-akademischen Therapeuten halte ich auch nichts. Die Anzahl von (wie sagt ihr hier immer?) "Dampfplauderern" :)ist unter ihnen zu groß.

Viele Grüsse Jörg
 
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