Laktatwert

bilana

New member
Laktatwert

Bei uns im Studio bieten sie jetzt eine laktatwertmessung an. Hab mir mal einen Termin dafür geben lassen, aber habe noch Unklarheiten. Vielleicht ist jemand so freundlich diese Unklarheiten zu beseitigen. J

Ich weiß wie Laktat entsteht, wie und warum es sich erhöht. Laktattoleranz sagt mir was. Ebenso wie Maximaler Laktat Steady-State.

Unklar ist mir:

Was wird bei der Laktatwertmessung gemessen? Der Ruhewert? Der höchste Wert den man erreichen kann? Der Wert des Maximaler Laktat Steady-State? Im Studio meinte die dame an der Anmeldung, ich solle vor der Messung Trainieren. Sie sagte aber nicht ob Kraft oder Ausdauer oder beides. Sie sagte auch nichts über die Intensität.

Außerdem hieß es, man könne über den Wert die optimale Herzfrequenz bestimmen bei der man Ausdauertraining machen sollte. Wie genau hängt jetzt Laktatwert und Hf zusammen?

Und was sagt der Wert der dann gemessen wird überhaupt aus? Gibt’s es beim Laktat eine ähnliche Variablität zwischen verschiedenen Individuen, wie bei der Hf?

Grüße bilana
 
Im Bereich des Profi- und Leistungssports spielt die LAKTATWERTdiagnostik in Bezug auf Leistungsoptimierung sowie Trainingssteuerung eine immer größer werdende Rolle. Aber auch Hobbysportler und Fitnesstreibende können von einem LAKTAT–Test nur profitieren, da auf diese Weise auch dem „Walker“ oder „Jogger“ eine persönliche und individuelle Gesundheitsberatung angeboten werden kann.

Die Höhe des im Blut bestimmten LAKTATWERTES gibt exakt an, ob sich eine Person AEROB (es wird kaum Milchsäure produziert) oder ANAEROB – LAKTAZID (es wird ein schneller Energienachschub benötigt, der über den Abbau von Glukose zu Milchsäure geschieht) belastet. Sie gibt auch indirekt Aufschluss über den Anteil, den Fettsäuren an der Energiebereitstellung haben.
Aerobe Belastungen liegen dann vor, wenn bei niedriger Belastungsintensität der Milchsäure-Spiegel unter einem Wert von 2 mmol/l Blut liegt. Das deutet darauf hin, dass Glukose größtenteils vollständig abgebaut wird. Um nicht zu viel von dieser kostbaren Glukose zu verbrauchen, greift der Körper bei niedrigen Belastungsintensitäten vorwiegend auf Fettsäuren zurück. Daher werden bis zu 60 –70% , also überwiegend Fettsäuren, als Energiequelle benutzt. Nur zu 30 – 40% stammt der Energienachschub aus dem aerob abgebauten Glykogen.
Da der Energienachschub bei geringen Belastungen nur langsam erfolgen muss, reicht der aerobe Abbau der Fette in den Muskelkraftwerken fast vollständig aus, was den Vorteil hat, dass die eher begrenzten Glykogenvorräte geschont werden. Liegen dagegen höhere Belastungsintensitäten vor, vergrößert sich auch der Anteil der anaeroben Energielieferung unter Bildung von LAKTAT. Je intensiver die Belastung, desto mehr LAKTAT wird gebildet. Diese Belastungen finden dann bereits im sogenannten aerob-anaeroben Übergangsbereich statt. Der LAKTATWERT erreicht Werte zwischen ca. 2-4mmol/l Blut. Ist die Belastung so hoch, dass LAKTAT von etwa 4mmol/l Blut anfällt, so kann der Organismus gerade noch die LAKTATbildung ausgleichen und damit den LAKTATspiegel konstant halten. Das sogenannte Maximale-Laktat-Steady-State (MaxLass) ist erreicht. Diese LAKTATWERTE sind ein Zeichen dafür, dass jetzt immer mehr das Glykogen ins Spiel kommt, das bei höheren Belastungen aber immer stärker anaerob abgebaut wird. Fette verlieren mehr und mehr an Bedeutung und sind schon bei mittleren Belastungen von ca. 4mmol/l Blut lediglich noch mit etwa 20-30% am Energienachschub beteiligt. Bei intensiven Belastungen mit einem LAKTATWERT von über 4 mmol/l Blut, wird trotz gleichbleibender Belastung der LAKTATspiegel weiter steigen. Die Energie in diesem submaximalen Trainingsbereich wird nun mehr und mehr durch Verbrennung von Glykogen nachgeliefert. Fette dagegen verlieren jetzt fast vollständig an Bedeutung.
Ich hoffe ich konnte etwas weiterhelfen.
Gruß S-Wassermann
 
nein sorry

Es beantwortet meine Fragen nicht. Insbesondere die, wie und ob überhaupt ich mich vor dem test belasten soll und in welcher Intensität.

Im übriegen hatte ich den text schon gelesen. Ist von Kurts HP oder von einer anderen, auf der ich grad gesurft bin.

Grüße
 
bitte nicht 2 und 4mmol grenzen...

hallo s-wassermann,

bitte berücksichtigen, dass feste schwellenwerte von 2 bzw. 4 mmol nicht aussagekräftig sind. entscheidend sind immer die individuellen werte (sprich "ians" oder "ias" im archiv nachzulesen).

grüße sporti
 
LEISTUNGSdiagnostik für LEISTUNGSsportler...

hi bilana,

abgesehen davon dass eine reine laktatmessung ohne dazugehörige ergospirometrie oft keine zufriedenstellende aussagekraft besitzt, ist in den meisten fällen eine leistungsdiagnostik im freizeitbereich überflüssig (ich unterstelle dir einfach mal keine leistungsambitionen :winke:). darüber hinaus zeigt sich mit der aussage, du sollst vorher trainieren, fehlende fachkenntnis der dame an der anmeldung und wahrscheinlich fehlende fachkenntnis des "diagnostikers" (ist nämlich häufig so).
in der heißgeliebten suchmaschine findest du aber alles weitere dazu.

grüße sporti
 
Re: LEISTUNGSdiagnostik für LEISTUNGSsportler...

>>>>>>>>>>>laktatmessung ohne dazugehörige ergospirometrie oft keine zufriedenstellende aussagekraft besitzt

Das dachte ich mir eigentlich auch und hab mich gefragt welchen Sinn die Aktion in unserem Studio macht. :/
 
Ich war auch mal in einem Fitnessstudio welches einen solchen Test angeboten hat. Soweit ich mich dunkel dran erinnere sollte man da auch vorher trainieren. Die Laktatmessung war aber Bestandteil eines Vortrages/Kurses über den Säure/Base-Haushalt des Körpers. Und man betrachtete die Milchsäure sozusagen als Teil des Säure/Base-Haushaltes. Ich habe dann auf die Messung verzichtet.

Eine Laktatmessung (mit oder ohne Ergospirometrie) ist überhaupt nur dann sinnvoll, wenn sie mehrmals im Jahr durchgeführt wird und Auswirkungen durch das Training festzustellen und das Training entsprechend steuern zu können.

Eine Laktatmessung ist sicherlich nicht nur für Profis interessant. Ich würde auch gerne Laktatmessungen durchführen lassen, aber es ist halt eine Frage des Preises. Du findest z.B. bei der Sporthochschule Köln Preise.

Gruß

Carsten

http://bct.homeip.net/pictures/carstens head.jpg
 
Wenn wir Hellseher wären

dann wüssten wir, was für eine Laktatmessung man in deinem Studio vorhat.
Ich meditiere immernoch, komme aber nicht drauf!!!
Laktat kann man messen wann und wo man lustig ist. Was es Dir dann aber sagt ist die andere Frage.
FRAG DOCH MAL IN DEINEM STUDIO NACH!!!
 
macht keinen Sinn!

liebe bilana,
das geld kannst du dir wirklich sparen!
lies mal die postings von thomas markmann und mir im forenarchiv zu diesem thema sowie die info-artikel auf meiner homepage ("die muskuläre energiebereitstellung im sport", "die ergometrie", "die richtige belastungsintensität beim ausdauertraining").

lg, kurt
 
stimmt nur zum Teil

hallo wassermann,
die aussagen deines postings sind nur zum teil korrekt. abgesehen davon, dass die "starren" laktatschwellen keine allgemeingültigkeit haben, spielt die betaoxidation bei einer belastungsintensität an der individuellen anaeroben schwelle keine rolle mehr und erst recht nicht darüber.
außerdem ist es nicht das laktat, das zur metabolischen azidose führt. es ist vielmehr eine folge davon (mehr dazu in meinen infoartikeln auf meiner homepage, die ich bilana genannt habe).

gruß, kurt
 
Re: macht keinen Sinn!

ist ein lactattest an sich überhaupt noch gerechtfertigt? wenn das saure milieu in der muskulatur durch wasserstoffionen entsteht und das lactat nur ein puffer ist, kann man doch eigentlich gar nicht mehr von lactattoleranz sprechen, sondern müsste es h+toleranz nennen. ist so ein lactattest nur eine messung des ph-werts?

(ja, das ist vielleicht mal wieder eine sehr theoretische frage... :))

http://www.taekwondo-bammental.de/INF/chonkwon.gif
 
Laktat ist nur ein indirekter Gradmesser...

...der metabolischen azidose. der begriff "säuretoleranz" ist demnach auch aussagekräftiger als "laktattoleranz". allerdings geht es ja bei der ganzen laktatmesserei (es wird nicht der pH gemessen, sondern das laktat) weniger um die bestimmung der anaeroben als vielmehr aeroben kapazität zur bestimmung der dauerleistungsgrenze (sinnvollerweise in zusammenhang mit spirometrischen parametern wie dem atemäquivalent, dem RQ, der ventilation usw.).
wirklich qualifizierte leistungsdiagnostiker sind keine laktatfetischisten...

gruß, kurt
 
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