schi fahren
HH,
ich halte nichts davon, über "drei ecken" zu diskutieren, wo gegenseitige aussagen im stile einer "stillen post" verfälscht oder aus dem zusammenhang gerissen wiedergegeben werden und zu missverständnissen führen. meine aussage über den kniewinkel des außenbeins von 100° bezog sich auf ein bestimmtes foto, das einen rennläufer im flachen bei nicht sehr breiter schiführung zeigt. mir ist sehr wohl klar, dass die beugung des außenbein von der steilheit des hanges, der breite der schiführung, des aufkantwinkels und natürlich auch davon, wie tief man "sitzt" abhängt. wenn du dich auf meine "100°" versteifst, ist das somit nicht mein problem. fest steht, dass das außenbein selbstverständlich auch gebeugt und nicht, wie du behauptet hast, mit zunehmender geschwindigkeit gestreckt wird. das führungsbein ist immer das außenbein. somit ruht die hauptbelastung immer auf dem talski, der bergski wird situationsgerecht mitbelastet, je steiler der hang, desto weniger, je flacher, desto mehr, aber nie mehr als der talski (seit benni raich nicht mehr so extrem auf dem innenski steht, ist er nicht mehr so ausfallgefährdet wie zuvor). bei streckung des außenbeins ist keine schiführung mehr möglich.
der eigentliche "stein des anstoßes" meiner diskussion mit dir war meine aussage, dass man fürs sportliche carven relativ viel "schmalz" in quadrizeps und glutaeus maximus bräuchte, weil beim carvingschwung mit hoher geschwindigkeit (RTL) die fliehkraft größer ist als beim herkömmlichen gedrifteten schwung und man deshalb eine größere zentripetalkraft aufbringen muss, in abhängigkeit von geschwindigkeit und radius. toni giger sprach einmal von einem kraftaufwand, der einer kniebeuge mit dem doppelten körpergewicht entspricht. ich halte das für durchaus möglich (baumrock wird es genauer wissen. es würde mich wirklich interessieren, wie hoch der kraftaufwand beim geschnittenen schwung sein kann). du hast das bestritten und gemeint, der kraftaufwand wäre beim slalom höher. daraufhin hat sich unsere leidige diskussion entwickelt, die ich mit diesem posting beenden möchte.
was das fahren über einen buckel betrifft, so habe ich dir nur das prinzip der tiefentlastung zu erklären versucht (damit ist auch dein beispiel mit der zündholzschachtel hinfällig) und nicht davon gesprochen, den oberkörper so weit nach vorn zu verlagern, dass der "schwerpunkt vor den zehenspitzen" ist (wie du baumrock geschrieben hast). ich weiß sehr wohl, was die zentrale mittellage ist. der oberkörper ist immer achsengerecht - in abhängigkeit von der beugung im sprung- und hüftgelenk - leicht nach vorn gebeugt und achsenparallel zur beugung des unterschenkels, um zentral über dem schi zu stehen. und was antizipieren bedeutet, ist mir auch nicht neu. einen "vorwärstsalto" vorherzusagen, ist aber in jedem fall lächerlich - wenn, dann haut's dich auf die goschen. was passiert, wenn du i rücklage gehst, kann sich jeder ausrechnen: das gewicht ist auf den schienden, es hebt einen nach hinten aus und fällt auf den arsch oder sogar auf den rücken (kann man gelegentlich beim abfahrtslauf beobachten, einen vorwärstsalto hab ich hingegen noch nie gesehen).
abgesehen davon, dass ich als ösv-arzt vier saisonen lang die schitechnik der rennläufer beobachtete, um selbst davon zu profitieren, hatte ich - wie du weißt - letzten samstag die gelegenheit, mit einem ehemaligen rennläufer und in theorie und praxis qualifiziertesten staatlich geprüften schilehrer österreichs, konni schneeberger aus tux, der selbst seit jahren in der staatlichen schilehrerausbildung tätig ist, all unsere "streitfragen" auf der piste zu besprechen und praktisch umzusetzen. es gab keinen punkt, wo konni schneeberger mein verständnis der biomechanik des schilaufs korrigieren musste. bei dir hingegen schon, nachdem er dir einige fragen gestellt und gesehen hat, dass du in einigen punkten nicht up to date bist (nur zwei beispiele: 1. du hast gesagt, der bergski würde beim carven immer zu 50% belastet werden. 2. du hast immer von einem andriften beim carving gesprochen. das gibt es aber aber nur nur im steilen, im flachen fährt man immer wie auf schienen. konni und ich zeigen es dir einmal:winke

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ich finde es sehr nett, dass konni dich eingeladen hat, einmal mit ihm schizufahren, um alle offenen fragen zu klären, und werde dann natürlich auch dabei sein. es ist allemal zweckmäßiger, unklarheiten bzw. meinungsdifferenzen vor ort ist zu besprechen und zu bereinigen.
gruß, kurt
p.s.: vergiss nicht, dass deine schilehrerausbildung schon 8 jahre zurückliegt. damals war das carving noch nicht aktuell. konni lässt dir den aktuellen schilehrplan zukommen. baumrock wird übrigens darin nicht erwähnt.