Zitat:
Wirkt Kreatin nur im Kurzeitbereich?
Ein häufig vorkommender Fehlschluss über die Wirkung von Kreatin und Kreatin Kinase ist, dass der Vorrat an Phospho-Kreatin im Muskel nur für einen Sprint von ca. 10 Sekunden ausreiche und dieses dann aufgebraucht sei. Dies gilt nur unter der Voraussetzung (Tierexperiment), dass sowohl die Glycolyse wie auch die Mitochondrienfunktion durch Stoffwechselgifte, resp. Sauerstoffmangel blockiert werden, so dass kein oder zuwenig ATP für die durch Kreatin Kinase katalysierte Regeneration von Phospho-Kreatin nachgeliefert werden kann.
In Wirklichkeit wird sich der Phospho-Kreatinspeicher in vivo nur unter allerhöchster Muskelleistung, verbunden mit Ischemie (Sauerstoffunterversorgung), massiv senken, weil er auch unter Sprintbedingungen sehr schnell und kontinuierlich via Glycolyse und Kreatin Kinase regeneriert wird. Im Klartext heisst das, dass wohl sequenziell zuerst das ATP und dann das PCr, später Glycogen und schliesslich Fett zur Energiegewinnung herangezogen werden. Aber die Pools von ATP und PCr werden nicht aufgebraucht, sondern sie werden durch ineinandergreifenden Prozesse via CK, Glycogenabbau und "Verbrennung" von Fettsäuren (in den Mitochondrien) ständig erneuert (Wallimann et al. 1992). In der Tat bleibt auch bei sehr hohen Muskelleistungen der ATP-Spiegel praktisch konstant. Die Homöostase des zellulären ATP Spiegels und die Tatsache dass durch PCr via die Reaktion von CK das ATP / ADP Verhältnis lokal hoch gehalten werden kann, sind die Grundfesten, der durch Kreatin Kinase vermittelten Bioenergetik (Wallimann et al. 1992).
Die obige Argumentation (Kreatin = nur Kurzzeitspeicher) wird deshalb fälschlicherweise oft dazu herangezogen, dass Kreatin nur bei Sprintleistungen etwas bringen könne. In Wirklichkeit wirken Phospho-Kreatin und Kreatin sowohl als Energiespeicher, wie auch als Energie-Transportsystem, auch während Ausdauerleistungen, weil durch diesen "Phospho-Kreatin-Energie-Shuttle" die Stellen des Energieverbrauchs in der Zelle (die Aktomyosin-ATPase für die Muskelkontraktion, sowie die Kalzium-ATPasen für die Muskelrelaxation) mit den Orten der Energiebereitstellung (Glycolyse und Mitochondrien) funktionell in Verbindung stehen (siehe Wallimann et al. 1992). Kreatin-Supplementation erhöht bei Ausdauerleistungen die Effizienz des Energieverwertung, vorwiegend über eine Erhöhung der Wirksamkeit der Kalziumpumpen, die durch PhosphoKreatin optimal mit Energie versorgt werden müssen (Wallimann et al. 2000). Zudem fördert eine Kreatineinnahme die Erholungsfägikeit und verkürzt die Erholungszeit nach grosser Anstrengung.
Welches sind die Anwendungsbereiche von Kreatin neben dem Sport ?
Die gängige Meinung, dass Kreatin nur zur Leistungssteigerung für Spitzensporler geeignet sei muss revidiert werden. Kreatin kann prinzipiell von allen Leuten mit erhöhten körperlichen und geistigen Anforderungen verzehrt werden. Es sich gezeigt, dass sich Kreatin als sehr wertvolle, natürliche Nahrungsergänzung für gesunde Menschen, besonders auch für Senioren und Vegetarier, sowie als Hilfstherapeutikum für Rekonvaleszente und für eine Vielzahl von Patienten, besonders solche mit neuromuskulären und neurodegenerativen Erkrankungen, sehr gut eignet. Kreatinsupplementation wird in den Notfallstationen von Spitälern und in den Kliniken Einzuug halten, z.B. nach Unfällen und Operationen, die mit längerer Bettlägerigkeit verbunden sind, u.a. um den durch längere Immobilisierung hervorgerufene Muskelabbau (Muskelatrophie) zu verringern und die anschliessende Rehabilitation zu beschleunigen. Diese Tatsache wird volkswirschaftlich so bedeutend sein, dass Gesundheitswesen Milliarden von Franken gespart werden können, weil die Rehabilitation von operierten Menschen, z.B. mit eingegipsten Extremitäten etc., unter Kreatinzufuhr deutlich beschleunigt wird (Hespel et al. 2000).
Ist die Wirkung von chemisch hergestelltem Kreatin unnatürlich ?
Kreatin wird chemisch aus Sarkosyl und Cyanamid hergestellt und gereinigt. Die chemische hergestellte Substanz, sofern sie rein ist (siehe unten), hat dieselben molekularen und physiologischen Eigenschaften, wie natürliches, z.B. aus Fleischbrühe gewonnenes Kreatin. Die Einnahme von synthetischem Kreatin führt deshalb zu identischen Wirkungen, wie sie mit der Einnahme von Kreatin über die Nahrung via Fleisch und Fisch erreicht werden: Kreatin führt zu einer deutlichen Erhöhung der Schnellkraft der Muskeln, besonders bei repetitiver Muskelleistung, zu einer Verkürzung der Relaxationszeit der Muskeln. Kreatin-Supplementation wirkt sich positiv auf das Kalziumgleichgewicht (für die Muskelkontraktion und Relaxation) in den Muskelzellen aus. Der Konsum von 5 Gramm Kreatin pro Tag während 12 Wochen, in Verbindung mit Training und Kohlehydraten führt, zu einer deutlichen Zunahme der Muskelmasse, die alle Muskelfasertypen, nicht nur die schnellen Typ-II, sondern auch die Typ-I Ausdauerfasern betreffen (Volek et al. 1999). Dies kann zu einer Kraft- und Leistungssteigerung von 10 bis 20 % führen. Zusätzlich verkürzt Kreatin die Erholungszeit nach starker Anstrengung und zeigt im Gegensatz zur Meinung verschiedener Sportfachleute auch deutlich positive Wirkungen für den Ausdauerbereich in dem es nämlich die Energienutzung der Muskeln effizienter gestaltet. Schliesslich konnte mit Kreatin in Tierversuchen eine deutlich zellschützende und neuroprotektive Wirkung erreicht werden, so dass Kreatin als natürliche und in der empfohlenen Dosierung völlig sichere Substanz in Zukunft als Begleitbehandlung bei neuromuskulären und neurodegenerativen Krankheiten eingesetzt werden wird.
Ebenso wie eine gesunde Sportler-Ernährung durch extra Eiweiss- und Kohlehydratpräparate ergänzt wird, kann auch Kreatin als Nahrungsergänzung eingesetzt werden. Die Dosierung ist mit chemisch reinem Kreatin leicht zu bewerktstelligen und kann somit gut kontrolliert werden.
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ist da was dran?
würde es sinn machen als veg. creatin im ausdauersport ("kurze langstrecke" :winke: 5-10 km) zu supplementieren?
btw (@kurt), wie versprochen hab ich wieder mal ein blutbild machen lassen (wg eisenmangel), aber dazu poste ich extra :winke:
Wirkt Kreatin nur im Kurzeitbereich?
Ein häufig vorkommender Fehlschluss über die Wirkung von Kreatin und Kreatin Kinase ist, dass der Vorrat an Phospho-Kreatin im Muskel nur für einen Sprint von ca. 10 Sekunden ausreiche und dieses dann aufgebraucht sei. Dies gilt nur unter der Voraussetzung (Tierexperiment), dass sowohl die Glycolyse wie auch die Mitochondrienfunktion durch Stoffwechselgifte, resp. Sauerstoffmangel blockiert werden, so dass kein oder zuwenig ATP für die durch Kreatin Kinase katalysierte Regeneration von Phospho-Kreatin nachgeliefert werden kann.
In Wirklichkeit wird sich der Phospho-Kreatinspeicher in vivo nur unter allerhöchster Muskelleistung, verbunden mit Ischemie (Sauerstoffunterversorgung), massiv senken, weil er auch unter Sprintbedingungen sehr schnell und kontinuierlich via Glycolyse und Kreatin Kinase regeneriert wird. Im Klartext heisst das, dass wohl sequenziell zuerst das ATP und dann das PCr, später Glycogen und schliesslich Fett zur Energiegewinnung herangezogen werden. Aber die Pools von ATP und PCr werden nicht aufgebraucht, sondern sie werden durch ineinandergreifenden Prozesse via CK, Glycogenabbau und "Verbrennung" von Fettsäuren (in den Mitochondrien) ständig erneuert (Wallimann et al. 1992). In der Tat bleibt auch bei sehr hohen Muskelleistungen der ATP-Spiegel praktisch konstant. Die Homöostase des zellulären ATP Spiegels und die Tatsache dass durch PCr via die Reaktion von CK das ATP / ADP Verhältnis lokal hoch gehalten werden kann, sind die Grundfesten, der durch Kreatin Kinase vermittelten Bioenergetik (Wallimann et al. 1992).
Die obige Argumentation (Kreatin = nur Kurzzeitspeicher) wird deshalb fälschlicherweise oft dazu herangezogen, dass Kreatin nur bei Sprintleistungen etwas bringen könne. In Wirklichkeit wirken Phospho-Kreatin und Kreatin sowohl als Energiespeicher, wie auch als Energie-Transportsystem, auch während Ausdauerleistungen, weil durch diesen "Phospho-Kreatin-Energie-Shuttle" die Stellen des Energieverbrauchs in der Zelle (die Aktomyosin-ATPase für die Muskelkontraktion, sowie die Kalzium-ATPasen für die Muskelrelaxation) mit den Orten der Energiebereitstellung (Glycolyse und Mitochondrien) funktionell in Verbindung stehen (siehe Wallimann et al. 1992). Kreatin-Supplementation erhöht bei Ausdauerleistungen die Effizienz des Energieverwertung, vorwiegend über eine Erhöhung der Wirksamkeit der Kalziumpumpen, die durch PhosphoKreatin optimal mit Energie versorgt werden müssen (Wallimann et al. 2000). Zudem fördert eine Kreatineinnahme die Erholungsfägikeit und verkürzt die Erholungszeit nach grosser Anstrengung.
Welches sind die Anwendungsbereiche von Kreatin neben dem Sport ?
Die gängige Meinung, dass Kreatin nur zur Leistungssteigerung für Spitzensporler geeignet sei muss revidiert werden. Kreatin kann prinzipiell von allen Leuten mit erhöhten körperlichen und geistigen Anforderungen verzehrt werden. Es sich gezeigt, dass sich Kreatin als sehr wertvolle, natürliche Nahrungsergänzung für gesunde Menschen, besonders auch für Senioren und Vegetarier, sowie als Hilfstherapeutikum für Rekonvaleszente und für eine Vielzahl von Patienten, besonders solche mit neuromuskulären und neurodegenerativen Erkrankungen, sehr gut eignet. Kreatinsupplementation wird in den Notfallstationen von Spitälern und in den Kliniken Einzuug halten, z.B. nach Unfällen und Operationen, die mit längerer Bettlägerigkeit verbunden sind, u.a. um den durch längere Immobilisierung hervorgerufene Muskelabbau (Muskelatrophie) zu verringern und die anschliessende Rehabilitation zu beschleunigen. Diese Tatsache wird volkswirschaftlich so bedeutend sein, dass Gesundheitswesen Milliarden von Franken gespart werden können, weil die Rehabilitation von operierten Menschen, z.B. mit eingegipsten Extremitäten etc., unter Kreatinzufuhr deutlich beschleunigt wird (Hespel et al. 2000).
Ist die Wirkung von chemisch hergestelltem Kreatin unnatürlich ?
Kreatin wird chemisch aus Sarkosyl und Cyanamid hergestellt und gereinigt. Die chemische hergestellte Substanz, sofern sie rein ist (siehe unten), hat dieselben molekularen und physiologischen Eigenschaften, wie natürliches, z.B. aus Fleischbrühe gewonnenes Kreatin. Die Einnahme von synthetischem Kreatin führt deshalb zu identischen Wirkungen, wie sie mit der Einnahme von Kreatin über die Nahrung via Fleisch und Fisch erreicht werden: Kreatin führt zu einer deutlichen Erhöhung der Schnellkraft der Muskeln, besonders bei repetitiver Muskelleistung, zu einer Verkürzung der Relaxationszeit der Muskeln. Kreatin-Supplementation wirkt sich positiv auf das Kalziumgleichgewicht (für die Muskelkontraktion und Relaxation) in den Muskelzellen aus. Der Konsum von 5 Gramm Kreatin pro Tag während 12 Wochen, in Verbindung mit Training und Kohlehydraten führt, zu einer deutlichen Zunahme der Muskelmasse, die alle Muskelfasertypen, nicht nur die schnellen Typ-II, sondern auch die Typ-I Ausdauerfasern betreffen (Volek et al. 1999). Dies kann zu einer Kraft- und Leistungssteigerung von 10 bis 20 % führen. Zusätzlich verkürzt Kreatin die Erholungszeit nach starker Anstrengung und zeigt im Gegensatz zur Meinung verschiedener Sportfachleute auch deutlich positive Wirkungen für den Ausdauerbereich in dem es nämlich die Energienutzung der Muskeln effizienter gestaltet. Schliesslich konnte mit Kreatin in Tierversuchen eine deutlich zellschützende und neuroprotektive Wirkung erreicht werden, so dass Kreatin als natürliche und in der empfohlenen Dosierung völlig sichere Substanz in Zukunft als Begleitbehandlung bei neuromuskulären und neurodegenerativen Krankheiten eingesetzt werden wird.
Ebenso wie eine gesunde Sportler-Ernährung durch extra Eiweiss- und Kohlehydratpräparate ergänzt wird, kann auch Kreatin als Nahrungsergänzung eingesetzt werden. Die Dosierung ist mit chemisch reinem Kreatin leicht zu bewerktstelligen und kann somit gut kontrolliert werden.
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ist da was dran?
würde es sinn machen als veg. creatin im ausdauersport ("kurze langstrecke" :winke: 5-10 km) zu supplementieren?
btw (@kurt), wie versprochen hab ich wieder mal ein blutbild machen lassen (wg eisenmangel), aber dazu poste ich extra :winke: