Kraftausdauer - mehrere Stufen

holyRoli

New member
Überall lese ich, dass die Kraftausdauer auch durch ein Muskelaufbautraining (geringfügig) positv beieinflusst wird. Das klingt für mich sehr unpräzise.
Ausdauer wird in 5 Bereiche eingeteilt: KurzzeitA. (35 sec bis 2 min), MittelzeitA.(2-10min), LangzeitA.1 (10-35min), etc.
Logischerweise sollte man dann auch die KA entsprechend einteilen. Bsp: Es ist was völlig Anderes, 60min mit 70% der max. HF auf dem Rad (KA1), als 8x 1 Km mit HF 85% (KA2). Beides natürlich mit niedriger Tretfrequenz (50-60 U/min).
Für die KA2 ist eine Muskelhypertrophie vorteilhaft, da hier auch schnelle Muskelfasern (Typ IIa) mit einbezogen werden. Das ist im KA1 wohl kaum der Fall, also ist hier ein Muskelaufbautraining fehl am Platz. (Als richtiger Sportler benögigt man natürlich sehr viel KA2, aber viele Hobby-Pseudo (sorry) Sportler legen viel zuviel Wert auf Muskelaufbautraining.

PS: V.Zatsiorlky schreibt in seinem (wissenschaftlichen - Otto Normalverbraucher versteht hier nur Bahnhof) Buch auf S.250, dass Maximalkrafttraining sich negativ auf die Ausdauer auswirken kann (Verringerung der Kapillardichte und der Mitochondrien)???

Bitte jetzt keine Vorurteile hegen. Betreibe selbst Bodybuilding (im Sommer fast nur Oberkörper, da Leistungssportler. 15- 17000 Km Rad im Jahr)
 
Soweit ich mich an Postings von Kurt erinnern kann, hat ein Muskelaufbau keinen Vorteil in Bezug auf die Ausdauerleistungsfähigkeit (mal von Sprintdisziplinen abgesehen). Aber auch keinen Nachteil.

Carsten
 
Maximalkrafttraining sich negativ auf die Ausdauer auswirken kann (Verringerung der Kapillardichte und der Mitochondrien)???

A: das ist nur zum Teil richtig. Meines Wissen erhöht sich durch maximalkraft und Sprinttraining die anaerobe Kapazität, daher nimmt die Laktatbildungsrate zu. Diese drückt die sog. Schwellenleistung, daher verschiebt sich die LLk nach links und das auch wenn die relVo2max gleich bleibt.

Das sich die Schwellenleistung VLA2 ,3 ,4 usw durch eine höhere anaerobe Kapazität reduziert, sagt aber primär nichts über zB. die Zeitfahrleistung aus.

Primär ist für die Dauerleistung die relVO2max entscheidend und wieviel Du %tual in einer Disziplin davon in Anspruch nimmst.

Studien zeigten, daß die Fahrzeit von trainierten und untrainierten bei 80% relVO2max trotz erheblich unterschiedlicher LA Werte diff. 3-12 mmol/L wenig differieren.

Zeitfahrtraining resp. Kraftausdauertraining kann sowohl sich positiv auf die aerobe oder auch anaerobe Kapazität auswirken. Bei gut ausdauertrainierten Athleten nimmt die anaeorbe Kapazität meist zu, während die aerobe ab nimmt. Jedoch wurde das abnehmen der aeroben Kapazität in der Vergangenheit oft falsch interpretiert. Durch langzeitiges Fahren im sauren Bereich, adaptiert der Körper mit einer Zunahme des HK wert. Dafür verantwortlich ist der Abtransport von CO2. Primär nimmt die relVo2max durch einen hohen HK-Wert leicht ab. Grund hierfür ist die abnehmende Diffusionskapazität in den Lungenkapillaren.
Unterschied Diffusionsfähigkeit O2:CO2 1:2000.

grüße Schnorchelwolf
 
"Kraftausdauer" im Radsport

hallo roli,
im radsport versteht man unter "kraftausdauer" nicht die kraftausdauer im eigentlichen sinn. diese ist durch eine maximale lactazide energiebereitstellung gekennzeichnet, deren kapazität eine hochintensive belastung von 40 bis max 60 sec ermöglicht (siehe den info-artikel "die muskuläre energiebereitstellung im sport" auf meiner homepage).
die KA steigt parallel zu einer steigerung der maximalkraft.
was im im radrennsport "kraftausdauertraining" genannt wird, ist intensives ausdauertraining an der anaeroben schwelle, das in der regel bergauf mit niedriger trittfrequenz durchgeführt wird. ein training mit 70% der max. HF hat aber damit nichts zu tun, diese intensität entspricht dem fettstoffwechselbereich (die von dir gebrachte einteilung erscheint mir ziemlich eigenwillig, wie gesagt, im radsport spricht man eine "andere sprache":winke:. und nur eine stunde in diesem extensiven bereich bringt einem radsportler wenig, wie du weißt.
zatsiorlky hat schon recht, man kann die motorischen grundeigenschaften kraft und ausdauer nicht beide an die maximale leistungsfähigkeit trainieren - man kann nicht gleichzeitig ein spitzen-marathonläufer und kraftdreikämpfer sein. man muss sich also entscheiden (will man wettkampfsport betreiben) oder einen kompromiss schließen (letzteres betrifft den hobbysportler). der jeweilige trainingsreiz (kraft- und/oder ausdauertraining) bewirkt eine selektive hypertrophie der muskelfasern, als entweder ist die dickenzunahme der ft-fasern durch myofibrillenvermehrung im vordergrund oder die mitochondrien- und myoglobinvermehrung (deshalb ->"rote" muskelfasern) in den st-fasern (siehe mein posting "muskelfasertypen" http://www.fitness.com/phpapps/ubbthreads/showthreaded.php?Cat=2&Board=de_fitnessbk&Number=4566&Search=true&Forum=All_Forums&Words=muskelfasertypen&Match=And&Searchpage=1&Limit=25&Old=allposts&Main=4559. außerdem bewirkt ausdauertraining eine gesteigerte kapillarisierung der muskulatur, um die O2-versorgung der muskelzellen zu steigern (siehe den info-artikel "die max. sauerstoffaufnahme..." auf meiner homepage).
wenn man durch ein krafttraining die ft-fasern zum"anschwellen" bringt, erhöht sich damit der intramurale druck auf die kapillaren zwischen den muskelzellen, was auf kosten der perfusion (durchblutung) und somit auch sauerstoffaufnahme in die "roten" st-fasern geht.
übrigens - all das hab ich schon mindestens einmal gepostet:winke: (suchfunktion nutzen: http://www.fitness.com/phpapps/ubbthreads/showthreaded.php?Cat=2&Board=de_fitnessbk&Number=93187)

gruß, kurt

p.s.: wenn du als BB 15-17000 km im jahr rad fährst, bist du ein unikum! (ich denke, du verstehst unter "bodybuilding" etwas anderes)
 
Warum nicht ?

Habe eben bei Zintl nachgeschlagen (5. Ausgabe Seite 106, Tab. 30) Kurzzeitausdauer 35sec-2min (Radsport 1000m), MZA 2-10min (Radsport 4000m).

Jetzt kann man natürlich noch drüber diskutieren ob 1000m auf der Bahn noch Sprint sind.

Gruß

Carsten
 
Re: Warum nicht ?

ich meinte die allgemeine ausdauer (sprich die aerobe kapazität). wie die definiert ist, weißt du (hab ich schon mehrmals gepostet und steht auch in meinem artikel über die VO2max).
1000m-bahnzeitfahren ist eine klassische schnelligkeitsausdauerdisziplin (schnelligkeitsausdauer entspricht von der muskulären energiebereitstellung her der kraftausdauer).
gruß, kurt
 
Re: "Kraftausdauer" im Radsport

Bei 70% (Fettverbrennung) KA1 Training 1h ist richtig!!! Ich selbst absolviere KA1 auch mal 2-4 h. Das ist ja kein GA1 (Grundausdauer) Training, sondern KA-Training bei niedriger Tretfrequenz und auf flacher bis leicht profilierter Strecke. (Siehe z.B. Ausdauerprogramme von K. Hottenrott). Naja, ein GA1 Training ist es ja tlw. zusäzlich auch.
PS: trainiere mit Jungs aus der 2.Bundesliga zusammen. Das ist keine Erfindung von mir.
 
nochmals: das ist nicht die eigentliche KA!

glaub mir, die eigentliche KA ist was anderes (ich hab dich bereits auf meine homepage verwiesen). ich bin selbst im radrennsport tätig und weiß, dass hier die KA anders definiert wird.
was meinen kollegen hottenrott betrifft, so hab ich von ihm schon soviel fehlinformation bezügl. der muskulären energiebereitstellung und trainingslehre gelesen, dass er für mich nicht kompetent in dieser hinsicht ist (siehe die einträge zu "hottenrott" im forenarchiv).
jedenfalls hat eine belastungsintensität von 70% der max. HF nichts mit KA zu tun!
kennst du das buch "ausdauertraining" von ZINTL, blv sportwissen? es vermittelt ein basiswissen, auf das man aufbauen kann.
gruß, kurt
 
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