kognitive Verhaltenstherapie vs. Psychoanalyse

kristina

New member
Vielleicht erinnern sich ein paar an mich, ich bin diejenige mit dem massiv gestörten Essverhalten. Ich LEIDE unter stets und überall auftauchenden Fressattacken, die mich in tiefste Depressionen stürzen können.

Obwohl ich weder Hunger, noch Lust, noch Appetit habe, "treibt" es mich zum nächsten Kiosk oder Tankstelle oder Supermarkt. Ich schlinge so lange, bis ich nicht mal mehr gehen kann.

Ich breche nicht, weshalb ich keine Bulimikerin bin (obwohl ich sehr wohl davon überzeugt bin, an einer bulimischen Essstörung zu leiden, da ich nach einem Fressanfall tagelang nichts bis gar nichts esse... auch eine Massnahme, die zugeführten Kalorien wieder loszuwerden... aber hier sieht man das etwas enger...).

Oftmals hat man mir hier gesagt, dass ich eine kognitive Verhaltenstherapie machen soll. Nur frage ich mich, ob das wirklich was nützt.

Die Ursache, warum ich zuweilen so fresse, muss doch irgendwo liegen, den man nur mit psychoanalytischen Therapieformen herausfinden kann, oder nicht?!
Ich merke je länger je mehr, dass ich nur aus meinem Kopf bestehe. Zuweilen merke ich, dass ich auch noch einen Körper habe, nämlich dann, wenn er mich schmerzt. Ich habe also ein total gestörtes Körpergefühl, habe grosse sexuelle Probleme und überhaupt eine total destruktive und negative Einstellung gegenüber allem, insbesondere gegenüber meinem Körper.

Das kann man doch nicht ändern mit einer kog. Verhaltenstherapie, oder?! Ich muss doch irgendwie lernen, mich als Ganzes zu schätzen und zu akzeptieren.

Mit der kognitiven Verhaltenstherapie lerne ich doch nur, wie ich einer Fressattacke entgehen kann, lerne aber nicht, wie man Spass am Leben haben könnte.

Muss ich nicht erst herausfinden, was am Anfang steht?

a) meine Fresssucht, weshalb ich meinen Körper nicht ausstehen kann und deshalb unglücklich mit meinem Leben bin?
b) meine Depressionen, die mir legliche Lust an Empfindungen und Schönem nehmen, so dass ich mich nur destruktiv verhalten kann?
c) mein gestörtes Sexualverhalten, das mir nur erlaubt, "mir gutes zu tun", indem ich esse, aber alles andere mir und meinem Körper nicht geben will...

Muss ich nicht erst wissen, WARUM ich esse und erst danach die Lösung entwickeln, wie ich es anstellen kann, damit ich NICHT MEHR fressen muss?

Gruss, K.

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liebe kristina,
die psychoanalyse hat sich in der therapie der essstörungen nicht bewährt (sie bewährt sich auch sonst kaum). was nützt dir eine vermeintliche ursache, wenn es dir nicht gelingt, dein verhalten zu ändern?
die kognitive verhaltenstherapie gilt heute als die methode der wahl. selbstverständlich kannst du auch damit lernen, wieder mehr spaß am leben zu haben. begleitend dazu gibt man in der regel einen SSRI. die zusammenarbeit mit einem psychiater ist somit unumgänglich (ich habe schon darüber gepostet).
bei dir liegt eine sog. "binge eating"-essstörung vor. ich hoffe, du begibst dich bald in die hände eines erfahrenen und kompetenten verhaltenstherapeuten.
alles gute,
kurt
 
Die Wahl der Therapie

Hallo Kristina! Grundsätzlich gebe ich Kurt erstmal recht! Sieh zu, dass Du baldmöglichst zu fachkompetenter Hilfe kommst! Die zu finden ist nicht ganz leicht! Zu sehen, was für Therapieformen es gibt und wie sie aufgebaut sind ist schonmal der erste Schritt! Der zweite ist mind. genauso hasrt, da geht es nämlich darum, einen guten Therapeuten/eine gute Therapeutin zu finden. Schau Dir ruhig mehrere an - die beste Therapie versagt kläglich, wenn Du Dener Therapeutin nicht vertraust, die Chemie zwischen Euch nicht stimmt!

Was ich übrigens aus eigener Erfahrung kenne ist dieses *nur-noch-den-Kopf-wahrnehmen*. Ich habe durch gezieltes Körpertraining allein da schon eine Menge lernen und für mich ändern können, aber das ist eben nur ein Teil des Ganzen. Deshalb: Mach den ersten RICHTIGEN Schritt (über die Theorie hinaus)! Viel, viel Erfolg dabei und wenn Du magst, können wir gerne in Mailkontakt treten - vielleicht hilft's?!

Alles Liebe, Flumi

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Heutzutage

lechzt alles nach irgendwelchen Therapien, jeder hat seinen persönlichen Psychotherapeuten. Können normal intelligente Menschen nicht mehr selber denken und ihre Gedanken und Gefühle nicht mehr selber ordnen? Hat keiner mehr Familienmitglieder, Freunde, Kolleg(inn)en, Nachbarn, mit denen man reden kann und mit deren Hilfe man seine vermeintlichen Probleme mal aus einem neuen Blickwinkel betrachten kann????
 
Re: Heutzutage

Hallo Anonym,
was nutzen einem Familienmitglieder, Freunde, Kollegen, Nachbarn in dieser Situatuion? Auch sind viele normal denkende Menschen keine Spezialisten, Und bei medizinischen Problemen gehst Du garantiert auch nicht zu irgendwelchen Quacksalbern oder Amateuren. Probleme oder "vermeintliche" Probleme entstehen oft aus gestörter Psyche und dafür gibt es Psychologen und Psychotherapeuten. Oder nicht?
Gruß Rainer
 
Klar doch.

Die verdienen sich ein Schweinegeld an ihren Patienten. Nenne als Beispiel eine Bekannte, die mittlerweile an die 100 Sitzungen bei ihrer Therapeutin hinter sich hat. Man sollte meinen, gaaaaanz langsam müsste sich an der Situation etwas verbessern, aber meine Bekannte wird, ganz im Gegenteil, immer noch depressiver, weil sie meint, ihre "Fehler" würden ihr durch die Therapeutin nur noch mehr wie ein Spiegel vorgehalten.
 
Re: Klar doch.

Hallo Anonym,
aber Selbsterkenntnis ist doch normalerweise der erste Weg zur Besserung.
Gruß Rainer
 
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