Kniebeuge für Kugelstoßer, tief oder halb?

redfox1

New member
Hi!

Hatte vor kurzem wieder ein paar interessante Diskussionen mit ein parr Kugelstoßern bzw. Trainern.

Der Tenor der deutschen und österr. Trainer lautete eigentlich:

" Als Kugelstoßer brauchst nicht tiefer als 90 Grad gehen, da du beim Stoßen auch nicht tiefer gehst. Lieber explosive halbe Kniebeugen"

Was haltet ihr von dieser Aussage?
Auf den ersten Blick klingt es ja ganz logisch...

Wobei man hinzufügen muss, dass vorallem bei den Amis die tiefe Kb nach wie vor die Nr 1 ist..

Hab mir daher überlegt in den nächsten Zyklus beides einzubauen.
Zuerst tiefe Kb (sind auch für meine Gelenke besser) und in den letzten wochen vor den WK mehr explosive, halbe Kb..

mfg,
redfox!

P.s: @kurt: hab mir deine Bedenken bez. Sprünge, Liegestütze usw direkt vor dem Stoß mal überlegt..(bez. Kreatinverbrauch) stimmt zwar auf der einen Seite aber auf der anderen Seite gibt es meines Wissens ja die Empfehlung, z.b. vor den Kniebeugen 1-2 Strecksprünge zu machen, da dadurch die Leistung verbessert werden sollte. WAs meinst du dazu?
 
Ich hätte da eine Alternative: Zwei Sätze "hohe" Kniebeugen (dafür aber mehr Gewicht) und dann zwei Sätze "tiefe." Die "Hohen" deshalb zu erst, weil Du hier mehr Gewicht auflegen kannst. (Ich habe beide Reihenfolgen ausprobiert und bin so am Besten gefahren. Nach den "Tiefen" war nicht mehr genug Saft für die schweren "Hohen." Dann hast Du "sportspezifische" und "allgemein förderliche" Bewegungen trainiert (Du bist ja nicht nur Kugelstoßer, sondern vor allem ein Mensch, der auch in der vollen Bewegungsamplitude beweglich und kräftig sein sollte). Ich denke, dass es schon sinnvoll sein kann, den "sportspezifischen" Anteil der Beuge etwas zu betonen. ICh habe das mal für meine Push-Kicks ausprobiert und habe ganz gute Ergebnisse erzielt. Wie das beim Stoßen aussieht (ist doch eine andere Bewegung), weiß ich nichtAber das ist nur eine Laienmeinung (warte lieber auf Kurt).


Gruß
 
Theorie und Empirie...

hallo martin,
beim "nicht-vorher-bewegen" geht es um das sparen von kreatinphosphat als energiespeicher, damit man zum entscheidenen zeitpunkt maximal viel CP für die spezifische kraftentfaltung zur verfügung hat. natürlich ist damit noch keine bestleistung garantiert (dafür müssen technik und IK optimal passen).
ob vorangehende strecksprünge die squat-leistung signifikant verbessern, wage ich zu bezweifeln. ein bis zwei möglichweise schon (um das ZNS zu "konditionieren"), aber sicherlich nicht mehr. wie du weißt, bringt man einem speedtraining nicht mehr sein gewohntes 1RM, auch wenn man das gefühl hat, nicht sehr muskelermüdet zu sein (das merkt man erst mit einer gewissen latenz).
das mit den halbtiefkniebeugen für kugelstoßer klingt plausibel. aber trotzdem würde ich nicht auf tiefe squats verzichten, allein schon wegen des ROM und des trainingseffekts auf die hamstrings und den glutaeus maximus (auch im sinne der muskulären balanz).

gruß, kurt
 
ich bin zwar kein kugelstoßer, kann mir aber gut vorstellen das widar´s vorschlag eine kombination aus tiefen und halben kniebeugen sinnvoll ist

meiner erfahrung nach wird bei tiefen kniebeugen die oberschenkelmuskulatur umfassender trainiert, wobei halbe kniebeugen sehr gut für die bewegungsabläufe beim kugelstossen ( siehe widar > sportspezifisch ) sein könnten
 
hm, wäre so eine Aufteilung auch was für mich? Klingt interessant, besonders weil ich demnächst Squats in meiner KG machen darf. Derzeit ja leider noch nicht. Zu wenig Koordinationsgefühl, zu großer Kraftunterschied rechts/links, zu verkorkste Hamstrings. Hihi, ich soll sogar meine Gangart ändern.

Grüße,
ich!
 
HI!

Danke für eure ausführlichen Antworten.
Werd mir es mal durch den kopf gehen lassen, wie ich die hohen Kb einbaue..
Die tiefen Kb bleiben sicher im Programm, und werden weiterhin den Großteil des Beintrainings ausmachen.
Die hohen Kb werd ich dann wohl vermehrt einbauen, umso näher die Wk kommen.

mfg,
martin
 
Hab grad einen interessanten Vorschlag bekommen, warum bin ich nicht selbst drauf gekommen?

Ich könnte ja tiefe Kb mit Bändern machen, d.h. unten gehts "leicht" und oben wird umso schwerer..

Zusätzlich wurde mir noch vorgeschlagen, bei den tiefen Kb zu bleiben aber zusätzlich hohe Boxsqauts zu machen..

nur frag ich mich, wo ist die Belastung fürs Kniegelenk höher.

Bei hohen Kb oder bei hohen Boxsquats mit hinsetzen?

mfg,
martin
 
redfox schrieb:
nur frag ich mich, wo ist die Belastung fürs Kniegelenk höher.

Bei hohen Kb oder bei hohen Boxsquats mit hinsetzen?

mfg,
martin
Da du bei den Boxsquats die Spannung vor dem Hochgehen aufbauen sollst, kommt es auf's gleiche raus.

Grüße,
Hubert
 
Kniebelastung - Vergleich

hallo martin,

im grunde egal ob freie squats oder box squats - es hängt von der ausführung ab:
1. unterschenkel senkrecht oder nach vorn geneigt?
2. halbtiefe beuge, 90°-beuge (die kniebelastendste version) oder tiefe beuge?
3. knie beim beugen auseinandergedrückt oder nach innen "geknickt"?
meiner meinung nach sind eher die boxsquats kniebelastender, weil man ja dabei die spannung im oberschenkel und glut nicht aufrechthält, sondern nach dem hinsetzen bewusst entspannt (nur der rücken bleibt angespannt). ob die akute initialspannung vor bzw. bei der konzentrischen kontraktion (also dem aufstehen) das kniegelenk signifikant mehr belastet als bei einem freiem squat mit exzentrischer vorspannung und aufrecherhaltung der muskelspannung im oberschenkel, ist eine interessante biomechanische überlegung, die sicherlich bereits wissenschaftlich untersucht wurde. leider kenne ich keinen kompetenten biomechaniker, den ich fragen könnte.

gruß, kurt
 
@kurt, kann deine Vermutung erfahrungsgemäß nur bestätigen, es kommt mir auch so vor, als ob meine Knie bei den BoxS mehr rebellieren..

mfg,
martin
 
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