Kapillarisierung der Skeletmuskulatur

kurt1

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Sport: Nur bei Frauen wachsen neue Blutgefäße ins Muskelgewebe

Maximal abgegebene Sauerstoffmenge in das Gewebe gleich


San Francisco (pte, 2. Juni 2003 16:30) - Im Zuge einer fünf Jahre laufenden Studie fanden US-Forscher heraus, dass sich nur bei Frauen durch sportliche Betätigung die Menge der Blutgefäße, die Muskeln mit Sauerstoff versorgen, erhöht. Bei Männern verändert sich dagegen die Dichte dieser Gefäße unter körperlicher Belastung nicht. Demnach müssen es andere Faktoren sein, die bei intensivem Sport zu einem langfristig höheren Sauerstoffverbrauch im Körper führen. Denn diese Tatsache trifft auf beide Geschlechter zu, berichten die Forscher vom Duke University Medical Center auf der 50. Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft für Sportmedizin in San Francisco

Für ihre Studie ließen die Wissenschaftler unter der Leitung von Brain Duscha 24 Wochen lang zwölf Frauen und zehn Männer mittleren Alters intensiven Sport betreiben. Das Ausmaß entsprach rund 32 Kilometer Joggen pro Woche. Alle Probanden trugen das Risiko, aufgrund ihres Übergewichtes Diabetes oder eine Herzerkrankung zu erleiden. Sowohl vor als nach der Trainingsphase entnahmen die Forscher den Probanden mit dünnen Nadeln Muskelgewebe aus den Beinen, um die Gefäßdichte zu messen. Zudem bestimmten die maximale Menge an Sauerstoff, die pro Minute vom zirkulierenden Blut an das Gewebe abgegeben werden kann.

Beide Messparameter hängen zusammen, erklärte Duscha. Bei beiden Geschlechtern hatte sich nach 24 Wochen die maximale Menge an Sauerstoff um rund 20 Prozent erhöht. Allerdings war nur bei Frauen gleichzeitig auch die Gefäßdichte um beinahe ein Fünftel angestiegen. Der Grund der unterschiedlichen Reaktion der Muskelgefäße bei Frauen und Männern könnte in der Ausgangssituation liegen. "Männer haben von vornherein eine höhere Blutgefäßdichte", so Duscha. Es könnte bei Männern daher ohne eine Vermehrung der Blutgefäße mehr Sauerstoff transportiert werden. Mitunter könnten Männer auch von Enzymen, die oxidative Prozesse unterstützen, profitieren. Zusätzliche Analysen an einer größeren Probandenzahl sollen folgen, heißt es in einer Aussendung der Uni http://dukemednews.org/news/article.php?id=6597 . (Ende)

Aussender: pressetext.austria

Redakteur: Sandra Standhartinger,
email: standhartinger@pressetext.at,
Tel. +43-1-81140-313


ich muss sagen, das ist mir neu. aber ob die kleine probandenzahl und ein beobachtungszeitraum von nur 6 monaten ausreicht, um die aussage zu treffen, dass eine neubildung von kapillaren nur bei frauen der fall sei, ist die frage. aber es ist zweifellos ein sehr interessantes ergebnis. inwieweit die öffnung von sog. "ruhenden" (also bereits angelegter) kapillaren dabei berücksichtigt wurde, wäre auch ein interessanter aspekt (siehe dazu auch der artikel "die maximale sauerstoffaufnahme..." auf meiner homepage).
gruß, kurt
 
A

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Re: Kapillarisierung der Skeletmuskulatur
Wer weiß ...

vielleicht laufen Frauen ja wirklich irgendwann einen Marathon schneller als Männer. Es sind ja nur noch 10 min und Radcliffe meine ja sie wäre noch nicht an ihrem Zenit beim Marathon.

Gruß

Carsten

Ps. Skelett schreibt man mit zwei Ts :winke:
 
Immer wenn eine kleine Anzahl adipöser Probanden genommen wird, bei denen nicht einmal die Dauer und die Intensität der einzelnen Trainings bekannt ist, habe ich den Verdacht, dass der Versuch auch mit grauen Nagetieren hätte durchgeführt werden können. Auf alle Fälle wirft der Artikel mehr Fragen auf, als er beantwortet.

Ich würde NIE daraus schliessen, dass ein langes, mit tiefer Intensität durchgeführtes Training keine strukturellen Verbesserungen bewirkt. Immerhin wurden die 7% Verbesserung bei den Männern mit einem Wink hinsichtlich statistischer Signifikanz abgetan.

Wahrscheinlich haben sich die Frauen (bitte nicht falsch verstehen) sich bei den 34km weit mehr Zeit gelassen und sind mit weniger sportlichem Ergeiz an die Sache herangegangen. Also länger mit weniger HF und der Effekt der Kapillarisierung ist bestätigt.

Vielleicht haben die Forscher in weiteren 5 Jahren mit weiteren 12 Opfern und 6 Monaten Training weitere Bahn- oder auch nur brechende Neuigkeiten.

Gruss Tria
 
interessant

Hi
Vielleicht liegt es tatsächlich daran, dass Männer eine höhere Anzahl "Reserve"-Kapillaren besitzen, die sie - oder eben WIR - bei bedarf rekrutieren können.
Habe auch mal gehört, dass Frauen besser auf Ausdauer trainierbar sind als Männer. Darum könnte es doch sein, dass sie auch eine stärkere Neigung zur Kapillarbildung besitzen als Männer. In dem Zusammenhang fragt es sich allerdings, was die Ursache und was die Wirkung ist (Kapillarbildung wegen besserer Ausdauertrainierbarkeit oder bessere Ausdauertrainierbarkeit wegen stärkerer Neigung zu Kapillarbildung).

Wie auch immer, interessanter Artikel!!

Grüsse
Rik
 
Spielt keine Rolle

Hi Tria
Meiner Meinung nach spielt es keine Rolle, wie gut trainiert die Leute waren und wie sie trainierten. Einzig entscheidend ist die Aussage, dass Männer offensichlich ihre Sauerstoffaufnahmefähigkeit über andere Anpassungsvorgänge als Frauen verbessern. Dies kann aufgrund der Resultate der Studie wohl als gesichert gelten.
Alle anderen Aspekte unterliegen reiner Spekulation. Zudem verbessert sich die Kapillarisierung auch durch dynamisches Krafttraining, wodurch gezeigt ist, dass selbst wenn die Männer viel intersiver gejoggt sind als die Frauen, die noch lange kein Indiz gegen die Aussagekraft der Studie ist.

nix für ungut und liebe Grüsse
Rik
 
das wird niemals der Fall sein!

wie du weißt, hat frau eine geringere muskelmasse und damit auch eine geringere VO2max. auch bei noch so geringem körpergewicht wird ihre relative VO2max nie "männliche" dimensionen erreichen. radcliffe ist mit 2:15 in sphären vorgestoßen, die auf den ersten blick phantastisch sind. mit etwas weniger begeisterung betrachtet, ist radcliffe's rekord natürlich nicht ohne gewisse "unterstützende mittel" möglich gewesen. wer das bestreitet, ist ein träumer. trotzdem wird eine verbesserung kaum möglich sein - es sei denn, die "unterstützenden mittel" werden noch effizienter...
gruß, kurt

p.s.: skelet kann man auch mit nur einem "t" schreiben.
 
Irrtum

hallo tria,
du irrst, wenn du denkst, dass nur eine geringe belastungsintensität eine kapillarisierung bewirkt. um eine solche zu induzieren, ist eine deutliche erhöhung des mittleren blutdrucks über einen längeren zeitraum erforderlich - das ist der notwendige reiz dafür. wer immer nur im fettstoffwechselbereich herumkrebst, wird wenig für die kapillarisierung seiner arbeitsmuskulatur tun.
aber ich gebe dir recht, dass diese studie einige biases beinhaltet.
gruß, kurt
 
Re: Irrtum ??

Sali Kurt

Nun ja. Auf alle Fälle kennen wir die Intensität nicht. Ich kann eine Verbesserung der VO2max auch über Enzyme erreichen. Was ja in der Studie auch gesagt wurde.

Ich gehe davon aus, dass die Frauen eher im Bereich der Kapillarisierung und die Männer im Bereich der Enzym-Erhöhung trainiert haben. Oder ist dies die gleiche Intensität?

Wie gesagt - auch an Rik als Antwort - zeigt die Studie ÜBERHAUPT nicht, dass Männer ihr VO2max auf andere Art als die Frauen verbessern. Die Forscher sollten sportliche Gruppen mit definierten Leistungen antreten lassen und keine Mac-Junkies.

Ich bin ein wenig sarkastisch was diese Studie betrifft, da hier schnell ein Mythos aufgrund ungenügender Überlegungen geschaffen werden kann.

Gruss Tria

PS: und nun an mein NachHauseJoggenÜberDieBerge
 
dass Frauen besser trainierbar wären...

..., was die ausdauer betrifft, ist nicht richtig. das ist eine ziemlich alte vorstellung, die nicht haltbar ist.
gruß, kurt
 
Ja, du irrst dich in diesem Punkt

erstens kennt man die höhe des mittleren blutdrucks, die die induktion einer kapillarisierung notwendig ist ziemlich genau. zweitens gibt es kein gezieltes training nur für die kapillarisierung und nur für die aerobe enzymkapazität (wenn, dann ist ersteres intensiver als zweiteres). über die VO2 weiß ich ziemlich gut bescheid, ich hab sogar einen info-artikel auf meiner homepage.
nochmals: diese studie mit n = 10 liefert sicherlich noch keine unumstößlichen erkenntnisse, da hast du völlig recht. aber sie ist trotzdem interessant und sollte zu weiteren untersuchungen anspornen. für mich wäre ein solche geschlechtsspezifität unlogisch. der skeletmuskel ist eigentlich "unisex".
gruß, kurt
 
das ist keine Ausnahme

erstens haben ultraausdauersportarten nichts mehr mit ausdauer im eigentlichen sinn zu tun (ich weiß, wovon ich spreche, ich hab jahrelang einen ultramarathonsportler betreut), sondern sind zu mindestens 50% eine mentale angelegenheit. aber nicht mal im ultraausdauerbereich kann eine frau die leistung eines mannes bringen - wie das RAAM jedes jahr zeigt.
gruß, kurt
 
Unterstützende Mittel

Was bei den Frauen möglich ist, geht sicher auch bei den Männern, womit die Zeiten dann wieder vergleichbar sind.

Skelet(t): Scheiß Winword :winke:. Ich glaub ich muss mir doch mal einen Duden mit der neuen Rechtschreibreform holen.

Gruß

Carsten
 
UNisex??

Habe immer gedacht, dass Frauen weit eniger zu Hypertrophie "fähig" sind als Männer. Das hat zwar mit dem Thema nichts zu tun, aber das ist doch auch schon ein Hinweis auf Unterschiede in er Muskulatur, oder versteh ich da was falsch? Wenn ja bitte aufklären.

Gruss,

Stephan
 
das bezieht sich auf die Histologie der Muskulatur

natürlich ist die skeletmuskulatur der frau weniger hypertrophiefähig - es sei denn, sie macht sich künstlich zum mann, indem sie androgen-anabole steroide spritzt bzw. schluckt (damit wird die bedeutung von testosteron bzw. dessen derivaten im wahrsten sinn des wortes augenscheinlich)
gruß, kurt
 
A

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Re: Kapillarisierung der Skeletmuskulatur
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