Kaffee - Zellgift oder Wundermittel?

aut

New member
Da sich die Meinungen im Internet dermaßen spalten, dass ich beim Versuch auf etwas wahres zu stoßen bald durchdrehe, versuche ich mal im Forum gescheiter zu werden:

Kaffee (Koffein) wird im Internet von den einen verteufelt, von den anderen als Wundermittel schlechthin angesehen: Auf der einen Seite wird geschrieben, dass Koffein ein Nervengift ist. Dann gibt es wieder unzählige Artikel, wie gesund Kaffee nicht ist für Herz und Kreislauf.

Ich hab mich mit der chemischen Verstoffwechselung des Koffeins noch nicht allzulange beschäftigt, weiß nur dass die Blutplasmahalbwertszeit bei bis zu 12h liegt, was meiner Meinung nach ausschließt, dass es sich tatsächlich um ein reines Nervengift handelt - Warum gäbe es andernfalls nicht ein Enzym wie Alkoholdehydrogenase, das Koffein linear aus dem Körper ausscheidet?

Ich bin gerade dabei im Selbstversuch durch tägliche Aufnahme von halbwegs konstanter Koffeinmenge herauszufinden, wie viel von der Substanz gut für mich ist, werde aber nicht wirklich schlüßig.
 
A

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Re: Kaffee - Zellgift oder Wundermittel?
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ich denke, dass es auch hier ist wie bei den meisten dingen im leben: die menge macht das gift.
 
gebe fippu Recht,
kommt auf die Menge an, vor allem aber auch wie Du es verträgst und drauf regierst - nicht zu vergessen der Gewöhnungseffekt.
Mir persönlich macht Koffein nix aus, reagiere nicht drauf in Form von Kaffee oder Red Bull usw.
Schlafen kann ich nicht wenn ichs in Form von Tabletten zu mir nehme, da muss ich echt aufpassen wann ich´s nehm.
 
Habe zu dem Thema auch einiges verschiedenes gelesen und auch selbst Erfahrungen damit gemacht.

Erstmal, wie fippu schon sagte, die Menge macht das Gift. Die zweite Sache ist die, dass es auch auf die Art und Weise ankommt, wie der Kaffee hergestellt wurde, dabei soll Filterkaffee recht vorteilhaft sein und sowas wie Automatenkaffee zu den schlechteren gehören. Der dritte Punkt den ich noch ansprechen will ist, dass Kaffee einfach viel zu oft missbraucht wird und einige Leute auch davon scheinbar abhängig sind, psychisch und physisch. Physisch aus dem Blickwinkel, als dass der Körper mancher Leute ohne Kaffee nicht mehr richtig zu funktionieren scheint. Man trinkt den Kaffee zum Frühstück, sobald man müde wird noch einen usw. usf., das zieht sich meist bis die Arbeit vorüber ist (4-6 Tassen gehören bei uns in der Arbeit zu den normalen Mengen) und zuhause wird oft keiner mehr getrunken. Wenn man mal keinen trinkt fühlt man sich müde und schlapp. Der angesprochene Missbrauch geht in die Richtung, dass Leute dadurch Mahlzeiten ersetzen (Thema Abnehmen), regelmäßig dadurch Schlaf ersetzen, und/oder keine andren vernünftigen Flüssigkeiten (Wasser) trinken.

Ich selbst vertrage insbesondere den Automatenkaffee garnicht, darauf reagiert mein Körper sofort mit Bauchweh und nem ziemlich flotten Gang zum WC. Deshalb wurde er, zusammen mit Zucker, komplett gestrichen, das ist jetzt etwa 8 Monate her. Muss sagen dass die ersten zwei Wochen sehr anstrengend waren und ich laufend sehr müde wurde, aber danach gehts wieder recht gut.

Zu den Vorteilen kann ich nichts sagen, scheint aber schon mehrmals bestätigt worden zu sein dass er eine gewisse positive Wirkung auf den Körper hat. Wobei ich mich bei solchen Dingen (besondere Wirkungen von Zimt, Ingwer, Kräutern, Vitaminpräparaten,...) immerwieder frage, ob man da nicht beim falschen Punkt ansetzt und man die zu behandelnden Probleme nicht eher bei der Ernährung und sportlichen Betätigung suchen und bekämpfen sollte. Ich würde Kaffee nicht als Zellgift oder Wundermittel bezeichnen, sondern in die Sparte der Genussmittel schieben, zusammen mit Zucker, Alkohol, et cetera, aber das ist nur meine Meinung.
 
Aber wenn man davon ausgeht, dass die Halbwertzeit von Koffein mehrere Stunden beträgt, würde das theoretisch bedeuten: In der Früh trinkt man eine Tasse Kaffee (200ml); dann hat man zu mittag noch 100ml im Blut und beim Schlafen gehen noch 50ml.

Sprich: Man hat immer eine bestimmte Menge Koffein im Blut, und Koffein wirkt bekanntlich als cAmp Inhibitor und bindet an Adenosin Rezeptoren etc., was bedeuten würde, dass man dann immer ein etwas anderer Mensch ist, als würde man gar keinen Kaffee trinken: Nur wirkt sich die morgentlich Tasse Kaffee jetzt im positiven oder im negativen Sinne auf unsere maximale Lebenserwartung, Gesundheit usw. aus? (In der Annahme ich würde morgens die richtige Menge Kaffee trinken.) Ich will wissen und nicht glauben ;p
 
Die Halbwertszeit von Coffein ist bei weitem geringer - eher so 3-4h.

Und wie es @Tine schon erwähnt hat: Man entwickelt eine Toleranz gegenüber Coffein. Das heißt, die Zellen bilden einfach mehr Adenosin Rezeptoren aus und man benötigt nun eine höhere Menge Coffein um diesselbe Wirkung zu erzielen.

Und du brauchst als völlig gesunder Mensch keine Bedenken bezüglich deiner morgendlichen Tasse Kaffee haben ;)
 
Die Halbwertszeit von Coffein ist bei weitem geringer - eher so 3-4h.

Und wie es @Tine schon erwähnt hat: Man entwickelt eine Toleranz gegenüber Coffein. Das heißt, die Zellen bilden einfach mehr Adenosin Rezeptoren aus und man benötigt nun eine höhere Menge Coffein um diesselbe Wirkung zu erzielen.

Und du brauchst als völlig gesunder Mensch keine Bedenken bezüglich deiner morgendlichen Tasse Kaffee haben ;)

Ok danke für die Antwort! Aber weißt du jetzt, ob es von Vorteil ist, wenn mehr Adenosin Rezeptoren zur Verfügung stehen? Oder verkürzt der konstante Konsum von einer Tasse Kaffee täglich mein Leben um ein paar Jahre ;d ..wenn sich keiner Sorgen über irgendetwas machen würde, dann gäbe es das Forum hier wahrscheinlich nicht xD
 
wenn du wirklich auf den kaffeekonsum verzichten willst, damit du vllt 93 statt 92 jahre alt wirst, solltest du sofort mit bb aufhören, denn ein unfall beim kniebeugen oder bankdrücken kann dein leben sogar um jahrzente verkürzen!
;)

ernsthaft: wenn kaffee bei dir ein ungutes gefühl verursacht (auch wenns nur psychisch ist), dann lass es einfach sein. du wirst dich besser fühlen. ich bin mittlerweile nicht mehr so streng mit mir und esse dadurch vor allem am mittag auch ab und zu weniger bb-typisch, sprich normale teigwaren anstelle von vollkorn oder auch mal ein fettigeres stück fleisch dazu. wenn ichs selbst zubereite ists natürlich noch wie früher: viele komplexe kh, grosse portion gemüse und ein grosses stück mageres fleisch;)
sogar in meinem eher toleranten umfeld hatte ich irgendwann das gefühl, dass ich es vllt ein wenig übetreibe und der ganze aufwand wurde mir fast ein bisschen zu gross. ich wollte nicht, dass ich plötzlich die motiviation am ganzen verliere und habe deshalb einen gang runter geschaltet. ich fühle mich sogar besser und was den aufbau betrifft, bemerke ich keine unterschiede. trainiert wird nach wie vor regelmässig und diszipliniert.
wenn du also lust hast auf kaffee, dann gönn dir kaffee. hast du ein schlechtes gewissen dabei, bist du auf der sicheren seite und kannst es sein lassen.

lange rede, kurzer sinn: sich ab und zu etwas zu gönnen, was nach der theorie nicht optimal ist, kann positiver sein, als übere längere zeit gegen das verlangen anzukämpfen. motivation und disziplin sind das wichtigste in diesem sport. wenn aber die motivation unter der disziplin leidet, sollte man dringend was ändern.
 
Die Halbwertszeit von Coffein ist bei weitem geringer - eher so 3-4h.

Und wie es @Tine schon erwähnt hat: Man entwickelt eine Toleranz gegenüber Coffein. Das heißt, die Zellen bilden einfach mehr Adenosin Rezeptoren aus und man benötigt nun eine höhere Menge Coffein um diesselbe Wirkung zu erzielen.
Das finde ich intressant.

Ein Beispiel um den Hintergrund meiner unten stehenden Frage etwas zu verdeutlichen: Wenn der Körper zuviel Kohlenhydrate verarbeiten muss, entsteht auch mehr Insulin. Insulin belastet die anabole Seite und wenn dies nicht durch andere Einschränkungen ausgeglichen werden kann, muss die katabole Seite nachgezogen werden. Im zuge von hormonellen Veränderungen wird die Schilddrüse zu vermehrter Tätigkeit und auch Wachstum angeregt, was im Endeffekt in einer Schilddrüsenüberfunktion enden kann bzw zu einem Kropf führen kann.

Jetzt frage ich mich ob die vermehrte Bildung von Adenosin Rezeptoren nicht ähnliches bewirken kann? Hab noch nicht davon gehört, dass die Zellen hierbei derartige Probleme machen können, aber wäre das nicht auch möglich?
 
Das finde ich intressant.

Ein Beispiel um den Hintergrund meiner unten stehenden Frage etwas zu verdeutlichen: Wenn der Körper zuviel Kohlenhydrate verarbeiten muss, entsteht auch mehr Insulin. Insulin belastet die anabole Seite und wenn dies nicht durch andere Einschränkungen ausgeglichen werden kann, muss die katabole Seite nachgezogen werden. Im zuge von hormonellen Veränderungen wird die Schilddrüse zu vermehrter Tätigkeit und auch Wachstum angeregt, was im Endeffekt in einer Schilddrüsenüberfunktion enden kann bzw zu einem Kropf führen kann.

Jetzt frage ich mich ob die vermehrte Bildung von Adenosin Rezeptoren nicht ähnliches bewirken kann? Hab noch nicht davon gehört, dass die Zellen hierbei derartige Probleme machen können, aber wäre das nicht auch möglich?

Ich glaube generell, dass die menschliche DNA nicht so statisch ist, wie die Wissenschaftler sie gerne hätten, und dass sogar Koffein in gewisserweiße mutagen wirkt - ob die veränderten, epigenetischen Muster dann weitervererbt werden ist eine andere Frage. Jedoch wäre es toll, wenn jemand eine verifizierte Antwort geben könnte - im Internet wird so schon genug Müll verbreitet ;d
 
Das finde ich intressant.

Ein Beispiel um den Hintergrund meiner unten stehenden Frage etwas zu verdeutlichen: Wenn der Körper zuviel Kohlenhydrate verarbeiten muss, entsteht auch mehr Insulin. Insulin belastet die anabole Seite und wenn dies nicht durch andere Einschränkungen ausgeglichen werden kann, muss die katabole Seite nachgezogen werden. Im zuge von hormonellen Veränderungen wird die Schilddrüse zu vermehrter Tätigkeit und auch Wachstum angeregt, was im Endeffekt in einer Schilddrüsenüberfunktion enden kann bzw zu einem Kropf führen kann.

Jetzt frage ich mich ob die vermehrte Bildung von Adenosin Rezeptoren nicht ähnliches bewirken kann? Hab noch nicht davon gehört, dass die Zellen hierbei derartige Probleme machen können, aber wäre das nicht auch möglich?
Wäre mir neu, dass Insulin hormonelle Entgleisungen der Schilddrüse fördert? Die insulogene Wirkung wird aber von den Schilddrüsenhormonen verstärkt (und nicht umgekehrt).

Zu deine Frage:
Nach langer oder erhöhter neuronaler Aktivität steigt die Adenosin Konzentration an und löst Müdigkeit aus (induziert Schlaf). Es wirkt also einer Überlastung des Gehirns entgegen. Wie bereits besprochen blockiert Coffein die Adenosin-Rezeptoren und entfaltet dadurch seine belebende Wirkung. Die verstärkte Ausbildung der Adenosin-Rezeptoren ist nun nichts weiter als eine Schutzreaktion, um zukünftig die Regeneration deines Gehirns trotzdem zu gewährleisten.

@aut
Die menschliche DNA ist keineswegs statisch, wie du es erwähnt hast. Wenn man davon ausgeht, dass Millionen von Zellteilungen pro Sekunde passieren, ist es nicht verwunderlich, dass "Fehler" bei der Replikation passieren. "Fehler" bei der Proteinbiosynthese passieren.
Ob Coffein nun eine mutagene Wirkung hat, konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden. Das kann ich dir als verifizierte Antwort bieten ;)
 
.... im Internet wird so schon genug Müll verbreitet ;d

Du bist hier im Internet ;-)

Gerade bei der Ernährung sind eher Erfahrung und weniger theoretische Überlegungen zielführend. Und bei Kaffee gibts sehr viel Erfahrungswerte, weil er oft und schon sehr lange getrunken wird; dramatisches ist dabei noch nicht passiert!
 
@aut
Die menschliche DNA ist keineswegs statisch, wie du es erwähnt hast. Wenn man davon ausgeht, dass Millionen von Zellteilungen pro Sekunde passieren, ist es nicht verwunderlich, dass "Fehler" bei der Replikation passieren. "Fehler" bei der Proteinbiosynthese passieren.
Ob Coffein nun eine mutagene Wirkung hat, konnte bisher noch nicht nachgewiesen werden. Das kann ich dir als verifizierte Antwort bieten ;)

generell wird dem kaffee (ich meine kaffee, nicht coffein) krebshemmende wirkung zugeschrieben durch die in ihm vorkommenden polyphenole, welche reduzierend wirken.

nur bei pankreaskrebs ist man sich nicht so sicher.
 
Du bist hier im Internet ;-)

Gerade bei der Ernährung sind eher Erfahrung und weniger theoretische Überlegungen zielführend. Und bei Kaffee gibts sehr viel Erfahrungswerte, weil er oft und schon sehr lange getrunken wird; dramatisches ist dabei noch nicht passiert!

Nein, ich bin hier im natural BB-Forum, hier wird zu 100% auf Fakten basierend argumentiert! ;-)

Wo bekomme ich solche Erfahrungswerte? Kennst irgendein Buch wo Erfahrungswerte über sämtliche Nahrungsmittel in ihrer physiologischen Wirkung auf den menschlichen Organismus gelistet sind?
 
Wo bekomme ich solche Erfahrungswerte? Kennst irgendein Buch wo Erfahrungswerte über sämtliche Nahrungsmittel in ihrer physiologischen Wirkung auf den menschlichen Organismus gelistet sind?

Einerseit kannst du die Oma fragen, die lebt schon lange genug um Erfahrung zu haben und andererseits bei dir selbst ausprobieren, weil jeder Organismus anders ist.
In der Wissenschaft und besonders in der Medizin gibts ja regelmäßig Paradigmenwechsel, nach denen das Gegenteil dessen behauptet wird, was vorher als wissenschaftlich gesichert galt.
Wenn du nach Büchern fragst, sind wohl welche über Naturheilkunde oder chinesische Medizin interessant, weil die eben hautsächlich auf Erfahrung aufbauen.

Über die Vorgänge des Lebens und des Organismus ist eben immer noch ziemlich wenig bekannt (gemessen an der tatsächlichen Komplexität) und diese logischen Schlüsse, die du oben angestellt hast stehen oder fallen eben mit den Grundannahmen. Und wenn man Studien macht, kommt oft wieder ganz etwas anderes heraus.
 
A

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Re: Kaffee - Zellgift oder Wundermittel?
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