Original geschrieben von gunship
Es ist auch total verkehrt Zinsen mit Dividenden zu vergleichen, bei dem ersteren handelt es sich um eine Gebühr für die Kreditleihe bei Fremdkapitalgebern bei dem letzteren um eine Gewinnentnahme.
das sehe ich anders. der rechtliche unterschied ist klar: bei zinszahlungen handelt es sich um gebühren für das fremdkapital des unternehmens, dividenden werden jedoch auf das eigenkapital ausgeschüttet. wirtschaftlich gesehen spielt das jedoch keine rolle.
ein sinnvoller vergleich ist doch das opportunitätskostenprinzip:
beteilige ich mich an einem unternehmen und kassiere bei deren gewinnen (wieviel höher als der opportunitätszinssatz, hier z.b. sparbuch) (risikoaufschlag?) mit, oder stecke ich mein geld in den sicheren kapitalmarkt (sparbuch, geldmarktkonto z.b.) um 'nur' zinsen zu bekommen? je nachdem wie das risiko bei der unternehmung eingeschätzt wird, sowie deren gewinnentwicklung (siehe dazu auch dividendenkontinuität), ist es entweder vorteilhafter, die aktie zu wählen oder das sparbuch...
@rammhof:
gut gesagt alles.
@all:
vielleicht sollte man den preis des unternehmens (aktienkurs x anzahl der ausgegebenen aktien) ein wenig als Vickrey-Auktion sehen? es geht schließlich um die ermittlung des 'wahren werts" einer unternehmung:
dazu der unister:
http://www.unister.de/Unister/wissen/sf_lexikon/ausgabe_stichwort3669_97.html
Diese Ergebnis ist auf den ersten Blick überraschend, da z.B. bei der
Vickrey-Auktion das Gut zu einem Preis verkauft wird, der dem zweithöchsten Gebot entspricht, während bei der englischen Auktion der Preis dem höchsten Gebot entspricht. Wie man leicht feststellen kann, ist der erzielte Preis jedoch gleich:
Bei der Vickrey-Auktion besteht die Gleichgewichtslösung darin, dass alle Bieter den wahren Wert bieten, den das Gut für sie besitzt. Man kann sich leicht überlegen, dass ein einseitiges Abweichen von dieser Strategie für den einzelnen Bieter nachteilig ist: Bietet er den wahren Wert des Gutes und gewinnt, so erzielt er eine ökonomische Rente in der Höhe der Differenz zwischen seinem wahren Wert und dem zweithöchsten Gebot. Diese Differenz ändert sich nicht, wenn er weniger bietet, jedoch sinkt die Wahrscheinlichkeit, das Gut zu bekommen. Bietet man hingegen mehr als den wahren Wert, so läuft man (da das zweithöchste Gebot auch nur minimal unter dem höchsten liegen kann) in Gefahr, das Gut zu einem Preis zu bekommen, der über dem wahren Wert liegt und dadurch einen Verlust in Form einer negativen ökonomischen Rente zu erleiden.
Die englische Auktion ist ein Spiel mit vollständiger Information, jeder Bieter ist darüber informiert, ob die anderen Bieter bei einem bestimmten Preis noch mitbieten. Ein Bieter wird daher sein Angebot nicht mehr erhöhen, sobald er merkt, dass kein anderer mehr mitbietet und zahlt daher ebenfalls nur einen Preis, der nur marginal über dem Gebot des zweithöchsten Bieters liegt. Ferner ist es für jeden Bieter optimal, so lange mitzubieten, bis der geforderte Preis den eigenen wahren Wert erreicht hat (sofern mindestens ein weitere Bieter mitbietet). Würde man früher aufhören, mitzubieten, entgeht dem Bieter möglicherweise eine positive ökonomische Rente, bietet man länger mit, läuft man in Gefahr, das Gut zu einem Preis zu erhalten, der über dem eigenen Wert liegt.