@ Perschke
Ich nehme diese Weisheit aus meiner eigenen Trainingserfahrung, einer ganzen Menge an Gesprächen mit Leuten, die Boxbeugen gemacht haben/machen sowie letztlich meiner eigenen Beobachtung an eben den Leuten, die diese Art Beugen machen. Achja, die ganzen Simmons-Videos nicht zu vergessen, die ich mir angesehen habe Wink .
Ich bin mittlerweile zu dem Schluß gekommen, dass Boxbeugen immer problematisch für den Rücken sind. Vielleicht kommen extrem gebaute Leute wie z.B. Brian Siders (Tonnentaille, extrem kurze Oberschenkel) damit über längere Sicht gut zurecht und können auch im Wettkampf ähnlich beugen (bei diesen wandert die Hüfte beim Absetzen niemals so weit zurück wie bei anderen Personen, die ungünstiger gebaut sind -> dadurch weniger Hin-und-Her-Bewegung im unteren Rücken als bei Hebelbenachteiligten). Alle anderen - ich sage, vergiß' es. Man schaue sich nur mal an, wie die Boxbeugen bei den meisten Westside-Barbell-Jungs ausschauen, und das, obwohl da viele von denen günstig gebaute Kniebeugetypen sind Rolling Eyes .
Das Problem ist wirklich, dass durch das Nach-Hinten-Setzen und das folgende Hüfte-wieder-vorziehen bei der Aufwärtsbewegung ziemliche Hin-und-her-Bewegungen im unteren Rücken stattfinden. Plus, die Hantel liegt niemals über dem Schwerpunkt über dem mittleren Fuß - was zwangsläufig mehr Scherkräfte im Rückenbereich mit sich bringt.
Ob die Technik leistungssteigernd ist - vielleicht in dem Sinne, dass Boxbeugen andere Muskelbereiche wie eine "normale" Kniebeuge attackieren. Falls diese Bereiche schwach sind, mag es sein, dass durch die Hinzuname von Boxbeugen ins Trainingsprogramm eine gewisse Leistungssteigerung auch bei "normalen" Beugen anfangs zu verzeichnen sein wird. Meiner Erfahrung nach hört die aber recht schnell wieder auf, und die Probleme, die Boxbeugen mit sich bringen, überwiegen meist recht schnell - und mit einem überlasteten unteren Rücken bz. einer forcierten Bandscheibendegeneration durch Boxbeugen ist wettkampfmäßig jedenfalls zumeist nicht sehr viel zu holen.
Klar muss das nicht bei jedem zu solchen Problemen führen, aber der Punkt ist - und um den geht es mir - es kann. Mein ehemaliger Trainingspartner und ich haben beide im genau gleichen Segment der LWS eine ziemliche Bandscheibendegeneration vorzuweisen - wir haben beide jahrelang zusammen Boxbeugen trainiert. Zufall? Ich weiß nicht so recht. Unsere Technik war meines Erachtens nach sehr gut - definitiv um Welten besser und kontrollierter wie das, was man auf den WSB-Lehrvideos zu sehen kriegt Smile .
Übrigens - der zweite Link von Dir, der mit der olympischen Beuge (von der gab es ja auch das Video) - das ist in meinen Augen nur eine Boxbeuge mit engem Stand. Der ausführende setzt sich nach hinten ab, nur mit engerem Stand. Ich habe ja vorher schon mal geschrieben, dass Boxbeugen die Technik verändern, nämlich insofern, als dass man gar nicht mehr in der Lage ist, anders wie nach hinten auf eine (imaginäre) Box zu beugen. Das ist in meinen Augen ein Paradebsp. dafür. Eine echte olympische Beuge geht schwerpunktmäßig mehr durch den Mittelfuß, wobei die Knie mehr nach vorne kommen wie auf diesem Beispielbild.
Was die Kniebelastung betrifft - für mich der einzige Vorteil der Boxbeugen, dass diese hier sehr weit minimiert ist. Daher würde ich sogar für Kniegeschädigte, aber Rückenstabile Wink Boxbeugen zumindest als eine temporäre Trainingsmöglichkeit sehen. Für mich hat es sich nicht gelohnt, da meine Knie weitaus mehr aushalten wie mein Rücken und sich über eine leichte Nachvornebewegung nicht beklagen, solange die Hantel über dem Körperschwerpunkt bleibt. Daher habe ich weitaus mehr die Nachteile der Boxbeugentechnik zu spüren bekommen, und zwar dermaßen, dass ich sie aufgrunddessen niemandem mehr empfehlen würde (Ausnahme s.o.).
Grüße,
Monika