Gesunde Eitelkeit vs. Adonis-Komplex

Urmel

New member
Hallo,

der Grund, weshalb ich seinerzeit mit einem Krafttraining begonnen hatte, war schlichtweg ein präventiv-gesundheitlicher. Mittlerweile stelle ich jedoch nicht nur erste positive Veränderungen an meiner äußeren Erscheinung fest, sondern auch, daß das Aussehen (aufgrund dieser Veränderungen?) einen größeren Stellenwert für mich bekommen hat. So ertappe ich mich in letzter Zeit relativ häufig dabei, wie ich beim morgendlichen oder abendlichen Waschen vor dem Badezimmerspiegel stehe und mich an den neu hinzugekommenen Muckis erfreue. Das wiederum bringt mich zu folgenden Fragen: Woran kann man eigentlich feststellen, ob hier nur eine gesunde Eitelkeit bzw. ein gewisser Narzißmus vorliegt oder ob man bereits (in Ansätzen) dem Adonis-Komplex verfallen ist? Gibt es Möglichkeiten, wie man dem Adonis-Komplex gewissermaßen vorbeugen kann? Außerdem: Ist der durch das Krafttraining erzielte bzw. zu erzielende Kraftzuwachs auch auf Dauer als Triebfeder für das Krafttraining ausreichend oder rücken nicht im Laufe der Zeit optische Gesichtspunkte als Motiv für das Krafttraining fast automatisch stärker in den Vordergrund?

Gruß, Urmel
 
Hallo Urmel

Positive "Nebenerscheinungen" des Krafttrainings nehmen wir sicher alle gerne mit und freuen uns auch darüber, die Gefahr besteht meiner Meinung nach wenn angefangen wird das Training auf diesen Gesichtspunkt auszurichten.
Und ehrlich gesagt, wenn die Eitelkeit zur Haupttriebfeder wird sehe ich das auch nichtmal als Problem, jedenfalls oslang man sich dessen bewusst ist und das Training weiterhin auf vernünftiger Basis betreibt. Allerdings bin ich mir recht sicher ,das es wenn es soweit kommt, bei den meisten als Motivation nicht lange reicht da nach den ersten Anfangserfolge optische "Verbesserungen" nur sehr langsam stattfinden und leicht Frustration eintreten kann. Oder der Griff zu Mitteln folgt den man früher oder später bereuen wird.

Aber ich finde es ist immer noch besser mit einer fragwürdigen Motivation Sport zu treiben als motivationslos rumhängen

Gruss
Dirk
 
Hallo Dirk,

danke für Deine Antwort. Mein Krafttraining habe ich - bisher jedenfalls - nicht auf den optischen Effekt hin ausgerichtet, insoweit ist bei mir wohl alles in Ordnung.

Was die chemische Keule anbelangt, glaube ich nicht, daß ich jemals so verrückt sein werde, daß ich zu solch einem Zeug greife.

Irritierend ist für mich vor allem, daß ich mich in letzter Zeit gedanklich (und vor dem Badezimmerspiegel) relativ oft mit meiner optischen Erscheinung beschäftige.

Kann aber auch mit den ganzen Dolph-Lundgren-Fotos zusammenhängen, die ich mir in der letzten Zeit angeschaut habe (ich muß zugeben, daß seine frühere optische Erscheinung einen nachhaltigen Eindruck bei mir hinterlassen hat).

Verwirrter Gruß, Urmel
 
hi,

ich kann mir gut vorstellen, dass es irritierend ist, wenn man öfter vor dem spiegel steht also früher - aber vielleicht hast du das bisher einfach nur selten gemacht? weil du nicht den eindruck hattest, da gäbs was interessantes zu sehen? :)
ehrlich gesagt finde ich so ein gewisses maß an selbstbewustsein oder stolz, wie man auch sagen mag, sehr angenehm bei männern (solange sie sich deswegen nicht für was besseres halten, denn das hat damit nichts zu tun). das macht einfach eine angenehme ausstrahlung.

ich glaube gerade für leute, die früher dachten sie würden 'normal', aber eben nicht auffalland gut aussehen, kann das eine richtig nette entdeckung sein, wenn man sich selbst plötzlich gerne anschauen mag. und die anderen ja vielleicht auch... ? :winke:
ich an deiner stelle tät das einfach mal genießen!

und ich schätze mal, dass etwas stolz und zufriedenheit einen auch mit davor schützt, nun immer noch toller aussehen zu wollen und sich dafür nen wolf zu trainieren.

hübschen gruß,
katherina
 
Allein schon, dass DU ....

... selbstkritisch Dein Verhalten beobachtest zeigt, dass Du wohl nicht zu jenen gehörst, die dem Adonis-Komplex verfallen. Offensichtlich bist Du (verdientermaßen) stolz auf Deine Leistung und die positive optische Veränderung.

Dass Du weißt, dass es sowas wie den Adonis-Komplex gibt macht Dich schon quasi "resistent" dagegen - ich kann aus eigener Erfahrung sprechen. Solange man aber leugnet (wie so viele Bodybuilder), dass es sowas überhaupt gibt, wird man schnell Gefahr laufen, dort hinein zu geraten.

Björn

 
Ich denke mal das ist ok

mach dir lieber Gedanken das du dir so viele Fotos von kräftig gebauten Männern anschaust ... :winke:
 
Adonis-Komplex

Meiner Meinung nach ist alles, was zwanghaft ist bedenklich. Wenn Du dich also nur mehr von Cottage-Käse und Eiweißpulver ernährst, bei Fortgehen in einer lustigen Runde um 22:00 nach Hause gehst, weil Du morgen trainieren willst und die dauernd nur Gedanken über Dein Aussehn machst hast Du Probleme.

Ansonsten glaube ich, gibt es so schnell kein Problem.



http://members.inode.at/wintersberger/tom.jpg
 
Du hast hier bereits gute Antworten erhalten

sich im spiegel zu gefallen, ist "gesunde eitelkeit" und völlig legitim. solange der blick in den spiegel nicht zum zwang wird, und du nicht einem phantom nachjagst, was deinen körperbau betrifft, und du keinen leidensdruck entwickelst, weil du dein "ideal" (= scheinbild, trugbild - das ist die eigentliche bedeutung dieses wortes!) nicht so leicht erreichst, wie du es dir vorgestellt hast, besteht keine zwangserkrankung im sinne des "adonis-komplexes".

gruß, kurt (den auch die "aufgespritzten" fotos von lundgren nicht vom hocker reißen und der trotz der gewissheit, dass er seinen body mit hilfe der chemischen keule noch wesentlich muskulöser gestalten könnte, kein bedürfnis verspürt, das zu tun)
 
Re: Adonis-Komplex

Hallo Braveone,

ich sag ja nicht, wer nicht jedesmal bis zuletzt bleibt hat einen Komplex :)Sondern, wenn sich dein Leben nur mehr um das Aussehen-Training dreht und man alle anderen Dinge unterordnet, hat man ein Problem.

Wenn man früher nach Hause geht, weil man am nächsten Tag was vorhat, dann sehe ich darin nicht unbedingt etwas Zwanghaftes.


http://members.inode.at/wintersberger/tom.jpg
 
du weißt schon, wie's gemeint ist! (k.T.)
 
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