Fragen zu Intervall-Training

Pfusi

New member
Hi

Zuerst an alle Genervten: Ich habe im Archiv nachgeschaut. Vielleicht habe ich nicht das richtige Stichwort eingegeben ("Intervall-Training"), aber schlagt mir deswegen nicht den Kopf ab - gell?

Ich möchte zwei Statements betr. Intervall-Training abklären:

1. Ist es richtig, dass ich mit 20 Min. Intervall-Training mehr erreiche als mit 60 Min. leichtem Ausdauertraining? Das Ziel sollte sein: Höherer Fitnesslevel, Kick für Stoffwechsel.

2. Ist es richtig, dass tägliches Inervall-Training schädlich ist?

Bitte über die Fragen nicht lachen! Ich habe solche Statements in diversen Zeitschriften und Büchern gelesen und frage mich wirklich, ob das zutreffen kann.

Gruss
Gabriella
 
hallo pfusi,
zunächst mal: niemand lacht über deine fragen, auch nicht über andere.
zu 1:
das kann man so nicht sagen. was ist mit "erreichen" gemeint? eine verbesserung der ausdauerleistungsfähigkeit? ein höherer kalorienverbrauch? ersteres bedarf mehrerer trainingsmethoden mit unterschiedlichen intensitäten und dauern. zweiteres hängt allein von der jeweiligen belastungsintensität ab. ich glaube aber, wohin der wind weht - es geht um gewichtsreduktion, besser gesagt körperfettreduktion, stimmt's? dazu ist zu sagen, dass - wie du ja sicherlich weißt - eine negative energiebilanz realisiert werden muss. dabei ist im prinzip die art der körperlichen aktivität zweitrangig, hauptsache man verbrennt kalorien. ebenso ist nicht der energieverbrauch während der trainingseinheit das entscheidende, sondern der tägliche energieumsatz (wobei die energiebilanz sinnvollerweise aber nicht täglich gezogen wird, sondern in größeren zeitabständen beurteilt wird). dass eine intensivere belastung mit einem höheren energieumsatz einhergeht als eine weniger intensive, ist logisch. dazu kommt noch der zeitfaktor. ob 20 min intensives training mehr energie verbraucht als 60 min extensives, kann nicht verallgemeinert werden. dazu müsste man die jeweilige belastungsintensität mit dem entsprechenden energieumsatz quantifizieren (z.b. mittels ergospirometrie, siehe meinen artikel "der energieumsatz") und für die jeweilige belastungsdauer berechnen. dass durch intensive ausdauereinheiten und v.a. durch krafttraining zusätzlich ein "nachbrenneffekt" (gesteigerter energieumsatz in ruhe, also "angekurbelte" fettverbrennung) induziert wird, der beim "abspecken" hilfreich ist, wurde hier schon oft betont (siehe "nachbrenneffekt" usw.). ein extensives training im fettstoffwechselbereich vermag das nicht (dieses training dient einem anderen zweck, es "kurbelt" die fettverbrennung während muskelarbeit an).
zu 2:
"schädlich" im sinne von gesundheitsschädlich ist ausdauersport nie. er kann bei inadäquat zu hoher belastung (intensität/umfang) zum übertrainingszustand führen (siehe meinen artikel dazu). neben einem leistungsabfall kann auch immunsystem etwas geschwächt werden, was sich in einer vermehrten infektanfälligkeit zeigen kann. es kommt also immer auf eine adäquate trainingsgestaltung an, die die grundregeln der medizinischen trainingslehre berücksichtigt. grundregel nr.1: individuelle "dosierung" von intensität/dauer/häufigkeit der trainingseinheiten entsprechend des trainingszustandes sowie der leistungsfähigkeit.
lg, kurt
 
Hallo Kurt

Zuerst: Danke für Deine Antwort!
Bei meinen Ziel, das ich erreichen möchte, handelt es sich um zwei Punkte: Erstens möchte ich meinen Fitness-Level erhöhen, zweitens möchte ich tatsächlich ein paar Kilos abnehmen. Bei einer Grösse von 1.69m wiege ich 70kg. Okay, ich kann gut damit leben, bin aber nicht immer glücklich damit.
Nun zu meiner "sportlichen Karriere": Bis vor vier Jahren habe ich null Sport gemacht. Dann entschied ich mich für Ausdauertraining (Schwimmen, Aerobic, damals auch Laufen). Pensum pro Woche beläuft sich nach wie vor auf 3 Einheiten. Zu meinem Erfolg kann ich sagen, dass ich mich beim Joggen z.B. von 6 Minuten auf 30 Minuten gesteigert hatte, und das in einer relativ kurzen Zeit. Nun bleibe ich aber ständig auf diesem Niveau stehen. Und das Niveau ist tief! Wenn ich mich mit meinen unsportlichen Freundinnen vergleiche, sind diese erstens sehr viel schlanker und sehen groteskerweise damit sportlicher aus, zweitens mag ich z.T. mit diesen nicht einmal mithalten, wenn diese sich zu Sport überwinden. Da taucht bei mir schon die Frage auf, was ich falsch mache.
Vor ca. einem Jahr entschied ich mich, von einem Personal-Trainer beraten zu lassen. Dieser impfte mich damit, dass ich höchstens drei Mal pro Woche Ausdauer trainieren solle, alles andere sei nicht wirksam, da zuviel Training und schädlich. Er meinte, ich müsse 3x pro Woche 60 Min. im berühmten Fettverbrennungspuls trainieren (Ich weiss, was Du davon hälst. Habe mich schon informiert.), die Ruhetage müsse ich strikt einhalten. Und was passierte? Ich nahm sogar zu, obwohl ich mich über 6 Monate hinweg strikt an den Ratschlag hielt (und wie sehr mich das frustiert, kannst Du Dir nicht vorstellen). Nun bin ich an den Punkt gekommen, wo ich mich wirklich frage, was ich nun in Angriff nehmen soll. Ich bin immer noch motiviert und möchte etwas tun, um schlanker UND sportlicher zu werden. Nachdem ich mir ein paar Bücher betr. Training zu Gemüte geführt hatte, ist der Wirrwarr komplett. Die einen empehlen das, die anderen genau das Gegenteil. Während einer auf endloses leichts Training pocht, schlägt der andere ein hochintensives Intervall-Training vor. Ha! Da soll noch einer drauskommen...
Hast Du evtl. einen guten Ratschlag auf Lager? Ein Buch, das Deiner Meinung nach wirklich eine gescheite Meinung vertritt?
Danke jetzt schon.

Gruss
Pfusi
 
Hi Pfusi, es ist echt der wahnsinn, ich erkenne mich da total wieder. Ich habe einige Beiträge vor Dir auch schon mal über Intervall-Training gepostet, meine Freundin hatte es mir empfohlen, weil ich zur Zeit nicht so viel Zeit zum Sport habe. Es geht mir auch so auf die Nerven, das man überall was anderes ließt. Ich muß zugeben, das ich früher auch ab und zu Zeitschriften gekauft habe, wo man schon von weiten lesen konnte "das hilft wirklich beim abnehmen" und der ganze restliche Quatsch über Freundin, Fit for Fun....u.s.w. Ich bin geheilt, echt, denn in jeder Zeitung ließt man was anderes. Naja, ich kann Dir nur beiflichten, habe auch einige unsportliche Freundinnen, die wenn ich sie endlich mal überzeugt habe mit zu laufen/schwimmen, mich dann auch noch überholen und ganz leicht und entspannt an mir vorbeihüpfen. Ich gehe so oft Schwimmen und ab und zu Laufen, versuche mich immer wieder neu zu motivieren, versuche auf meine Ernährung zu achten und irgendwie schaffe ich es einfach nicht endlich genau so schlank zu sein. Ich will nicht sagen das ich übergewicht habe, aber ich kämpfe mit jedem Kilo aufs Neue. Kann schon ganz schön ungerecht sein. Bei ihnen sieht das alles so leicht aus und ich bin ständig am kämpfen. Vielleicht werde ich es mal mit Krafttraining versuchen.
Ich bin echt gespannt, vielleicht hat ja jemand mal nen guten Büchertip oder so für uns....
Gruss Fussel
 
es geht also vorwiegend um's "Abspecken"...

...wie ich vermutet habe.
dazu ist folgendes zu sagen:
1. trainingsziel sollte eine verbesserung der fitness (ausdauer & kraft) sein, nicht eine gewichtsreduktion.
2. eine gewichtsreduktion (im sinne einer körperfettreduktion) ist eine "angenehme" bzw. erwünschte "nebenwirkung" im rahmen sportlicher betätigung.
3. für einen "fettabau" ist nur eine negative energiebilanz entscheidend. die sportart sowie die trainingsintensität ist zweitrangig. ich kann mit holzhacken genauso abnehmen wie mit tanzen, mit bergwandern, laufen, radfahren usw. und vor allem mit krafttraining.
4. dass ein training im fettstoffwechselbereich nichts mit "fettabbau" zu tun hat, habe ich schon x-mal betont. wozu es dient, auch.
5. wenn man "abspecken" will, ist es völlig unerheblich, ob ich während des trainings fett verbrenne oder traubenzucker, genauso wie es unerheblich ist, wieviel fett ich dabei verbrenne.
6. dass der energieverbrauch bei intensivem training höher ist als bei extensivem, sollte einleuchtend sein.
7. dass intensive einheiten wie z.b. ein intensives intervalltraining, vor allem aber krafttraining einen "nachbrenneffekt" induzieren, habe ich auch schon x-mal gesagt, auch dass dieser "nachbrenneffekt" bzw. überhaupt die RMR für's "abspecken" entscheidender als alles andere ist.
8. dass auch eine gewisse disziplin beim essen dazugehört, wenn ich abnehmen will, sollte auch klar sein.

eigentlich habe ich alles, was ich hier sage, schon x-mal gesagt...
lg, kurt

p.s.: such dir einen anderen personal trainer. einen, der qualifiziert ist (ich weiß, so jemand findet man auf dem fitnesssektor selten)
 
Re: es geht also vorwiegend um's "Abspecken"...

Ich bins, Pfusi...
Danke für die Antwort. Und entschuldige, dass Du x-mal dasselbe erklären musst. Wie gesagt, ich habe mich im Archiv herumgeschlagen, aber dieses ist aus meiner Sicht erstens so umfangreich und somit schwierig, den Weizen vom Spreu zu trennen und zweitens habe ich mit meinem Internetanschluss Mühe, mich darin fortzubewegen.
Wieso schreibst Du eigentlich kein Buch, in dem Du all Dein Wissen zusammenfasst? Wenn ich mich hier im Forum so rumschaue, habe ich schon das Gefühl, dass der wissensdurstige Sportler noch nicht mit dem richtigen Lesestoff abgedeckt ist.
Also, ich möchte mich nochmals bedanken und liebe Grüsse
Pfusi

PS: Werde natürlich Deine Ratschläge zu Herzen nehmen.
 
Buch ist in Planung! (zusammen mit Thomas M.) kT
 
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