Fette verbrennen im Feuer der Kohlenhydrate - warum?

Roland

New member
Hallo Kurt,



jeder kennt diesen Spruch, aber keiner konnte ihn mir bisher erklären.



In einem älteren Posting (23.4.01, Stichwortsuche "Feuer") erwähnst Du ein "acetyl-coenzym A"

In meiner Literatur (Sportmedizin von Peter Markworth) ist nur von einem Coenzym A, abgekürzt CoA die Rede. Meinst Du dasselbe?



Diese wird bei der Aktivierung der Fettsäuren und in der Beta-Oxidation verbraucht, und beim Einführen der aktivierten Essigsäure in den Zitronensäurezyklus erzeugt.

Somit sollte eine alleinige Fettverbrennung doch keine Probleme machen?



In einem dickeren Lehrbuch der Sportmedizin wird ein "Randle-Zyklus" (der ja eigentlich kein Zyklus ist) erwähnt. In diesem wird Pyruvat (IMHO, oder irgend etwas anderes aus den Kohlenhydraten) in Oxalacetat umgewandelt. Und dies ist ja das "Schmiermittel" des Zitronensäurezyklus, denn damit reagiert die aktivierte Essigsäure.

Allerdings ist das Oxalacetat am Ende des Zyklus ja nicht verbraucht, sondern steht wieder "wie neu" zur Verfügung.

Das würde aber bedeuten, dass die Kohlenhydrate nur zum "Einheizen" gebraucht werden, nicht aber dass während der ganzen Zeit Kohlenhydrate verbrannt werden *müssen*.



Wo klemmt es denn wirklich, wenn keine Kohlenhydrate vorhanden sind?



Ein wenig ratlos,

Roland
 
"Die Fette verbrennen im Feuer der Kohlenhydrate"

hallo roland,

danke für deine anspruchsvolle und herausfordernde frage. wie ich feststelle, bist du kein biochemisches "nackerbatzl" (typ. österr. ausdruck :))

du hast eigentlich recht, dass die KH eigentlich nur zum "einheizen" benötigt werden.

da die fettsäuren chemisch relativ inert sind, wird ihre reaktionsfähigkeit dadurch erhöht, indem sie in thioester überführt werden (thioester sind "energiereich", da sie ein hohes gruppenübertragungspotential besitzen). die thiolgruppe entstammt dem coenzym A (ist nicht dasselbe wie acetyl-coenzym A, die aktivierte essigsäure).

ich habe damals das acetyl-coA als "knotenpunkt" des intermediärstoffwechsels bezeichnet. es entsteht einerseits durch oxidative decarboxylierung von pyruvat, aus langkettigen fettsäuren und aus manchen aminosäuren. über acetyl-coA werden die bruchstücke des intermediärstoffwechsels in den endabbau, sprich citronensäurezyklus eingeschleust und nach dem "prinzip der gemeinsamen endstrecke" zu CO2 und H2O verbrannt.

die betaoxidation muss also mit dem endabbau der aktivierten essigsäure im citratzyklus und mit der atmungskette gekoppelt werden, um reibungslos ablaufen zu können und die fettverbrennung zur energiegewinnung nutzen zu können. es ist deshalb von bedeutung, dass alle drei vorgänge in den mitochondrien ablaufen.

natürlich ist das ausmass der fettverbrennung von der intensität der muskelarbeit abhängig: in ruhe verbrennen fast nur fettsäuren - in einem nur kleinen flämmchen der kohlenhydrate sozusagen. mit zunehmender belastungsintensität lodert die flamme der KH immer höher und der relative (=prozentuelle) anteil der fettverbrennung wird gegenläufig weniger (achtung: nicht das relative mit dem absoluten ausmass gleichsetzen, siehe meine artikel "fettverbrennung im sport" und "die muskuläre energiebereitstellung im sport" auf meiner homepage http://gin.uibk.ac.at/moosburger-ka).

ich hoffe, ich konnte mich halbwegs verständlich ausdrücken. die mehrheit der leser wird vermutlich nur "bahnhof" verstehen, aber da du ein gutes biochemisches basiswissen verfügst, glaube ich schon, dass ich deine frage zu deiner zufriedenheit beantworten konnte.

ein "randle-zyklus" ist mir übrigens nicht bekannt. pyruvat kann jedenfalls nicht direkt in oxalacetat umgewandelt werden. pyruvat wird in acetyl-coA und dieses reagiert, wie du richtig schreibst, im citratzyklus mit oxalacetat und wird so zu citrat (->isocitrat ->2-oxoglutarat ->succinyl-coA ->succinat ->fumarat ->malat ->oxalacetat usw)

gruss, kurt



Roland schrieb:

> Hallo Kurt,

>

> jeder kennt diesen Spruch, aber keiner konnte ihn mir bisher erklären.

>

> In einem älteren Posting (23.4.01, Stichwortsuche "Feuer") erwähnst Du ein "acetyl-coenzym A"

> In meiner Literatur (Sportmedizin von Peter Markworth) ist nur von einem Coenzym A, abgekürzt CoA die Rede. Meinst Du dasselbe?

>

> Diese wird bei der Aktivierung der Fettsäuren und in der Beta-Oxidation verbraucht, und beim Einführen der aktivierten Essigsäure in den Zitronensäurezyklus erzeugt.

> Somit sollte eine alleinige Fettverbrennung doch keine Probleme machen?

>

> In einem dickeren Lehrbuch der Sportmedizin wird ein "Randle-Zyklus" (der ja eigentlich kein Zyklus ist) erwähnt. In diesem wird Pyruvat (IMHO, oder irgend etwas anderes aus den Kohlenhydraten) in Oxalacetat umgewandelt. Und dies ist ja das "Schmiermittel" des Zitronensäurezyklus, denn damit reagiert die aktivierte Essigsäure.

> Allerdings ist das Oxalacetat am Ende des Zyklus ja nicht verbraucht, sondern steht wieder "wie neu" zur Verfügung.

> Das würde aber bedeuten, dass die Kohlenhydrate nur zum "Einheizen" gebraucht werden, nicht aber dass während der ganzen Zeit Kohlenhydrate verbrannt werden *müssen*.

>

> Wo klemmt es denn wirklich, wenn keine Kohlenhydrate vorhanden sind?

>

> Ein wenig ratlos,

> Roland

>
 
Verständlich gute Antwort...

... Ich denke, dass war ziemlich verständlich ausgedrückt im Bezug auf die Frage.

Meine Leherin in Enährunglehre hat sich immer so kompliziert ausgedrückt, so dass man immer zu Hause nachschlgen musste, weil es niemand gerafft hat :))

Aber nachschlagen hat ja auch was für sich, man lernt viel mehr dabei :)



Gruß Patrick
 
So ist es! Man muss nicht immer alles im Kopf haben...

... sondern wissen, wo man nachschauen muss :))

meine biochemie-prüfung ist über 21 jahre her, glaubst du, ich hab noch alles parat? ich hoffe, ihr habt verständnis dafür... aber solange ich einen positiven feedback von euch bekomme, ist's o.k. :))

gruss, kurt







Patrick schrieb:

> ... Ich denke, dass war ziemlich verständlich ausgedrückt im Bezug auf die Frage.

> Meine Leherin in Enährunglehre hat sich immer so kompliziert ausgedrückt, so dass man immer zu Hause nachschlgen musste, weil es niemand gerafft hat :))

> Aber nachschlagen hat ja auch was für sich, man lernt viel mehr dabei :)

>

> Gruß Patrick
 
Sic est! und nicht zuviel über den Intermediärstoffwechsel nachdenken - der funktioniert auch so! :eek:

Hermann schrieb:

> In einfachen Worten: Iß und du lebst :))
 
Re: "Die Fette verbrennen im Feuer der Kohlenhydrate"

Hallo Kurt,



danke für deine aufschlußreiche Antwort. Ich Versuche das ganze mal in meinen Worten zusammen zu fassen.



Aus Deiner Antwort entnehme ich, dass der Knackpunkt die Aktivierung der Fettsäuren ist (Überführung in Thioester). Und dabei wird CoA verbraucht. Inzwischen weiß ich auch, dass das CoA nicht in die Mitochondrien rein oder raus kann, mann muß die CoA Bilanz für Vorgänge in der Mitochondrie und außerhalb getrennt betrachten.

Um außerhalb der Mitochondrien CoA herzustellen sind langkettige Fettsäuren, Pyruvat oder Aminosäuren notwendig.

Wahrscheinlich geht es aber mit Pyruvat am Besten, das würde jedenfalls der Merksatz "... im Feuer..." erklären. Das würde allerdings dafür sprechen, dass die Kohlenhydrate nicht nur zum Einheizen, also einmalig bis das Feuer brennt, gebraucht werden, sondern die ganze Zeit.



Zum Thema Randle-Zyklus.

Ein anderer Name ist Gylcogen-Fettsäure-Zyklus. Randle hat IMHO herausgefunden, dass bei einem hohen Sauerstoffkonzentration (oder Fettsäurenkonzentration?) eher die Fettsäuren verbrannt werden und das Glykogen (Pyruvat) anders verbraucht werden. Eben um damit Oxalacetat aufzubauen. IMHO wird die Pyruvatdehydrogenase gehemmt, aber da bin ich mir unsicher. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass aus Pyruvat in ein paar Schritten Oxalacetat aufgebaut werden kann, habe das dicke Lehrbuch aber nicht zur Hand (habe in einer Buchhandlung reingelesen.)

Auf einer Web-Seite von Degussa wird das auch geschrieben:

"Die wichtigste anaplerotische Reaktion ist die Bildung von Oxalacetat aus Pyruvat und Kohlendioxid (CO2). Die Umwandlung von Pyruvat in Oxalacetat findet nur dann statt, wenn der Acetyl-CoA-Spiegel des Körpers hoch und folglich der Energiebedarf des Körpers niedrig ist."

Pyruvat - HCO3 + ATP -> Oxalacetat + ADP +Pi

http://www.degussa-health-nutrition.de/degussa/html/d/health/ger/kh/c6.1.htm



Ich habe mit Biochemie eigentlich überhaupt nichts am Hut, habe aber eine recht gute Schulausbildung in Chemie gehabt und interessiere mich seit einiger Zeit ein wenig für das Thema. Bin also noch kräftig am Lernen...



Grüße aus Karlsruhe,

Roland



Kurt schrieb:

> hallo roland,

> danke für deine anspruchsvolle und herausfordernde frage. wie ich feststelle, bist du kein biochemisches "nackerbatzl" (typ. österr. ausdruck :))

> du hast eigentlich recht, dass die KH eigentlich nur zum "einheizen" benötigt werden.

> da die fettsäuren chemisch relativ inert sind, wird ihre reaktionsfähigkeit dadurch erhöht, indem sie in thioester überführt werden (thioester sind "energiereich", da sie ein hohes gruppenübertragungspotential besitzen). die thiolgruppe entstammt dem coenzym A (ist nicht dasselbe wie acetyl-coenzym A, die aktivierte essigsäure).

> ich habe damals das acetyl-coA als "knotenpunkt" des intermediärstoffwechsels bezeichnet. es entsteht einerseits durch oxidative decarboxylierung von pyruvat, aus langkettigen fettsäuren und aus manchen aminosäuren. über acetyl-coA werden die bruchstücke des intermediärstoffwechsels in den endabbau, sprich citronensäurezyklus eingeschleust und nach dem "prinzip der gemeinsamen endstrecke" zu CO2 und H2O verbrannt.

> die betaoxidation muss also mit dem endabbau der aktivierten essigsäure im citratzyklus und mit der atmungskette gekoppelt werden, um reibungslos ablaufen zu können und die fettverbrennung zur energiegewinnung nutzen zu können. es ist deshalb von bedeutung, dass alle drei vorgänge in den mitochondrien ablaufen.

> natürlich ist das ausmass der fettverbrennung von der intensität der muskelarbeit abhängig: in ruhe verbrennen fast nur fettsäuren - in einem nur kleinen flämmchen der kohlenhydrate sozusagen. mit zunehmender belastungsintensität lodert die flamme der KH immer höher und der relative (=prozentuelle) anteil der fettverbrennung wird gegenläufig weniger (achtung: nicht das relative mit dem absoluten ausmass gleichsetzen, siehe meine artikel "fettverbrennung im sport" und "die muskuläre energiebereitstellung im sport" auf meiner homepage http://gin.uibk.ac.at/moosburger-ka).

> ich hoffe, ich konnte mich halbwegs verständlich ausdrücken. die mehrheit der leser wird vermutlich nur "bahnhof" verstehen, aber da du ein gutes biochemisches basiswissen verfügst, glaube ich schon, dass ich deine frage zu deiner zufriedenheit beantworten konnte.

> ein "randle-zyklus" ist mir übrigens nicht bekannt. pyruvat kann jedenfalls nicht direkt in oxalacetat umgewandelt werden. pyruvat wird in acetyl-coA und dieses reagiert, wie du richtig schreibst, im citratzyklus mit oxalacetat und wird so zu citrat (->isocitrat ->2-oxoglutarat ->succinyl-coA ->succinat ->fumarat ->malat ->oxalacetat usw)

> gruss, kurt
 
muss mich korrigieren!

pyruvat kann sehr wohl direkt in oxalacetat umgewandelt werden. und zwar intramitochondrial (das pyruvat wird ja im cytosol bei der glykolyse gebildet) mit hilfe der pyruvatcarboxylase, welche biotin enthält. dieses trägt die carboxy-gruppe (CO2) in energiereicher bindung und kann diese auf pyruvat übertragen. das intramitochondrial gebildete oxalacetat wird entweder im citratzyklus weiter verstoffwechselt oder zum zwecke der gluconeogenese wieder aus den mitochondrien ausgeschleust. dies geschieht durch transaminierung zu aspartat oder durch reduktion zu malat. aspartat wird extramitochondrial wieder zu oxalacetat transaminiert, welches dann durch die phosphoenolpyruvat-carboxylase mit GPT als phosphat-donator phosphoryliert wird: die bildung des phosphoenolpyruvats aus oxalacetat ist die schlüsselreaktion der gluconeogenese.

was ist IMHO? in ruhe verbrennen die muskeln immer so gut wie ausschliesslich fettsäuren, natürlich besteht da der "strunz'sche sauerstoff-überschuss". einen echten überschuss kann's in der zelle aber gar nicht geben, sondern in diesem fall genügt ihr einfach die niedrigste energieflussrate (ATP-gewinnung pro zeit), und die besteht nun mal bei fettverbrennung. mit zunehmender muskelarbeit muss die energieflussrate zwangsläufig steigen und deshalb reicht die ausschliessliche fettverbrennung nicht mehr aus und es erfolgt der fliessende übergang zur glykolyse.

gruss, kurt
 
Re: muss mich korrigieren!

Hallo Kurt,



IMHO ist eine Abkürzung, die oft in Emails oder (anderen) Diskussionsforen/Usenet benutzt wird.



IMHO = In My Humble Opinion = Meiner bescheidenen/ehrlichen Meinung nach



BTW (By The Way, nebenbei bemerkt), AFAIK (as far as I know, soweit ich weiß) hätte eigentlich besser gepasst.



Und wenn ich schon dabei bin:

scnr (sorry, could not resist, Konnte mir diese Bemerkung nicht verkneifen)

ROTFL (rolling on the floor laughing, sich lachend auf dem Boden kugeln)



Aber jetzt bin ich glaube ich abgeschweift.

Wo klemmt es denn jetzt wirklich?

Bei der Aktivierung der Fettsäuren (Mangel an CoA) oder bei der Bereitstellung des Oxalacetats?



CU (see you, auf wiedersehen)

Roland
 
danke für die weiterbildung :))

die abkürzungen waren mir als nicht sehr geübten chatter bislang nicht geläufig, danke!

ich versteh nicht ganz, welchen "engpass" du bei der fettverbrennung meinst - ich weiss nur, dass du mich langsam in die enge treibst... :))

so fundiert habe ich nämlich die intermediärstoffwechselwege noch nie hinterfragt...

IMHO laufen glykolyse und betaoxidation sowieso immer parallel ab, knotenpunkt ist das acetyl-coA. was v.a. im muskelstoffwechsel variabel ist, ist das relative und absolute ausmass der beiden wege der energiebereitstellung. aber ich will mich nicht immer wiederholen ;-)

gruss, kurt









Roland schrieb:

> Hallo Kurt,

>

> IMHO ist eine Abkürzung, die oft in Emails oder (anderen) Diskussionsforen/Usenet benutzt wird.

>

> IMHO = In My Humble Opinion = Meiner bescheidenen/ehrlichen Meinung nach

>

> BTW (By The Way, nebenbei bemerkt), AFAIK (as far as I know, soweit ich weiß) hätte eigentlich besser gepasst.

>

> Und wenn ich schon dabei bin:

> scnr (sorry, could not resist, Konnte mir diese Bemerkung nicht verkneifen)

> ROTFL (rolling on the floor laughing, sich lachend auf dem Boden kugeln)

>

> Aber jetzt bin ich glaube ich abgeschweift.

> Wo klemmt es denn jetzt wirklich?

> Bei der Aktivierung der Fettsäuren (Mangel an CoA) oder bei der Bereitstellung des Oxalacetats?

>

> CU (see you, auf wiedersehen)

> Roland
 
p.s.: "CU" war mir schon bekannt !

kennst du aber die schon:

"schendog" - heisst "schönen tag" auf österreichisch :))

(ist aber keine etablierte abkürzung, vielmehr dialekt)

:))
 
Re: danke für die weiterbildung :))

Hallo Kurt,



> die abkürzungen waren mir als nicht sehr geübten chatter bislang nicht geläufig, danke!



Sind besonders häufig im Usenet anzufinden, ich kenne sie noch aus meiner Fido-Vergangenheit (das war/ist ein hobbymäßiger Verbund von Mailboxen, die schon weltweite Diskussionsforen und E-Mails ermöglichten, als das Internet noch richtig Geld gekostet hat).

Wenn Du noch mehr Akronyme kennenlernen willst:

http://www.geocities.com/SouthBeach/Lagoon/9819/acronyms.html



> ich versteh nicht ganz, welchen "engpass" du bei der fettverbrennung meinst - ich weiss nur, dass du mich langsam in die enge treibst... :))



Ich will dich natürlich nicht in die Enge treiben. Es ist mir auch klar, dass diese Fragen doch sehr speziell sind und ganz bestimmt nicht zum "Grundwissen" eines Mediziners gehören. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für deine bisherigen Bemühungen!



Welchen Engpass ich meine? Wenn ich den Merksatz "Die Fette verbrennen im Feuer der Kohlenhydrate" richtig verstanden habe, dann funktioniert ohne Kohlenhydrate die Fettverbrennung nicht richtig.

Und ich möchte wissen, weshalb die Fettverbrennung nicht mehr funktioniert.



Denn soweit ich weiß werden die Kohlenhydrate nur gebraucht, um eben das Oxalacetat zu bilden. Da dieses aber nicht verbraucht wird, sollte es doch kein Problem für den Körper sein, die letzten Kohlenhydrate zusammenzukratzen um damit etwas Oxalacetat zu bauen. Wenn es wirklich eine Knappheit an Kohlenhydraten gibt, ist es doch wesentlich geschickter, die Kohlenhydrate in Oxalacetat umzuwandeln, um damit die Fettverbrennung in Gang zu halten, als die Kohlenhydrate selbst zu verbrennen.



Ich habe woanders gelesen, dass der Körper bei Kohlenhydratmangel Oxalacetat aus dem Zitronensäurezyklus nimmt, um damit Kohlenhydrate (z.B. fürs Gehirn) aufzubauen. Was hälst Du davon?

Kohlenhydrate aus Oxalacetat aufzubauen, um sie im Muskel zu verbrennen, wäre ist ja nicht sehr geschickt.



Außerdem wäre ja nicht ganz richtig, die Umwandlung von Kohlenhydrate in Oxalacetat als "Feuer der Kohlenhydrate" zu bezeichnen.



Grüße,

Roland
 
Re: danke für die weiterbildung :))

...

> Wenn Du noch mehr Akronyme kennenlernen willst:

>http://www.geocities.com/SouthBeach/Lagoon/9819/acronyms.html



danke! (tnx - korrekt?)



> Ich will dich natürlich nicht in die Enge treiben. Es ist mir auch klar, dass diese Fragen doch sehr speziell sind und ganz bestimmt nicht zum "Grundwissen" eines Mediziners gehören. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön für deine bisherigen Bemühungen!



nix zu danken! auch mir sind grenzen gesetzt :)) da müsste ich mir die mühe machen, den intermediärstoffwechsel nochmals im detail zu studieren... :-(



> Welchen Engpass ich meine? Wenn ich den Merksatz "Die Fette verbrennen im Feuer der Kohlenhydrate" richtig verstanden habe, dann funktioniert ohne Kohlenhydrate die Fettverbrennung nicht richtig.



"nicht richtig" würde ich nicht sagen, sondern nicht optimal. wobei meiner meinung nach das acetyl-coA gemeint ist. aber auch wenn man keine KH isst, kann die leber weitgehend ausreichend glucose bilden.



> Und ich möchte wissen, weshalb die Fettverbrennung nicht mehr funktioniert.



wie schon gesagt, sie funktioniert ja ohnehin immer!



> Denn soweit ich weiß, werden die Kohlenhydrate nur gebraucht, um eben das Oxalacetat zu bilden. Da dieses aber nicht verbraucht wird, sollte es doch kein Problem für den Körper sein, die letzten Kohlenhydrate zusammenzukratzen um damit etwas Oxalacetat zu bauen. Wenn es wirklich eine Knappheit an Kohlenhydraten gibt, ist es doch wesentlich geschickter, die Kohlenhydrate in Oxalacetat umzuwandeln, um damit die Fettverbrennung in Gang zu halten, als die Kohlenhydrate selbst zu verbrennen.



so läuft es auch ab! der muskel verbrennt in ruhe praktisch eh nur fettsäuren! nur das gehirn braucht in erster linie glucose (kann aber auch ketonkörper verstoffwechseln)



> Ich habe woanders gelesen, dass der Körper bei Kohlenhydratmangel Oxalacetat aus dem Zitronensäurezyklus nimmt, um damit Kohlenhydrate (z.B. fürs Gehirn) aufzubauen. Was hältst Du davon?



das klingt vernünftig!



> Kohlenhydrate aus Oxalacetat aufzubauen, um sie im Muskel zu verbrennen, wäre ist ja nicht sehr geschickt.



das ist wahr!



> Außerdem wäre ja nicht ganz richtig, die Umwandlung von Kohlenhydrate in Oxalacetat als "Feuer der Kohlenhydrate" zu bezeichnen.



das sehe ich auch so!



gruss, kurt
 
Letzte Frage...

Hallo Kurt!



>> Welchen Engpass ich meine? Wenn ich den Merksatz "Die Fette verbrennen im Feuer der Kohlenhydrate" richtig verstanden habe, dann funktioniert ohne Kohlenhydrate die

Fettverbrennung nicht richtig.

> "nicht richtig" würde ich nicht sagen, sondern nicht optimal. wobei meiner meinung nach das acetyl-coA gemeint ist.



Womit ist acetyl-CoA gemeint?

Durch die beta-Oxidation sollte es ja nicht an acetyl-CoA Mangeln.



Grüße,

Roland
 
Acetyl-Coenzym A (die aktivierte Essigsäure)...

... ist der knotenpunkt des kohlenstoffwechsels. es entsteht einerseits durch oxidative decarboxylierung von pyruvat, andererseits aus den langkettigen fettsäuren und aus manchen aminosäuren (hab ich das nicht schonmal gepostet? hab ein "deja vu"-erlebnis...). es hat eine zentrale stellung im intermediärstoffwechsel - - - was hab ich gesagt - hab ich ja schon oben gepostet!!! also brauch ich mich nicht zu wiederholen.

neben der einschleusung in den citratcyklus (damit meine ich die "gemeinsame endstrecke" der glucose- und fettverbrennung) ist acetyl-coA als reaktionsfähiges zwischenprodukt zu zahlreichen umwandlungen und synthesen fähig (-->acatacetat, -->isoprenoide-->steroide, -->cholesterin, -->acetyl-gruppen sowie aufbau von fettsäuren.

es gibt einen mitochondrialen und einen cytosolischen acetyl-coA-pool.

hast du gewusst, dass der mensch im lauf von 24 std etwa 75 kg ATP produziert, also quasi sein eigenes gewicht? es wird natürlich immer schnell verbraucht und aus ADP und phosphat wieder resynthetisiert.

es grüsst dich

ein "geschaffter" kurt







Roland schrieb:

> Hallo Kurt!

>

> >> Welchen Engpass ich meine? Wenn ich den Merksatz "Die Fette verbrennen im Feuer der Kohlenhydrate" richtig verstanden habe, dann funktioniert ohne Kohlenhydrate die

> Fettverbrennung nicht richtig.

> > "nicht richtig" würde ich nicht sagen, sondern nicht optimal. wobei meiner meinung nach das acetyl-coA gemeint ist.

>

> Womit ist acetyl-CoA gemeint?

> Durch die beta-Oxidation sollte es ja nicht an acetyl-CoA Mangeln.

>

> Grüße,

> Roland
 
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