schon ne weile her, aber noch aktuell zum thema dehnen / stretching / beweglichkeit: besonders interessant die fakten zu den wirkungsweisen (in 2.3. - Empirische Befunde zur Wirkung von Dehnmaßnahmen)
Franz Marschall, Kirsten Ohlendorf, Henning Ott & Stefan Schönthaler
Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes
1. Saarbrücker Expertengespräch zum Beweglichkeitstraining/Stretching: Aktuelle Fragen und Forschungsperspektiven
12. Dezember 1997
2.1 Auf welcher Grundlage werden Belastungsgrößen (Dehnzeiten, Dehnintensitäten) in der physiotherapeutischen Praxis genutzt ? (Bernd HERBECK, Mannheim)
2.2 Zur Frage der Funktionalität von Dehnübungen für das Beweglichkeitstraining (Karl-Peter KNEBEL, Heidelberg)
2.3 Kann Beweglichkeitstraining als Habituationstraining empirisch begründet werden ? (Jürgen FREIWALD, Frankfurt/M)
(Tab. 1: Empirische Befunde zur Wirkung von Dehnmaßnahmen
o Vergrößerung der Bewegungsreichweite ja
o Leistungssteigerung ja
o Verletzungsprophylaxe, ?
o Muskelkater nein
o Bindegewebe ja
o Regeneration mit Einschränkungen und auch gegensätzlichen Befunden
o Reziproke Hemmung mit Einschränkungen, wahrschein- lich ohne praktische Bedeutung
o Golgi Hemmung ohne funktionelle Bedeutung
o H-Reflex Hemmung ohne funktionelle Bedeutung )
2.4 In welchem Maß lassen sich Dehntechniken durch die Wirkung von Reflex- mechanismen erklären ? (Albert GOLLHOFER, Stuttgart)
2.5 Worin unterscheiden sich klassisches Dehnen und exzentrischeArbeitsweise der Muskulatur ? (Dietmar SCHMIDTBLEICHER, Frankfurt/M.)
( Literatur: SCHMIDTBLEICHER, D.: Training for power events. In: KOMI, P. (Ed.): Strength and Power in Sport. Encyclopaedia of Sports medicine III, Oxford 1992, 381-384
KÜNNEMEYER, J./SCHMIDTBLEICHER, D.: Entwicklung der Gelenkbeweglichkeit durch rhythmische neuromuskuläre Stimulation (RNS). In: Sportverletzung Sportschaden11 (1997), 106-108
2.6 Wie beeinflussen Plastizität und Elastizität von Muskelgewebe und Bindegewebe die Veränderung der Bewegungsreichweite ? (Klaus WIEMANN, Wuppertal)
(Literatur: MAGID, A./LAW, D.J. : Myofibrils bear most of the resting tension in frog skeletal muscles. In: Science 230(1985), 1280-1282
WANG, K./McCARTER, R./WRIGHT, J./BEVERLY, J./RAMIREZ-MITCHELL, R.: Regulation of skeletal muscle stiffness and elasticity by titin isoforms: A test of the segmental extension model of resting tension. In: Proc. Natl. Acad. Sci. 88(1991), 7101-7105
WIEMANN, K./HAHN, K.: Influences of strength, stretching and circulatory exercises on flexibility parameters of the human hamstrings. In: Int. J. Sports Med. 18(1997)340-346 )
Teilnehmer/innen:
Name Institution
Albrecht Karin
Boekh-Behrens Wend-Uwe Institut f. Sportwiss. Universität Bayreuth
Freiwald Jürgen, PD Dr. Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim
Gollhofer Albert, Prof. Dr. Institut für Sportwiss. Universität Stuttgart
Herbeck Bernd
Knebel Peter Institut f. Sport und Sportwiss. Universität Heidelberg
Marschall Franz, Dr. Sportwiss. Institut Universität des Saarl.
Meyer Tim, Dr. Institut f. Sport und Präventivmedizin
Ohlendorf Kirsten
Ott Henning Institut f. Sport und Präventivmedizin
Rapp Walter Institut für Sportwiss. Universität Stuttgart
Schmidtbleicher Dietmar, Prof. Dr. Institut für Sportwiss. Universität Frankfurt
Schönthaler Stefan Institut f. Sport und Präventivmedizin
Siewers Michael, Dr. Institut f. Sport und Sportwiss. Universität Kiel
Wiemann Klaus, Prof. Dr. GH Wuppertal, BE Sportwissenschaft
Wydra Georg, Prof. Dr. Sportwiss. Institut Universität des Saarl.
mehr z.B. auf http://www.sportunterricht.de/lksport/protdehn.html
die methoden im vergleich:
http://www.sportunterricht.de/lksport/neueerk.PDF
dort auch zur effektivität: http://www.uni-saarland.de/fak5/sportpaed/pdf/Effektivitaet.pdf
Georg Wydra und Sabine Glück
Zur Effektivität des Dehnens
Gewünschte Effekte eines Dehnprogramms sind die Vergrößerung
der Bewegungsreichweite, die Beseitigung von Muskeldysbalancen über die Verlängerung verkürzter Muskeln, die Abnahme der Muskel-spannung, die Verbesserung der Entspannungsfähigkeit, die Reduzie-rung der EMG-Aktivität, die Verbesserung der Regenerationsfähig-keit, die Verhinderung oder Linderung von Muskelkater und Muskel-verletzungen sowie letztendlich die Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit.
3.1 Wie wirken sich die verschiedenen Dehntechniken auf die Be-wegungsreichweite und Dehnungsspannung aus?
Zusammenfassend kann man sagen, dass es bei Dehnungen parallel zur Verbesserung der Beweglichkeit auch zu einer Reduktion der für die Dehnung aufzubringenden Kraft (Dehnungsspannung) kommt. Bei kurzzeitigen Dehnungen schneiden das dynamische und das CR-Dehnen günstiger im Hinblick auf die Verringerung der Dehnungs-spannung ab als das Stretching. Die beim dynamischen Dehnen regist-rierten Dehnungsspannungen stellen für die Muskulatur keine Gefahr dar. Das dynamische Dehnen erwies sich über einen Zeitraum von zwei Wochen im Hinblick auf die Verbesserung der maximalen Be-weglichkeit den anderen Dehntechniken hoch signifikant überlegen.
3.2 Wird durch Dehnen die Muskulatur länger?
3.3 Können durch Dehnen Muskeldysbalancen beseitigt werden?
3.4 Verhindert Dehnen Muskelkater bzw. die Verletzungsgefahr?
Zusammenfassend muss festgehalten werden, dass in diesem Bereich noch sehr viel Forschungsbedarf vorhanden ist und dass die vorliegenden Befunde nur sehr vorsichtig auf die Praxis übertragen werden dürfen. Relevante positive Effekte auf die Verhinderung von Muskelkater bzw. Muskelverletzungen konnten bisher nicht gezeigt werden.
3.5 Verbessert Dehnen die sportliche Leistungsfähigkeit?
Zusammenfassend kann hier festgehalten werden, dass - auf jeden Fall statische - Muskeldehnungen zumindest unmittelbar vor Schnell-kraftbelastungen ungünstig sind. Diese Verschlechterung der Schnell-kraftfähigkeiten sind nicht von Dauer und können durch anschließen-de Schnellkraftübungen wieder ausgeglichen werden.
Franz Marschall, Kirsten Ohlendorf, Henning Ott & Stefan Schönthaler
Sportwissenschaftliches Institut der Universität des Saarlandes
1. Saarbrücker Expertengespräch zum Beweglichkeitstraining/Stretching: Aktuelle Fragen und Forschungsperspektiven
12. Dezember 1997
2.1 Auf welcher Grundlage werden Belastungsgrößen (Dehnzeiten, Dehnintensitäten) in der physiotherapeutischen Praxis genutzt ? (Bernd HERBECK, Mannheim)
2.2 Zur Frage der Funktionalität von Dehnübungen für das Beweglichkeitstraining (Karl-Peter KNEBEL, Heidelberg)
2.3 Kann Beweglichkeitstraining als Habituationstraining empirisch begründet werden ? (Jürgen FREIWALD, Frankfurt/M)
(Tab. 1: Empirische Befunde zur Wirkung von Dehnmaßnahmen
o Vergrößerung der Bewegungsreichweite ja
o Leistungssteigerung ja
o Verletzungsprophylaxe, ?
o Muskelkater nein
o Bindegewebe ja
o Regeneration mit Einschränkungen und auch gegensätzlichen Befunden
o Reziproke Hemmung mit Einschränkungen, wahrschein- lich ohne praktische Bedeutung
o Golgi Hemmung ohne funktionelle Bedeutung
o H-Reflex Hemmung ohne funktionelle Bedeutung )
2.4 In welchem Maß lassen sich Dehntechniken durch die Wirkung von Reflex- mechanismen erklären ? (Albert GOLLHOFER, Stuttgart)
2.5 Worin unterscheiden sich klassisches Dehnen und exzentrischeArbeitsweise der Muskulatur ? (Dietmar SCHMIDTBLEICHER, Frankfurt/M.)
( Literatur: SCHMIDTBLEICHER, D.: Training for power events. In: KOMI, P. (Ed.): Strength and Power in Sport. Encyclopaedia of Sports medicine III, Oxford 1992, 381-384
KÜNNEMEYER, J./SCHMIDTBLEICHER, D.: Entwicklung der Gelenkbeweglichkeit durch rhythmische neuromuskuläre Stimulation (RNS). In: Sportverletzung Sportschaden11 (1997), 106-108
2.6 Wie beeinflussen Plastizität und Elastizität von Muskelgewebe und Bindegewebe die Veränderung der Bewegungsreichweite ? (Klaus WIEMANN, Wuppertal)
(Literatur: MAGID, A./LAW, D.J. : Myofibrils bear most of the resting tension in frog skeletal muscles. In: Science 230(1985), 1280-1282
WANG, K./McCARTER, R./WRIGHT, J./BEVERLY, J./RAMIREZ-MITCHELL, R.: Regulation of skeletal muscle stiffness and elasticity by titin isoforms: A test of the segmental extension model of resting tension. In: Proc. Natl. Acad. Sci. 88(1991), 7101-7105
WIEMANN, K./HAHN, K.: Influences of strength, stretching and circulatory exercises on flexibility parameters of the human hamstrings. In: Int. J. Sports Med. 18(1997)340-346 )
Teilnehmer/innen:
Name Institution
Albrecht Karin
Boekh-Behrens Wend-Uwe Institut f. Sportwiss. Universität Bayreuth
Freiwald Jürgen, PD Dr. Orthopädische Universitätsklinik Friedrichsheim
Gollhofer Albert, Prof. Dr. Institut für Sportwiss. Universität Stuttgart
Herbeck Bernd
Knebel Peter Institut f. Sport und Sportwiss. Universität Heidelberg
Marschall Franz, Dr. Sportwiss. Institut Universität des Saarl.
Meyer Tim, Dr. Institut f. Sport und Präventivmedizin
Ohlendorf Kirsten
Ott Henning Institut f. Sport und Präventivmedizin
Rapp Walter Institut für Sportwiss. Universität Stuttgart
Schmidtbleicher Dietmar, Prof. Dr. Institut für Sportwiss. Universität Frankfurt
Schönthaler Stefan Institut f. Sport und Präventivmedizin
Siewers Michael, Dr. Institut f. Sport und Sportwiss. Universität Kiel
Wiemann Klaus, Prof. Dr. GH Wuppertal, BE Sportwissenschaft
Wydra Georg, Prof. Dr. Sportwiss. Institut Universität des Saarl.
mehr z.B. auf http://www.sportunterricht.de/lksport/protdehn.html
die methoden im vergleich:
http://www.sportunterricht.de/lksport/neueerk.PDF
dort auch zur effektivität: http://www.uni-saarland.de/fak5/sportpaed/pdf/Effektivitaet.pdf
Georg Wydra und Sabine Glück
Zur Effektivität des Dehnens
Gewünschte Effekte eines Dehnprogramms sind die Vergrößerung
der Bewegungsreichweite, die Beseitigung von Muskeldysbalancen über die Verlängerung verkürzter Muskeln, die Abnahme der Muskel-spannung, die Verbesserung der Entspannungsfähigkeit, die Reduzie-rung der EMG-Aktivität, die Verbesserung der Regenerationsfähig-keit, die Verhinderung oder Linderung von Muskelkater und Muskel-verletzungen sowie letztendlich die Verbesserung der sportlichen Leistungsfähigkeit.
3.1 Wie wirken sich die verschiedenen Dehntechniken auf die Be-wegungsreichweite und Dehnungsspannung aus?
Zusammenfassend kann man sagen, dass es bei Dehnungen parallel zur Verbesserung der Beweglichkeit auch zu einer Reduktion der für die Dehnung aufzubringenden Kraft (Dehnungsspannung) kommt. Bei kurzzeitigen Dehnungen schneiden das dynamische und das CR-Dehnen günstiger im Hinblick auf die Verringerung der Dehnungs-spannung ab als das Stretching. Die beim dynamischen Dehnen regist-rierten Dehnungsspannungen stellen für die Muskulatur keine Gefahr dar. Das dynamische Dehnen erwies sich über einen Zeitraum von zwei Wochen im Hinblick auf die Verbesserung der maximalen Be-weglichkeit den anderen Dehntechniken hoch signifikant überlegen.
3.2 Wird durch Dehnen die Muskulatur länger?
3.3 Können durch Dehnen Muskeldysbalancen beseitigt werden?
3.4 Verhindert Dehnen Muskelkater bzw. die Verletzungsgefahr?
Zusammenfassend muss festgehalten werden, dass in diesem Bereich noch sehr viel Forschungsbedarf vorhanden ist und dass die vorliegenden Befunde nur sehr vorsichtig auf die Praxis übertragen werden dürfen. Relevante positive Effekte auf die Verhinderung von Muskelkater bzw. Muskelverletzungen konnten bisher nicht gezeigt werden.
3.5 Verbessert Dehnen die sportliche Leistungsfähigkeit?
Zusammenfassend kann hier festgehalten werden, dass - auf jeden Fall statische - Muskeldehnungen zumindest unmittelbar vor Schnell-kraftbelastungen ungünstig sind. Diese Verschlechterung der Schnell-kraftfähigkeiten sind nicht von Dauer und können durch anschließen-de Schnellkraftübungen wieder ausgeglichen werden.