"Evidenzbasierte-Leitlinien: Adipositas"

jotty

New member
Da hier im Forum immer mal wieder Diskussionen entstehen, wie man sich ernähren und sportlich betätigen sollte bei Übergewicht, möchte ich gerne mal eine Quelle mit seriösen und evidenzbasierten Fakten bringen, die dort ganz gut zusammengefasst sind.



Viele Grüße, Jörg
 
A

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Re: "Evidenzbasierte-Leitlinien: Adipositas"
Re: "Evidenzbasierte-Leitlinien: Adipositas"

Interessant ist natürlich der allererste Satz, nämlich dass diese Leitlinie nicht mehr gültig ist. Kann ich mir auch vorstellen, nach dem man ja gerade beginnt, die Ernährungspyramiden "umzusortieren".
 
Was leider sehr ungenau formuliert ist,...

....ist der passus:

"...Die Kombination eines Ausdauertrainings mit einem Krafttraining erhöht die Kraft und halbiert die Abnahme der fettfreien Masse, erhöht jedoch nicht die Fettabnahme (Ballor et al. 1991, EK Ia; Jakicic et al. 2001, EK IV)."
(unter 5.4.3 auf Seite 10-11).

Was damit gemeint ist, bleibt für mich leider nebulös. Wieso erhöht diese Kombination nicht die Fettabnahme?!

Viele Grüße, Jörg
 
Re: Was leider sehr ungenau formuliert ist,...

Ich glaube die meinen, wenn man Ausdauertraining betreibt nimmt man z.B. 8 kg an der fettfreien Masse ab. Durch die Kombination mit Krafttraining werden nur 4 kg der fettfreien Masse abgebaut.
Im Zusammenhang mit Ausdauertraining erhöht eine Kombination mit KT die Fettabnahme nicht - also nicht mehr, als man durch Ausdauertraining auch an Fett abnehmen würde...
Klartext: Krafttraining bringt nur bei der Erhaltung der Muskelmasse etwas, bei Fettabnahme bringt es nichts...

Das kann ich so nicht bestätigen, ich bin ziemlich zufrieden mit meiner Kombination aus Ausdauer und Kraft!

MfG
Phil
 
Re: Was leider sehr ungenau formuliert ist,...

Vor allem ist das erreichte Energiedefizit entscheidend dafür, wieviel man abnimmt. In diesem Zusammenhang ist Krafttraining sehr effektiv. Ich denke, es ist einfach ein sehr schlecht formulierter Satz. Trotzdem weiß ich nicht, wie die Autoren zu dieser Formulierung kommen (und was sie eigentlich damit sagen wollten).

Viele Grüße, Jörg
 
Du hast Recht, das ist nebulös

hallo jörg,
ich kenne diese papers (siehe auch diese power point präsentation auf meiner homepage, wo ich u.a. auf folie 16 eine andere studie von ballor zeige). hier sind methodische fehler, evtl. sogar biases, im spiel - denn wenn die energiebilanz negativ ist, muss der körperfettanteil geringer werden. wenn das nicht der fall ist, war die e-bilanz nicht negativ, ganz einfach. dass eine kombination aus ausdauer- und krafttraining eine körperfettreduktion verhindern würde, ist unlogisch und nicht nachvollziehbar. ich vermute den fehler bei der evaluierung der body composition (gewichtszunahme durch krafttraining wird nicht quantitativ korrekt als zunahme der LBM gewertet. du weißt ja, man kann schwerer und gleichzeitig magerer werden). und dass die kombination ausdauertrainig + diät automatisch die LBM verringern würde, ist auch nicht der fall - zumindest nicht, wenn die kalorienreduktion nicht übertrieben wird.

schönen abend, kurt
 
Re: Du hast Recht, das ist nebulös

Hallo Kurt!

Ja, ich denke, damit könntest du Recht haben. Ich kenne zwar das Studiendesign nicht, aber es ist -wie du schon sagst- unlogisch. Daher ist es schon seltsam, dass solche Passagen in offiziellen Leitlinien auftauchen.

Auch eine andere Stelle ist unsinnig:
"...Sportliche Betätigung im Sinne einer Ausdauerbelastung führt in der Muskulatur zu einer vermehrten Fettsäureoxidation und trägt damit zur Vermeidung von Übergewicht bei."
(4.2. Empfehlung zur Adipositasprävention, S. 7)

Gerade in der Prävention hat der Fettsäurestoffwechsel während einer "sportlichen Betätigung" wenig Bedeutung. Es sei denn es geht hier um die Adipositasprävention bei professionellen Marathonläufern :)
Oder vielleicht meinen die Autoren die Fettsäureoxidation der ruhenden Skelettmuskulatur?

Naja, der Rest der Leitlinie ist eine gute Zusammenfassung. Aber bei manchen Passagen frage ich mich schon, welcher "Experte" das geschrieben hat.

Viele Grüße, Jörg
 
auch diese Aussage...

...ist mir gleich "unangenehm" aufgefallen ;). der ruhende muskel muss die betaoxidation nicht lernen, die kann er schon. auch der des ausdauer-untrainierten. deswegen ist ja die e-bilanz das einzige kriterium, das über den körperfettgehalt entscheidet - sie bestimmt das fließgleichgewicht zwischen lipogenese und lipolyse.
übrigens gibt es noch standardwerke in der sportwissenschaftlichen und sportmedizinischen literatur, worin geschrieben steht, dass der ruhende muskel hauptsächlich glukose oxidieren würde... also brauchen wir uns über so manche aussagen nicht zu wundern :)
dass adipöse mit einem krafttraining besser beraten sind, spricht sich in der ärzteschaft erst sehr langsam herum. dabei gibt es dazu schon eine reichhaltige wissenschaftliche datenlage seit über 20 jahren... (tremblay et al und andere arbeitsgruppen) - zumal sie in der regel ohnehin nicht in der lage sind, ein effizientes ausdauertraining durchzuführen.

gruß, kurt
 
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Re: "Evidenzbasierte-Leitlinien: Adipositas"
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