Erfahrungsbericht Hamburg Marathon 27.04.2003
Die letzten 4 Wochen vor Tag X:
Ich fühlte mich sehr gut, fit wie ein Turnschuh und bin regelmässig meine rund 50 km die Woche gelaufen. Zwei Wochen vor dem Marathoh bin ich einen 32km Wettkampf (in 3:04h) gelaufen. War zwar ziemlich anstrengend, aber ich hätte auch noch eine Schippe drauflegen können. Dennoch habe ich mir gedacht, dass es ziemlich schwer werden könnte die 4 Stunden zu knacken, da ich ja noch nie so eine lange Strecke gelaufen bin. Hatte mich also schon mental auf eine Zeit bis max. 4:10 eingerichtet.
Die letzten 2 Wochen vor Tag X:
Die Lust zu laufen war echt weg. Habe mich mit Tae Bo, Spinning, Bodyforming, Pump und nur etwa 10 km Laufen die letzten zwei Wochen fit gehalten. Ca. 10 Tage hat mich dann noch ein kleiner grippaler Infekt erwischt, den ich aber ignorierte und der mich „nur“ 2 Tage vom Training abhalten konnte. Ich fühlte mich ansonsten fit wie nie, nur hatte ich ein bisschen schlechtes Gewissen, in den letzten 2 Wochen nicht mehr wirklich gelaufen zu sein. Aber meine Lustlosigkeit was das Laufen anbelangte konnte nicht größer sein.
Samstag 26.04.2003
Zusammen mit Carsten und einem seiner Wasserträger sind wir nach Hamburg aufgebrochen und da ahnte ich noch nicht, dass Carsten nicht nur schneller läuft, sondern auch viel schneller Auto fährt. Zwar fühlte ich mich zu keinem Zeitpunkt unsicher, aber die ein oder andere (oder vielleicht auch alle) Kurven wäre ich sicher langsamer gefahren.
Nachdem wir unsere Startunterlagen abgeholt haben, haben sich unsere Wege kurzzeitig getrennt und ich bin auf dem Messegelände auf die „Kohlenhydrat-Party“ gegangen. Das war aber eher ein Witz. Eine Handvoll Nudeln mit Tomatensoße, Nachschlag nicht möglich! Na gut, wahrscheinlich gibt es eher wenige Läufer wie mich (mit rund 85 Kilo und 39er Oberarmen). Egal. Aber mir war klar, dass ich abends nochmal gut KH nachfeuern musste.
Mit einem Freund, der in Hamburg wohnt, habe ich mich dann getroffen und er hat mir noch ansatzweise Hamburg und dessen Nachtleben gezeigt. Ich als Saarländer habe dann beim Besuch der Herbertstraße doch das ein oder andere Mal die Pressatmung kennengelernt.
Also abends noch in ein Restaurant und eine Männerportion Nudeln gefuttert, ein großes Alsterwasser gebechert, danach heim (zu meinem Freund) schlafen (ca. 24.00 Uhr)
Sonntag 27.04.2003
Um 6.00 Uhr bin ich dann wach geworden (obwohl der Wecker auf halb sieben gestellt war) und einschlafen konnte ich nicht mehr. Also dann: Darm entleeren, unter die Dusche springen, zwei Scheiben Toast und ein Tee und los gings Richtung Messegelände.
Nach kurzem Einlaufen, der Abgabe meines Kleiderbeutels und einem letzten Anruf in meine Heimat ging es zur Startaufstellung. Natürlich nicht bevor ich zwischen 8.30 und viertel vor neun 3 mal pinkeln war. Übrigens genau wie Carsten in die Büsche.
8.55 Uhr
Einordnen bei Starten im Block B (bis 4 Stunden - recht weit vorn). Stimmung war gut und Wetter schien auch zu halten. Das heisst, etwa 11° und trocken.
Ich hatte mich entschlossen, lang zu laufen, d.h. mit langer Laufhose und einem langen Laufshirt (darunter ein ärmelloses Shirt).
9.05
Endlich der Start :
Schon nach dem ersten Kilometer schreien uns Leute entgegen: „Ist nicht mehr weit!“
Mh, na gut. Lassen wir das mal so stehen. Die Leute an der Strecke waren super. Jeder wurde angefeuert und beklatscht. Aber nach einem km Schilder wie „Weiter So“ und „Halte durch“ fand ich irgendwie unangebracht, aber egal.
Die ersten 15 km vergingen wie im Flug, weil das Publikum einfach sensationell war. Dennoch bin ich die ersten 10 km recht langsam angegangen (in 57 min). Ab km 10 war die Stimmung dann sensationell. Es ging auf die Landungsbrücken und ich habe mich von den Massen tragen lassen. Bei km 13 habe ich dann gemerkt, dass ich deutlich zu schnell bin, also habe ich runtergefahren. Wie vorher geplant habe ich bei km 15 meine erste Nahrung zu mir genommen. Actifood von Isostar, ein glibberiges Gel, was mir auf einen Schlag rund 170 kcal zuführt. Vier Päckchen hatte ich davon. Eingenommen bei 15, 21, 26 und 31. Getrunken habe ich aber schon ab km 5 und dann auch alle 5 bis ungefähr km 32, dann wurd es öfter. Die zweiten 10 km bin ich übrigens in 53 min gelaufen.
HM Zeit 1:56 h
Mir ging es zu dem Zeitpunkt noch super, nur die Füße haben mir leicht wehgetan, allerdings nicht aufgrund von Blasen, sondern eher die Straße haben sich bemerkbar gemacht.
Als ich bei km 26 war, überkam ich ein leichter Anflug von Lustlosigkeit. Habe mir doch dann des öfteren die Frage gestellt, was ich hier überhaupt mache. Das ging ungefähr 2 km, dann war die Sache wieder Paletti.
Ab km 30 merkte ich dann, dass ich immer mehr und mehr Leute überhole. Ich konnte meinen Schnitt relativ gut halten. (Brauchte ja eigentlich nur noch einen 6:00 er Schnitt). Angekommen bei km 32 dachte ich mir: „OK, jetzt sinds noch läppische 10 km. Die bekommst Du auch noch irgendwie rum!“ Bei km 35 kam dann ein kurzer Rückschlag, als ich dachte, der nächste angezeigte km wäre KM 36, war aber leider erst 35. Ab km 37 habe ich dann jede Station, wo es was zu trinken gab, mitgenommen. Meine Muskulatur fühlte sich ok an, von Krämpfen oder Blasen an den Füssen keine Spur.
Bei km 38 war dann aber mein schwerster Zeitpunkt erreicht. Eine Steigung zwang mich zu einer Gehpause von genau einer Minute, die ich aber dazu nutze nochmal ruhig und gemütlich was zu trinken. Genau das selbe ereilte mich dann bei km 39. Auch noch einmal eine Minute gehen und ruhig was trinken. Bei der Anzeige 40 km dachte ich nur noch:“Ab hier sinds noch 12 Minuten, da musst du jetzt beissen!“ Und genau das tat ich. Als ich 200 Meter vor dem Ziel war, konnte ich sogar noch einen Sprint ansetzen und sicherlich 50 Leute überholen. Im Ziel angekommen konnte ich nur noch schreien: “GEIL, GEIL, GEIL!“
Ich hatte mein Ziel erreicht und bin nach meiner Uhr exakt 4:00 gelaufen. HAMMER.
Nur ca. 5 Minuten nach Zieleinkunft konnte ich mich nur noch schleichend und schleppend fortbewegen. Ich wankte Richtung Massage. Nach einer Wartezeit von einer halben Stunde wurde ich vom Masseur ca. 10 min. bearbeitet. Sensationell. Danach konnte ich schon (fast) wieder gehen.
Heute habe ich immer noch ein Lächeln im Gesicht und fühle mich annährend unbesiegbar, wenn da nicht die Schmerzen wären J
Die Füsse (tatsächlich blasenlos überstanden) und Beine tuen mir weh, die Hüfte und im Rücken habe ich auch einen netten Muskelkater.
Jetzt muss ich gleich mal los und eine Stunde Bodyforming und Tae Bo geben. Habe schon bei meinen Leuten angedeutet, dass wir heute viel Technik und wenig Kicks machen.
Wenn ich erst mal zehn minuten zum Warmmachen auf dem Fahrrad gesessen hab, wird’s mit dem Bewegen schon wieder klappen.
Fazit:
Absolut geniale Erfahrung und ein super Publikum in Hamburg. Sensationell. Wahrscheinlich nächstes Jahr wieder.
Viele Grüße,
Braveone
http://www.clean-protect.de/Bild3.jpg
Die letzten 4 Wochen vor Tag X:
Ich fühlte mich sehr gut, fit wie ein Turnschuh und bin regelmässig meine rund 50 km die Woche gelaufen. Zwei Wochen vor dem Marathoh bin ich einen 32km Wettkampf (in 3:04h) gelaufen. War zwar ziemlich anstrengend, aber ich hätte auch noch eine Schippe drauflegen können. Dennoch habe ich mir gedacht, dass es ziemlich schwer werden könnte die 4 Stunden zu knacken, da ich ja noch nie so eine lange Strecke gelaufen bin. Hatte mich also schon mental auf eine Zeit bis max. 4:10 eingerichtet.
Die letzten 2 Wochen vor Tag X:
Die Lust zu laufen war echt weg. Habe mich mit Tae Bo, Spinning, Bodyforming, Pump und nur etwa 10 km Laufen die letzten zwei Wochen fit gehalten. Ca. 10 Tage hat mich dann noch ein kleiner grippaler Infekt erwischt, den ich aber ignorierte und der mich „nur“ 2 Tage vom Training abhalten konnte. Ich fühlte mich ansonsten fit wie nie, nur hatte ich ein bisschen schlechtes Gewissen, in den letzten 2 Wochen nicht mehr wirklich gelaufen zu sein. Aber meine Lustlosigkeit was das Laufen anbelangte konnte nicht größer sein.
Samstag 26.04.2003
Zusammen mit Carsten und einem seiner Wasserträger sind wir nach Hamburg aufgebrochen und da ahnte ich noch nicht, dass Carsten nicht nur schneller läuft, sondern auch viel schneller Auto fährt. Zwar fühlte ich mich zu keinem Zeitpunkt unsicher, aber die ein oder andere (oder vielleicht auch alle) Kurven wäre ich sicher langsamer gefahren.
Nachdem wir unsere Startunterlagen abgeholt haben, haben sich unsere Wege kurzzeitig getrennt und ich bin auf dem Messegelände auf die „Kohlenhydrat-Party“ gegangen. Das war aber eher ein Witz. Eine Handvoll Nudeln mit Tomatensoße, Nachschlag nicht möglich! Na gut, wahrscheinlich gibt es eher wenige Läufer wie mich (mit rund 85 Kilo und 39er Oberarmen). Egal. Aber mir war klar, dass ich abends nochmal gut KH nachfeuern musste.
Mit einem Freund, der in Hamburg wohnt, habe ich mich dann getroffen und er hat mir noch ansatzweise Hamburg und dessen Nachtleben gezeigt. Ich als Saarländer habe dann beim Besuch der Herbertstraße doch das ein oder andere Mal die Pressatmung kennengelernt.
Also abends noch in ein Restaurant und eine Männerportion Nudeln gefuttert, ein großes Alsterwasser gebechert, danach heim (zu meinem Freund) schlafen (ca. 24.00 Uhr)
Sonntag 27.04.2003
Um 6.00 Uhr bin ich dann wach geworden (obwohl der Wecker auf halb sieben gestellt war) und einschlafen konnte ich nicht mehr. Also dann: Darm entleeren, unter die Dusche springen, zwei Scheiben Toast und ein Tee und los gings Richtung Messegelände.
Nach kurzem Einlaufen, der Abgabe meines Kleiderbeutels und einem letzten Anruf in meine Heimat ging es zur Startaufstellung. Natürlich nicht bevor ich zwischen 8.30 und viertel vor neun 3 mal pinkeln war. Übrigens genau wie Carsten in die Büsche.
8.55 Uhr
Einordnen bei Starten im Block B (bis 4 Stunden - recht weit vorn). Stimmung war gut und Wetter schien auch zu halten. Das heisst, etwa 11° und trocken.
Ich hatte mich entschlossen, lang zu laufen, d.h. mit langer Laufhose und einem langen Laufshirt (darunter ein ärmelloses Shirt).
9.05
Endlich der Start :
Schon nach dem ersten Kilometer schreien uns Leute entgegen: „Ist nicht mehr weit!“
Mh, na gut. Lassen wir das mal so stehen. Die Leute an der Strecke waren super. Jeder wurde angefeuert und beklatscht. Aber nach einem km Schilder wie „Weiter So“ und „Halte durch“ fand ich irgendwie unangebracht, aber egal.
Die ersten 15 km vergingen wie im Flug, weil das Publikum einfach sensationell war. Dennoch bin ich die ersten 10 km recht langsam angegangen (in 57 min). Ab km 10 war die Stimmung dann sensationell. Es ging auf die Landungsbrücken und ich habe mich von den Massen tragen lassen. Bei km 13 habe ich dann gemerkt, dass ich deutlich zu schnell bin, also habe ich runtergefahren. Wie vorher geplant habe ich bei km 15 meine erste Nahrung zu mir genommen. Actifood von Isostar, ein glibberiges Gel, was mir auf einen Schlag rund 170 kcal zuführt. Vier Päckchen hatte ich davon. Eingenommen bei 15, 21, 26 und 31. Getrunken habe ich aber schon ab km 5 und dann auch alle 5 bis ungefähr km 32, dann wurd es öfter. Die zweiten 10 km bin ich übrigens in 53 min gelaufen.
HM Zeit 1:56 h
Mir ging es zu dem Zeitpunkt noch super, nur die Füße haben mir leicht wehgetan, allerdings nicht aufgrund von Blasen, sondern eher die Straße haben sich bemerkbar gemacht.
Als ich bei km 26 war, überkam ich ein leichter Anflug von Lustlosigkeit. Habe mir doch dann des öfteren die Frage gestellt, was ich hier überhaupt mache. Das ging ungefähr 2 km, dann war die Sache wieder Paletti.
Ab km 30 merkte ich dann, dass ich immer mehr und mehr Leute überhole. Ich konnte meinen Schnitt relativ gut halten. (Brauchte ja eigentlich nur noch einen 6:00 er Schnitt). Angekommen bei km 32 dachte ich mir: „OK, jetzt sinds noch läppische 10 km. Die bekommst Du auch noch irgendwie rum!“ Bei km 35 kam dann ein kurzer Rückschlag, als ich dachte, der nächste angezeigte km wäre KM 36, war aber leider erst 35. Ab km 37 habe ich dann jede Station, wo es was zu trinken gab, mitgenommen. Meine Muskulatur fühlte sich ok an, von Krämpfen oder Blasen an den Füssen keine Spur.
Bei km 38 war dann aber mein schwerster Zeitpunkt erreicht. Eine Steigung zwang mich zu einer Gehpause von genau einer Minute, die ich aber dazu nutze nochmal ruhig und gemütlich was zu trinken. Genau das selbe ereilte mich dann bei km 39. Auch noch einmal eine Minute gehen und ruhig was trinken. Bei der Anzeige 40 km dachte ich nur noch:“Ab hier sinds noch 12 Minuten, da musst du jetzt beissen!“ Und genau das tat ich. Als ich 200 Meter vor dem Ziel war, konnte ich sogar noch einen Sprint ansetzen und sicherlich 50 Leute überholen. Im Ziel angekommen konnte ich nur noch schreien: “GEIL, GEIL, GEIL!“
Ich hatte mein Ziel erreicht und bin nach meiner Uhr exakt 4:00 gelaufen. HAMMER.
Nur ca. 5 Minuten nach Zieleinkunft konnte ich mich nur noch schleichend und schleppend fortbewegen. Ich wankte Richtung Massage. Nach einer Wartezeit von einer halben Stunde wurde ich vom Masseur ca. 10 min. bearbeitet. Sensationell. Danach konnte ich schon (fast) wieder gehen.
Heute habe ich immer noch ein Lächeln im Gesicht und fühle mich annährend unbesiegbar, wenn da nicht die Schmerzen wären J
Die Füsse (tatsächlich blasenlos überstanden) und Beine tuen mir weh, die Hüfte und im Rücken habe ich auch einen netten Muskelkater.
Jetzt muss ich gleich mal los und eine Stunde Bodyforming und Tae Bo geben. Habe schon bei meinen Leuten angedeutet, dass wir heute viel Technik und wenig Kicks machen.
Wenn ich erst mal zehn minuten zum Warmmachen auf dem Fahrrad gesessen hab, wird’s mit dem Bewegen schon wieder klappen.
Fazit:
Absolut geniale Erfahrung und ein super Publikum in Hamburg. Sensationell. Wahrscheinlich nächstes Jahr wieder.
Viele Grüße,
Braveone
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