Einfaches Beispiel
Hallo Ulf,
nimm einen Eimer mit einem Loch im Boden. Oben füllst du Flüssigkeit rein, unten läuft Flüssigkeit raus. Dies ist ein ganz einfaches dynamisches System. Dies Beispiel kannst du verkomplizieren, indem du einen variablen Auslauf einbaust z.B. durch ein Ventil den Durchfluss veränderst und auch den Zulauf variabel gestaltest. Bei diesem System beobachtest du nun die Pegelveränderung im Verlaufe der Zeit. Per Differentialgleichungen könntest du die Pegelveränderung auch berechnen, aber das führt hier zu weit. :winke:
Dieses Eimermodell kann man nun auf die Ernährung übertragen. Die Pegelveränderung entspricht hierbei dem Fettauf- bzw. abbau, der Zufluss entspricht der Ernährung, der Abfluss dem Energieverbrauch. Natürlich hakt das Modell ein wenig, weil die Zeit für die Verdauung der Nahrung und Verstoffwechselung der Nährstoffe nicht berücksichtigt ist. Dies könnte man durch einen langen Schlauch bei der Flüssigkeitszufuhr des Eimermodells abbilden. :winke:
Um nun zu Cläuschens Gummibärchen-Knobelaufgabe zurückzukommen, bei der ich den Begriff "dynamisches System" verwendert habe, du kannst für einen kurzen Zeitraum durchaus zuviel Energie zuführen, und somit eine positive Energiebilanz haben, da du aber nicht kontinuierlich zuviel Energie zuführst, sondern auch Pausen zwischen den Mahlzeiten hast, kann die Energiebilanz über einen längeren Zeitraum gesehen negativ oder ausgeglichen sein. Es ist, als ob du in den Eimer eine größere Menge Flüssigkeit auf einmal schüttest, der Pegel steigt natürlich über den ursprünglichen Pegel, weil die Flüssigkeit nicht so schnell durch den Abfluss ablaufen kann, wenn du aber anschliessend nichts oder nur sehr wenig nachfüllst, sinkt der Pegel wieder ab.
Ich hoffe, meine Erklärung ist einigermaßen verständlich. :winke:
Wenn du dich mit dynamischen Systemen näher beschäftigen möchtest, kann ich dir das Buch "Einführung in die Zustandsbeschreibung dynamischer Systeme" von Otto Föllinger und Dieter Franke, erschienen im Oldenbourg-Verlag sehr empfehlen. Das Buch macht sich auch prima auf der Fensterbank des Gästebades.
LG Christiane