durch Akupressur, Appetit zügeln?

Angi2

New member
Könnt ihr euch das vorstellen?
Wir sind dabei es zu beweisen. Dazu haben wir
drei extrem dicke Personen über 100kg.
Diese Personen kommen 3x die Woche zur Akupressur,
dabei wird der Nervenpunkt stimmuliert, der
für das Hunger- und Appetitsgefühl zuständig ist.
Weiterhin wird auch 3x die Woche Kraft- und Ausdauer
trainiert. Die Probanten essen ganz normal weiter, ich
bin echt gespannt und natürlich der festen Überzeugung
das es hilft.

Das Projekt startet, wenn alles klappt Anfang September.

Schreibt mir mal bitte eure Meinung, könnt ihr Euch vorstellen,
dass mit Hilfe von Akupressur ein Abnehmen möglich ist?



lg Angi
 
Re: durch Akupressur, Appetit zügeln? bestimmt !

Hi Angi,

also ich könnte mir das gut vorstellen das eine Akupressur bei bestimmten Menschen eine sinnvolle und vor allen unbedenkliche Methode wär. (Genau wie bei der Akupunktur)
Ciao
Bullycop
 
Tipp

Wenn durch die Akkupressur das Appetitverhalten beeinflusst werden soll, dann macht es wenig Sinn, dass die Probanden weiter essen wie bisher. Wenn Du das Experiment wie beschrieben durchführst, hast Du auch gleich zwei unabhängige Variablen. Außerdem fehlt die Kontrollgruppe, d.h. Du kannst dem etwaigen Effekt keine eindeutige Ursache zuordnen. Mit anderen Worten: Wenn die Probanden Fortschritte erzielen, dann lag es möglicherweise an der Akkupressur, vielleicht aber auch am Glauben daran (Placebo), am Training, an einer unbewusst veränderten Ernährung oder von jedem ein bisschen.
Was jetzt zugegebenermaßen etwas klugscheißerisch von mir klingt, ist aber wichtig zu beachten.

So könnte das Design aussehen:

Schnapp Dir 30 ähnlich übergewichtige Leute und verteil sie per Zufall auf drei gleich starke Gruppen. Gruppe 1 macht das Kraft- und Ausdauertraining und die Akkupressur, Gruppe 2 macht das gleiche Training und eine Behandlung, bei der ihnen vorgegauklt wird, es sei eine Akkupressur und Gruppe 3 macht nur das Training und dient als Kontrollgruppe zu den ersten beiden. Eigentlich bräuchtest Du noch eine vierte Gruppe, die gar nix macht, aber die kannst Du der Einfachheit halber weglassen. Es soll ja keine wissenschaftliche Arbeit werden.

Ach ja, die Nahrungsaufnahme ist natürlich eine Störvariable. Die zu standardisieren (alle essen verhältnismäßig zu ihrem Energieverbrauch das Gleiche), wird nicht praktikabel sein. Deshalb musst Du sie kontrollieren. Fordere jeden Probanden auf, er solle kurz protokollieren, was er zu sich nimmt.

Als abhängige Variable (also das, was sich verändern soll) würde ich die Veränderung des Körperfettanteils nehmen und diesen mehrfach messen.

Das Schönste kommt dann am Ende, nämlich das Verrechnen der Daten. Eigentlich ist hier eine so genannte Varianzanalyse fällig. Wenn der Effekt der Akkupressur allerdings sehr deutlich ist, dann sieht man das schon auf den ersten Blick, ohne rechnen zu müssen.

Eine solche Aktion kann man auch richtig groß aufziehen und dadurch Neukunden gewinnen, indem man in der lokalen Presse eine entsprechende Anzeige aufgibt. Ein solche Geschichte gut aufbereitet wird auch immer gern von einem Lokalredakteur gedruckt.

Halt mich auf dem Laufenden und viel Erfolg,
Thomas

https://de.fitness.com/company/buttons/thomas_markmann.jpg
 
interessantes Experiment

hi Thomas..

zu deinem Disign-Vorschlag betr. Ernährung..
"...
die Nahrungsaufnahme ist natürlich eine Störvariable. Die zu standardisieren (alle essen verhältnismäßig zu ihrem Energieverbrauch das Gleiche), wird nicht praktikabel sein. Deshalb musst Du sie kontrollieren. Fordere jeden Probanden auf, er solle kurz protokollieren, was er zu sich nimmt...."


könnte ich mir vorstellen, dass die Protokollierung eine noch grössere Störvariable darstellen könnte, als die unstandardisierte Nahrungsaufnahme ohne Kontrolle (unbewusste Verhaltensänderung durch Kontrollmechanismen).

ob wir wieder etwas davon hören?

greetings
herbert
 
Danke für die Tipps

Hi Thomas,

das die Probanten weiter essen, wie sie möchten
hat Gründe. Wie Herbert richtig erkannt hat, würde
die Kontrolle der Essgewohnheiten, einen gewissen
Störfaktor(Kontrolle)darstellen. Aber mir geht es in
erster Linie nicht um Kontrolle der Nahrungsaufnahme.
Vielleicht könnte ich die 3 auch einzeln testen, einen
nur Akupresur, einen nur Training und einen beides
zusammen. Owohl ich da bei den nichttrainierenden
einen Nebeneffekt hätte, der mir nicht so gefällt.
Gesetz dem Fall, dass abnehmen Klappt, würde bei
diesen die Hautstraffung außen vor bleiben.

Auch werden wir schon eine gewisse Kontrollfunktion
haben, aber diese soll sich nur im Bereich Gewicht, Fett%
und Umfang bewegen.

Die letzte Idee gefällt mir nicht so, da ich solche Werbefeldzüge
nicht mag, die Reporter schreiben eh nur Schrott und nicht
das was sie sollen.

Werd Dich auf dem Laufenden halten und Danke

lg Angi
 
Re: Danke für die Tipps

also bei 3 leuten ist die aussagekraft eines solchen experiments gleich null
da müßtest schon ein paar hundert hernehmen, und so in etwa nach tom´s vorschlag...
 
Re: interessantes Experiment

Alle Störvariablen zu kontrollieren ist nicht möglich. Da es aber nur um die Vergleichbarkeit der Versuchsgruppen geht, ist es auch nicht nötig. Deshalb ist es auch vollkommen wurscht, ob durch den Kontrollmechanismus das Essverhalten beeinflusst wird, solang alle Versuchspersonen ein Protokoll führen. Allerdings dürfte es sich auch bei dem Versuchsdesign, das Thomas vorgeschlagen hat, um eine zu geringe Stichprobengrösse handeln. Einen Trend könnte man allerdings schon erkennen. Dann könnte man aufgrund der Vermutung, die sich daraus ergibt, eine wissenschaftliche Untersuchung planen, die auch ne Aussagekraft hat. Einen Versuch wäre es also wert.
MfG, Claudia
 
Stichprobengröße

Die Stichprobengröße ist leider sehr häufig das Problem, da sie in direktem Verhältnis zum Aufwand der ganzen Geschichte steht, vor allem dann, wenn es mehrere Kontroll- und Treatmentgruppen gibt. Da es sich ja nur um ein "Hausexperiment" wird das Ergebnis eh nur als Trend zu werten sein. Bin gespannt, was rauskommt. hat mal jemand recherchiert, ob es schon einschlägige Arbeiten dazu gibt?
Gruß,
Thomas

https://de.fitness.com/company/buttons/thomas_markmann.jpg
 
Re: Stichprobengröße

Mir ist schon klar, wieviel Aufwand ein solches Design bedeutet. Niemand hat etwas gegen Hausversuche, die ja notwendig sind, um zu sehen, ob sich eine weitere Beschäftigung mit dem Thema überhaupt lohnt. Leider wird nur allzugern "vergessen", die Stichprobengrösse mitanzugeben und dann wird ein Ergebnis, dass man bei 3 Patienten erzielt hat, als riesen Erfolg gefeiert. Trotzdem interessiert mich das Ergebnis auch sehr.

Ich hab noch schnell in medline nachgeschaut, und dort 2 mehr oder minder relevante Publikationen gefunden:

A randomised placebo-controlled clinical trial of an acupressure device for weight loss.

Int J Obes Relat Metab Disord 1995 Sep;19(9):653-8
Allison DB, Kreibich K, Heshka S, Heymsfield SB.
Obesity Research Center, St Luke's/Roosevelt Hospital Center, Columbia University College of Physicians and Surgeons, New York, New York 10025, USA.

OBJECTIVE: To provide a randomized placebo-controlled trial to determine the efficacy of an auricular acupressure device. DESIGN: Subjects were randomly assigned to either treatment or placebo. The treatment group received the acupressure device and were instructed to use the device in their dominant ear. The placebo group received an acupressure device for their wrist. Participants were followed for 12 weeks. SETTING: Outpatient core of the New York Obesity Research Center. SUBJECTS: 96 obese adult volunteers, 80 females and 16 males, between 19 and 70 years of age. MEASUREMENTS: Weight, body fat, and blood pressure measured every two weeks. RESULTS: All subjects combined lost, on average, 0.96 kg. There was no significant difference between the two groups on weight loss (mean wt loss = 1.28 [s.d. = 2.74] kg for treatment and 0.63 [s.d. = 3.26] kg for placebo) regardless of whether all subjects were examined or only the most compliant subjects were examined. Similarly, there were no significant differences between the two groups regarding fat loss or blood pressure reduction. CONCLUSION: The acupressure device appears to be a safe device (did not cause any harmful side effects). However, it did not promote significantly greater weight or fat loss, or declines in blood pressure than placebo.


Recent progress in the studies on weight reduction by acupuncture and moxibustion.

J Tradit Chin Med 1995 Sep;15(3):224-30
Liu Z, Sun F.
Dept. of Acupuncture and Moxibustion, Nanjing College of Traditional Chinese Medicine.
 
Zurück
Oben