Dicke essen mehr als Dünne (EB die 1000te)

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Das ist doch bestimmt unqantifizierbar, weil Menschen keine Maschinen sind und es nicht möglich ist, sie dazu zu bringen, sich für eine Studie genau gleich zu verhalten.
Das ist sicherlich das Hauptproblem (besonders bei längeren Studien). Bei kurzen Studien kann man das aber schon recht genau kontrollieren, und genau daher kommen ja auch die sehr unterschiedlichen individuellen Werte bei der Thermogenese. Bei Mäusen z.B. wurde der Effekt aber auch über ein ganzes Lebensalter nachgewiesen (und bevor Mäusestudien gleich wieder als irrevant abqualifiziert werden, immer daran denken: Sehr viele der heute verwendeten Medikamente für Menschen wurde ursprünglich am Mausmodell entwickelt).

Wobei: ein um 10% höherer Wirkungsgrad wär für Techniker egal welcher Fachrichtung ein Wahnsinn! Ich glaub also eher nicht, dass so was die Evolution durchgehen lässt.
Bei der Evolution geht es darum, das Lebenwesen gut an ihre Umgebungsbedingungen angepaßt sind. In Zeiten von Nahrungsüberschuß (die es laut Anthropologen für Menschen übrigends recht häufig gab, wenn natürlich auch nicht in dem extremen Maße wie heute) ist es also evolutionär relevant, das ein Lebewesen sich nicht zu dick frißt. Es geht auch nicht direkt um 'Wirkungsgrad' (der ist ja im Kern bei allen Menschen identisch) sondern darum, wie viel Energie in Form von Fett angelagert wird. Das ist nicht das selbe! Auch Maschinen haben oft eine Art 'Notventil' um überschüssige Energie abzugeben.

Das mehfach erwähnte 'adipose'-Gen scheint bei der Steuerung dieses Vorgangs bei Mäusen und Fruchtfliegen beteiligt zu sein. Wie gesagt: Mäuse bei denen die Aktivität des Gens erhöht wurde, warum trotz ansonsten identischer Nahrungsaufnahme schlanker und gesünder als Mäuse mit geringer Aktivität.

Bei Menschen existiert dieses Gen nun ebenso. Nicht nachgewiesen ist, ob es ebenso wirkt. Aber wenn es bei so unterschiedlichen Lebewesen wie Mäusen und Fruchtfliegen gleichartig wirkt, dann liegt die Vermutung zumindest nahe.

Und außerdem: für eine wissenschaftliche Diskussion über das Thema braucht es schon ziemlich detaillierte Kenntnisse der Biochemie, vermute ich mal. Da karsten die für sich nicht nachweisen mag, verstehe ich auch, dass kurt sich auf den Disput nicht einlässt.
Wie soll ich die auch nachweisen? Soll ich hier eine Kopie eines Diploms in Biochemie posten? Hat Kurt das schon mal gemacht? Oder sonst irgendwer? Und es ist auch irrelevant, im Internet sprechen Argumente und nachprüfbare Fakten, weil man andersweitige Qualifikation eh kaum nachprüfen kann (selbst mit dem angegebenen Diplom würde es überhaupt nicht heißen, das man auch für dieses Thema qualifiziert ist).

Ok, zu dem Gekeife von 'uschi' und Esoterik-gelaber von 'SumoSchlumpf' braucht man wohl nichts schreiben, also weiter zu Strahlemann:

Also alle auf zu Ihren Eltern und sich beschweren über die Gene die man abbekommen hat :) Und alle Anderen informieren, dass sie nicht unnötig Geld in Laufschuhe verschwenden sollen..
Natürlich hast du wieder (absichtlich?) mißverstanden, was hinter der Aussage steckt. Natürlich nicht, das alles verloren ist, sondern das man an der richtigen Stelle ansetzten muß, um die Probleme zu lösen.

Leute wie du haben auch lange genug Menschen mit Depressionen gesagt "Reiß dich zusammen". Und wenn die dann von der nächsten Brücke gesprungen sind, hatten sie halt nicht 'genug Biss fürs Leben'. Aber was interessiert dich das dann schon, du bist ja so Durchsetzungsstarkt und sowas würde dir ja nie passieren.

Glücklicherweise gibt es in aber neben den hiesigen Schwätzern auch Menschen die versuchen, den wirklichen Ursachen auf den Weg zu gehen und sich nicht in "wer weniger ißt als er verbraucht, wird nicht dick" Plattitüden ergehen. Aber das ist für solch ein 'Laienforum' wie das hier wohl zu viel verlangt. Also dann noch viel Spaß beim rumdilettieren, aber vielleicht hat die Diskussion ja dem einen oder anderen stillen Mitleser genutzt.

Das bringt "Erkenntnis", toll, aber nicht Gesundheit oder mehr Wohlbefinden beim Anblick des eigenen Körpers, aber das hatten wir ja schon.
Sinnlos einem (momentan) unerreichbaren Ziel hinterherzulaufen bringt auch nicht unbedingt "mehr Wohlbefinden beim Anblick des eigenen Körpers".

Selbst WENN (und das bezweifelt wohl jeder hier ausser dir) es richtig wäre das die Genetik einen nennenswerten Faktor bei der Gewichtszunahme spielt
Klar, die hiesigen Laien bezweifeln das. Ich vertraue da dann aber doch lieber den Experten die momentan auf dem Gebiet forschen. Und nein, auch Kurt ist kein Experte, das hat sein ausweichendes und herumredendes Verhalten klar gezeigt.

wäre es meiner Meinung nach immer noch hilfreich das Konstrukt "Mach Sport und iss gesünder" weiter zu propagieren denn unabhänig vom Körpergewicht dankt es einem ja zB noch das Herz-Kreislauf System.
Auch hier wurde ich natürlich wieder (absichtlich?) falsch verstanden. Ich werds also noch mal klar sagen:

Leute macht Sport! Und wenn ihr abnehmen wollt, paßt zusätzlich auf eure Nahrungsaufnahme auf (gesünder essen ist immer gut, aber auch gesundes Essen kann eine Menge Kalorien haben). Aber macht Sport nicht allein zum abnehmen, sondern weil es allgemein wichtig für den Körper ist. Der Mensch ist nicht evolviert um den ganzen Tag im Auto/Büro/vor dem Fernseher zu sitzen. Sport nützt nicht nur Herz-/Kreislauf sondern wirkt positiv aufs Immunsystem und reduziert nachgewiesenermaßen die Wahrscheinlichkeit, bestimmte Krebsarten zu bekommen, deutlich.

Aber wenn es mit dem Abnehmen nicht so klappt: Keine Frustration bitte, nicht jeder hat die Gene um schlank und rank zu sein ohne andauernd zu hungern. Wenn man es lange und auch intensiv genug versucht hat und man trotzdem nicht so schlank ist wie man gerne hätte, dann muß man das halt akzeptieren (und evtl. auf die Fortschritte der Medizin hoffen). Und wenn jemand dünn ist, dann liegt das nicht unbedingt daran, das er so durchsetzungsstärker oder sonstwie 'besser' ist, sondern oft nur daran, das er die 'richtigen' Gene hat. Zum Trost: In mach anderer Lebenssituationen hätte so jemand sogar schlechtere Karten, weil sein Körper für Notzeiten schwerer Energie speichern kann.

Karsten.
 
Bei der Evolution geht es darum, das Lebenwesen gut an ihre Umgebungsbedingungen angepaßt sind. In Zeiten von Nahrungsüberschuß (die es laut Anthropologen für Menschen übrigends recht häufig gab, wenn natürlich auch nicht in dem extremen Maße wie heute) ist es also evolutionär relevant, das ein Lebewesen sich nicht zu dick frißt..
Wenn dem so wäre, dann dürfte es gar keine Dicken geben, weil als Anpassung an Überfluß eine Gewichtszunahme nur bis zu einem gewissen Punkt erfolgt. Eine genetisch bedingte Neigung zu Übergewicht würde durch den Selektionsdruck unterbunden.

Davon abgesehen: wenn denn tatsächlich Nahrungsmangel eher untypisch gewesen wäre, dann hätte es schon zur "Jäger- und Sammlerzeit" die Erscheinung des Übergewichts geben müssen. Ich stelle mir jetzt gerade vor, wie übergewichtige Stein- und Vorzeitzeimenschen auf der Jagd durch die Landschaft rollen (quasi ihrerseits als eine Art Big Mac für Säbelzahntiger). Nein, es ist einfach die Lebensweise, die zu Übergewicht führt.

Soll ich hier eine Kopie eines Diploms in Biochemie posten?
Mach mal :D :D aber es sollte schon dein eigenes sein. :eek:

Christian
 
Leute wie du haben auch lange genug Menschen mit Depressionen gesagt "Reiß dich zusammen". Und wenn die dann von der nächsten Brücke gesprungen sind, hatten sie halt nicht 'genug Biss fürs Leben'. Aber was interessiert dich das dann schon, du bist ja so Durchsetzungsstarkt und sowas würde dir ja nie passieren.

Du weisst ja echt alles über mich, irre, sogar den Umgang den ich mit Depressiven pflege konntest du genau zwischen den Zeilen ablesen, verrückt.. Erst heute morgen hab ich ein paar Obdachlose im Vorbeigehen zum Freitot bewegt,..

Sinnlos einem (momentan) unerreichbaren Ziel hinterherzulaufen bringt auch nicht unbedingt "mehr Wohlbefinden beim Anblick des eigenen Körpers".

Welche (vermutlich) genetische oder anders geartete externe Blockade kann einen denn "momentan" am Abnehmen hindern?

Im Grunde basiert mein Standpunkt auf der Grundeinstellung das man sich selbst um seinen Kram kümmern, seine Probleme anpacken und keine Ausreden suchen soll! Konsequente sportliche Betätigung gibt einem auf Dauer die Erkenntnis das sich harte Arbeit auszahlt. Der Körper lässt sich auch nicht bequatschen oder reinlegen, man muss etwas tun und bekommt neben dem sportlichen Erfolg auch Selbstvertrauen...

Mit der Einstellung kommt man auch sonst ganz gut durch's Leben und so lange es keine echten Erkenntnisse zu der von dir vorgestellten Studie gibt werde ich wohl meine engstirnige Philosophie weiter im Bezug auf Sport und in meiner "Betrachtung" des Themas Übergewicht anwenden :)


Aber wenn es mit dem Abnehmen nicht so klappt: Keine Frustration bitte, nicht jeder hat die Gene um schlank und rank zu sein ohne andauernd zu hungern. Wenn man es lange und auch intensiv genug versucht hat und man trotzdem nicht so schlank ist wie man gerne hätte, dann muß man das halt akzeptieren (und evtl. auf die Fortschritte der Medizin hoffen).

Du schreibst in einer Tour das es dir überhaupt nicht darum geht irgendwas zu propagieren sondern nur angeregt zu diskuttieren, irgendwie passt dein Schlusswort so gar nicht in dieses Bild.. Aber ist auch eine schöne Philosphie draus geworden, wenn ich die mal boshaft verkürzen darf:

"Wenn du's probiert hast und selbst der Meinung bist, hey, ich hab mir doch echt Mühe gegeben glaub' ich, .. und es hat trotzdem nicht geklappt.. Naja, dann akzeptier' es eben und warte drauf bis es irgendwelche Pillen dagegen gibt!"

Das ist natürlich ein geistiger Unterbau der Extraklasse.. Vor allem noch gepaart damit, das die wenigsten Menschen in der Lage sind sich selbst und ihr Handeln immer sachlich zu bewerten ohne sich was in die Tasche zu lügen.. Wann "intensiv versuchen" anfängt und aufhört ist bei vielen Menschen eben sehr unterschiedlich und darin sehe ich immer noch den Hauptgrund warum manche Leute abnehmen können und manche nicht..
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin, Moin!
Ich bin da neulich über ein Forschungsprojekt, das momentan an der Uni Lübeck läuft, gestolpert. Die Forscher um A. Peters und U. Schweiger schlagen einen Paradigmenwechsel zur Regulation der Energieversorgung im Organismus vor. Das Projekt nennt sich „The Selfish Brain“. THE SELFISH BRAIN THEORY Ich vermute mal, das soll eine Analogie zu Richard Dawkins „The Selfish Gene“ –Theorie sein. Bei der Selfish Brain-Theorie wird das Gehirn als egoistisch gegenüber dem Rest des Körpers betrachtet. Die Notwendigkeit einer neuen Theorie wir dadurch begründet, dass die bisherigen Modelle eine Reihe von Beobachtungen nicht erklären können:

Die glukostatische und die lipostatische Hypothese sind explizit oder implizit die Grundlage einer Vielzahl von Forschungsstrategien und therapeutischen Interventionen bei Diabetes mellitus, Obesitas und weiteren Erkrankungen. Gleichzeitig hat sich eine Reihe von Beobachtungen angesammelt, die mit diesen Hypothesen und Forschungsansätzen nicht oder nicht ausreichend zu erklären sind:

- Werden gesunde Menschen zu einer erheblichen Überernährung über Monate veranlasst, so nehmen sie zwar während dieser Zeit erheblich an Körpermasse zu, jedoch haben sie einige Monate später wieder ihre ursprünglichen Körpermasse erreicht [10]. Die klinische Erfahrung zeigt andererseits, dass viele Menschen zwar zu Beginn ihres Lebens eine gut regulierte Körpermasse haben, dann aber in einer Lebensphase, z. B. der dritten Lebensdekade, an Körpermasse zunehmen. Wenn diese Menschen dann wieder versuchen, durch Diäten ihre Körpermasse zu reduzieren, tritt häufig der so genannte „Jojo-Effekt“ auf, und man hat den Eindruck, als wenn das Körpergewicht auf einen neuen, erhöhten virtuellen Setpoint einreguliert wird [11]. Phänomene wie der „Jojo-Effekt“ weisen darauf hin, dass das System der Gewichtsregulation komplexer ist als angenommen. Läge nämlich nur ein einfacher Defekt innerhalb des Regelsystems der Gewichtsregulation vor, so müssten diese Personen bei der gewohnten Ernährung nach einer Diät wieder ihr ursprüngliches Körpergewicht erreichen und halten. Dieses steigt häufig aber noch über das bisherige Maximum an. Die Tatsache, dass es offensichtlich nur wenigen Personen gelingt, ihr ursprüngliches Körpergewicht zu erreichen und zu halten, lässt die traditionelle Sichtweise, dass eine Veränderung innerhalb des angenommenen Körpermassen-Regulationssystems zu suchen sei, als zu simpel und unzureichend für eine Erklärung erscheinen.

- Die Erforschung von metabolischen, endokrinologischen und Verhaltensphänomenen bei wiederholten Hypoglykämien zeigt, dass das Gehirn über Mechanismen verfügt, trotz abweichend niedriger Konzentrationen von Glukose im Blut seine Funktionsfähigkeit in einem gewissen Rahmen aktiv zu schützen. Die Energieversorgung des Gehirns ist also nicht nur ein Nebenprodukt der Energieversorgung des Gesamtorganismus.

- Wenn die Energieversorgung des Gehirns bedroht ist, spielen lipostatische Signale keine wesentliche Rolle für die Verhaltensregulation: Heißhunger bei Hypoglykämie tritt unabhängig von der Fettmasse des jeweiligen Organismus auf.

- Traumatisierungen und psychische Störungen, wie depressive Störungen und Essstörungen, führen zu Veränderungen im Stresshormonsystem und in verschiedenen zentralen Transmittersystemen. Sie können zu erheblicher Zunahme aber auch Reduktion der Körperfettmasse führen, ohne dass dabei bisher Defekte grundsätzlicher Mechanismen von Lipostase oder Glukostase beobachtet worden wären. Diese Beobachtungen lassen an der Priorität insbesondere lipostatischer Signale zweifeln.

- Genetische Defekte konnten trotz intensiver Forschung und jetzt verfügbarer hervorragender Methodik bislang nur einen kleinen Anteil der Fälle von Obesitas und Diabetes aufklären. Dem gegenüber steht die Beobachtung einer Epidemie von Obesitas in der gesamten industrialisierten Welt [12]. Die Beobachtung, dass Menschen mit ähnlichem genetischen Hintergrund unter definierten Umweltbedingungen normalgewichtig bleiben oder aber frühzeitig massives Übergewicht entwickeln (z. B. Nauruaner und Pima-Indianer) [13] stützt die Annahme einer wesentlichen Rolle genetischer Risikofaktoren. Die traditionelle Sichtweise lässt jedoch die Möglichkeit außer acht, dass eine Störung auch außerhalb des Regelkreises der Gewichtsregulation liegen könnte, beispielsweise in einem hierarchisch übergeordneten Regelsystem.

Das von uns vorgeschlagene Paradigma stellt die Regulation der ATP-Konzentration des Gehirns in den Mittelpunkt. Das Gehirn reguliert zuerst seine eigene ATPKonzentration, indem es sein Stress-System belastet und mit dem Körper um Energieressourcen konkurriert. Anschließend verändert das Gehirn das Essverhalten, so dass es das Stress-System wieder entlasten kann und dieses in seine Ruhelage zurückkehren kann. Die regel-theoretischen Prinzipien dieses Paradigmas sind mathematisch als „dynamisches System“ formuliert und im so genannten „Fishbone-Model“.


Vor allem dieser Satz dürfte den Gentheoretikern nicht gefallen: „Genetische Defekte konnten trotz intensiver Forschung und jetzt verfügbarer hervorragender Methodik bislang nur einen kleinen Anteil der Fälle von Obesitas und Diabetes aufklären.“ Was ist davon zu halten? Alles Blödsinn oder doch nicht? Ich persönlich halte regelmäßigen Sport und kontrolliertes Essen für die einzigen momentan verfügbaren Mittel sein Gewicht zu kontrollieren. Die Praxis zeigt aber, dass das nur den wenigsten dauerhaft gelingt.
 
mommeli schrieb:
Wenn dem so wäre, dann dürfte es gar keine Dicken geben, weil als Anpassung an Überfluß eine Gewichtszunahme nur bis zu einem gewissen Punkt erfolgt. Eine genetisch bedingte Neigung zu Übergewicht würde durch den Selektionsdruck unterbunden.
Das ist so wie mit den diversen Erbkrankheiten: Es gibt sie trotz Evolution und sie sind auch nicht ausgerottet, weil das ja teilweise sehr viele Generationen lang dauert und weil ja manche dieser Krankheiten auf Gene zurückführen die durchaus positive Wirkungen haben können und nur in Kombination mit anderen Genen Probleme machen.

Und es ja immer eine gewisse genetische Varibilität. In keiner Population haben alle Indiviuen die selben Eigenschaften. Die Leute, die heute mit Übergewicht zu kämpfen haben, wären also genetisch 'an der oberen Kante', die, die es einfach haben, ihr Gewicht zu halten an der unteren. Durch das heute verfügbare Angebot an Nahrung ohne die Notwendigkeit, sich viel zu bewegen, wird das Problem verstärkt.

mommeli schrieb:
Davon abgesehen: wenn denn tatsächlich Nahrungsmangel eher untypisch gewesen wäre, dann hätte es schon zur "Jäger- und Sammlerzeit" die Erscheinung des Übergewichts geben müssen. Ich stelle mir jetzt gerade vor, wie übergewichtige Stein- und Vorzeitzeimenschen auf der Jagd durch die Landschaft rollen (quasi ihrerseits als eine Art Big Mac für Säbelzahntiger). Nein, es ist einfach die Lebensweise, die zu Übergewicht führt.
Sicherlich hat es auch damals schon Übergewicht gegeben, aber halt nicht so massiv wie heute, weil es schneller zum Tod des Individuums geführt hätte. Heute kann man auch recht lange überleben, wenn man fett ist, daher sieht man auch viele Dicke. Aber früher hätte z.B. auch ein Kind mit Down-Syndrom schlechte Überlebenschanchen, während diese heute recht alt werden können. Ähnliches gilt für viele andere Krankheiten die früher zu schnellem Tod geführt hätten, heute aber teilweise dank medizinischem Fortscritt ein recht normales Leben erlauben.

Strahlemann schrieb:
Du weisst ja echt alles über mich, irre, sogar den Umgang den ich mit Depressiven pflege konntest du genau zwischen den Zeilen ablesen, verrückt.. Erst heute morgen hab ich ein paar Obdachlose im Vorbeigehen zum Freitot bewegt,..
Du scheinst wirklich Probleme damit zu haben, zu verstehen, was ich schreibe. Das ganze war eine Analogie. Die selben Sprüche, die du heute in Bezug auf Dicke machst, haben Menschen früher in Bezug auf Depressive gemacht. Erst seit Depression wirklich als Krankheit anerkannt ist (anstatt als Charakterschwäche betrachtet zu werden), geht man mit den Betroffenen vernünftiger um. WENN Fettleibigkeit nun ebenso eine Krankheit und keine Charakterschwäche wäre, dann würdest du mit deinen Sprüchen dich so verhalten wie jemand der Depressiven sagt 'reiß dich mal zusammen' anstatt ihre Krankheit ernst zu nehmen.

Strahlemann schrieb:
Im Grunde basiert mein Standpunkt auf der Grundeinstellung das man sich selbst um seinen Kram kümmern, seine Probleme anpacken und keine Ausreden suchen soll!
Das ist mir schon klar. Und das ist ja auch die Amoralität, die mich stört. Es gibt definitiv Dinge, bei denen Menschen nicht einfach 'anpacken' können. Jemand mit einer schweren Depression kann sich auch nicht einfach 'zusammenreißen' und 'seine Probleme anpacken'. Das hat nichts mit Ausreden zu tun, sondern ist schlicht Merkmal solcher Krankheiten.

Nun kann man natürlich anzweifeln das Übergewicht eine solche Art von Krankheit ist - aber wenn das wirklich der Fall wäre, dann wäre deine Ansicht ein Schlag ins Gesicht kranker Menschen. Etwa so 'nett' als ob du Behinderte wegen ihrer Behinderung auslachst. Deine Einstellung wird übrigends allgemein als 'Sozialdarvinismus' bezeichnet.

Strahlemann schrieb:
Du schreibst in einer Tour das es dir überhaupt nicht darum geht irgendwas zu propagieren sondern nur angeregt zu diskuttieren, irgendwie passt dein Schlusswort so gar nicht in dieses Bild..
Das ist halt die Meinung die ich momentan zum Thema habe. Ich hab das noch einmal zusammengefaßt, da es scheinbar falsch verstanden wurde.

Strahlemann schrieb:
"Wenn du's probiert hast und selbst der Meinung bist, hey, ich hab mir doch echt Mühe gegeben glaub' ich, .. und es hat trotzdem nicht geklappt.. Naja, dann akzeptier' es eben und warte drauf bis es irgendwelche Pillen dagegen gibt!"
Genau. Und was ist daran so schlimm? Jeder soll nach seinen Möglichkeiten tun, was er kann. Aber auch erkennen das es Limits gibt. Alles andere würde bedeuten "sich was in die Tasche zu lügen".

Strahlemann schrieb:
Wann "intensiv versuchen" anfängt und aufhört ist bei vielen Menschen eben sehr unterschiedlich und darin sehe ich immer noch den Hauptgrund warum manche Leute abnehmen können und manche nicht..
Und wenn das nun wirklich an den individuellen körperlichen Voraussetzungen liegen würde? Wäre das dann immer noch eine vernünftige Ansicht? Ich denke nicht. Wenn ein z.B. Leichtathleth gern Sprints laufen möchte, aber einfach nicht die Genetik hat um darin wirklich gut zu werden, dann ist es für ihn auch besser, z.B. zu Mittel oder Langstrecke zu wecheln, statt sich bei einer Disziplin zu frusten, bei denen er nie wirklich was reißen wird. Aber du würdest dem dann sicherlich raten, es weiter zu probieren und wenn er nur mäßige Zeiten schafft ihm vorwerfen, das er es einfach nicht intensiv genug versucht. Und bevor du das in Bausch und Bogen von dir weist: Was wäre der Unterschied zu jemanden, der aufgrund seiner Genetik dicker ist und daher nie wirklich schlank werden kann ohne permanent zu hungern?

Mikado schrieb:
Ich bin da neulich über ein Forschungsprojekt, das momentan an der Uni Lübeck läuft, gestolpert.
Durchaus ein interessanter Aspekt (wenn auch eine gruselige Website). Und steht natürlich auch im Widerspruch zum hiesigen Foren-Dogma. Immerhin werden da ja Dinge wie der Jojo-Effekt als gegeben angenommen, während er von Kurt als nicht Existent betrachtet wird. Er sollte den Leuten die an dem Projekt arbeiten gleich mal mitteilen, das sie auf dem Holzweg sind. Aber da kann er ja nicht mit seinem Doktor-Titel angeben wie hier in diesem 'Laien-Forum'.

Zur Theorie: Übergewicht würde damit ja prinzipiell zu einer neurologischen Erkrankung. Das es da Verbindungen gibt, ist ja schon lange bekannt ('Kummerspeck'). Ob es sich aber wirklich so singulär erklären läßt, halte ich momentan für fraglich, einfach weil im Tiermodell auch eine Menge genetischer Faktoren gefunden worden sind, die es nahelegen, das auch beim Menschen mehr genetisch kontrolliert ist, als momentan gesichert bekannt ist. Dazu kommt ja, das auch Regelkreise im Gehirn teilweise evolviert sind und sich nicht oder nur schwer bewußt beeinflussen lassen. Und wenn man bedenkt, wie schwer es ist, schweren psychologischen Störungen beizukommen, dann stimmt das auch nicht gerade zuversichtlich bzgl. des Problems 'Übergewicht'. Im Endeffekt werden wohl alles Aspekte reinspielen: Nahrungsangebot, veränderte Lebensbedinugngen, genetische Faktoren und psychologisch/neurologische Faktoren. Monokausale Erklärungen erweisen sich fast immer als zu einfach.

Karsten.
 
Huhu,

ich stimme dir ja durchaus in vielen Punkten zu,
aber im Grunde bewegen wir uns ja schon länger auf der Ebene verschiedener Philosophien. Von mir aus kannst du Dich auch gerne an der Amoralität meiner Einstellung stören, meinen Beitrag bzgl. der Obdachlosen hast du dann aber auch nicht genau verstanden. Damit wollte ich sagen, das ich meine Einstellung hernehme um mich selbst im Alltag, im Beruf oder im Sport zu motivieren - die drücke ich nicht jedem grundlos rein, so lange sich nicht gerade (wie hier) eine Diskussion darüber entwickelt. Ansonsten ist mir das grausame Schicksal übergewichtiger Menschen ausserhalb meines direkten Bekanntenkreises schlichtweg total egal und ich bin sogar noch in der Lage Verwandte trotz Übergewicht zu lieben, irre oder?

Im Rahmen einer solchen Diskussion sollte mein Beitrag wohl möglich sein ohne als Sozialdarvinist gebranntmarkt zu werden, wenn Dich Details interessieren kann ich mich ja vielleicht durch Aufzählung sozialer Engagements wieder gütig stimmen, sozusagen einen Ablass erwerben...

Ich denke nur es ist modern im Scheitern in vielen Lebensbereichen Krankheiten zu suchen und zu finden um anschliessend noch Geld mit entsprechender Medikamentierung zu verdienen..

Vor 30 Jahren kannte kein Mensch ADS, der Bengel hat in der Schule ein paar hinter die Ohren bekommen und die Geschichte war gegessen. Das ist natürlich auch nicht das Optimum. Wenn man aber heute einen Blick in eine Schulklasse in den Staaten blickt findet man kaum eine Klasse in der keiner Ritalin frisst.. Da stelle ich mir die Frage ob es nun so einen Anstieg an ADS Fällen gibt oder ob die Leute die anerkannte Krankheit nicht auch gerne als Vorwand hernehmen um ihr Versagen in der Erziehung zu rechtfertigen..

Vor dem Hintergrund solcher Entwicklungen bin ich stets etwas allergisch wenn jedes Problem zur Krankheit erklärt wird.
 
Die Argumentation für genetische Ursachen des Übergewichts ist für mich bisher überhaupt nicht stichhaltig - wer Mäuse "experimentell" verändert und beobachtet ist noch lange nicht beim Menschen angekommen. Ausserdem isst der Wohlstandsmensch angebots- und/oder erziehungsgesteuert, die Korrelation zwischen Ess- und Bewegungsverhalten reicht aus um die genetischen Unterschiede insignifikant werden zu lassen. Ein relevanter Einflussfaktor kann das nach der Konstanz bisheriger empirischer Aussagen nicht mehr werden, Regressionsanalysen für Energieaufnahme und -verbrauch gab es schon genug.

Übergewicht als Erkrankung zu sehen geht IMO auch den falschen Weg - der Körper funktioniert ja "normal", lediglich gesund ist das ganze nicht. Wer mit einem supereffektiven Energiesystem gestraft wurde muss halt noch weniger essen oder mehr Sport treiben, denn weder die Nachteile des Übergewichts noch das Grundrezept "dagegen" sind für denjenigen anders.

Man muss nicht alles zu einer Krankheit machen (derjenige der das in diesem Fall schafft "nachzuweisen" hat eine blühende Zukunft bei Pfizer und Co. for sich). Eigenverantwortliches Handeln erfordert Wissen - oder Glück.
 
Ich mache das Thema hier mal zu.
Sollte es weiteren Diskussionsbedarf geben, dann einfach ein neues Thema eröffnen.

Schöne Grüße
Thomas
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben