Atkins/Low-Carb - verspätete Replik

Nicolai

New member
Hallo Foren-Doc!

Echter geht es nicht - und so werden wir uns in der Tat am 25.10. sehen und vielleicht auch diskutieren.

Ich bin beruflich viel verreist und komme deshalb leider erst heute zu einer Replik zu Ihrem Kommentar vom 29. Juli.

Zu Ihrem Hinweis, Sie hätten in Bezug auf „Atkins“ im Forum alles wesentliche schon mehrfach erläutert, erlaube ich mir zunächst ganz allgemein anzumerken, dass unzutreffende Äußerungen nicht dadurch richtiger werden, dass man sie häufig wiederholt.

Ganz konkret lassen Ihre Äußerungen eher darauf schließen, dass Sie bislang das Prinzip und die Wirkungsweise kohlenhydratreduzierter Kostformen noch nicht erkennen.

Bei Atkins & Co geht es nicht primär und eine Erhöhung der Fettzufuhr! Das ist ein sekundärer Begleiteffekt. Vielmehr geht es erstens um die Senkung der Kohlenhydrate (KH) – vor allem der mit hohem Glykämischem Index – und zweitens um eine deutliche Anhebung der Zufuhr von Eiweiß.

zu 1.: Die KH-Reduzierung bewirkt eine Stabilisierung der Blutzucker und Insulinspiegel auf niedrigem Niveau, minimiert das Risiko reaktiver Hypoglykämien und dadurch ausgelöste Hunger- und Appetitattacken. Andererseits maximiert eine KH-Einschränkung die Fettoxidation: Jedes KH-reiche Mahl bedingt eine postprandiale Hyperglykämie und Hyperinsulinämie, wodurch in direkter Folge die Fettverbrennung massiv gehemmt wird (1, 2). Eine Störung des Fettstoffwechsels ist die Folge (siehe unten).

zu 2.: Die Eiweißerhöhung fördert die Glukoneogenese vor allem über Nacht, stablisiert also den Blutzuckerspiegel und minimiert die Wahrscheinlichkeit für Hungerattacken – insbesondere für morgendliche (3). Weiterhin garantiert eine hohe Eiweißzufuhr einen starken Sättigungseffekt.

Aber was auch immer noch an physiologischen Zusammenhängen dahinter stehen und welche Theorien man auch sonst noch dazu formulieren mag, entscheidend ist die tatsächliche Wirkung. Die haben Hunderttausende Übergewichtige am eigenen Leib erlebt und nun ist sie auch in entsprechenden wissenschaftlichen Arbeiten dokumentiert: Eine KH-reduzierte Kost à la Atkins & Co führt SPONTAN zu einer Senkung der Energieaufnahme. Die von mir zitierten Studien mit Atkins-Diät sind ja alle „ad libitum“ durchgeführt worden! Die Probanden erhielten keinerlei Kalorienbeschränkung. Sie durften sich immer satt essen. Die Gewichtsabnahme unter Atkins & Co ist also erwiesenermaßen nicht nur effizienter als mit fettreduzierter, KH-reicher Ernährung, sie gelingt noch dazu ohne die üblichen Hungerqualen. Und daneben bewirkt diese KH-reduzierte Diät auch noch ein besseres Risikofaktorprofil, als die fettreduzierte, KH-reiche Kost. Mit weniger radikalen Ernährungsumstellungen, z. B. mit der von mir propagierten LOGI-Methode ist man gleichzeitig auch auf Dauer ohne Risiko für eine Mangelversorgung im Nährstoffbereich und hat keine Säurenbelastung zu befürchten.

Ich kann mir vorstellen, dass es nicht Ihrem und dem Weltbild vieler anderer „Ernährungsexperten“ entspricht, wenn eine Kost, die bis zu 60 % Fett und noch dazu ü-berwiegend tierisches enthält, zu einer deutlich REDUZIERTEN Energieaufnahme beiträgt und damit das Therapieziel „Abnehmen und Normalisierung des entgleisten Stoffwechsels“ besser erreicht wird, als mit der herkömmlich propagierten fettarmen Diät. Aber diese Fakten sind nicht mehr nach dem Motto „was nicht sein darf, kann nicht sein“ weg zu diskutieren. Wer es nicht glaubt, soll einen heroischen Selbstversuch durchführen – das fördert die Akzeptanz ungemein. Jeder kann schnell feststellen, dass die hohe Eiweißzufuhr in Kombination mit der hohen Zufuhr an stärkearmem aber ballaststoffreichem Gemüse und Salat eine ausgeprägte und lang anhaltende Sättigung bewirkt, so dass insgesamt die Energiezufuhr spontan sinkt und man abnimmt. Kohlenhydratreiche Kostformen dagegen, vor allem bei hohem Glykämischem Index, führen dagegen offenbar dazu, dass relativ mehr Hunger- und Appetitsignale entstehen, als an Energie tatsächlich benötigt wird: Sie stören offenbar den physiologisch „gesunden“ Signalstoffwechsel...

Vor den dokumentierten Wirkungen sind entsprechend auch all Ihre theoretischen Ausführungen hinsichtlich der vermeintlichen Risiken durch fettreiche Kostformen („hohe Energiedichte“, „positive Energiebilanz“, „freie Fettsäuren“, „Förderung der In-sulinresistenz“ etc.) - so plausibel sie auch nach herkömmlicher Lehrmeinung anmuten mögen – Makulatur, um nicht zu sagen geradezu grotesk. Die neuen Studien haben ja ausgewiesen, dass mit solch eiweißreichen, KH-reduzierten Diäten insbesondere das viszerale Fett abgebaut wird. Wer abnimmt und noch dazu in hohem Masse das intraabdominale Fett, erfährt eine deutliche Minderung der Insulinresistenz. Sind die dokumentierten gesenkten Nüchtern-Insulinspiegel etwa ein Zeichen von gesteigerten Insulinresistenz? Unzählige Typ 2 Diabetiker haben erlebt, dass unter KH-reduzierten Kostformen die Medikation bzw. die Insulindosis zum Teil dramatisch gesenkt werden muss, um nicht in den Unterzucker zu kommen. Auch dies dürfte ja kaum ein Zeichen von verstärkter Insulinresistenz sein!

Ich teile Ihre Meinung, dass viele Menschen einfach zu viel essen – das heißt mehr als sie brauchen und folglich wegen der positiven Energiebilanz dick und insulinresistent werden. Könnten Sie dann aber bitte einmal erklären, warum Sie mit Vehemenz Menschen davon abbringen wollen, sich auf eine Kostform umzustellen, die ihnen mit großer Wahrscheinlichkeit eher dazu verhilft, eine ausgewogene Energiebilanz bzw. im Fall von Übergewicht eine negative Energiebilanz zu erreichen, als mit allen anderen Kostformen? Noch dazu wenn dies gleichzeitig auch noch relevante Risikofaktoren günstiger beeinflusst, als mit den herkömmlichen Ernährungsumstellungen. Wie können Sie das eigentlich mit Ihrem ärztlichen Eid („...Schaden vom Patienten abhalten...“) vereinbaren?

Ich hänge unten beispielhaft einen Erfahrungsbericht einer Betroffenen an, der ich empfohlen hatte, zunächst mit Atkins-Diät anzufangen und dann auf die LOGI-Methode umzusteigen. Wer mit der Dame persönlich Kontakt zwecks Erfahrungsaustausch aufnehmen will, soll mich direkt anmailen (nicolai.worm@t-online.de).

Lassen Sie mich auch noch ein paar allgemeine Anmerkungen zu Ihren Thesen machen:

1. Ich kenne keine einzige repräsentative Studie, die einen Fettanteil von 50% der E-nergie in unserer Bevölkerung dokumentierte. Diese von Ihnen immer wieder genannte Zahl ist reine Phantasie. Vielmehr wird in entspechenden wissenschaftichen Bevölkerungsstudien ein Fettkonsum – wie von „calvin“ im Forum bereits korrekt vermerkt – von knapp unter 40% ausgewiesen und er sinkt seit Jahren minimal aber kontinuierlich. Dabei werden die Menschen immer fetter. Das weniger an Fett kompensieren sie durch mehr Kohlenhydrate. Das ist gerade auch wieder an einer Kohorte deutscher Kinder belegt worden (4).

2. Eine kohlenhydratreiche Nahrung bedingt eine postprandiale Hyperglykämie und Hyperinsulinämie, was als direkte Folge die Fettverbrennung massiv hemmt (1, 2). Eine Störung des Fettstoffwechsels ist die Konsequenz. Umgekehrt fördert eine kohlenhydratreduziete Kost die Fettoxidation und eine Verbesserung der Fettstoffwechselwerte [Übersicht in (5)].

Die von Prof. Elmadfa und anderen etablierten Fachleuten empfohlene Senkung der Fettzufuhr von gegenwärtig knapp 40% auf etwa 30 % und entsprechende Anhebung der Kohlenhydrate auf 55% würde zwar zu einer Senkung des LDL-Cholesterins führen, gleichzeitig aber auch zu einer überproportionalen Senkung des HDL-Cholesterins. Damit erreicht man eine Erhöhung des Verhältnisses von Gesamt- bzw. LDL-zu HDL-Cholesterin. Darüber hinaus kommt es zu einem Anstieg des VLDL-Cholesterins und der Triglyceride! Diese Effekte der fettreduzierten, kohlenhydratbetonten Kost sind in Dutzenden von Einzelarbeiten in den letzten Jahrzehnten beschrieben worden. Ich weise ja nicht zufällig in meinen Bücher und Vorträgen seit 15 Jahren schon darauf hin.

Diese unerwünschten Nebenwirkungen sind nun aber im Mai 2003 auch mittels einer Metaanalyse, in der die 60 methodisch besten Stoffwechselstudien der letzten Jahrzehnte eingingen, eindrücklich bestätigt worden (6). Dass diese Ernährungsweise zudem auch noch die Konzentration der besonders atherogenen kleinen dichten LDL-Partikeln erhöht, ist auch schon seit vielen Jahren bekannt (7, 8). Hätten Medikamente solche Reaktionen würde man sie wahrscheinlich wegen Erhöhung des Herzinfarktrisikos verbieten. Hinzu kommt, dass es für diese „fettbewußte Diät“ im Gegensatz zur medikamentösen Therapie mit Statinen keine Evidenz eines präventiven Effekts hinsichtlich klinisch relevanter, „harter“ Endpunkte gibt (9, 10).

Fazit: Die positive Energiebilanz ist die Ursache für Übergewicht. Wenn die meisten Menschen unter einer eiweiß- fett- und ballaststoffreichen, kohlenhydratreduzierten Kost offenbar ihre Energiezufuhr effektiver kontrollieren bzw. bei Übergewicht ohne Hungerqualen dauerhafter senken können, als unter einer kohlenhydratbetonten Kost, dann sollte sie für diese Menschen das Mittel der Wahl sein.

Mit besten Wünschen,
Nicolai
____________________

25.07.2003
Hallo,

hier die versprochene E-Mail wg. der Adresse.

Sie müssen entschuldigen, dass ich Sie am Telefon eben so "zugelabert" habe, aber Sie können meine Begeisterung sicher nachvollziehen...

Ich sehe DEN Tag als einen meiner glücklichsten an, an dem ich mich entschlossen habe, Sie zu kontaktieren. Vielen Dank noch mal, dass Sie sich die Mühe gemacht haben.

Viele liebe Grüße
Birgit S.


02.07.2003
Guten Morgen Herr Worm,

ich weiß nicht, ob Sie sich an mich erinnern, aber wir haben Anfang April 2003 miteinander telefoniert. Damals habe ich Ihnen mein Leid geklagt wg. meiner schlechten Blutwerte und meines doch recht starken Übergewichts, das ich wg. Rückenprobleme doch etwas reduzieren sollte.

Sie rieten mir seiner Zeit zur Atkins-Diät, a) wg. der Ernährungsumstellung und b) wg. der relativ schnellen Gewichtsabnahme und baten um Rückmeldung, wie es anschlägt und ob ich damit zurecht komme.

Hier nun die versprochene Rückmeldung:

Ende April habe ich mit Low-Carb begonnen, seit dem 7. Mai 2003 mache ich streng die "Atkins-Diät". Bis heute habe ich gute 10 Kilo abgenommen und das Beste: Meine Blutwerte sind wieder im grünen Bereich.

Hier habe ich sie mal aufgelistet:
(Die erste Spalte beschreibt die Werte vom 30. Juni 2003, die zweite die Werte vom 3. März 2003 (die Werte mit dem "+" waren die erhöhten))

30.06.03 03.03.03

Blutsenkung 11/23 6/15
Cholesterin gesamt 168 191
Triglyceride 115 645 +
HDL-Cholesterin 42 46
LDL-Cholesterin 103 Serum lipös
CHOL/HDL 4,0 4,2
C-reakt. Protein <5.0 6,0 +
HbA1-c 4,4
ST3G 0,77 1,82 +
T4 6,6 12,1 +
TSH basal 1,43 1,44

Bei der ersten Blutabnahme wurden noch die Schilddrüsenwerte und Leukozyten und Haemoglobin etc. ausgewertet, aber das war alles nicht auffällig und so wurde dieses mal darauf verzichtet.

Ist das nicht phantastisch???

Beim HDL-Wert steht hinter der 42 ein Minus in meiner Liste, das würde theoretisch heißen, dass der Wert zu niedrig ist, ich habe allerdings im Internet einen anderen Wert gefunden und nach diesem wäre mein Wert im Okay-Bereich. Was stimmt denn nun?

Ich würde mich freuen, wenn Sie sich noch mal bei mir melden würden. Ich kann Sie auch gerne noch mal telefonisch kontaktieren und wir können das weitere Vorgehen durchsprechen.

Ich bin so happy, das kann ich Ihnen gar nicht beschreiben! Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll! Dabei habe ich mich erst vor einer Kontaktaufnahme mit Ihnen gescheut, weil ich dachte, der Mann hat anderes zu tun, als sich Deine Probleme anzuhören! Aber ich bin so froh, dass ich mich durchgerungen habe und ich hoffe, ich habe Sie nicht zu sehr belästigt.

Wäre ich zu einem unserer Ernährungsberater vor Ort gegangen, hätten die mir doch wieder nur eine LowFat-Diät auf Kohlenhydrath-Basis vorgeschlagen und DIESE Art von Diät habe ich wirklich schon oft genug (ZU OFT) gemacht und es hat nichts, aber auch gar nichts, gebracht!

Viele Liebe Grüße,
Birgit S.


Literatur:


1. Rasmussen BB, Holmback UC, Volpi E, Morio-Liondore B, Paddon-Jones D, Wolfe RR. Malonyl coenzyme A and the regulation of functional carnitine pal-mitoyltransferase-1 activity and fat oxidation in human skeletal muscle. J Clin Invest 2002;110:1687-1693.
2. Jensen MD. Fatty acid oxidation in human skeletal muscle. J Clin Invest 2002;110:1607-9.
3. Layman DK. Role of leucine in protein metabolism during exercise and recovery. Can J Appl Physiol 2002;27:646-63.
4. Remer T, Dimitriou T, Kersting M. Does fat intake explain fatness in healthy children? [letter]. 2002;56:1046–1047.
5. Liu S, Willett WC. Dietary glycemic load and atherothrombotic risk. Curr Athe-roscler Rep 2002;4:454-61.
6. Mensink RP, Zock PL, Kester AD, Katan MB. Effects of dietary fatty acids and carbohydrates on the ratio of serum total to HDL cholesterol and on serum li-pids and apolipoproteins: a meta-analysis of 60 controlled trials. Am J Clin Nutr 2003;77:1146-55.
7. Dreon DM, Fernstrom HA, Miller B, Krauss RM. Low-density lipoprotein subc-lass patterns and lipoprotein response to a reduced-fat diet in men. Faseb J 1994;8:121-6.
8. Dreon DM, Fernstrom HA, Campos H, Blanche P, Williams PT, Krauss RM. Change in dietary saturated fat intake is correlated with change in mass of large low-density-lipoprotein particles in men. Am J Clin Nutr 1998;67:828-36.
9. Bucher HC, Griffith LE, Guyatt GH. Systematic review on the risk and benefit of different cholesterol- lowering interventions. Arterioscler Thromb Vasc Biol 1999;19:187-95.
10. Hooper L, Summerbell CD, Higgins JP, et al. Dietary fat intake and prevention of cardiovascular disease: systematic review. Bmj 2001;322:757-63.
 
A

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Re: Atkins/Low-Carb - verspätete Replik
da muss kurt aber am montag nen fetten brocken...

schlucken...vor allem der intermidärstoffwechsel ist immer noch nicht von worm verstanden worden und er wiederholt immer die gleichen fehler *g*

wenn das mit den heisshungerattaken stimmen sollte, dann sind diese jene leute bereits an einer stoffwechselkrankheit erkrankt, was eine ganz andere diskusion zur folge hat! beim gesunden menschen entsteht der hunger im hirn und nicht duch blutzuckerschwankungen, der wird glücklicherweise vom gesunden körper konstant gehalten!

wenn sie dann meinen, diese form der ernährung hätte einen geringeren appetit zur folge dann deswegen, weil es eine einfache"eckel/aversions-diät" wie sie auch bei annanasdiät und co. vorkommt ist! achtung! geringerer appetit aufs essen kann bei gleichzeitig hohem energiegehalt der nahrung auch nach hinten losgehen! immerhin hat fett doppelt soviele kalorien :winke:

das ihre theorie nicht praktikabel ist sollte schon ersichtlich werden, wenn man mal eine rechnung aufmacht, wieviel fleisch überhaupt vom menschen in vertretbarer weise produziert werden kann! die gesamte menscheit könnte niemals auf diesem level essen *pff*

glykämischer index holt er auch noch vor, da haben wir ja den insulinmythos :winke: in reinkultur... her worm, haben sie schonmal nen raam-teilnehmer, der sich 9 tage von zuckerwasser ernährt mit diabetis oder übergewicht gesehen? es kommt einfach nur auf die gesamtenergiemenge an, nur wenn etwas überschüssig ist, muss der körper darauf mit anpassung reagieren... verstehen sie das nicht?


http://www.pingelchen.de/media/zwergenaufstand1.JPG
 
laborparameter

die schilddrüsenwerte der probantin sind aber eindeutig zu hoch. diese wurden aber sicherlich nicht durch eine diät beeinflusst- oder?
auch litt die pat. mit einem Hba1C v. 4,4 offensichtlich nicht unter einer gestörten glucosetoleranz bzw. diabetes.

ein stoffwechselgesunder mensch hat nach wie vor keine BZ-spitzen und keine dadurch entstehende hyperinsulinämie.
diese symptomatik ist pathologisch und würde eine behandlung durch einen arzt erfordern.

seas, uschi

 
Holla

Wow, das ist wirklich ein Bröckchen. Die biochemische Auseinandersetzung liegt klar außerhalb meines Kompetenzkreises, weshalb ich sie gerne den Experten überlasse.

Aber eine persönliche Anmerkung möchte ich mir doch erlauben: IMO schmeckt es einfach nicht. Das ist sicherlich eine subjektive Vorliebe, aber für mich gehört zu einer richtigen Mahlzeit regelmäßig die Basis an KHen, also Pasta, Kartoffeln, Reis... Beispiele hierfür habe ich ja schon in dem Thread mit Calvin diskutiert, so dass ich mir die Wiederholung spare.

Aber jeder soll das Essen, was ihm schmeckt. Hunger entsteht im Kopf, und wenn jemand nur bei 60% Fettanteil satt wird, soll er es sich schmecken lassen. Ob das wirklich auf lange Sicht zielführend sein wird, muss die Zukunft zeigen.

Ich gehe jetzt noch ein Stündchen unters Eisen und mach mir dann ein paar Spaghetti.

Ein schönes Wochenende allerseits!

Gruß, Marc. :)
 
da liegst du falsch!

mit einer sehr kohlehydratarmen ernährung is das hungergefühl eindeutig geringer...da bin ich mit ca 2000kcal eindeutig satt!(obwohl mir ein steak mit viieel kräuterbutter eindeutig besser schmeckt als das von den meisten bevorzugte kh-reiche zeug...) im normalfall bin ich mit so einer energiezufuhr unansprechbar:)....
aber für die meisten wirds so eine aktion trotzdem nicht bringen...vor allem die mädls haben keine wirkliche freude,wenn du sie vorwiegend mit fleisch fütterst:)....
was mich dran stört is einfach die tatsache,das die kraftleistung kaum zu halten is(trotz aufladen mit carbs usw..)...
aber an sich find ich da nix böses dran,abgesehn davon,das ich sowieso null bock drauf hab,mit irgendwem zu diskutieren was ich ess:)!
cheers,klaus
 
Die Häufigkeit der Nennung des Begriffs „Fettstoffwechsel“ läßt auf fehlende Einsicht in den Unterschied zwischen Fettabbau und Fettverbrennung schließen. Die sich um das Feld des Fettstoffwechsel zentrierende „Argumentation“ läßt durchscheinen, daß dieser alleine über den Körperfettanteil entscheide. Dann wären wir bei Strunz angelangt, der schon hinreichend falsifiziert worden ist.

Irgendwann auf einmal wird dann als Fazit die Energiebilanz bemüht. In Sachen Argumentation und Darstellung ist das alles andere als stringent - ob es auch konsistent ist, mag Kurt beurteilen.

Jedenfalls hoffe ich, daß Nicolai nicht zum Tugendterroristen verkommt, die sich an ihren fixen Ideen festkrallen. Vor allem die Häme - warum? worüber? - halte ich für unangebracht. Immerhin geht es hier um Wissenschaft und nicht um Ansichten. Dazu paßt, daß kaum Begriffe definiert werden oder Prämissen aufgestellt werden.

Grüße,

René
 
2000 kcal? bist du gerade beim abnehmen?

glaube sowas auch mal hier gelesen zu haben, fürs abnehmen hat ja nichmal kurt etwas dagegen, aber als langzeiternährungsmethode ist sie höchstens eine unter vielen und die versprochene körperliche wirkung höchstens für "kranke" relevant bzw. der eigentliche faktor die geringere energieanfnahme (dank des gestillten appetits!) müsste man höchstens noch eine bilanz der makronährstoffe machen, ob bei hohem fleischkonsum noch vitamine und co. die nunm,al in pflanzen enthalten sind (auch vor allem die sekundarstoffe) ausreichend zugeführt werden... denn wir alle wissen, das der körper vieles verzeiht und mind. 60 wird, auch wenn man ihn peinigt, interessant wird es ja erst ab 60, dann rächen sich "sünden" der vergangenheit und nicht angepasstes verhalten im alter macht dann schnellen prozess mit dem körper :)

http://www.pingelchen.de/media/zwergenaufstand1.JPG
 
Ein wenig aktuelle Literatur für alle Betonköpfe...
Nicolai


Metabolism. 2003 Jul;52(7):840-4.

Wolfgang Kopp*. High-insulinogenic nutrition—an etiologic factor for obesity and the metabolic syndrome?

Abstract
This report postulates a critical role for the quantity and quality of dietary carbohydrate in the pathogenesis of obesity and the metabolic syndrome. Significant changes in human nutrition have occurred during the last 10,000 years, culminating in the current high-glycemic/high-insulinogenic nutrition. A high insulinogenic nutrition represents a chronic stimulus to the cells that may induce an adaptive hypertrophy and a progressive dysregulation of the cells, resulting in postprandial hyperinsulinemia, especially in genetically predisposed subjects. Significant evidence suggests that postprandial hyperinsulinemia promotes weight gain and the development of insulin resistance/metabolic syndrome. The hypothesis is able to explain the current epidemic of obesity and the metabolic syndrome in most industrialised countries, as well as some of the genetics of obesity, including the extreme high incidence of obesity and the metabolic syndrome in certain ethnic groups.


Publishing and Reprint Information:

* Wolfgang Kopp, MD,
Diagnostikzentrum Graz,
Mariatrosterstrasse 41,
A-8043 Graz, Austria
 
Hallo René,
du bringst es auf den Punkt: Es geht hier um Wissenschaft, und nicht um Ansichten. Und eine wissenschaftliche Betrachtung des Themas ist genau das, was Dr. Nicolai Worm hier doch macht. ER nennt Ross und Reiter, wenn er etwas klar stellt. Und er zitiert nicht etwa aus der Neuen Revue, nein, ganz im Gegenteil: er fast Studien zusammen, die in den wichtigsten medizinischen Fachorganen publiziert sind. DAS ist m. E. eine wissenschaftlich korrekte Herangehensweise. Mehr davon in diesem Forum wäre gut, und hätte die Diskussion vielleicht schon vor zwei Jahren in eine andere Richtung gelengt. Aber bislang sind keine wirklichen Experten gegen Dr. Moosburger angetreten, sondern stets solche, bei denen es leicht war, sie durch ihre mangelnde Qualifikation per se als Phrasendrescher abzutun. Das Forum ist voll von solchen Fällen und Äußerungen.
Die Zukunft wird zeigen, wer sich an fixen Ideen festgehalten hat und wer nicht. Vielleicht solltest Dr. Worm mal bitten, dir die Studien zu schicken, die hier die Diskussion um Atkins neu entfacht haben. Aber wenn du willst, kannst du sie auch von mir haben. Vielleicht tragen Sie dazu bei, dass du mit dem Wissen darum deinen Stadpunkt überdenkst.
Viele Grüße aus Aachen,
Ingo
 
So was

Guten Morgen!

Hui, jetzt sind wir schon Betonköpfe? Warum so gereizt Herr Worm, hat sich das letzte Diät-Buch nicht gut verkauft? :winke:

Zu dieser und anderen Studien: Bei der historischen Betrachtung wird immer das über die letzten (hier z.B.) 10000 Jahre veränderte Ernähungsverhalten mit dem wachsenden Übergewicht der Menschen in Zusammenhang gebracht. Aber ist diese epidemienartige Gewichtszunahme nicht eher ein Problem der letzten 20, 50 oder meinetwegen 100 Jahre? Lassen sich überhaupt seriöse Angaben über das durchschnittliche Gewicht der Bevökerung vor 3456 Jahren machen? Wie passt die drastisch gestiegene Lebenserwartung heutzutage ins Bild? Man könnte böswilligerweise hier doch genauso einen Zusammenhang postulieren. :winke:

Ansonsten freue ich mich auf die hoffentlich sachlich bleibende Experten-Diskussion, auch wenn deren Ergebnis für meine Ernährung keine Rolle spielen dürfte.

Eine schöne Woche,

Marc.
 
Atkins/Low-Carb

sehr geehrter dr. worm,
ich ersuche sie als ernährungswissenschaftler höflich, auf dem boden zu bleiben und mich als internisten nicht über klinische features "aufzuklären", denn dazu fehlt ihnen der nötige background (auch wenn sie es nicht wahrhaben wollen). weiters ersuche ich sie, die derzeitige erkenntnislage zu akzeptieren, einzelne publikationen machen noch lange keinen "state of the art" der evidence-based medicine aus.
ich begrüße ihr engagement, die derzeitigen ernährungsrichtlinien kritisch zu hinterfragen, und möchte nochmals betonen, dass ich schon immer für eine individuelle ernährungsgestaltung eingetreten bin, sowohl was anzahl und zeitpunkt der mahlzeiten, als auch ihre zusammensetzung betrifft. wenn sie alle meine postings in diesem forum kennen würden (was offensichtlich nicht der fall ist), so wüssten sie, dass ich bei patientInnen mit hyperinsulinämie bzw. insulinresistenz eine abendliche kohlenhydratrestriktion sowie eine reduktion der anzahl ihrer mahlzeiten empfehle (siehe auch meinen info-artikel "fettverbrennung im sport: mythos und wahrheit" auf meiner homepage) und dass ich KH-reduzierten ernährungsformen alles andere als von vorn herein ablehnend gegenüberstehe, sondern das ausmaß der KH-zufuhr in erster linie von umfang und intensität sportlicher aktivität abhängig mache (an dieser stelle frage ich sie, ob sie schon mal mit volker pudel , mit dessen verallgemeinender "500g-grenze" der KH-zufuhr, was die de novo-lipogenese betrifft, ich nicht einverstanden bin, diskutiert haben?)
zunächst einmal muss man sich bewusst sein, dass die thermodynamik eine unumstößliche physikalische wahrheit ist, und das prinzip der energiebilanz für jedermann gültig ist. "abspecken" können die menschen mit der atkins-diät ebenso wie mit jeder anderen diät - das eigentliche problem ist, das gewicht zu halten.
im übrigen halte ich ihren hinweis, bei der atkins-diät ginge es nicht um eine erhöhung der fettzufuhr, sondern um eine verringerung der KH-zufuhr, für überflüssig, denn erstens weiß ich das selbst (und zwar schon lange, bevor ich mediziner wurde und mich mit ernährung befasse, denn als salzburger kenne bzw. kannte ich dr. lutz, dessen kinder sich bei jeder geburtstagsparty gierig auf jedes stück brot und kuchen stürzten, was ihnen ja ansonst vorenthalten wurde, schon in meiner schulzeit...) und zweitens ist es wohl nur allzu logisch, dass eine verringerung des KH-anteils in der nahrung zwangsläufig mit einer erhöhung des fett- und proteinanteils einhergeht - es sei denn, sie messen dem alkohol eine relevante rolle als makronährstoff bei:winke:.
weiters muss man sich überlegen, für wen eine KH-restriktion sinn machen, sprich zweckmäßig sein kann. was sie tun, ist zu pauschalieren, und dagegen wehre ich mich. prinzipiell gilt es immer zu unterscheiden, ob es sich um stoffwechselgesunde personen handelt oder um patienten mit metabolischem syndrom, sprich um patienten mit insulinresistenz und deren folgen (so gesehen ist auch ihr fallbericht alles andere als beeindruckend. es überrascht mich vielmehr, dass sie damit zu "punkten" versuchen - das können sie in einem frauenmagazin, aber nicht bei mir. ich frage mich langsam, was sie unter "evidenz based" verstehen).
einer ihrer "metabolischen" denkfehler ist der, die hemmung der lipolyse mit einer hemmung der betaoxidation gleichzusetzen. das sind zwei verschiedene paar schuhe. dass eine der insulinwirkungen die hemmung der lipolyse ist, lernt man schon als medizinstudent. aber die betaoxidation ist davon nicht betroffen. machen sie doch nicht den gleichen fehler wie die anhänger der "ketogenen diät", die glauben, die im harn ausgeschiedenen ketonkörper würden aus dem abbau von gespeicherten fettgewebe stammen! wenn sie die betaoxidation steigern wollen, müssen sie die anzahl der mitochondrien mit ihrem oxidativen enzymbesatz steigern, und dazu bedarf es eines umfangreichen ausdauertrainings. dass die nicht arbeitende muskulatur praktisch nur fettsäuren verbrennt, scheinen sie zu ignorieren. das ist aber aus klinischer sicht insofern von bedeutung, als gerade patienten mit insulinresistenz (patholog. glucosetoleranz und NIDDM) nicht nur von einem ausdauer-, sondern auch von einem krafttraining profitieren (diabetes mellitus als "muskelmangelerkrankung"). ich plädiere schon seit jahren dafür, und spät aber doch hat man dies auch in stoffwechselexpertenkreisen erkannt (ich bin ja nur ein kleiner, nicht habilitierter internist, der sich erlaubt, gelegentlich auf kongressen und symposien mitzudiskutieren), wie die neueren publikationen zeigen.
abgesehen davon scheinen sie die metabolische tatsache zu ignorieren, dass gerade beim metabolischen syndrom - trotz hyperinsulinämie! - eine sehr aktive lipolyse im viszeralen fettgewebe besteht und die dadurch vermehrt anfallenden freien fettsäuren den lipidstatus (hypertriglyceridämie usw.) verschlechtern. eine fettreiche kostform würde die hypertriglyceridämie nur noch weiter verschlechtern. das trifft leider auch dann zu, wenn vor lauter achten auf einen niedrigen GI - der im falle einer insulinresistenz durchaus sinn macht (für den stoffwechselgesunden jedoch nicht relevant ist) - der fettantel der nahrung unbewusst gesteigert wird. nochmals: das entscheidende beim metabolischen syndrom ist die reduktion von körperfettgewebe, und die ist allein von einer negativen energiebilanz abhängig.
was die "reaktive hypoglykämie" betrifft, so gibt es diese nicht wirklich. was sie ansprechen, ist ein insulinbedingter rascher BZ-spiegelabfall nach einer BZ-"spitze", der zu einer heißhungerattacke führen soll. dazu ist zu sagen, dass 1. der BZ-spiegel nur eine von vielen afferenzen zum hungerzentrum im hypothalamus ist, 2. der BZ-spiegel selbst im nüchternzustand niemals unter 50mg/dl abfällt (es sei denn, unter langdauerender muskelarbeit bei fehlender KH-zufuhr), 3. der postprandiale insulinpeak beim stoffwechselgesunden niemals eine hypoglykämie induziert und 4. im falle einer insulinresistenz eine gestörte glucosetoleranz mit entsprechender postprandial anhaltender BZ-erhöhung besteht, und somit in diesem fall erst recht nicht von einer "reaktiven hypoglykämie" die rede sein kann (übrigens - nicht nur eine KH-zufuhr stimuliert eine insulin"antwort").
fazit: unsere statements sind weniger diametral, als sie meinen. interessant für mich ist es allemal, dass sie sich in ein laienform (in dem ich mich in erster linie als sportmediziner und weniger als ernährungsmediziner aufklärend beteilige, und mich dabei in meiner diktion bewusst einfach halte) begeben, um ihre ernährungsempfehlung zu propagieren. ich hoffe, sie machen das auch auf fachspezifischen plattformen, sprich auf entsprechenden kongressen und bei expertengremien. wenn sie schon ernährungsmedizinern, lipidologen und diabetologen die kompetenz absprechen, die sie sich zusprechen, sollten sie auch keine fachliche konfrontation mit leuten scheuen, die sowohl das theoretische fachwissen als auch den klinischen background besitzen. ich nenne hier die in österreich führenden experten friedrich hoppichler (salzburg), bernhard ludvik (wien), hermann toplak (graz) sowie (last but not least) monika lechleitner. diese namen dürften ihnen nicht unbekannt sein.
nochmals: erkenntnisse sind dynamisch, und ich bin der letzte, der sich gegen neue verwehrt. aber empfehlen soll man immer nur den state of the art, der evidence-based ist. das, was sie propagieren, klingt vielversprechend, ist noch nicht so weit, um den status der allgemeingültigkeit in anspruch nehmen zu können - nicht zuletzt, weil auch hier (noch) keine "harten" endpunkte vorliegen. was man als ernährungswissenschaftler und ernährungsmediziner vordergründig empfehlen sollte, ist das beachten der energiebilanz und weniger das propagieren einer bestimmten diät. vorbeugen ist besser als heilen, wie wie wissen. denn es ist allein die positive energiebilanz, die die menschen übergewichtig und damit auch krank werden lässt. und wer zudem körperlich aktiv ist, kann erst recht "flexibler" sein. meiner meinung nach wird der ernährung ohnehin eine zu große bedeutung beigemessen und die bedeutung der körperlichen aktivität immer noch weit unterschätzt (auch bzw. erst recht in medizinerkreisen! siehe "die präventivmedizinische bedeutung körperlicher aktivität..." auf meiner homepage).
mit freundlichem gruß,
kurt (der sich um die makronährstoffverteilung seiner nahrung keine gedanken macht, der alles isst, und dem auch alles schmeckt:winke:)
 
Die Publikation des Kollegen Kopp...

...wurde bereits in expertenkreisen kritisiert. kopp enthüllt leider einige grundlegende denkfehler. vor allem lässt er das prinzip der energiebilanz außer acht.
gruß, kurt (der literaturmäßig mehr auf dem laufenden ist, als sie vermutlich meinen, und der gelernt hat, primärliteratur auf ihre biases zu prüfen und sie zu evaluieren)
 
diese Laborparameter beweisen nichts!

hallo uschi,
die fT4-werte sind im normbereich. und das lipämische serum mit der deutlichen hypertriglyceridämie ist auf eine vorangegangene fettreiche mahlzeit oder einer übermäßigen alkoholkonsum zurückzuführen, und weiters auf das nicht-einhalten der 14-stündigen nahrugskarenz bis zur blutabnahme, ganz einfach (jedenfalls nicht auf eine vorangegangene KH-zufuhr!)
ich weiß zwar nicht, was dr. worm mit diesen laborparametern zeigen will, aber bitte... (es belegt nur seinen fehlenden klinischen background)
lg, kurt (der als internist diesen background hat:winke:)
 
Re: Atkins/Low-Carb

Lieber Herr "Kurt",

bitte bleiben Sie doch auf dem Teppichboden! Ich habe schon viel Halbgewalktes von angeblichen Fachleuten (Ökotrophologen, Medizinern..) gelesen, aber diese Anwort zeigt doch eindeutig: Insuffizienz, Überheblichkeit gegenüber anderen Fachleuten, gepaart mit einer Menge sinnloser Allgemeinplätze, die uns nicht voran bringen. Jetzt kann ich auch nachvollziehen, warum sich in Deutschland in Bezug auf Ernährung nichts tut und die Leute immer dicker werden. Bei dieser Art von wissenschaftlicher Oberflächlichkeit und dem Umgang miteinander kann es ja nicht besser werden. Auf die vielen Details einzugehen, würde hier sicher den Rahmen sprengen.
Nur kurz: Ich führe einen Selbsthilfeverein (DKSV e.V.) der sich seit vielen Jahren mit der ketogenen Diät als Alternative bei vielen Krankheiten (Epilepsie, DM-2, Adipositas..) beschäftigt. Nicht etwa, um mich zu profilieren - was mir bei Ihnen der Fall zu sein scheint -, sondern, weil ich selber betroffen bin. Da kann ich es mir nicht leisten, mit Halbwahrheiten zu arbeiten. Aus diesem Grund messen wir mehr als wir behaupten. Und Tatsache ist, die ketogene Diät funktionert über lange Zeiten, wenn sie richtig gemacht wird. Dazu bedarf es aber einiger kleiner Neuerungen, ohne die Atkins wirklich nicht lange machbar ist. Da haben Sie vollkommen Recht. So die Beachtung der Endorphin-Bilanz und eines verbesserten oralen Glukose-Belastungstestes. Beides liegt bei uns vor und kann genutzt werden. Sie können sich darüber informieren (wenn sie wollen und es ihnen wichtig erscheint - aus Erfahrung mit den Herren Pudel, Berger, Mehnert aber eher weniger wahrscheinlich) unter www.ketarier.de

Auf jeden Fall funktioniert das praktisch sehr gut. Dabei ist es uns Anwendern vollkommen Wurst, was ein Ökotrophologen-Gott oder fachverwandte Götter für große theorethisierte Vorbehalte haben - den vielen Betroffenen zuliebe. Denn - wenn alles, was Sie zu sagen hatten, stimmen würde, dann wären wir ein schlankes, gesundes deutsches Volk. Bei ca. 35000 diabetischen Fuß-Ops mit wachsender Tendenz im Jahr sieht die Praxis leider anders aus.
Will mal sagen - Ihr hattet Eure Chance - Habt Ihr sie seit 1989 in St. Vincenz genutzt? "Halbierung der Anzahl der Fußamputationen und Erblindungen durch Diabetes in 5 Jahren" -........

Mit freundlichen Grüßen

Dr Siggi
 
Re: Atkins/Low-Carb

Hallo.

In Antwort auf:

Denn - wenn alles, was Sie zu sagen hatten, stimmen würde, dann wären wir ein schlankes, gesundes deutsches Volk.

Also ich kann für meinen Teil nur sagen, dass ich gerade deshalb so fett geworden bin weil ich mich eben NICHT an das gehalten hatte was Kurt immer wieder predigt. Ich habe einfach zu viel gefressen und mich zu wenig bewegt.

Ich denke ausnahmsweise wird mir Kurt auch mal erlauben direkt von mir auf die Allgemeinheit zu schliessen: Es ist doch offensichtlich wenn man nur die Augen aufmacht: Unser Volk (und alle anderen Völker der "westlichen Welt") leidet an der positiven Energiebilanz. Und um das zu ändern muß man zunächst einmal eigentlich nur ganz simplen Prinzipien folgen. Weniger Energie zuführen und mehr verbrauchen.

Dass bei bestimmten Erkrankungen (Diabetes usw.) eine bestimmte Ernährung selbstverständlich zweckmässig ist, hat auch Kurt nie bestritten, im Gegenteil.

Gruß,

Stephan
 
Re: Atkins/Low-Carb

Lieber Dr. Moosburger,
ich will mich gar nicht in die fachlich Diskussion einmischen. Aber da gibt es doch einige Aspekte, die dem geneigten Beobachter dieser Diskussion auffallen:
1. Dr. Worm hat schon zu Beginn dieser Diskussion klargestellt, dass das Erreichen einer negativen Energiebilanz für den Prozess der Gewichtasabnahme eine hinreichende und auch notwendige Vorraussetzung ist. Es ist m. E. wenig zielführend, einen Diskussionsfaden zu spinnen, der dieses Faktum jeweils wieder am Ende als 'I-Tüpfelchen' hervorbringt.
2. Es geht doch - aufbauend auf der Erkenntnis über die Bedeutung und Notwendigkeit einer negativen Energiebilanz - darum, die Frage zu klären, ob eine ketogene bzw. kohlenhydratarme Diät (z. B. a là Atkins) positive Effekte für die Betroffenen resp. Patienten (bzw. zukünftige Patienten) hat. Dazu hat Dr. Worm u. a. die Ergebnisse zweier Studien vorgestellt, die im April im 'new england journal of medicine' publiziert worden sind. Diese Studien kamen zu dem Ergebnis, dass die Atkins Diät - zumindest für den Beobachtungszeitraum (16 Wochen zu einem Jahr) - zu einem deutlichen Gewichtsverlust bei signifikanten Verbesserungen kritischer Blutwerte kamen. Über Langzeitwirkungen konnten die Studien keine Aussagen machen, aber das heisst zunächst einmal WEDER positive NOCH negative Aussagen. Man weiß es einfach noch nicht. Aber ich bin sicher, dass am Design solcher Langzeitstudien gebastelt wird. Hier wartet nämlich Ruhm für ambitionierte Jungforscher /phpapps/ubbthreads/images/icons/blush.gif) Sie, Herr Moosburger, wissen ja, dass sich mit Atkins-Diät Gewicht reduzieren lässt (ihre Aussage). Aber man kann mittlerweile auch von Ihnen erwarten, dass Sie die Fragen stellenden Mitglieder dieses Forums auf diesbezügliche Anfragen auch entsprechend der neuen Erkenntnislage zu den gesundheitlichen Folgen informieren. Und das heißt m. E.: Bei einer Diätdauer von bis zu 16 Wochen konnten bei Atkins keine negaitiven Folgen belegt werden, stattdessen verbessern sich sich die kritischen Blutwerte.
3. Sie stellen im Disput mit Dr. Worm zum Ende Ihrer Nachrichten stets fest, dass sie sich über laufende Veröffentlichungen up-to-date halte. Ich glaube Ihnen dass selbstverständlich, aber sie müssen sich die Frage gefallen lassen, wieso Sie dem Forum neuere Erkenntnisse zum Thema ketogene Diät, wie sich in der Vergangenheit wohl zu Hauf publiziert worden sind, vorenthalten. Ich habe bei Dursicht des Forums keinerlei Hinweis darauf gefunden, dass in jüngster Vergangenheit Fragen diesbezüglich aufgeworfen wurden.
4. Und damit komme ich zu Ihrer Frage an Dr. Worm, wieso er sich in ein solches Laienforum begibt. DIE Antwort darauf möchte ich Ihnen gerne geben: Aus genau dem Grund, den ich unter 3. angerissen habe: Weil eben neuere Erkenntnisse auf diesem Gebiet scheinbar systematische vom Otto-Normal-Verbraucher (- bzw. Konsumenten) ferngehalten werden. Da werden neue, bedeutende Ergebnisse wissenschaftlicher Forschung in Fachorganen publiziert - nur schafen sie aus unerfindlichen Gründen nicht den Sprung zum Konsumenten. Und Dank Ärzten, die die neuen Erkenntnisse nicht an ihre Patienten weitergeben wollen, weil 'nicht sein kann was nicht sein darf', finde ich es mehr als angebracht, wenn sich Ernährungswissenschaftler wie Dr. Worm auch in ein solches Laienforum (für Leute mit Profi-Problemen) begeben um dort aufzuklären. SIE tun es nämlich nicht.

Verehrter Herr Moosburger, ich schätze sehr Ihren Aufwand und Ihren Einsatz, mit dem Sie dieses Forum betreuen. Es gibt nur sehr wenig Leute, die so etwas machen. Und so wie mir, geht es sicher auch den allermeisten Mitgliedern hier. Dennoch sollte auch im Disput mit Laien ein gewisses Maß an Toleranz und Fairness an den Tag gelegt werden. Und dazu gehört auch ein gewisser Diskussionsstil. Sie schaffen es leider immer wieder, Leute durch herablassende Bemerkungen aus dem Forum zu verdrängen oder so zu verärgern, dass der Disput auf eine andere als die sachliche Ebene abdriftet. Nämlich auf die persönliche. Ich fände es schön, wenn im Disput mit Dr. Worm die Sachlichkeit im Vordergrund stehen würde, und weniger die persönliche Gemütslage.

Mit freundlichen Grüßen
Ingo Janas
 
Re: da muss kurt aber am montag nen fetten brocken...

Hallo Pingelchen,
lies doch mal das Statement von Siggi99330 in diesem Thread. Ich finde es nämlich gewagt, so zu tun, als ob eine ketogene bzw. low-carb-Diät eine "Eckel-Aversions-Diät darstellt". Für viele Menschen ist es eine echte Alternative um sich von den Folgen einer "Hm-lecker"-Diät zu erholen, die sie leider aber bei konsequenter Einhaltung einer low-fat/high-carb-Diät zum Übergewicht gebracht haben.
Besonders kritsch zu diskutieren (wobei ich nicht sagen will, dass du da Unrecht hast) finde ich dein Statment zum Thema "Atkins für die Welt - zu viel Fleisch?". Dazu gibt es m. E. zwei Aspekte zu bedenken:
1.) Beim Disput der beiden geht es zunächst um die Frage, ob eine ketogene Diät für den Menschen zuträglich ist. Um mehr nicht.
2.) Die ethische Frage ist da sicherlich diffiziler zu beantworten. M. E. und meiner eigenen Beobachtung zu Folge kannst du eber eine ketogene Diät (leicht) umsetzen, in dem du einfach beim restlichen Essen (weitgehend) auf die KH verzichtest. In meinem Fall müsste (bzw. musste) dafür kein Rind mehr gezeugt werden. Auch wenn du es nicht glaubst (kurt tut es z. B. nicht /phpapps/ubbthreads/images/icons/blush.gif), das Sättigungsgefühl verschwindet bei ketogener Diät wesentlich schneller als bei 'normaler' Kost. Diese Aussage bestätigt sich bei Lektüre der von Dr. Worm bennanten Studien: Die Leute nahmen deutlich ab, obwohl die Diät 'ad libidum', soll heißen ohne Einschränkung (der Kalorienmenge), durchgeführt wurde. Eine Erkenntnis, die dir jeder sicherlich jeder bestätigt, der mal Atkins-Diät gemacht hat.
Gruß Ingo
 
Re: Atkins/Low-Carb

da hast du scheinbar auch nicht genau genug gelesen, nico bezieht sich mit seiner ernährungsweise, im eigentlichen sinne soll es laut ihm gar keine diät über einen gewissen zeitraum sondern ein dauerzustand sein, auf alle menschen, auch gesunde, und dafür gibt es keinen grund! auch wäre diese form der diät dann letztenendes nur eine hilfe zum erreichen des eigentlichen zieles der negativen energiebilanz! man kann aber nicht eine ernährungsform als allehilnittel erheben , wenn das eigentliche ziel der n.e. ausschlaggebend für die veränderungen sind... zum anderen wurden die laborwerte von kurt schon analysiert und eine dauerernährung als eher kritisch im sinne der triglyzeride betrachtet!

wäre also "nur" anzumerken, dass diese form der ernährung als diät über kurzen zeitraum durchaus ihre berechtigung hat (neben anderen!)...das eigentliche ernährungsverhalten aber nicht verändert...wird wieder "normal" gegessen ist kein lerneffekt eingetreten... des weiteren ist die frage der pflazlichen makronährstoffe nicht beantwortet!

ansonsten soll jeder essen wie er will, aus gesundheitlichen gründen sollte aber angemerkt werden, dass die energiebilanz entscheidend ist dabei und durch die ernährungsform keine mangelerscheinungen provoziert werden sollten!

http://www.pingelchen.de/media/zwergenaufstand1.JPG
 
Re: Atkins/Low-Carb

Das sehe ich anders. Ernährungsdefizite zeigen sich leider nicht von heute auf morgen. Und besonders der diabetis mellitus II hat einen Verlauf, der sich über viele Jahre bis Jahrzehnte erstreckt. Wenn ich das richtig verstanden habe, wird bei 'Kohlenhydratmissbrauch' die Insulinproduktion über Jahre hinweg angekrbelt, um mit der Glukose im Blut fertig zu werden. Davon merkt der Betroffene erst einmal gar nichts - die üblicherweise durchgeführten Glukosetests sind ja über Jahre hinweg 'im grünen Bereich'. Aber der Nüchterninsulinspiegel zeigt es an. Das bedeutet, dass man erstmal klären muss, was es überhaupt heißt, wenn ein Mensch 'gesund' im Sinne unserer Diskussion ist. Aber wie dem auch sei: Eine Ernährung, wie sie hier von Dr. Worm vorgeschlagen wird, erscheint mir da doch einleuchtend zu sein: Lass die Finger von solchen Kohlenhydraten, die deine Insulinproduktion besonders ankurbeln. Damit sind primär die stark KH-haltigen Lebensmittel wie Brot, Nudeln, Reis etc. angesprochen. Auf die, so Dr. Worm, sollte man ganz verzichten - egal ob man nun schon einen DMII hat oder nicht. Wenn überhaupt Kohlenhydrate, dann - so Dr. Worm - sollten es solche sein, die einen niedrigen glykämischen Index haben. Was an Nahrungsmitteln bleibt, ist eine Menge: Quasi alle Obst- und Gemüsesorten, Fleisch und Fisch. Klingt das jetzt ungesund?
Vielleicht sollte zum allgeimeinen Verständnis noch erwähnen, dass die von Dr. Worm propagierte Ernährungsform (bekannt als LOGI-Methode - LOw Glycemic Index) nicht etwa seine eigene 'Erfindung' ist - wie das eher bei der Atkins-Diät der Fall war - sondern ein Ernährungsprogramm, das an der Harvard-Universitätsklinik in Boston bei Übergewicht, metabolischem Syndrom und diabeitis mellitus empfohlen wird.
Wenn also dies Art der Ernährung in die Kritik gerät, dann richtet sich diese weniger an die Adresse von Dr. Worm als an die US-amerikanischen Wissenschaftler.
Gruß Ingo
 
A

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Re: Atkins/Low-Carb - verspätete Replik
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