Artikel in der Weltwoche

Rune

New member
Hall zusammen,

ich linke hier einfach mal einen, wie ich finde, durchaus interessanten Artikel in der Weltwoche. Die (Schweizer)-Wochenzeitung ist in etwa das Pendant für den deutschen Spiegel/Focus und von daher nicht unbedingt für reisserische und aufmerksamkeitsheischende Artikel berühmt.
Die Frage die sich also aufwirft lautet: Wie fundiert sind die darin enthaltenen Aussagen und wie stellen sich die Experten zu dem Artikel. Immerhin wiedersprechen die Thesen ja teilweise doch ziemlich dem "normalen" Erkenntnissen der modernen Ernährungslehre und stützen teilweise Aussagen von Atkins und Konsorten.

In der Hoffnung auf viele Stellungnahmen:

http://www.weltwoche.ch/ressort_bericht.asp?asset_id=2844&category_id=60
 
Ich machs mal ganz kurz und stichpunktartig:

1 Es sind keine genauen bibliografischen Angaben genannt. Aussagen wie: "Studien zeigen, dass..." sind wertlos, solange diese Studie nicht auf den Opfertisch gelegt werden.

2 Der Satz "Die «Nurses’ Health»-Studie zeigte, dass sich die Herzinfarktrate verdoppelte, wenn besonders viele Kohlenhydrate gegessen wurden." ist nicht näher spezifiziert. Was sind besonders viel Kohlenhydrate.

3 Die Autorin zieht die Energiebilanz nicht ins Kalkül. Es sind nicht einzelne Makronährstoffe, die dick oder nicht dick machen, sondern der Energieüberschuss egal wie er zustande gekommen ist. Und erst Adipositas lässt die Blutwerte und den Blutdruck auffällig werden.

4 Sie hat den physiologischen Insulinhaushalt nicht begriffen. Bei Nahrungsmittel mit hohem GI ist zwar der Anstieg des Insulins höher und schneller nicht aber die gesamte ausgeschüttete Menge. Das Integral unter der Insulin-Zeit-Kurve ist gleich. Außerdem führen nicht KH zur Insulinresistenz, sondern Adipositas.

5 Der zitierte Paolo Suter verwechselt Fettabbau mit Fettsäureoxidation "sagt etwa Paolo Suter, Privatdozent und Leiter der Bluthochdruck-Sprechstunde des Universitätsspitals Zürich. «Solche Diäten können zur Gewichtsabnahme sinnvoll sein. Es reicht, die Zufuhr an Kohlenhydraten zu minimieren und genug Proteine zu essen, um vermehrt eigenes Fett zu verbrennen.» Allzu fettreiches Essen aber sei nicht empfehlenswert, weil es die Verbrennung der eigenen Fettreserven reduziere, sagt Suter."

6 "Der Forscher Pete Ahrens von der Rockefeller University in New York fürchtet, dass das vernünftige Mass an Fett von Gesundheitsfanatikern unterschritten wird. Immerhin besteht unser Gehirn zu siebzig Prozent aus Fett. Fett isoliert unsere Nervenbahnen, und jede Zelle unseres Körpers ist von einer Membran umschlossen, die hauptsächlich aus Fett aufgebaut ist. Wer kaum noch Rahm, Öl und Fleisch isst, so fürchtet Ahrens, könnte langfristig seine Zelloberflächen verändern und damit den Transport durch die Membranen für Zucker, Eiweisse, Hormone, Bakterien und Viren beeinträchtigen."

ist ein Witz. Wir benötigen nur minimale Mengen an Fett. Diese sind selbst bei einer äußerst mageren Ernährung immer vorhanden.

Fazit:
Die Argumente contra KH sind physiologisch nicht richtig, außerdem alte Hüte. Fakt ist, dass eine Einsparung an gesättigten Fetten am wirksamsten ist, die Gesamtenergieaufnahme zu drosseln und eine hohe Nährstoffdichte zu gewährleisten, also keine Revolution. Die Autorin hat sicher keinen wissenschaftlichen Background. Dieser Umstand spricht nicht für das Niveau des Magazins.
Gruß,
Euer Thomas


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