Artikel: "Hungern für den Waschbrettbauch" / DÄZ

Aquarius

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Ärzte Zeitung, 25.09.2003
Quelle: http://www.aerztezeitung.de/docs/2003/09/25/172a1601.asp?cat=/news
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Hungern für den Waschbrettbauch

Immer mehr junge Männer leiden an Magersucht / Von Schönheitsidealen beeinflußt

FRANKFURT/MAIN (dpa). Waschbrettbauch, breite Schultern, Muskelpakete, knackiger Po - so stellen sich viele das Idealbild des Mannes vor. Übertriebenes Streben danach kann jedoch krank machen und zur Magersucht führen.

Nach Angaben der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung leben in Deutschland mehr als 100 000 an Magersucht erkrankte Menschen zwischen 15 und 35 Jahren.

"Wir gehen davon aus, daß fünf Prozent der Magersüchtigen Männer sind, doch die Dunkelziffer wird deutlich höher sein", sagt die Geschäftsführerin des Frankfurter Zentrums für Eß-Störungen, Sigrid Borse. "Besonders für Männer ist es schwer, mit ihrer Krankheit offen umzugehen, da Eß-Störungen in der Gesellschaft immer noch als typische Frauenkrankheit gesehen werden."

Nach Worten der Psychologin Ulrike Bachmann, die in ihrer Praxis im osthessischen Alsfeld magersüchtige Menschen behandelt, leiden viele Jugendliche an mangelndem Selbstwertgefühl. "Sie sind während der Pubertät auf der Suche nach ihrer eigenen Identität. Innerlich sind sie noch nicht gefestigt. Deshalb lassen sie sich leicht von den heutigen Schönheitsidealen beeinflussen."

Im Gegensatz zu pubertierenden Mädchen, die sich mit ihren weiblichen Rundungen nicht anfreunden können, fühlen sich die Jungen meist zu schwach. So ging es dem 21jährigen Marc, der seit drei Jahren an Magersucht leidet. "Ich kam mit meiner Rolle als Mann nicht klar. Männer müssen stark sein, doch ich fühlte mich schwach."

Deshalb fing der Frankfurter an, ins Fitneß-Studio zu gehen. Außerdem wurden seine Mahlzeiten immer kleiner, bis er kaum noch etwas aß. Bei Männern tauche oft der sogenannte "Adonis-Komplex" auf, so Psychologin Bachmann, eine Kombination aus Eß-Störung und exzessivem Sportwahn. Jeder fünfte Magersüchtige stirbt an seiner extremen Unterernährung.

Der einzige Ausweg aus dem Teufelskreis ist nach Ansicht von Psychologen eine stationäre oder ambulante Therapie. Erste Hilfe bietet die Internet-Beratung des Frankfurter Zentrums für Eß-Störungen.

Infos im Internet: www.essfrust.de und www.fz-ess-stoerungen.de




Viele Grüße, Jörg
 
ich kapier das nicht ganz.
der frankfurter fühlte sich zu schwach und hörte auf zu essen?

na, dann ist er noch schwächer geworden.
falschen trainer gehabt. :)
 
Um Gottes Willen

lieber Aquarius,

da hätte ich ja viel zu tun, aber ich gehöre auch nicht mehr zur Zielgruppe "junge Männer".
Trotzdem läßt sich mit etwas Disziplin und der richtigen Einstellung zum Training und zur "Leistung" ein gewisses Niveau ohne "Fettwampe" aufrechterhalten, auch wenn es nicht ein hundert Prozent korrektes Waschbrett ist, was ich auch in diesem Leben nicht mehr erreichen werde.:winke:
Da bewahren mich meine "Esstörungen" wie Käseplatte mit Rotwein oder Grillteller mit sieben verschiedenen Gemüsen davor.
Und eine Therapie brauchts da auch nicht, weder ambulant noch stationär, denn nach einer ordentlichen Portion fühle ich mich als Mann nicht nur stark, es geht auch ein extra Satz auf der Hantelbank, was wiederum meinem Energieumsatz zu gute kommt. Aber das lernen die 15 bis 35 jährigen hoffentlich auch noch!!:winke::winke:

Gruß Rainer
 
Thema Behandlugn

Die nützt nämlich an und für sich nix, gar nix!
Viel entscheidender ist ein Reifeprozess und der Wille des Patienten sich nicht dauerend von völlig irrationalen Gedanken leiten zu lassen! Wenn das nicht gegeben ist, kann man noch so viel therapieren, nützt alles nix!

Gruss
Rik
 
Richtig!!!

kann mir auch nicht die wirkung einer therapie vorstellen. wie soll man jemanden ausreden, dass es nicht sinnvoll ist einen durchtrainierten muskulösen körper zu haben? stell ich mir ähnlich schwierig vor wie jemanden klar zu machen, dass er einen weniger gut bezahlten job annehmen soll.

gruß, Hannes
 
... der liebe Gott will das bestimmt nicht ;-)

Hallo Rainer!

Es bedeutet doch nicht, ob Sport oder Ernährung "falsch" ist, oder "richtig" ist.

Natürlich ist es gut, eitel zu sein, auf seinen Körper zu achten, Sport zu treiben, sich über Komplimente zu freuen. Genauso, wie es o.k. ist, abzunehmen, wenn man ein paar Pfunde zuviel hat.

Der Punkt ist doch nur, WIE WEIT man es treibt und ob es sich noch im Rahmen des Vernünftigen bewegt. Viele sind über das Ziel hinausgeschossen und psychisch krank geworden.

Mein persönlicher Eindruck (schau dich mal in deinem Fitnessstudio um!) decken sich mit dem Artikel und den Mahnungen von Kurt. Viele Männer leiden unter ihrem Aussehen, obwohl das rationell nicht nachvollziehlbar ist.

Es ist eben eine Zwangsstörung und die "männliche Variante" der körperbezogenen Persönlichkeitsstörung, die bei Frauen unter dem Stichwort "Anorexie" oder "Bulimie" bekannt ist.

Viele Grüße, Jörg
 
Krankheitseinsicht und Leidensdruck

Stimmt. Aber die "Krankheitseinsicht" ist bei JEDER Psychotherapie der Dreh- und Angelpunkt.

Ich denke der Leidensdruck, den solche Personen haben, ist schon ziemlich imens. Auch wenn diese "Adoniker" Muskelpakete ohne Ende hätten, sie wäre immer unzufrieden und hätten gleichzeitig panische Angst, etwas davon zu verlieren. Kein schönes Dasein.

Grüße, Jörg
 
Mein Fitnesstudio

lieber Jörg,

habe ich mir zu Hause eingerichtet, mit Hantelbank, Lat-Turm, Stepper, Kurzhanteln, Homebike...., da sehe ich nicht so viele andere Männer, ja im Grunde nur mein eigenes Spiegelbild, mit dem ich ganz zufrieden bin!!:winke:
Dass viele, auch Männer, unter diversen Zwangsstörungen leiden, darüber brauchen wir nicht länger nachzudenken. Unterschiedliche Leute haben unterschiedliche Zwangsstörungen.:winke:
Ich für meinen Teil leide unter Kerosinentzug, darum fliege ich morgen auch wieder für eine Woche in die Sonne.:winke:

Gruß Rainer
 
"Kerosin-Komplex"

Hallo Rainer!

Der "Kerosin-Komplex" ist ganz gut behandelbar, habe ich gehört. Nach mindestens 2 Stunden in der Economie-Klasse ist diese Zwangsstörung behoben. Also keine Angst! :winke:

In diesem Sinne: Viel Spass im Urlaub!

Viele Grüße, Jörg
 
Normalerweise

lieber Jörg,

dauert es bei mir länger als zwei Stunden. Bei den richtigen Carriern ist auch der Sitzabstand in der Holzklasse auszuhalten. Da ich so gut wie nur Linie fliege, und seit 30 Jahren Erfahrung mit Langstrecken (Honolulu, Vancouver, Singapore, Hongkong, Bangkok,Lima, Johannesburg......usw. ) habe, weiß ich mir da schon zu helfen. Und manchmal gibt es ja auch ein Uppgrade:winke:

Gruß Rainer
 
mit diesem Posting...

...kann ich mich zu 100% identifizieren!:winke:

mit kulinarischen grüßen, kurt
 
Re: Um Gottes Willen

ich gehöre zwar nicht zu den "jungen Männern" sondern eher zum Gegenteil ;o) Trotzdem wollte ich auch ein kleines (weibliches) "sixpack", ist ja schon nett anzusehen. Mittlerweile find ich mich damit ab, dass ich meine kleine Kugel wohl immer haben werde und freu mich dafür dass mein regelmässiges Bauchtraining meine Rückenschmerzen auf ein Minimum reduziert hat. Der Sinn der Crunches und was ich sonst so mache, besteht für mich hauptsächlich darin, den Rücken zu stützen.
Diese "Eßstörung" hab ich auch *g* man lebt ganz gut damit oder ;o)
 
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