An die Laufprofis

januschka

New member
Hallo,
nachdem ich sehr lange pausiert habe, bin ich Anfang des Jahres wieder mit dem Laufen angefangen und es klappt schon wieder sehr gut. Gott sei Dank habe ich nicht lange auf meinen Arzt gehört, der mir absolutes Sportverbot erteilt hat. Stattdessen habe ich auf Euren Rat hin (Danke an Kurt, Uschi und allen Anderen) mit dem Krafttraining angefangen und war ca. 6 Monate später beschwerdefrei (-;
Seit Anfang des Jahres laufe ich nun und seit ca. 2 Monaten gehe ich zu einem Lauftreff. Zu meinem aktuellen Sportprogramm:
Di und Do Lauftreff für 60 min
zus. mind 1x Krafttraining und mind. 1x Sonstiges (Laufen, MTB, Inline etc. je nach Wetter Lust und Laune).

Nun zu meiner Frage: Ich habe beim Lauftreff nach wie vor einen Durchschnittlichen Puls von ca. 170. Ich habe auch nicht den Eindruck, daß sich das schon so viel gebessert hat. Ich pfeife bei Steigungen aus dem letzten Loch und auch beim MTB komme ich "am Berg" schnell außer atem. Also scheint es wohl mit der kondition noch nicht so weit her zu sein. Ich bin aber auch danach nie sonderlich kaputt oder überanstrengt.
Sollte ich eher alleine weiter langsamer trainieren um die Kondition zu steigern? Oder ist es - was ich hoffe - egal und ich darf mich auch weiterhin vom Lauftreff "mitreißen" lassen.
Mein Ziel ist spätestens nächstes Jahr mal ein Halbmarathon und allgemein mehr Fitness (denn auch beim Treppensteigen schnaufe ich manchmal)...
Würde mich über Euren Rat freuen.
Danke und Gruß,
Januschka
 
A

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Re: An die Laufprofis
hallo januschka,
freut mich, wenn's dir gut geht und du spaß am sporteln hast. übrigens - "kondition" umfasst mehr als nur die ausdauer (wie schon oft erklärt, siehe archiv)
zur HF: ich hab's schon sooo oft erklärt, carsten jetzt wieder. hier ein artikel meiner ehemaligen praxismitarbeiterin, den ich gut finde und deshalb hier präsentiere:


Hoher Puls beim Sport – ist das gefährlich?


Ein Blick auf die neu erstandene Pulsuhr trübt gleich wieder die Freude: Puls 166, das darf doch nicht sein, das ist viel zu hoch für ein sinnvolles und gesundes Ausdauertraining!


Aber noch langsamer ist ein Laufen gar nicht möglich, von anstrengend und Außer-Atem-Sein keine Rede! Nach wiederholten Versuchen mit demselben frustrierenden Resultat bleibt der Pulsmesser schlussendlich zuhause liegen. Schade! Immer noch sitzt die Formel, aus der man vom Lebensalter auf den Trainingspuls schließt, fest in vielen Köpfen und verdirbt so manchem den Spaß am Training.

Die Natur hat jeden anders ausgestattet, mit unterschiedlicher Haarfarbe, Körpergröße und eben auch mit recht unterschiedlichem Pulsverhalten. Ist es denn nun schlecht, besorgniserregend oder gar krankhaft, wenn der Pulsschlag bis auf über 190 ansteigt, wenn man mal ein wenig Gas gibt? Ist dies ungesund? Diese Frage bewegt sehr viele. Und zu ihrer Beruhigung: Dieser Umstand ist ganz und gar kein Grund zur Besorgnis, es gibt auch Spitzenläufer mit sehr hohem Puls. Etwa ein Viertel aller Menschen haben einen höheren Puls als aufgrund von Berechnungen erwartet wird. Der hohe Trainingspuls hat auch nichts mit dem Ruhepuls zu tun, der in der Regel bei trainierten Personen deutlich unter dem Durchschnitt von 60 bis 80 Schlägen Untrainierter liegt.

Wie kommt das Pulsverhalten zustande?
Das Herzkreislaufsystem hat die Aufgabe, den Organismus in jeder Situation seiner Beanspruchung ausreichend mit Blut zu versorgen. Unter körperlicher Belastung steigt der Sauerstoff- und Energiebedarf des Körpers um ein Vielfaches über die Ruhewerte an. Das Herz reagiert darauf mit einer Erhöhung seiner Förderleistung. Dies bewerkstelligt es vorerst durch eine Vergrößerung des Schlagvolumens (das ist die Blutmenge, die bei einem Herzschlag aus dem Herzen ausgetrieben wird) und in der folge auch durch eine Erhöhung der Herzfrequenz. Wie gut ein Ausdauersportler ist, hängt nicht ausschließlich, aber doch zu einem erheblichen Teil von dieser Förderleistung seines Herzens ab. Ob das Herz dabei oft schlägt, und immer nur eine kleine Blutmenge auswirft oder ob es eben langsamer schlägt und bei jedem Schlag eine große Blutmenge in Bewegung setzt, spielt letztendlich keine Rolle. Bei Spitzenmarathonläufern sind Herzfrequenzen über die vollen Distanz von 42,195 Metern von über 190 Schlägen pro Minute beobachtet worden.
Die Größe des Herzens ist angeboren, lässt sich aber durch Training innerhalb individueller Grenzen steigern. Die Herzgröße hat einen entscheidenden Einfluss auf die Ruheherzfrequenz, je größer das Herz desto niedriger der Puls in Ruhe. Die Ruheherzfrequenz wird aber auch durch das vegetative (willentlich nicht beeinflussbare) Nervensystem gesteuert, das wiederum mit dem körperlichen Leistungszustand korreliert. Bei Ausdauersportlern überwiegt der dämpfende und beruhigende Teil des vegetativen Nervensystems, der sogenannte Vagotonus,. Auch der Gesundheitszustand und der Erholungsgrad vom Training mischen mit.
Ob das Herz nun langsam oder schnell schlägt hängt von einer Reihe von Faktoren mit recht komplizierten Wechselwirkungen und vor allem von der Veranlagung ab. Wir als Sportler sollten lediglich wissen, dass jeder Körper seine individuelle Lösung für die Förderleistung des Herzens hat und es keine fixen Normwerte wie beim Blutdruck gibt (der übrigens überhaupt nicht mit der Herzfrequenz zusammenhängt!).

Was die Herzfrequenz verändern kann.
Durch gezieltes Training sinkt ein anfänglich hoher Trainingspuls in der Regel fast immer um fünf bis fünfzehn Schläge innerhalb von wenigen Wochen bis Monaten ab. Der Trend kann sich aber auch über Jahre erstrecken, ist sehr unterschiedlich und schwer vorhersehbar. Gründe dafür liegen in einer Verbesserung der Bewegungsökonomie und in einem damit verbundenen geringeren energetischen Aufwand sowie einer funktionellen Anpassung des Herzkreislaufsystems. Frauen haben in der Regel aufgrund ihrer geringeren Herzgröße einen höheren Puls . Zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr erreicht sowohl Mann wie Frau die individuell höchste Maximalherzfrequenz. Im Laufe des Lebens verringert sich der Trainings- sowie der Maximalpuls ebenfalls um zirka einen Pulsschlag pro Lebensjahr ab dem zirka 30. Lebensjahr. Diese altersbedingte Abnahme kann durch konstantes Ausdauertraining abgeschwächt werden. Kurzfristige Änderungen im Pulsverhalten können Stress, eine durchwachte Nacht, Alkohol oder ungewohnt hohe Außentemperaturen oder anderes Klima wie im Urlaub den Puls auslösen. Dasselbe gilt für eine Trainingspause.

Wann ist ein hoher Puls besorgniserregend?
Liegen Ruhe- und Belastungspuls um acht oder mehr Schläge pro Minute über den üblichen Werten, kann dies gesundheitliche Ursachen wie eine im Anzug befindliche Erkrankung, ein versteckter Eiterherd oder ein Übertrainingszustand sein. In diesen Fällen empfiehlt sich eine Pause und unter Umständen auch ein Besuch beim Arzt. Mit Sicherheit ein Arzt zu konsultieren ist wenn folgende Beobachtung gemacht wird: während eines normalen Trainingslaufes springt der Puls plötzlich um 20 oder mehr Schläge in die Höhe ohne erkennbare äußere Ursache wie einer Tempoverschärfung oder eine Störung der Herzfrequenzmessung durch Hochspannungsmasten, schlechten Sitz des Pulsgurtes, oder zu wenig feuchter Haut. Dies kann auf eine Herzrhythmusstörung hinweisen, die grundsätzlich immer kardiologisch abgeklärt gehört.

TIPPS:
• Ein hoher Puls ist weder schädlich noch ein Zeichen schlechter Leistungsfähigkeit
• Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Pulsverhalten, das durch eine leistungsdiagnostische Untersuchung ermittelt gehört.
• Bitte nicht wundern, wenn als Trainingsneuling der Puls nach einiger Zeit nicht mehr so leicht in die Höhe geht – durch Training sinkt der Belastung- sowie der Ruhepuls ab.
• Auch ab dem 30. Lebensjahr nehmen Belastungs- und Maximalpuls allmählich ab.
• Plötzliche sprunghafte Herzfrequenzanstiege ohne erkennbare äußere Ursachengehören in jedem Fall durch einen Kardiologen abgeklärt.



schönes wochenende, kurt
 
Hallo Kurt,
vielen Dank für die ausführliche Information, die mir sogar "auf dem Silbertablett" gereicht wurde (-;
Dank auch Deiner anderen Artikel, die ich schon gelesen hatte, war mir das mit dem individuellen und auch ruhig mal höherem Puls schon bekannt. Ich schaue auch beim Sport nicht so oft auf die Uhr. Da mein Pulsuhrspielzeug allerdings sich allerdings anschließend prima graphisch auswerten läßt, ist mir halt aufgefallen, daß insbesondere beim Lauftreff die Werte sehr hoch sind und sich auch noch nicht gebessert haben. Allerdings hetzten die mich auch durch ziemlich hügeliges Gelände. Da ich irgendwie im Kopf hatte, daß sich die Ausdauer nur steigert, wenn man nicht immer so einen hohen Puls hat, kamen mir bedenken, ob die Lauftruppe das richtige ist, oder ob ich doch lieber langsam meine Stunde laufen soll. Will mich ja schließlich auch steigern.
Alleine machts allerdings weniger Spaß und am WE laufe ich ja meist alleine, langsamer und länger.

Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, kommt das mit der Steigerung so oder so - egal wie ich laufe - von alleine?!?
Danke und Gruß,
Sonja
 
davon kannst du ausgehen!

nochmals: nicht die höhe der HF, sondern die der belastungsintensität ist entscheidend. die ausdauer verbessert man mit einem training im aeroben bereich - und der reicht von der aeroben bis zur anaeroben schwelle. wie hoch die HF dabei ist, ist individuell! (stichwort "hochpulser" und "niedrigpulser")
deshalb sind aussagen gewisser "experten" wie "die ausdauer steigert sich nur, wenn man beim training keinen hohen puls hat" nichts als leeres gerede.

lg, kurt
 
Re: davon kannst du ausgehen!

Auch auf die Gefahr hin, als lernbehindert zu gelten (-:
Es ist kein Problem, daß ich dauernd mit hochrotem Kopf hinter der Lauftruppe herhechel und an mancher Steigung fast nen Sauerstoffzelt brauche? Man sagt ja immer, man soll sich dabei noch unterhalten können. No way! ich kann mich nicht mal beim strammen spazieren gehen oder Treppensteigen vernünftig unterhalten. Deshalb will ich ja was für mich und meinen Körper tun. Und obwohl ich jetzt schon wieder ne Stunde am Stück laufen kann, hat sich das "nach Luft japsen" noch nicht gebessert.
Also einfach weitermachen - das wird schon?!? Oder doch nen Gang runter schalten?
 
Re: japsen

hi januschka!

na wenn du das japsen und den roten kopf bereits 1 std. duzrchhältst kann es nicht so schlimm sein :winke:
mach ruhig weiter beim lauftreff. hauptsache du hast spass dabei. dafür machst du deine long joggs dann wirklich im "sprechtempo und länger.

freut mich, dass du wieder schmer5zfrei bist!

seas, uschi

 
A

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Re: An die Laufprofis
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