hallo januschka,
freut mich, wenn's dir gut geht und du spaß am sporteln hast. übrigens - "kondition" umfasst mehr als nur die ausdauer (wie schon oft erklärt, siehe archiv)
zur HF: ich hab's schon sooo oft erklärt, carsten jetzt wieder. hier ein artikel meiner ehemaligen praxismitarbeiterin, den ich gut finde und deshalb hier präsentiere:
Hoher Puls beim Sport – ist das gefährlich?
Ein Blick auf die neu erstandene Pulsuhr trübt gleich wieder die Freude: Puls 166, das darf doch nicht sein, das ist viel zu hoch für ein sinnvolles und gesundes Ausdauertraining!
Aber noch langsamer ist ein Laufen gar nicht möglich, von anstrengend und Außer-Atem-Sein keine Rede! Nach wiederholten Versuchen mit demselben frustrierenden Resultat bleibt der Pulsmesser schlussendlich zuhause liegen. Schade! Immer noch sitzt die Formel, aus der man vom Lebensalter auf den Trainingspuls schließt, fest in vielen Köpfen und verdirbt so manchem den Spaß am Training.
Die Natur hat jeden anders ausgestattet, mit unterschiedlicher Haarfarbe, Körpergröße und eben auch mit recht unterschiedlichem Pulsverhalten. Ist es denn nun schlecht, besorgniserregend oder gar krankhaft, wenn der Pulsschlag bis auf über 190 ansteigt, wenn man mal ein wenig Gas gibt? Ist dies ungesund? Diese Frage bewegt sehr viele. Und zu ihrer Beruhigung: Dieser Umstand ist ganz und gar kein Grund zur Besorgnis, es gibt auch Spitzenläufer mit sehr hohem Puls. Etwa ein Viertel aller Menschen haben einen höheren Puls als aufgrund von Berechnungen erwartet wird. Der hohe Trainingspuls hat auch nichts mit dem Ruhepuls zu tun, der in der Regel bei trainierten Personen deutlich unter dem Durchschnitt von 60 bis 80 Schlägen Untrainierter liegt.
Wie kommt das Pulsverhalten zustande?
Das Herzkreislaufsystem hat die Aufgabe, den Organismus in jeder Situation seiner Beanspruchung ausreichend mit Blut zu versorgen. Unter körperlicher Belastung steigt der Sauerstoff- und Energiebedarf des Körpers um ein Vielfaches über die Ruhewerte an. Das Herz reagiert darauf mit einer Erhöhung seiner Förderleistung. Dies bewerkstelligt es vorerst durch eine Vergrößerung des Schlagvolumens (das ist die Blutmenge, die bei einem Herzschlag aus dem Herzen ausgetrieben wird) und in der folge auch durch eine Erhöhung der Herzfrequenz. Wie gut ein Ausdauersportler ist, hängt nicht ausschließlich, aber doch zu einem erheblichen Teil von dieser Förderleistung seines Herzens ab. Ob das Herz dabei oft schlägt, und immer nur eine kleine Blutmenge auswirft oder ob es eben langsamer schlägt und bei jedem Schlag eine große Blutmenge in Bewegung setzt, spielt letztendlich keine Rolle. Bei Spitzenmarathonläufern sind Herzfrequenzen über die vollen Distanz von 42,195 Metern von über 190 Schlägen pro Minute beobachtet worden.
Die Größe des Herzens ist angeboren, lässt sich aber durch Training innerhalb individueller Grenzen steigern. Die Herzgröße hat einen entscheidenden Einfluss auf die Ruheherzfrequenz, je größer das Herz desto niedriger der Puls in Ruhe. Die Ruheherzfrequenz wird aber auch durch das vegetative (willentlich nicht beeinflussbare) Nervensystem gesteuert, das wiederum mit dem körperlichen Leistungszustand korreliert. Bei Ausdauersportlern überwiegt der dämpfende und beruhigende Teil des vegetativen Nervensystems, der sogenannte Vagotonus,. Auch der Gesundheitszustand und der Erholungsgrad vom Training mischen mit.
Ob das Herz nun langsam oder schnell schlägt hängt von einer Reihe von Faktoren mit recht komplizierten Wechselwirkungen und vor allem von der Veranlagung ab. Wir als Sportler sollten lediglich wissen, dass jeder Körper seine individuelle Lösung für die Förderleistung des Herzens hat und es keine fixen Normwerte wie beim Blutdruck gibt (der übrigens überhaupt nicht mit der Herzfrequenz zusammenhängt!).
Was die Herzfrequenz verändern kann.
Durch gezieltes Training sinkt ein anfänglich hoher Trainingspuls in der Regel fast immer um fünf bis fünfzehn Schläge innerhalb von wenigen Wochen bis Monaten ab. Der Trend kann sich aber auch über Jahre erstrecken, ist sehr unterschiedlich und schwer vorhersehbar. Gründe dafür liegen in einer Verbesserung der Bewegungsökonomie und in einem damit verbundenen geringeren energetischen Aufwand sowie einer funktionellen Anpassung des Herzkreislaufsystems. Frauen haben in der Regel aufgrund ihrer geringeren Herzgröße einen höheren Puls . Zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr erreicht sowohl Mann wie Frau die individuell höchste Maximalherzfrequenz. Im Laufe des Lebens verringert sich der Trainings- sowie der Maximalpuls ebenfalls um zirka einen Pulsschlag pro Lebensjahr ab dem zirka 30. Lebensjahr. Diese altersbedingte Abnahme kann durch konstantes Ausdauertraining abgeschwächt werden. Kurzfristige Änderungen im Pulsverhalten können Stress, eine durchwachte Nacht, Alkohol oder ungewohnt hohe Außentemperaturen oder anderes Klima wie im Urlaub den Puls auslösen. Dasselbe gilt für eine Trainingspause.
Wann ist ein hoher Puls besorgniserregend?
Liegen Ruhe- und Belastungspuls um acht oder mehr Schläge pro Minute über den üblichen Werten, kann dies gesundheitliche Ursachen wie eine im Anzug befindliche Erkrankung, ein versteckter Eiterherd oder ein Übertrainingszustand sein. In diesen Fällen empfiehlt sich eine Pause und unter Umständen auch ein Besuch beim Arzt. Mit Sicherheit ein Arzt zu konsultieren ist wenn folgende Beobachtung gemacht wird: während eines normalen Trainingslaufes springt der Puls plötzlich um 20 oder mehr Schläge in die Höhe ohne erkennbare äußere Ursache wie einer Tempoverschärfung oder eine Störung der Herzfrequenzmessung durch Hochspannungsmasten, schlechten Sitz des Pulsgurtes, oder zu wenig feuchter Haut. Dies kann auf eine Herzrhythmusstörung hinweisen, die grundsätzlich immer kardiologisch abgeklärt gehört.
TIPPS:
• Ein hoher Puls ist weder schädlich noch ein Zeichen schlechter Leistungsfähigkeit
• Jeder Mensch hat ein unterschiedliches Pulsverhalten, das durch eine leistungsdiagnostische Untersuchung ermittelt gehört.
• Bitte nicht wundern, wenn als Trainingsneuling der Puls nach einiger Zeit nicht mehr so leicht in die Höhe geht – durch Training sinkt der Belastung- sowie der Ruhepuls ab.
• Auch ab dem 30. Lebensjahr nehmen Belastungs- und Maximalpuls allmählich ab.
• Plötzliche sprunghafte Herzfrequenzanstiege ohne erkennbare äußere Ursachengehören in jedem Fall durch einen Kardiologen abgeklärt.
schönes wochenende, kurt